Eschweiler Bergwerksverein

Allgemeines

FirmennameEschweiler Bergwerksverein
OrtssitzKohlscheid (Rhld)
StraßeRoermonder Str. 15
Postleitzahl52134
Art des UnternehmensKohlebergwerke
Anmerkungen1913: Gruben im Bergrevier Aachen: "Anna" mit Franz-, Hermann-, Eduard- und Adolfschacht, "Voccart", "Laurweg-Langenberg", "Kämpchen", "Gouley" und "Maria" (11 Förderschächte); Revier Düren: "Eschweiler Reserve": Schacht I u. II (mit 2 Förderschächten); div. Aufbereitungsanlagen, 2 Brikettfabriken; zusammen 14.250 Arbeiter. Dazu: Eissenwerk Concordiahütte, Eschweileraue. 1956 waren in Betrieb die Gruben Gouley/Laurweg, Maria in Mariadorf, Anna I/II in Alsdorf, Adolf in Merkstein, Emil Mayrisch in Siersdorf bei Jülich sowie die Kokerei Anna und das Kraftwerk Anna in Alsdorf und die Dampfziegelei Streiffeld in Merkstein, außerdem im Werk Aue ein Walzwerk, Rohrwerk und Fittingsfabrik und im Werk Ermag ein Stahlwerk und Rohrwerk.
Quellenangaben[Jahrbuch dt Braunkohlen ... Ind (1913) 132] [Dingler: Dampffördermaschinen] [Handbuch Akt.-Ges. (1943) 401]




