Greven & Bechthold

Allgemeines

FirmennameGreven & Bechthold
OrtssitzKöln
StraßeWeyerstr. 19
Postleitzahl50676
Art des UnternehmensBuchdruckerei
AnmerkungenAnfangs Brückenstr. 6 (Brückenstraße auch in Rodenkirchen) und ab 1907 neues Werk in der Weyerstr. 19 (dort mit Sicherheit auch die MAN-Dampfmaschine).
Quellenangaben[van Eyll: Greven & Bechtold 1858 - 1983] [Reichs-Adreßbuch (1900) 2302] [MAN-Dampfmaschinenliste (1907)]




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
1828 Der Polizeikanzlist Anton Greven (*1793) gibt im Nebenamt ein Journal heraus, das "Fremden-Blatt der Stadt Köln" mit Informationen über Köln-Besucher im Stil einer Kurzeitung. Das Blatt ist verbunden mit einem "Kölner täglichen Anzeiger". Die Burchdruckerei befindet sich in der Schildergasse 60.
1831 Anton Greven gibt das Kölner Adreßbuch heraus - allerdings unter der Druckerei-Bezeichnung "Wilh. Greven", obwohl Sohn Wilhelm zu dieser Zeit erst 11 Jahre alt ist.
1850 Anton Greven übergibt die Verantwortung für die Zeitung seinem Sohn Wilhelm Greven, die er unter dem Titel "Kölner Anzeiger, Unterhaltung - Tagesgeschehen - Handel - Verkehr" weiterführt.
1855 Wilhelm Greven führt den "Kölner Anzeiger, Unterhaltung - Tagesgeschehen - Handel - Verkehr" als "Kölnischer Anzeiger" fort.
22.10.1855 Wilhelm Greven entschließt sich, seinen Verlag in die Brückenstraße (nahe Ecke Hohestraße) zu verlegen. Er erwirbt das Haus Brückenstr. 6 am 22. Oktober von Maria Gertrud Effertz und irher Schwester für 15.000 Taler. Der Kaufpreis ist zahlbar in sieben Raten.
03.01.1858 Abschluß eines notariellen Gesellschaftsvertrags zwischen dem 38jährigen Buchhändler und Verlagskaufmann Wilhelm Greven und dem 50jährigen Buchdrucker Arnold Bechtold. Unter dem Namen "W. Greven & A. Bechtold" soll die "Bechtold'sche Buchdruckerei" (am Kattenbug ansässig) fortgeführt werden.
Nov. 1858 Wilhelm Greven ersteigert das Nachbargrundstück Brückenstr. 4, das über den Hinterhof Zugang zur Hohen Straße 101 hat, für 7.500 Taler.
1866 Wilhelm Greven führt seinen "Kölnischen Anzeiger" bis 1866 fort
01.01.1873 Ant. Carl Greven (1850-1910) und Gustav Bechtold (1847-1920) übernehmen die kaufmännische bzw. technische Leitung des Unternehmens (Vertrag erst am 03.01.1874)
03.01.1874 Ant. Carl Greven tritt lt. notarieller Urkunde die Nachfolge von Wilhelm Greven mit Wirkung schon vom 1. Januar 1873 an
1881 Umwandlung in eine OHG
1888 Herausgabe eines "Illustrirten Führers durch Köln und Umgegend"
1890 Die OHG wird in eine Personengesellschaft zurückverwandelt
23.04.1898 Eintragung in das Handelsregister
1900 In einem Hinterhaus Glockengasse 6-10 wird ein Lagerrraum angemietet
1905 In dem Lagerraum im Hinterhaus Glockengasse 6-10 wird eine Buchbinderei eingerichtet.
1905 Einige Schnellpressen des Maschinensaals werden in die Königin-Augusta-Halle 49-51 verlegt
1905 Ant. Carl Greven erwirbt unweit der Ringe und des Barbarossaplatzes in der Weyerstraße ein 2364 qm großes Grundstück. Das Kölner Architekturbüro Karl Reuter wird mit der Planung eines fünfgeschossigen, 23 m hoehn Neubaukomplexes in Eisenbetonbauweise beauftragt.
Sommer 1907 Der Umzug von der Brückenstraße in die Weyerstraße findet planmäßig statt. Der Adreßbuchverlag bleibt in den Räumen Brückenstraße.
1908 Eröffnung des neuen Betriebs in der Weyerstraße
1908 Heinrich J. J. Schmidt (*1870, zusammen 41 Jahre im Unternehmen beschäftigt) wird Prokurist.
29.12.1908 Geburt von Sigurd Greven, Sohn von Wilhelm Richard Greven und persönlich haftender Gesellschafter seit 1939
1910 Die ersten Mergenthaler-Setz- und Gießmaschinen werden angeschafft. Das Unternehmen ist 1910 eine der ersten Druckereien mit Monotype-Maschinen.
