Zeit |
Ereignis |
1840 |
Die Firma Löwenherz existiert bereits als Handelsbetrieb. |
1883 |
Gründung durch Kommerzienrat Hermann Löwenherz als Sägewerksbetrieb mit 3 Mitarbeitern. Man beginnt mit der Herstellung von Bohlen und Kanteln aus Buchenholz, das teilweise in Flößen weserabwärts befördert werden. In erheblichem Umfange ist Löwenherz vmtl. Zulieferer von Kanteln für die Firma Naether, die unter anderem Kinder- und Gartenmöbel herstellt. |
1888 |
Die Eigenfertigung von Garten- und Kindermöbeln wird aufgenommen |
um 1916 |
Tod des Inhabers Hermann Löwenherz |
um 1916 |
Nach dem Tod von Hermann Löwenherz wird das Unternehmen wurde in die "Löwenherz oHG" umgewandelt. |
1922 |
Umwandlung der Firma "Löwenherz oHG" in "Holzwarenfabrik H. Löwenherz AG" |
1924 |
Wilhelm Köhring wird Leiter des Lohn- und Betriebsbüros. |
1925 |
Mehrwöchiger Streik der Belegschaft |
1930 |
Nach Erbauseinandersetzungen geht das Werk an Erich Rose über. Rechtsanwalt und Notar Dr. Hoffmann leistet der Familie Rose juristischen Beistand, da die Erbstreitigkeiten auch gerichtlich ausgetragen werden. In diesem Zusammenhang übernimmt Dr. Walter Hoffmann den Vorsitz des Aufsichtsrates. |
Sommer 1930 |
Der gesamte Betrieb fällt einem Großbrand zum Opfer. In wenigen Stunden versinken alle Hallen, Maschinen und Vorräte in Schutt und Asche. Lediglich ein vierstöckiges Betongebäude bleibt erhalten. |
1931 |
Dr. Walter Hoffmann gelingt es, die erforderlichen Finanzmittel für die abgebrannte Holzwarenfabrik H. Löwenherz zu beschaffen, und der Wiederaufbau - ca. 16.000 qm Werksräume nur noch zu ebener Erde - wird abgeschlossen. |
1931 |
Umbennung der "H. Löwenherz AG" in "Herlag Aktiengesellschaft". Der Vorstand setzt sich aus den Herren Erich Rose und seinem Sohn Günter zusammen. |
1931 |
Es beginnt ein wirtschaftlicher Aufschwung, der die Produkte weit über die Grenzen der Heimat bekannt macht. |
1937 |
Wilhelm Köhring wird in den Vorstand der Aktiengesellschaft aufgenommen |
Sommer 1938 |
Erich Rose versucht, das Werk an Dritte zu verkaufen, um damit einer drohenden Enteignung jüdischen Vermögens durch die Nationalsozialisten zuvorzukommen. Es stellt sich heraus, daß kein angemessener Kaufpreis zu erzielen ist. Infolgedessen werden die Herlag-Aktien zu 95 % von dem Aufsichtsratsvorsitzenden der Herlag, Dr. Hoffmann, und zu 5 % von seiner Sekretärin, Fräulein Maria Gtirtz, erworben. Die vereinbarte Vergütung für Erich Rose beträgt 800.000 RM und die Zahlung einer lebenslangen Pension. Es gilt die Zusicherung, daß der Betrieb von ihm zurück übernommen werden könne, sobald wieder normalere Zeiten gegeben seien. |
Sommer 1938 |
Umwandlung der Aktiengesellschaft in eine Kommanditgesellschaft. Dr. Hoffmann überträgt die alleinige Geschäftsführung nun an Herrn Wilhelm Köhring. |
2. Weltkrieg |
