Maschinen-Bauanstalt F. X. Komarek

Allgemeines

FirmennameMaschinen-Bauanstalt F. X. Komarek
OrtssitzWien
OrtsteilFavoriten
StraßeQuellengasse 55
Art des UnternehmensMaschinenfabrik
AnmerkungenInhaber: Franz Xaver Komarek (s.d.). Konstrukteur war der Ingenieur Pawlicek (s.d.)
Quellenangaben[Metzeltin: Lokomotive (1971) 117] [Lokomotive (1906) 47] [Glasers Ann. (1907)] [Guillery, Handbuch Triebwagen (1908)] [Ostendorf: Dampftriebwagen (1977) 43] [Dinglers p. Journ (1887) 156]
Hinweise[Dinglers polytechnisches Journal 265 (1887) Taf. 9]: Komarek's Dampfmotor: stehender Quersiederkessel mit liegender Einyzlindermaschine mit Schiebersteuerung und Bajonettrahmen




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
1879 Komarek gründet eine eigene Fabrik in Wien-Favoriten. Zunächst werden Heizöfen, Kleindampfmaschinen und Pumpen gebaut. Er hat die kaufmännische Leitung inne.
1895 Um 1895 Bau eines einzelnen Dampflastwagens. Die Dampfmotorwagen haben anfangs große Erfolge, werden aber schnell von der technischen Entwicklung überholt.
1898 Aus der Fabrik gehen seit 1898 zahlreiche Triebwagen mit Dampfkessel eigener Bauart hervor. - Konstrukteur der Komarekwagen ist der Ingenieur Pawlicek
1902 Ing. Josef Fogowitz, der Erbauer der Mariazellerbahn, und seit 1902 Direktor des Niederösterreichischen Landeseisenbahnamts, sieht für schwach frequentierte Züge den Einsatz von Dampftriebwagen vor. Da die etablierten Lokomotivhersteller skeptisch oder gar ablehnend regaieren, wendet sich Fogowitz sich an den Komarek. Dieser baut nach den Plänen seines leitenden Ingenieurs Pavlícek zunächst zwei kleine, zweiachsige Triebwagen (30 PS, Achsfolge A1n2v) mit den Nummern 1-2 für die Niederösterreichischen Landesbahnen.
1903 Aufnahme des Baus von Dampftriebwagen, bis zum Ersten Weltkrieg entstehen ca. 35 Dampftriebwagen, von denen allerdings die Wagenkästen zugeliefert werden
05.1903 Die von Pavlícek entwickelten Dampftriebwagen mit 30 PS Leistung werden auf der Pielachtalbahn der Niederösterreichischen Landesbahnen erprobt. Diese verlaufen erfolgreich, und Direktor Fogowitz bestellt umgehend drei weitere, verbesserte Triebwagen (Nr. 10 - 12) mit der selben Achsfolge A1n2v und einer Leistung von 50 PS.
1903 Zur Verdichtung des Verkehrs auf der Mariazellerbahn beschafft der Direktor der Niederösterreichischen Landesbahnen, Josef Fogowitz, drei grosse Komarek-Triebwagen (Nr. 42 - 44) mit der Achsanordnung 1Bn2t und 100 PS Leistung. Sie bestehen aus einer kleinen Tenderlokomotive mit aufgestütztem Personenwagen (mit Gepäckabteil).




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Dampfheizungen 1905 Briefkopf 1905 Briefkopf  
Dampfkessel 1905 Briefkopf 1905 Briefkopf auch Bauart "Stehlik & Meter"
Dampfmaschinen 1905 Briefkopf 1905 Briefkopf  
Dampfmotore         Bauart "Stehlik & Meter"
Dampfpumpmaschinen 1898 für Pumpwerk Favoriten 1898 für Pumpwerk Favoriten mit Komarek-Steuerung
Dampftriebwagen 1903 ab da eigene Konstruktion 1907 an Kerkerbachbahn Bauart "Stehlik & Meter"
Dampfüberhitzer 1905 Briefkopf 1905 Briefkopf  
eiserne Öfen 1905 Briefkopf 1905 Briefkopf  
Pumpen 1905 Briefkopf 1905 Briefkopf  
Speisewasservorwärmer 1905 Briefkopf 1905 Briefkopf  
Wasserreinigungsapparate 1905 Briefkopf 1905 Briefkopf  