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
02.08.1834 Christine Englerth erscheint mit ihren zehn noch lebenden und jetzt großjährigen Kindern, um jenen Vertrag abzuschließen, der nach ihrem Tod den Eschweiler Bergwerks-Verein als erste deutsche Bergbau-Aktiengesellschaft ins Leben rufen wird. So gedenkt sie ihren Besitz, für den sie mehr als ein halbes Menschenleben lang gekämpft und gearbeitet hatte, ungeteilt zu erhalten. Ihre Erben sollen ihn nicht zersplittern, sondern Anteile - Aktien - am großen Ganzen erhalten. Dieser Verein ist im Prinzip eine Aktiengesellschaft, deren Besitz in 200 Aktien aufgeteilt wird. Die Kinder sollen je 2 Aktien als Erbteil erhalten, während die restlichen Anteile an Mitbeteiligte oder Fremde veräußert werden können. Obschon es sich bei der Gründungsurkunde nach Form und Inhalt um einen unwiderruflichen, unverbrüchlichen Vertrag handelt, soll die reale Ausführung desselben auf sich beruhen, bis Christine Englerth eine diesbezügliche authentische Erklärung abgibt, die den Verein ins Leben treten lassen solle.
09.1834 Durch Konzessionsverordnung erfolgt eine Neufestsetzung der Besitzverhältnisse an der "Sociation civile zum Bau einer Bergwerksanlage im dortigen Grubenfeld" auf 9/10 zu 1/10. Durch weitere Zukäufe sowie durch den Erwerb der bis dahin lediglich gepachteten herrschaftlichen Herrenkunst kommt Christine Englerth letztendlich in den Alleinbesitz des gesamten Eschweiler und Weisweiler Kohlebergs.
19.05.1838 Zwei Wochen nach Christine Englerths Tode tagt unter dem Vorsitz ihres ältesten Sohnes Wilhelm Englerth die erste Generalversammlung einer neugegründeten Aktiengesellschaft, des Eschweiler Bergwerksvereins EBV; Kapital: 3.000.000 Taler. Der Verwaltungsrat des EBV protokolliert dabei: "So setzte Christine Englerth die ganze Provinz in Bewunderung ihrer Eigenschaften und legte uns, den Erben von den Früchten ihres Fleißes, die heilige Pflicht auf, ihrem Vorbilde nachzustreben, um ein Werk weiter auszubilden, das dem Lande eines der ersten Bedürfnisse, tausend Familien Arbeit und Brot und uns einen Wohlstand gewährt, den wir dankbar, mildtätig und in Fleiß genießen wollen. Eintracht sei unsere Losung! Dann wird der Gruß "Glück auf" seine glückliche Erfüllung behalten."
1863 Ankauf der Grube Anna
1872 Bergassessor Meydam scheidet als zweiter Bergmeister bei der Zeche Piesberg in Osnabrück aus und wird Direktor in Kohlscheid.
1873 Fusion mit der Concordia-Hütte
1907 Fusion mit der "Vereinigungsgesellschaft für Steinkohlenbau im Wurmrevier"
1910 Erwerb der ehemaligen Eschweiler-Köln Eisenwerke Aktiengesellschaft
1910-1911 Verkauf von 10 Steinkohlenfeldern und einem Braunkohlenfeld.
1913 Interessengemeinschaft mit den Vereinigten Hüttenwerken Burbach-Eich-Düdelingen. Durch die Interessengemeinschaft Änderung des Bauprogrammes des E. B. V.
1913 Abschluß eines Interessengemeinschaftsvertrags mit der Arbed, Luxemburg
1918-1919 Durch die Revolution werden die Produktionsverhältnisse der Gesellschaft in ungünstiger Weise beeinflußt.
1925 Erwerb des Röhrenwalzwerkes von der Eschweiler-Ratinger Metallwerke A.-G.
1927 Ausgabe einer hfl. 12.000.000,00 Anleihe zum Zwecke rationeller Betriebserweiterung
1927 Umfangreiche Grundstücksankäufe zwischen Nothberg und Heistern
1927 Ankauf der gesamten dem Herzog von Arenberg gehörenden Besitzung in Kinzweiler.
1928 Stillegung des Werkes Eschweiler Pümpchen
1928 Verkauf der Beteiligung an den Braunkohlen-Brikett- und Tonwerken Ribbert & Co., Hermülheim bei Köln
1928 Beteiligung an der Braunkohlen-Industrie-Akt.-Ges. Zukunft, Weisweiler.
10.1930 Die Gesellschaft wird auf Grube Anna II bei Alsdorf von einem schweren Grubenunglück betroffen. An Stelle der zerstörten Tageseinrichtungen werden auf dem Eduardschacht ein Fördergerüst mit Schachthalle und Nebenanlagen sowie ein Verwaltungsgebäude errichtet.
01.05.1931 Die Förderung auf Schacht Anna II wird wieder aufgenommen.
Anfang Januar 1932 Anfang Januar wird der neue Förderschacht auf Grube Maria (Maria-Neuschacht) in Betrieb genommen.
1934-1935 Ankauf einiger kleiner Parzellen im Werte von rd. RM 11.000,00
1934-1935 Abstoßung von Grundstücken zum Buchwert von rd. RM 250.000,00. Der Abgang rührt hauptsächlich aus der Abgabe von ca. 61 ha Land für die Robert-Ley-Siedlung her.
06.1934 Im Felde Gemeinschaft werden Untersuchungsarbeiten zur Aufschließung des dortigen Kohlenvorkommens in Angriff genommen. Zu diesem Zweck wird mit dem Sümpfen und den Vorbereitungen für das Weiterabteufen des bereits im Jahre 1904 bis ins Steinkohlengebirge niedergebrachten Schachtes I begonnen.
1935-1936 Übernahme von Aktien des Rheinisch-Westfälischen Kohlen-Syndikats sowie des Anteils am Treuhandvermögen des RWKS.
1935-1936 Übernahme des gesamten Vermögens der Baugesellschaft m. b. H., Aachen, auf Grund des Umwandlungsgesetzes vom 5. Juli 1934.
1936-1937 Erwerb des Haus- und Grundbesitzes der aufgelösten Hüttengesellschaft der Rothen Erden.
1938-1939 Aufwendungen zur Verbesserung der Betriebsanlagen unter und über Tage
1938-1939 Übernahme einer bisher im Besitz einer Tochtergesellschaft befindlichen Unterbeteiligung und einer Beteiligung an der Steinkohlen-Elektrizität A.-G., Essen
19.05.1938 Gegründet
30.06.1939 Laut außerordentlicher Hauptversammlung vom 30. Juni 1939 Änderung des Interessengemeinschaftsvertrages mit der Arbed dahingehend, daß die Garantieverpflichtung der Arbed hinsichtlich der EBV-Dividende auf die im freien Besitz befindlichen Aktien beschränkt wird.
08.1939 Angebot zum Umtausch von 6 %- hfl.-Obligationen des EBV in 5 % Reichsmark-Schuldverschreibungen von 1939.
1940-1941 Konvertierung der 6 % Guldenanleihe von 1927 auf 4%.
27.05.1942 Durch Beschluß der Hauptversammlung vom 27. Mai 1942 Kapitalverdoppelung um RM 22.8 Mill. auf RM 45.6 Mill. Die neuen Aktien fallen nicht unter die Bestimmungen des Arbed-Vertrages. Sie sind hinsichtlich des Anleihestocks den alten Aktien gleichgestellt, soweit sie nicht auf die Arbed entfallen. Gleichzeitig wird der Vorstand ermächtigt, das Grundkapital mit Zustimmung des Aufsichtsrates um RM 4.4 Mill. auf RM 50 Mill. zu erhöhen.
30.06.1942 Der im Jahre 1913 mit der Arbed, Luxemburg, abgeschlossene Interessengemeinschaftsvertrag läuft aus.
29.10.1942 Letzte ordentliche Hauptversammlung bis 1943/44
1956 Der EBV faßt nach mehreren gescheiterten Versuchen in größerem Stil im Ruhrbergbau Fuß, indem er durch Vermittlung der Westfalenbank die über 80 %ige Beteiligung der "Wintershall AG" an der "Bergbau-AG Lothringen" mit dem Steinkohlenbergwerk Westfalen übernimmt.
1992 Die Aachener Bergwerke werden stillgelegt, und das Steinkohlenbergwerk Westfalen wird auf die "Ruhrkohle AG" übertragen.