Herlag ist mit der Produktion von Rüstungsgütern wie Munitionskisten aus Fichtenholz (für Dynamit), Munitionskisten aus Fichtenholz (für 10,5 cm Haubitzen), Munitionskisten aus Buche mit Zinkeinsätzen (für 3,7 cm Marine-Munition), Hockern und Waschhockern für das Militär und Bestuhlungen für Baracken und ähnliches befaßt. Es werden auch artfremde Produkte hergestellt wie z.B. Annietmuttern für die Flugzeugfertigung. Diese Produktion wird von den Aluminium-Werken in Göttingen übernommen. Es stehen 35 verschiedene Automaten sowie auch eine 800-Tonnen-Presse zur Verfügung. |
2. Weltkrieg |
Zur Aufrechterhaltung der Kriegsproduktion sind unter anderem 125 deportierte Frauen aus Polen sowie 270 russische Kriegsgefangene, ausschließlich Offiziere, eingesetzt. |
1940 |
Der Sohn von Erich Rose, Günter Rose, emigriert nach Holland und kann bei dem späteren Holland-Agenten der Herlag, Meijer in Deventer, Unterschlupf finden. Die beiden Rose-Schwestern reisen in die USA aus. |
1945 |
Günter Rose kehrt nach Lauenförde zurück, und es werden auch erneute Gespräche mit Dr. Hoffmann geführt. |
1945 |
Günter Rose stirbt bei einem Verkehrsunfall. |
1949 |
Es gelingt Dr. Hoffmann, die treuhänderische Leitung des Unternehmens stark einzuengen und Wilhelm Köhring wiederum mit der Leitung zu betrauen. - Inzwischen steht die Firma vor dem wirtschaftlichen Ruin. |
1950 |
Dr. Hoffmann von allen politischen Vorwürfen befreit und kann sich seither wieder vollkommen dem Werk widmen. |
um 1950 |
Dr. Hoffmann wird der Besitz der Herlag von den beiden in die USA ausgewanderten Rose-Schwestern streitig gemacht. Grund für diese Forderungen ist, daß die Übernahme durch Hoffmann im Jahre 1938 eine unrechtmäßige Bereicherung in der Zeit des National-Sozialismus gewesen sei. |
1952 |
Dr. Hoffmann wird endgültig alleiniger Besitzer der Herlag, nachdem vor der Wiedergutmachungskammer des Landgerichtes Hannover eine weitere Zahlung von DM 600.000,00 im Wege des Vergleichs ausgehandelt wurde. Es wird damit von allen Beteiligten anerkannt, daß die im Jahre 1938 für die Preisfestsetzung zugrunde gelegte Vermögensbewertung zu gering ausgefallen war. Ein von der Frankfurter Bank (heute BHF) gewährter Kredit von DM 624.000,00 muß in diesem Zusammenhang gesehen werden. |
1953 |
Das Geschäft ist so umfangreich geworden, daß die vorhandenen Fabrikationsräume nicht mehr ausreichen. Auf Anregung der Stadt Beverungen und des Kreises Höxter werden die Fabrikgebäude der stillgelegten Beverunger Holzwarenfabrik erworben. Diese werden erneuert, und es werden zusätzliche Fabrikationsräume für die wirtschaftliche Fertigung von Kinder- und Sportwagen errichtet. Die Herlag Kinderwagenfabrik GmbH wird gegründet. |
1955 |
Dr. Günter Kirsch tritt in die Geschäftsleitung ein. |
1956 |
Bau eines Verwaltungsgebäudes und die Sitzverlegung der Herlag nach Beverungen. Die bisherigen Büroräume in Lauenförde werden zu Musterzimmern umfunktioniert, um damit einem dringenden Bedarf zu entsprechen. |
1957 |
Bei Herlag in Beverungen werden seither in umfangreichem Maße auch Stahlrohrgartenmöbel mit Schnurgeflecht hergestellt. |
1959 |
Inberiebnahme der neuen Kraftanlage mit Dampfturbine, die den Strombedarf und den erforderlichen Heizdampf liefert |
16.02.1960 |
