Harrisburg Car Manufacturing Co.

Allgemeines

FirmennameHarrisburg Car Manufacturing Co.
OrtssitzHarrisburg (Penns.)
StraßeNineth Street
Art des UnternehmensFahrzeug- und Maschinenfabrik
Anmerkungen1853: Herr Street; 1869 auch in Allison's Hill (Teil von Harrisburg), Market Street; 1879: Howard Street; Nineth und Herr Streets. Firmenleitung 1874: William Calder, Präsident; W. T. Hildrup, Leiter. 1879: W. Calder Präsident; John Murphy, Agent; W. T. Hildrup, Sekretär und Finanzleiter. Kapital 1863: 75.000 Dollar, später: 300.000 Dollar. 1855: Kapazität 300 bis 500 vierachsige Wagen im Jahr, 85 Beschäftigte (10 im Sägewerk, 30 in der Holzbearbeitungswerkstätte, je 12 in Gießerei und Maschinenwerkstatt, 20 Schmiede und eine Handvoll Modelltischler und Maler). Nach dem Umbau (um 1875): Großer Zeichenraum, Schmiede für 125 Arbeiter an 46 Schmieden, Maschinenwerkstatt mit 100 Beschäftigten, Gießerei mit 50 Gießern und 90 weiteren Arbeitern (Guß von 120 Rädern täglich), Rahmenbau mit 100 Beschäftigten, desgl. im Sägewerk, 2 Wagenbauwerkstätten mit je 100 Beschäftigten, eine Werkstätte, die täglich 6.000 Schrauben/Bolzen herstellt.
Quellenangaben[Wiley: American iron trade manual (1874) 128] [http://www.steamtraction.com: Knauer: The Harrisburg Car Mfg. Co. (1988)] http://www.midcontinent.org/rollingstock/builders/harrisburg1.htm




