Grube Fortuna

Allgemeines

FirmennameGrube Fortuna
OrtssitzSolms (b. Wetzlar)
OrtsteilNiederbiel
Postleitzahl35781
Art des UnternehmensErzbergwerk
AnmerkungenIm Grundbachtal. Betreiber: Bis 1906: Fürsten zu Solms-Braunfels; 1906 bis 1923: Krupp'sche Bergverwaltung Weilburg; 1923-1953: "Sieg-Lahn-Bergbaugeselschaft"; ab 1953: "Harz-Lahn-Erzbergbau AG" (Anteilseigener: Krupp 50%, Hoesch 25%, Klöckner 25%). (Dingler]: "Fortunaschacht" und nennt die Bergverwaltung Weilburg; wahrscheinlich Fördermaschine für DIESE Anlage, zumal deren Maschinenhaus auch 1907 gebaut wurde. Siehe auch "Besucherbergwerk Grube Fortuna" (ab 1987) und "Feld- und Grubenbahnmuseum Fortuna" (seit 1993).
Quellenangabenhttp://www.grube-fortuna.de [Dingler: Dampffördermaschinen]




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
seit 1846 Die Firma "J. W. Buderus Söhne" baut im östlichen Bereich des späteren Grubenfeldes Fortuna Erze ab, die in der Aßlarer Hütte verarbeitet werden.
ab 1846 Der Fürst zu Solms-Braunfels verpachtet die Aßlarer Hütte zusammen mit der Oberndorfer Hütte bis 1861 an "J. W. Buderus Söhne".
1847 Erste schriftliche Erwähnung der Erzvorkommen im Bereich der späteren Grube Fortuna in den Bergamtsakten
03.05.1849 Verleihung des Grubenfeldes Fortuna an den Fürsten zu Solms-Braunfels mit einer Größe von 1.035.712 qm. - Durch spätere Verleihungen wächst die Gesamtfeldergröße auf 4.689.371 qm an.
1856 Von Buderus wird ein Erzabfuhrweg zum Bahnhof Ehringshausen angelegt und eine Erzwäsche unterhalb des Klosters Altenberg errichtet.
1860 Bau einer neuen Erzwäsche im Grundbachtal
1878 Bau der 3,6 km langen Seilbahn zum Hochofenwerk "Georgshütte" in Burgsolms, die sich ebenfalls im Besitz des Fürsten zu Solms-Braunfels befindet.
1880 Inbetriebnahme einer 3642 m langen Seilbahn zur Georgshütte
1881 Der Fund von römischen Gewandklammern (Fibeln) sowie Haustierknochen im Grubenfeld Felicitas belegt, daß im
Bereich der Grube Fortuna schon vor ca. 2000 Jahren Eisenerz gewonnen wurde.
1882 Ein neuer Stollen wird angesetzt.
1887 155 Bergleute fördern über 28.000 t Roteisenstein.
1900 Abteufen des ersten Schachtes bis 44,8 m unter die Stollensohle
01.11.1906 Der Fürst zu Solms-Braunfels verkauft die Grube Fortuna und alle übrigen Gruben an die Firma Friedrich Krupp, Essen. Die Leitung der Gruben obliegt von nun an der Bergverwaltung Weilburg.
1907 Abteufen eines neuen Schachtes (Maschinenschacht II) bis 25 m unter die 40-m-Sohle (nach Übernahme durch Krupp). Er hat eine Teufe von 101 m. Bei dieser Teufe wird eine neue Sohle, die 65-m-Sohle, angesetzt. Hier wird eine Pumpenkammer aufgefahren. Umstellung auf Dampfmaschinenbetrieb für Fördermaschine und Wasserhaltung (Pumpen). Gebaut werden: ein Kesselhaus mit dem 43,5 m hohen Kamin, ein Maschinenhaus, ein 18
m hohes Seilscheibengerüst (Förderturm), ein Werkstattgebäude und ein Beamtenwohnhaus, ein Zechenhaus und ein Pförtnerhäuschen. Sie sind sämtlich aus massivem Bruch- und Ziegelsteinmauerwerk mit Zinkblech- bzw. Falzziegeleindeckung hergestellt. An das Kesselhaus ist ein an einen Malakoffturm erinnernder Wasserbehälter angebaut.
1908 Bau einer weiteren Seilbahn von 3.28 km Länge zum Bahnhof Albshausen
1908 Auffahrung des Neuen Tiefen Stollens in siebenjährigem Vortrieb erreicht er eine Gesamtlänge von 1,654 km.
1909/10 Aus der Pumpenkammer von Maschinenschacht II wird der sogenannte "Rohrschacht" nach Übertage hochgebrochen und die Dampfleitung für die Pumpen, das Rohr für die Druckluft und die Steigleitung für die Grubenwässer installiert. Er reicht bis zur 150-m-Sohle
1910 Bau einer Erzaufbereitung an der neuen Seilbahnbeladestation (neue, nach 1907 gebaute 3.280 m lange Seilbahn zum Bahnhof Albshausen)
1912 Eine Benzol-Lokomotive der Firma Deutz löst die bisherige Pferdeförderung zwischen Schacht und Aufbereitung ab.
1912/13 Beginn der Auffahrung einer neuen Tiefbausohle, der 100-m-Sohle,
1914 Der neue Stollen hat eine Gesamtlänge von 1654 m erreicht.