Tod von Dr. Hoffmann. Die Anteile liegen nun zu je einem Drittel bei der Witwe, Frau Maria Hoffmann, und den beiden Töchtern, Frau Traute Kirsch und Frau Dr. Gisela Diebold. - Dr. Kirsch kann in der Folge nicht uneingeschränkt auf die Zustimmung der Mehrheit der drei Gesellschafter rechnen. Zumindest zeitweise gibt es eine offene Frontstellung der Witwe Hoffmann und Dr. Gisela Diebold gegen Traute Kirsch und Dr. Günter Kirsch. |
1965 |
Umstellung des gesamten Materialflusses im Herlag-Werk Beverungen und Neuorganisation der Fertigung durch die Deutsche Treuhand Treuarbeit. In diesem Zusammenhang wird eine Kranhalle erbaut und die Näherei erweitert. |
1966 |
Ausscheiden von Direktor Köhring |
1967/1968 |
Dr. Gisela Diebold scheidet als Teilhaberin aus. Gegen einen Kaufpreis von DM 1,5 Mio. an Frau Dr. Diebold liegen die Anteile nunmehr mit 66 2/3 % bei Traute Kirsch und Dr. Günter Kirsch und mit einem weiteren Drittel bei der Witwe Maria Hoffmann. Die Finanzierung dieser Transaktion erfolgt mit Hilfe eines Darlehens der Frankfurter Bank (später: BHFBank). Damit enden die Streitigkeiten zwischen Günter Kirsch und den Erben von Dr. Hoffmann. |
1967 |
Der Umsatz liegt bei 20 Millionen DM |
1968 |
Die Verhandlungen zwischen der Firma Kettler der Herlag werden wieder aufgenommen. |
1969 |
Heinz Kettler übernimmt die Majorität der Herlag - sowohl für Beverungen als auch Lauenförde. Die Möglichkeit einer Übernahme der restlichen Anteile von 49 % wird ebenfalls vertraglich fixiert. |
1969 |
Ein positiver Trend in der Unternehmensentwicklung beginnt. Die Herlag erreicht in den folgenden zehn Jahren ungeahnte Umsatzhöhen und erweirtschaftet recht auskömmliche Erträge. |
1977 |
Dr. Kirsch scheidet aus der Herlag aus, und Klaus Bacht aus Steinhude übernimmt die Verantwortung. |
1978 |
Übernahme weiterer 45 % Anteile durch Heinz Kettler |
1978 |
Der Umsatz-Anteil an Gartenmöbeln beträgt 54,0 % |
1979 |
Der Umsatz steigt auf 60 Millionen DM |
1979 |
Der Umsatz geht um fast 10 % zurück. |
1980 |
Der Umsatz kann nur unwesentlich erhöht werden. |
12.06.1981 |
Großbrand im Betrieb Lauenförde, dem drei Lager- und Produktionshallen in einer Größenordnung von 8.000 qm Grundfläche zum Opfer fallen. Die kriminalpolizeilichen Ermittlungen ergeben eindeutig, daß Brandstiftung vorliegt. Der Täter, ein Beschäftigter der Wach- und Schließgesellschaft, der im Werk für Bewachungs- und Kontrollaufgaben eingesetzt war, kann ermittelt werden. - Der Schaden ist durch Versicherungen in voller Höhe abgedeckt, so daß für Herlag letzlich keinerlei eigene Belastungen aus diesem Schadensfall entstehen. |
11.1981 |
Die Wiederaufbauarbeiten nach dem Brand im Juni sind im wesentlichen abgeschlossen. |
1982 |
Mit weiteren 4 % Anteilen wird die Herlag vollständig von Heinz Kettler übernommen. |
04.1984 |
Klaus Bacht verläßt das Unternehmen, und Herr Kettler übernimmt die Geschäftsführung aller Herlag-Unternehmen. |
1985 |
Der Umsatz-Anteil an Gartenmöbeln beträgt nur noch 30 % |
31.12.1985 |
Die "Herlag Holzwarenfabrik GmbH & Co." stellt die Produktion im Werk Beverungen ein und überträgt die Fertigung dieser Artikel der im September neu gegründeten Firma "BMF Beverunger Metallwarenfabrik GmbH". |