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
1853 William Calder Jr. (1821-1880), seit 1851 Leiter der von seinem Vater gegründeten Postkutschen-Linie, bringt David Fleming (1812-1890, Hauptangestellter des Pennsylvania House of Representatives, der die Notwendigkeit von Eisenbahnfahrzeug-Fabriken voraussah), Jacob Haldeman (1781-1856, Eisenproduzent am Susquehanna River und Mitbegründer der "Harrisburg Bridge Co.", auch in Banken und in der Baumwollindustrie tätig), Augustus Heister (ein Richter im County), William Murray (ein Holzhändler), Elias Kinzer, Thomas Wilson (Maschinist) und Isaac G. McKinley (Zeitungsherausgeber) zusammen. Zusammen mit ihm bilden sie eine Aktiengesellschaft mit einem Betriebskapital von $25,000. Calder sichert auch das Land zum Bau einer Waggonfabrik. William T. Hildrup, ein erfahrener Wagenbauer, der gerade seine eigene Wagenwerkstatt in Elmira, New York, begonnen hatte, bringt seine technischen Kenntnisse ein. Auf diese Weise entsteht die Harrisburg Car Manufacturing Company.
1857 Die Firma hat durch die Finananzpanik von 1857 Schwierigkeiten zu überleben. Die Aufträge für Eisenbahnwagen gehen zurück, fertige Wagen werden von den Kunden zurückgewiesen, weil sie nicht bezahlen können. Die Firma ist schnell in tiefen Schulden
1859 Bis 1859 haben sich die Verhältnisse nach der Krise von 1857 mehr oder weniger normalisiert.
1861 Ausbruch des Bürgerkriegs, und mit dem Geschäft geht es erneut bergab. Doch in kurzer Zeit fängt sie sich und boomt sogar. Sie wird für Harrisburg als einem strategisch günstig gelegenen Eisenbahnzentrum nach den Worten von Eggert [Harrisburg Industrializes; The Coming of Factories to an American Community (1993)] "one of the nations busiest centers for amassing troops and supplies and forwarding them to the eastern front." Alle Partner verdienen ihr Geld, indem sie auf die eine oder andere Weise den Bedürfnissen der Armee der Union dienen.
1863 Während des Bürgerkriegs wird die ursprüngliche Partnerschaft aufgelöst, und die Gesellschaft wird umorganisiert und eingetragen. Zwei der ursprünglich neun Partner waren gestorben und zwei andere wurden durch die verbleibenden Teilhaber ausgezahlt. - In den vergangenen neun Jahren hatte die Firma nur einmal Dividende bezahlt; alle anderen Gewinne flossen in die Fabrik und deren Ausstattung. Außer von Einzel-Anteilen, die an drei andere Leute verkauft wurden, um der gesetzlichen Erfordernisse für die Eintragung zu entsprechen, kauften die ursprüngichen Partner das Kapital der neuen Gesellschaft: William Calder, ihr Präsident, W. T. Hildrup, ihr Hauptbetriebsleiter und Sekretär, und David Fleming. Das Kapital beträgt $75,000.
1869 Kauf von Grundstücken, um den Expansionsinteressen der Pennsylvania Railroad zuvorzukommen (was sich aber als Gerücht erwies). Nach dort wird die Werkzeugmaschinenproduktion verlegt, die bald unter "Harrisburg Foundry & Machine Company" firmiert und mit einem Kapital von $200,000 ausgestattet ist.
25.04.1872 Lt. Zeitungsbericht vom 25. April zerstörte ein heftiges Feuer die große, sie weit erstreckende Fabrik in den Ninth und Herr Streets mit einem Schaden von $600,000. - Die Versicherung deckt den Großteil der Schäden, und es geht die Legende, daß Hildrup die Pläne für die neue Fabrik bereits in dieser Nacht entwarf und seine Leute dazu brachte, am nächsten Tag die neue Fabrik zu bauen, als die Asche erkaltete.
01.07.1872 Der Wiederaufbau der abgebrannten Fabrik dauert sechs Monate, vom 1. Mai bis zum 1. Juli 1872 [Zeitangaben nicht schlüssig, da Brand um den 24.04.1872]. Am Eröffnungstag werden zwölf vierachsige Wagen hergestellt. Es wird berichtet, daß General Manager Hildrup seinen Leuten eine Woche. Hildup geht auf eine Reise und erfährt unterwegs, daß seine neue "feuersichere" Maschinenwerkstatt und Gießerei niedergebrannt seien. Er kehrt zurück und baut sie in weniger als zwei Wochen auf.
09.1873 Der Wiederaufbau der Fabrik bringt große Schulden mit sich, und die Finanzkrise trifft die Firma im September
Die Schulden der Gesellschaft betragen 600,000. Das Bankhaus in New York, von dem man wegen des Betriebskapitals abhängig ist, stellt den Betrieb ein. Die "Papiere", mit denen die Bahngesellschaften üblicherweise bezahlen, sind wertlos. Die eingehenden Aufträge gehen zurück. Außerdem sind die Werkzeugmaschinenfabrik und die Gießerei (vollständige Tochtergesellschaften), welche die Waggonfabrik in den letzten finanziellen Schwierigkeiten unterstützten, bankrott. General Manager Hildrup geht zu den Teilhabern und sagt ihnen, daß sie sofort 110,000 aufbringen müssen oder ihr Kapital vollständig verlieren werden.
1876 Die finanzielle Depression nimmt leicht ab, und die Produktion wächst auf 306,500 (verglichen mit 1,586,000 im Jahre 1873). Es gibt keine Gewinne und daher keine Dividende.
1877 Die finanzielle Depression läßt weiter nach, und die Fabrik ist in der Lage, Betriebsmittel zu erhalten, aber die Waggon-Bestellungen sind auf einem Minimum.
1878 Die Verhältnisse bessern sich. Darauf vertrauend, daß gute Zeiten beginnen und die Materialkosten steigen werden, unterschreibt das Unternehmen einen langfristigen Vertrag über Materialien aller Art. Die Waggon-Bestellungen nehmen zu, und sogar Gießerei und Maschinenfabrik werden auf den Waggonbau umgestellt. Billige Materialien und steigende Produktpreise - und das Jahr endet mit einem Gewinn.
1880 Die Produktion steigt auf 12 gedeckte Güterwagen am Tag und hält sich dauernd auf diesem Niveau.
1881 Die Harrisburg Car Works produzieren 3.402 Wagen, und haben am Jahresende Aufträge für 2.630 weitere. In disem Jahr werden fast $2 million erreicht.
1881 Ein Feuer zerstört das originale Gießerei-Gebäude (einen Fachwerkbau), und Gießerei und Maschinenfabrik brennen nieder. Obwohl die Gesellschaft ein eigenes Feuerschutzsystem eingebaut hatte (angeregt durch eine Brandserie 1872), einschließlich einem Wasserrohrnetz, Hydranten und Pferdeställen über das gesamte Gelände beider Fabriken und dem Holzlagerplatz, verhindert eine zu schwache Verbindung zum städtischen Wasserleitungsnetz die Brandbekämpfung, und zahlreiche Gebäude gehen verloren.
10.1882 Es bricht ein Feuer im Obergeschoß der Maschinenwerkstatt aus. Bessere Verbindungen zum städtischen Wasserleitungsnetz ermöglichen es den Arbeitern, den Brand einzuschränken und die umgebenden Gebäude zu retten. Eine große Menge von Gußmodellen im Dachgeschoß wird vernichtet, aber die Maschinen im ersten Geschoß werden nicht wesentlich beschädigt.
1883 Nach dem Umbau umfaßt die Gießerei 22 acres in Allison's Hill. Fünf Gebäude sind 60'x200' and eines ist 50'x200' groß; es sind zweigeschossige Ziegelbauten, welche die Gießerei, die Maschinenwerkstatt, die Kesselschmiede, den Behälterbau, die Endmontage, zuzügliche Lagerräume und Büros, enthalten. Es gibt auch eine Reihe von eingeschossigen Gebäuden, die als Schmiede, Lager und für verschiedene Zwecke dienen. Alle Gebäude sind durch ein innerbetriebliches Gleisnetz miteinander verbunden und wurden für $36,000 errichetet. Die Fabrik ist mit den Gleisen der Philadelphia and Reading Railroad verbunden.
1884 Der Zusammenbruch der Investment-Bank Grant & Ward zieht 15 weitere Finanzfirmen mit sich, und es wird für die Industrie wieder schwierig, Kapital aufzunehmen. Die Waggon-Bestellungen gehen stark zurück.
12.1884 Bis Dezember 1884 haben Gießerei und Maschinenfabrik 625 Lokomobilen, 40 ortsfeste Dampfmaschinen, 125 Sägewerke und zahllose landwirtschaftliche Maschinen hergestellt.
1888-1889 Die Fleichwarenfabriken benötigen neue Transportfahrzeuge, und "Harrisburg" ist die erste Fabrik, welche Kühlwagen liefert.
1893 Der Zusammenbruch von Baring Brothers, ein Händler mit Amerikanischen Eisenbahn-Sicherheiten in London, verhindert Kapital-Ausgaben seitens der Eisenbahngesellschaften. Viele Aufträge für neue Fahrzeuge werden storniert, und wenn neue Fahrzeuge geliefert werden, bleibt die Bezahlung aus. Trotz Hildrups besten Bemühungen geht die Gesellschaft bankrott und entsteht nicht mehr neu.
1899 William T. Hildrup, ein Mann mit anscheinend grenzenlosem Optimismus, erreicht es, mit seinen Partnern David E. Tracy und J. Hervey Patton genug Geld zusammenzubringen, mit das, was von der Waggonfabrik und der Gießerei übrig blieb, neu als "Harrisburg Pipe and Pipe Bending Company" zu gründen. Die Herstellung von Eisenbahnwagen wird aufgegeben; die neue Firma konzentriert sich auf Metallfabrikation und ist recht erfolgreich.
05.1935 Die Nachfolgefirma "Harrisburg Pipe and Pipe Bending Company" wird als "Harrisburg Steel Corporation" eingetragen.