1915 Die 150-m-Sohle wird aufgefahren. Auf dieser Sohle wird ein Pumpenraum ausgebrochen.
1916 50 Kriegsgefangene werden auf der Grube Fortuna untergebracht und beschäftigt.
1925/26 Von einem Blindschacht wird eine Sohle in 175 m Teufe aufgefahren.
1929 Abteufen eines Blindschachtes von der 150-m-Sohle zur 250-m-Sohle
1930/31 Der Blindschacht 170 m nordöstlich des Hauptschachtes erreicht die 200-m-Sohle.
21.06.1943 Einsturz des Maschinenschachtes im oberen Drittel in der Zeit von 18.00 Uhr bis 18.45 Uhr
1944 Abteufen des Hauptblindschachtes von der Sohle des Neuen Tiefen Stollens ? 160 m vom Mundloch entfernt ? bis zur 150-m-Sohle (infolge des Schacht-Einsturzes von 1943).
1950 Bau einer neuen Aufbereitungsanlage
1953 Ãœbernahme der Grube durch die "Harz-Lahn-Erzbergbau AG"
1954 Weiterteufen des Hauptblindschachtes zur 250-m-Sohle
1954 Erste Mechanisierung der Wegfüllarbeit durch gleisgebundene Wurfschaufellader Atlas Copco LM 30
1954 Fertigstellung des neuen Zechenhauses
1957 Durchbruch des Schachtes nach übertage
1957 Abteufen des Schachtes bis zur 250-m-Sohle
21.05.1957 Bau eines neuen Fördermaschinenhauses und Kompressorengebäudes. Die Fördermaschine geht am 21. Mai in Betreib.
1960 Erste Schrappereinsätze bei der Erzgewinnung
1962 Stilllegungsbeschluß für die Grube, weil die Firmen Krupp, Hoesch und Klöckner es abgelehnt haben, weiterhin Harz-Lahn-Erze zu beziehen. Die Grube wird im Rahmen von Stilllegungsarbeiten mit einer kleinen Mannschaft weiter betrieben.
1963 Wiederaufnahme der Abbautätigkeit, da die Umstellung der Hüttenwerke an Rhein und Ruhr ausschließlich auf Auslandserze zu nicht erwarteten Problemen geführt hatte. Das kieselsaure Fortuna-Erz wird erneut als Schlackenträger in den Hochöfen zugesetzt.
1964 Erster Einsatz von gleislosen, gummibereiften Wurfschaufelladern vom Typ Atlas Copco T 2G mit Transportgefäß
1971 Erster Einsatz eines dieselbetriebenen Schaufelladers EIMCO 911
1972 Einsatz eines druckluftbetriebenen Bohrwagens Tamrock Minimatic
1973/74 Einführung des Zweischichtbetriebs durch zusätzlichen Einsatz einer Mannschaft der Firma Sachtleben
1974 Mit 130.663 t erreicht die Grube ihre höchste Jahresförderung überhaupt.
1975 Kurzarbeit für die Stammbelegschaft
1979 Teilweise Stilllegung der Seilbahn und Aufnahme des Erztransports zum Bahnhof Braunfels (Lahnbahnhof) per LKW
1980 Einsatz eines dieselhydraulischen Bohrwagens
1981 Einsatz eines Sprengfahrzeuges
10.1981 Hessens letztes Hochofenwerk, die Sophienhütte in Wetzlar, wird stillgelegt. Damit entfällt ein weiterer
wichtiger Abnehmer des Fortuna-Erzes.
03./04.03.1983 Letzte Förderschicht. Zuletzt sind noch 43 Bergleute beschäftigt. - Im Grundbachtal liegen rund 130.000 t Erz auf Halde, das entspricht der Fördermenge von eineinhalb Jahren. 1 Million Erzvorräte werden aufgegeben.
16.05.1983 Der "Förderverein Besucherbergwerk Fortuna" wird gegründet. Er verfolgt das Ziel, die Grube als Besucherbergwerk zu erhalten .
30.06.1983 Allen Belegschaftsmitgliedern wird gekündigt. Während der Kündigungszeit demontiert die Restbelegschaft Maschinen und Geräte und transportiert u.a. drei Schaufellader, zwei Bohrwagen und ein Sprengfahrzeug nach Übertage.
07.10.1983 Die Pumpen werden seit September abgestellt, die letzte am 10. Oktober. - Das Wasser steigt bis 30 m unterhalb der Stollensohle.
12.1983 Der Ausbau der Grube zum Besucherbergwerk beginnt.




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Eisenerz 1907 Dingler-Fördermaschine 1983 Ende (letzte Förderschicht)  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampffördermaschine 1907 Dingler'sche Maschinenfabrik




Personal

Zeit gesamt Arbeiter Angest. Lehrl. Kommentar
1887 155       155 Bergleute
  43       43 Bergleute




Firmen-Änderungen, Zusammenschüsse, Teilungen, Beteiligungen


Zeit = 1: Zeitpunkt unbekannt

Zeit Bezug Abfolge andere Firma Kommentar
1906 Nebenwerk zuvor Fried. Krupp Aktiengesellschaft  
1985 Umbenennung danach Besucherbergwerk Grube Fortuna Bergwerk --> Museum