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Steinkohle 1834 Beginn 1992 Ende  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampffördermaschine 1923 Dingler'sche Maschinenfabrik




Allgemeines

ZEIT1943
THEMAOrgane und Kapital der Gesellschaft
TEXTVorstand: Generaldirektor Bergassessor a. D. Paul Becker, Kohlscheid, Vorsitzer. Stellvertretend: Justitiar Rechtsanwalt Dr. Ferdinand Weis, Kohlscheid; Bergwerksdirektor Emil Knepper, Kohlscheid; Direktor Walter Vonhoff, Laurensberg b. Aachen; Bergwerksdirektor Bergassessor a. D. Helmuth Burckhardt, Kohlscheid; Bergwerksdirektor Bergassessor a. D. Hans Heil, Kohlscheid. Aufsichtsrat: Generaldirektor Regierungsbaumeister a. D. Fritz Lehmann, Köln, Vorsitzer; Generaldirektor Dr.-Ing. e. h. Aloys Meyer, Luxemburg, stellv. Vorsitzer; Generaldirektor Dr.-Ing. e. h. Robert Frank, Schloß Sigrön bei Bad Wilsnack; Direktor Karl Heimann-Kreuser, Köln; Hochschulprofessor Hubert Hoff, Aachen; Karl-Heinz Hoffmann, beigeordneter Generaldirektor, Luxemburg; Dr. Leo Kauffmann, Luxemburg; Arthur Kipgen, beigeordneter Generaldirektor, Luxemburg; Dr.-Ing. e. h. Arthur Koepchen, Direktor der Rhein.-Westfälisches Elektrizitätswerk A.-G., Essen; Waldemar Freiherr von Oppenheim, i. Fa. Pferdmenges & Co., Köln; Generaldirektor Dr.-Ing. Wilhelm Roelen, Duisburg-Hamborn; Regierungspräsident a. D. Dr. Wilhelm Rombach, Aachen; Generaldirektor Dr.-Ing. e. h. Dr. phil, h. c. Georg Zapf, Gut Schluifeld bei Weßling. Geschäftsjahr: 1. Juli bis 30. Juni. Hauptversammlung: Je nom. RM 100,00 Nennwert jeder Aktie = 1 Stimme. Stammaktie 4 Stimmen, je nom. RM 900,00 Stammaktien 3 Stimmen. Reingewinn: Der Reingewinn wird innerhalb der gesetzlichen Grenzen wie folgt verteilt: Es werden 1. je nach Beschluß des Aufsichtsrats bis zu zwei Prozent zur Verteilung unter die Angestellten der Gesellschaft; Prozent zur Verteilung unter die Angestellten der Gesellschaft, 2. die vertragsmäßigen Gewinnanteile in Abzug gebracht; dann 3. der Rest als Gewinn an die Aktionäre verteilt, soweit derselbe nicht auf neue Rechnung vorgetragen wird. Grundkapital: [S. 401]: nom. RM 45.600.000,00 Stammaktien in l Stück zu RM 1.200,00 (Nr. 1), 22 800 Stücken zu je RM 1.000,00 (Nr. 1 - 22 800), 25 332 Stücken zu je RM 900,00 (Nr. 2 - 25 333); {S. 5034]: RM 50.000.000. Genehmigtes Kapital: RM 4.400.000,00 (lt. Beschluß der H.-V. vom 27. Mai 1942). Großaktionär: Vereinigte Hüttenwerke Burbach-Eich-Düdelingen (Arbed) in Luxemburg ([S. 401]: ca. 97%; [S. 5034]: 95.6 %). Dividenden seit 1933/34: 14%.
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 401]