Allgemeines

ZEIT1887
THEMAKomarek's Dampfmotor
TEXTDer Dampfmotor von F. X. Komarek in Wien besteht aus einem stehenden Kessel und einer liegenden Maschine, welche beide auf einem gemeinsamen, schweren gußeisernen Sockel angeordnet sind; im übrigen sind Maschine und Kessel völlig getrennt und nur durch das Dampf- und Speiserohr verbunden. Der Kessel besitzt eine zentrale, etwas kegelförmige Feuerbüchse, aus welcher eine größere Anzahl kupferner, wagerechter Siederöhren radial nach außen geht. Umgeben wird dieser von einem doppelten, mit Holzasche ausgefüllten Blechmantel. Fast die ganze äußere Oberfläche dieses Kessels ist als Heizfläche ausgenutzt; die Feuergase, welche durch die quer durch den Kessel gehenden Kupferrohre in den Raum zwischen Kessel und Mantel gelangen, erwärmen die äußere Kesselfläche und ziehen in der Ebene der Rostfläche in den Schlot. Ein abschraubbarer gußeiserner Deckel erlaubt den Zugang zum Inneren des Kessels zwecks Reinigung; von außen läßt sich die Reinigung nach Wegnahme des zweiteilig hergestellten Mantels leicht vollziehen. Eben so einfach erfolgt das Nachdichten der Siederohre nach außen bzw. nach Einsteigen durch den Aschenfall in die Feuerbüchse auch von innen. Zwecks Ausputzens von Ruß sind im Rauchmantel an mehreren Stellen Putzöffnungen angebracht. Außerdem besitzt der Kessel einen Ausblasehahn, sowie mehrere Waschluken. Der Kesselsteinbildung ist dadurch vorgebeugt, daß das Speisewasser zuerst in einem Behälter durch Auspuffdampf vorgewärmt wird. Dieser Behälter oder Vorwärmer, welcher zugleich den Sockel für Kessel und Maschine bildet, ist geräumig genug, so das das Wasser hinlänglich Zeit hat, seine Schlamm bildenden Bestandteile abzusetzen. Aus dem Vorwärmer befördert die Speisepumpe das Wasser in einen Kasten, welcher oberhalb der Feuerbüchse im Kessel sich befindet, wo die Reinigung des Speisewassers in der Weise beendet wird, daß die festen Bestandteile, welche sich noch im Wasser vorfinden, durch die rasche Erwärmung ausgeschieden und im Kasten aufgefangen werden. Die Erfahrung hat gezeigt, das dieser Schlammfänger je nach Beschaffenheit des Wassers in 8 bis 12 Wochen gereinigt werden muß und sich an die Kesselwandungen nur sehr wenig Stein absetzt. Der Dampfkessel besteht aus steirischem Flußeisen; er hat 19 qm Heizfläche und arbeitet mit einem Drucke von 6 at. Die Dampfmaschine besitzt, ein Bajonnetbett mit freitragend angeschraubtem Zylinder; sie macht 80 Umdrehungen in der Minute. Gesteuert wird sie durch eine Ventilsteuerung, welche unmittelbar durch den Regulator beeinflußt wird. Der Zylinder hat 340 mm Bohrung und 400 mm Hub. Weitere wesentliche Abmessungen sind: Schwungrad-Durchmesser: 1750 mm, Riemenscheiben-Durchmesser: 1000 mm, Riemenscheiben-Breite: 330 mm, Gesamtlänge des Motors: 2500 mm, Gesamtbreite: 3000 mm, Gesamthöhe: 3800 mm, Bruttogewicht: 7000 kg. Die Maschine braucht in 10 Stunden samt Anheizen 16 Körbe Braunkohlen von je 25 kg Gewicht.
QUELLE[Dinglers polytechnisches Journal 265 (1887 156)