30.11.1910 Ant. Carl Greven erleidet im Alter von 60 Jahren einen Herzschlag. An seine Stelle als Teilhaber der Druckerei treten seine Witwe Hedwig Greven und sein Sohn Wilhelm Richard Greven (*1882).
02.09.1914 Wilhelm R. Greven bevollmächtigt seine Mutter Hedwig Greven, ihn in allen persönlichen und vermögensrechtlichen Dingen zu vertreten. - Er fällt am 03.12.1917 in Frankreich.
1920 Tod von Gustav Bechtold. Danach erhält sein Sohn Arnold Bechtold Prokura, seine Witwe Gertrud wird zunächst Teilhaberin der Druckerei
1928 Das Unternehmen nennt sich "Großbuchdruckerei" und firmiert zusätzlich als Offsetdruckerei.
1928 bis 1929 Kurzzeitig werden auch Geschäftsbücher hergestellt
17.10.1932 Sigurd Greven tritt nach gründlicher Berufsausbildung als Buchdrucker, durch Studium an der Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe (Leipzig), durch eine kaufmännische Lehrzeit, nach Betriebspraktikum und Meisterprüfung als Schweizerdegen in das Unternehmen ein.
April 1934 Gründung eines Betriebs-Fußballclubs
29.09.1934 Es tritt eine neue Betriebsordnung für "Gefolgschaftsmitglieder" in Kraft. Sie regelt die Arbeitszeit (48 Stunden/Woche), die Pausen, die Urlaubszeit und beschränkt das Rauchen
Okt. 1934 Beginn der Herausgabe einer monatlichen Betriebszeitung als Beilage zum Blatt der Deutschen Arbeitsfront "Aufbruch"
1935 Schaffung einer Werksbücherei
März 1935 Sigurd Greven erhält Gesamtprokura
1936 Es gelingt Sigurd Greven, einen Vertrag mit der Reichspost zur Herausgabe des "Handels-, Gewerbe- und Berufsverzeichnis" (Branchenfernsprechbuch) zum Telefonbuch für den Direktionsbezirk Köln abzuschließen.
Okt. 1936 Es wird eine "Nothilfe-Unterstütungskasse" geschaffen, in die jeder Beschäftigte wöchentlich zehn Pfennig einzahlt und bei Krankheit eine Lohnfortzahlung von 50% des Bruttolohnausfalls erhält.
1936 Der Umsatz der Druckerei beträgt 580.000 Mark
1937 Abschluß eines Vertrags mit der Reichspost (Reichspostreklame) zur gemeinsamen Herausgabe eines "Ortsfernsprechbuchs für Groß-Köln". Es erscheint erstmals 1938
1937 Dirktor J. J. Schmidt wird nach seiner Pensionierung von seinen Funktionen teils von Sigurd Greven und teils von Friedrich Cremer abgelöst
1937 Friedrich Cremer erhält Prokura
Okt. 1938 Die Betriebsordnung für "Gefolgschaftsmitglieder" wird revidiert
1938 Der Umsatz der Druckerei beträgt 700.000 Mark
Nov. 1939 Sigurd Greven tritt an die Stelle seiner Mutter als persönlich haftender Gesellschafter
Nov. 1939 Bescheinigung der Industrie- und Handelkammer Köln, daß das Unternehmen als "W-Betrieb" (wehrwirtschaftlich wichtig) geführt wird.
1941 Seitdem werden auch Lebensmittel- und Kleiderkarten gedruckt.
1941/42 Das letzte Adreßbuch kommt heraus
1942 Anschaffung einer Heidelberger Druckmaschine
22.02.1943 Tod von Hedwig Greven. - Sie erlebt nicht mehr die schweren Kriegszerstörungen.
29.06.1943 Der Adreßbuchverlag im Haus Brückenstraße brennt nach einem Bombenangriff aus. Die dort verbliebenen Mitarbeiter ziehen in die Weyerstraße und werden dort mit Druckereiaufgaben betraut.
1943 Das zerstörte Haus des Adreßbuchverlags in der Brückenstraße wird verkauft, um Mittel für Wiederhesrtellungsmaßnahmen in der Weyerstraße zu erhalten.
1943 Die Kriegs-Sachschäden betragen 1943 mehr als 765.000 RM
Frühj. 1944 Man versucht, einzelne, nicht mehr ausgelastete Maschinen und Apparate in ländliche Gebiete zu verlagern. Der Betrieb in Köln geht aber bis 1945 weiter.
Febr. 1945 Der Monatsumsatz beträgt im Februar (vor der Zerstörung in der Weyerstraße) noch 19.000 RM