ZEIT1943
THEMAZweck und Gegenstand des Unternehmens
TEXTGegenstand des Unternehmens: 1. Betrieb von Steinkohlen- und anderen Bergwerken, sowohl der ihr jetzt zugehörigen, als ferner zu erwerbenden Gruben, Grubenanteile, Konzessionen, Verleihungen, sei es für alleinige Rechnung oder durch Beteiligung an den zu den vorgenannten Zwecken bestehenden oder neu zu errichtenden Gesellschaften sowie Handelsgeschäfte aller Art. In gleicher Weise: 2. Verwertung gewonnener oder anzukaufender Produkte in rohem Zustande sowie deren Verarbeitung für den Handel und den Verbrauch; 3. Bewirtschaftung des der Gesellschaft bereits zugehörenden oder zu erwerbenden Grundeigentums; 4. Errichtung und Erwerbung aller zur Erreichung der vorgenannten Zwecke erforderlichen oder förderlich erscheinenden Anlagen. Die Gesellschaft ist berechtigt, Zweigniederlassungen zu errichten. Erzeugnisse: Steinkohlen, Koks, Briketts, Teer, Ammoniak und Benzol, Strom, Gas, Rohstahl, Bandeisen, Stabeisen, Rohre und Rohrverbindungsstücke, Kleineisen, wie Schrauben, Klemmplatten und Nieten, Stahlkonstruktionen.
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 401]


ZEIT1943
THEMABesitzverhältnisse
TEXTGrundbesitz: Die der Gesellschaft gehörenden Grundstücke haben eine Größe von rd. 21 Mill. qm einschließlich Hüttenabteilung und sonstigen Besitzes. A. Bergbauabteilung Gesamtgröße der Steinkohlenfelder: 200821312 qm; 1. Grube Eschweiler-Reserve (s.d.). 2. Grube Adolf (s.d.). 3. Grube Anna, a) Schachtanlage Anna I., II. und III (s.d.). 4. Grube Maria (s.d.). 5. Grube Laurweg einschl. Grube Voccart (s.d.). 6. Grube Gouley. Schächte: 2 Schächte. Teufe: 650 m. 7. Schachtanlage Emil Mayrisch. Schächte: 2 Schächte. Im Ausbau. B. Hüttenabteilung 1. Werk Aue (s.d.). 2. Abteilung Stahlbau (s.d.). 3. Werk Ermag (s.d.). C. Sonstiger Besitz Wohnhäuser. 4796 Wohnungen für Beamte und Arbeiter, 5 Bergmannsheime mit 352 Schlafstellen. Beteiligungen (s.d.): 1. Anthracitgrube Carl Friedrich A.-G. für Bergbau und verw. Industrie, Richterich, Beteiligung: Majorität; 2. Braunkohlen-Industrie A.-G. Zukunft, Eschweiler, Beteiligung: 7.8 %; 3. Rheinisch-Westfälisches Kohlen-Syndikat, Essen, Beteiligung: 1.18%; 4. Gesellschaft für Teerverwertung m. b. H., Duisburg-Meiderich, Beteiligung: 4.53 % = nom. RM 906.000,00; 5. Rheinisch-Westfälische Grubenholzeinkaufs-G. m. b. H., Berlin, Beteiligung: 27.09%; 6. Steinkohlen-Elektrizitäts Aktiengesellschaft (Steag), Essen, Beteiligung: RM 911.000,00 = 2.74 %; Buchwert der Beteiligungen: RM 4.499.559,67. Buchwert der Wertpapiere des Anlagevermögens: Reichsmark 50.000,00.
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 401]