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Dampfmaschinen für die Landwirtschaft 1879 [Car Builders' Dictionary (1879)] 1884 bisher 40 Stück hergestellt Vorgabe: farm engines, both portable and stationary bzw. stationary engines
Eisenbahnwagen 1874 [Wiley: American iron trade (1874)] 1893 Ende (Konkurs)  
Erzwagen 1879 [Car Builders' Dictionary (1879)] 1879 [Car Builders' Dictionary (1879)]  
Flachwagen 1879 [Car Builders' Dictionary (1879)] 1879 [Car Builders' Dictionary (1879)]  
Gepäckwagen 1879 [Car Builders' Dictionary (1879)] 1879 [Car Builders' Dictionary (1879)]  
Gußstücke 1874 [Wiley: American iron trade (1874)] 1874 [Wiley: American iron trade (1874)] Vorgabe: car, brigde and railroad castings
Gußstücke 1874 [Wiley: American iron trade (1874)] 1874 [Wiley: American iron trade (1874)] Vorgabe: car, brigde and railroad castings
Handwagen 1874 [Wiley: American iron trade (1874)] 1879 [Car Builders' Dictionary (1879)] Vorgabe: Cars bzw. hand cars
Heurechen 1879 [Car Builders' Dictionary (1879)] 1879 [Car Builders' Dictionary (1879)] Vorgabe: hay rakes
Kultivatoren 1879 [Car Builders' Dictionary (1879)] 1879 [Car Builders' Dictionary (1879)] Vorgabe: wheel cultivators
Kühlwagen 1889 Beginn Ende der 1880er Jahre (als erster) 1893 vmtl. Ende mit Konkurs  
Lokomobilen für die Landwirtschaft 1879 [Car Builders' Dictionary (1879)] 1884 bisher 625 Stück hergestellt Vorgabe: farm engines, both portable and stationary bzw. stationary engines
offene Güterwagen 1879 [Car Builders' Dictionary (1879)] 1879 [Car Builders' Dictionary (1879)]  
Öltanks 1874 [Wiley: American iron trade (1874)] 1874 [Wiley: American iron trade (1874)] Vorgabe: Tank and boiler branch, oil tanks a specialilty with general boiler work
Postwagen 1879 [Car Builders' Dictionary (1879)] 1879 [Car Builders' Dictionary (1879)]  
Reisezugwagen 1879 [Car Builders' Dictionary (1879)] 1879 [Car Builders' Dictionary (1879)]  
Sämaschinen 1879 [Car Builders' Dictionary (1879)] 1879 [Car Builders' Dictionary (1879)] Vorgabe: seed drills
Schmiedestücke 1874 [Wiley: American iron trade (1874)] 1874 [Wiley: American iron trade (1874)] Vorgabe: Forgings of all kinds for car, brigde and other purposes
Schotterwagen 1879 [Car Builders' Dictionary (1879)] 1879 [Car Builders' Dictionary (1879)]  
Wagenräder 1874 [Wiley: American iron trade (1874)] 1874 [Wiley: American iron trade (1874)] Vorgabe: Car wheels




Personal

Zeit gesamt Arbeiter Angest. Lehrl. Kommentar
1874 1000