02.03.1945 Die Anlagen in der Weyerstraße werden durch Spreng- und Brandbomben so schwer getroffen, daß kaum noch Druckaufträge abagewickelt werden können.
März 1945 Der Monatsumsatz sinkt im März nach den Zerstörungen auf 7.214,00 RM
1945 Die Kriegs-Sachschäden betragen 1945 fast 1 Million RM: knapp 200.000 RM auf Gebäudeschäden, 200.000 RM für Schäden an der Monotype-Anlage; die Schriftsetzerei wird vollständig vernichtet, der Schaden im Drucksaal beträgt 100.000 RM, in der Buchbinderei 70.000 RM. Insgesamt wird der Betrieb zu 60% zerstört.
Aug./Dez. 1945 Die britische Militärregierung stellt der Druckerei weder im August, noch im Dezember ein offizielles Permit zur Betriebsaufnahme aus
Febr. 1946 Die britische Militärregierung stellt der Druckerei ein befristetes Permit zur Betriebsaufnahme aus
03.07.1946 Erneuerung der Produktionsgenehmigung durch die britische Militärregierung
Sept. 1947 Greven und Bechtold erhält von der nordrhein-westfälischen Landesregierung eine "Reichsbetriebsnummer"
1948 Die DM-Eröffnungsbilanz verzeichnet eine Summe von 400.000 DM
1950 Das Kölner Adreßbuch kann wieder gedruckt werden.
1954 Das Unternehmen bemüht sich erfolgreich um ein LAG-Aufbaudarlehen
22.09.1957 Verkauf eines Teils des Geländes an der Weyerstraße zum Bau der Zufahrtsstraßen zur neuen Severinsbrücke
30.06.1963 Arnold Bechtold scheidet im Alter von 73 Jahren als Teilhaber aus dem Unternehmen aus, und die Druckerei geht in den Alleinbesitz von Sigurd Greven über.
Sept. 1963 In der kaufmännischen Leitung wird Sigurd Greven von Dipl.-Kfm. Dr. Diethelm Schmidt unterstützt.
11.10.1963 Die Gesellschaft wird unter gleichem Namen als Einzelfirma weitergeführt.
1964 Aufstellung einer Roland-Zweifarben-Offsetmaschine im Druckformat 70 x 100 cm und Einrichtung einer Vorstufe für den Offsetdruck (Reproabteilung)
1964 Es werden wieder zahlreiche örtliche Telefonbücher für "Greven's Adreßbuch-Verlag", Köln gedruckt.
1966 Die bisherige Einzelfirma wird in eine Kommanditgesellschaft umgewandelt, wobei die neu gegründete "Greven Verwaltungs-GmbH" die Funktion des Komplementärs übernimmt.
1976/78 In 18monatiger Bauzeit erhält das Druckereigebäude zwei neue Obergeschosse. Hierdurch werden für Druckerei, Buchbinderei, Verlagsunternehmen usw. insgesamt 914 qm hinzugewonnen. Das Gebäude bekommt außerdem eine neue Fassade. An der Ostseite des Komplexes entsteht eine Tiefgarage. Dort wird der Maschinensaal um 214 qm erweitert. Auf der Hofseite zur Friedrichstraße hin erhält das Papierlager 248 qm mehr Raum. Ein zusätzlicher Lastenaufzug für den Papiertransport kommt hinzu.
1980 Die Buchbinderei wird nach modernen Gesichtspunkten ausgebaut
1981 Für den modernen Schriftsatz wird eine Digiset-Anlage von Siemens Hell, System 200 T 1 mit drei Platten- und Bandstation aufgestellt. Die Eingabe des Satzes erfolgt über elektronisch gesteuerten Bildschirm mit Schreibmaschinentastatur direkt ohne Zwischenträger.
10.05.1981 Der begeisterte Flieger Sigurd Greven kommt bei einem Flugunfall mit seiner Cessna ums Leben.




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Druckerzeugnisse 1900 [Reichs-Adreßbuch (1900)] 1907 [MAN-Dampfmaschinenliste]  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine 1907 Vereinigte Maschinenfabrik Augsburg und Maschinenbaugesellschaft Nürnberg




Personal

Zeit gesamt Arbeiter Angest. Lehrl. Kommentar
1890 25        
1900 75        
1910 180        
um 1930 200       die 200 wird überschritten
1933 160       im Jubiläumsjahr
1936 137 121 16 8 81 männliche und 40 weibliche Arbeiter(innen); 13 kaufmännische, 3 technische Angestellte
1950 135       Kapazität voll ausgelastet
1956 150       Auftragsvolumen der Vorkriegszeit