Gewerkschaft Deutschland

Allgemeines

FirmennameGewerkschaft Deutschland
OrtssitzOelsnitz (Erzgeb)
Postleitzahl09376
Art des UnternehmensKohlebergwerk
AnmerkungenBis 1889: "Steinkohlenbauverein Deutschland" (als AG). 1919 Anschluß von "Steinkohlenbauverein Hohndorf" und "Oelsnitzer Bergbaugewerkschaft". Die Betriebsabteilung "Deutschland" blieb Hauptwerk: Deutschlandschacht mit 840 m Teufe und elektrischer Turmfördermaschine. Seit 1945: "VEB Steinkohlenwerk Deutschland". Siehe alle anderen Gruben.
Quellenangaben[Jahrbuch dt Braunkohlen ... (1913) 140] [Reichs-Adreßbuch (1900) 2506] [Zwickauer Maschinenfabrik (im Archiv Dt. Museum)] [Vogel: Lugau-Oelsnitzer Steinkohlenrevier (1991) 41ff+46+85]




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
17.04.1889 Die Aktiengesellschaft "Steinkohlenbauverein Deutschland" wird in eine Gewerkschaft überführt, die sich am 17. April konstituiert.
11.02.1895 Teilweise Inbetriebnahme der elektrischen Anlage
1896 Übernahme der Bergbaurechte des "Steinkohlenvereins Oelsnitzer Frisch Glück" (vorher beim Fabrikbesitzer Esche in Chemnitz)
01.10.1906 Auf einer Gewerkenversammlung Beschluß zum Anschluß des "Steinkohlenwerks Vereinsglück"
01.10.1906 Die Gewerkenversammlung beschließt den Erwerb von weiteren Steinkohlenabbaurechten im Buchenfeld und im Vaterlandsgrubenfeld, bisher im Besitz von Fürst von Schönburg-Waldenburg, und der Eschefelder, bisher im Besitz der Erben von H. Esche in Chemnitz. Die Gewerkschaft hat somit eine Spitzenposition im Lugau-Oelsnitzer Revier.
1919 Die Stadt Leipzig erwirbt die Mehrheit der Kuxe an der "Gewerkschaft Deutschland"
01.01.1920 Der "Steinkohlenbauverein Hohndorf" (Schächte "Helene" (1926/27 bzw. nach 1932 verfüllt [je nach Quelle]) und "Ida") und die "Oelsnitzer Bergbaugewerkschaft" (Hedwig- und Friedensschacht) werden angeschlossen. - Die drei übrigen Schächte werden nach 1932 nicht zur Förderung, sondern für Material- und Seilfahrt und Bewetterung genutzt.
24.01.1921 Im Revier des Friedens-Schachts (ehemals Teil der "Oelsnitzer Bergbaugewerkschaft") ereignet sich eine Schlagwetter-Explosion, bei der 57 Bergleute ums Leben kommen. 38 Bergleute werden sofort getötet, 19 sterben nach dem Unglück an ihren schweren Verletzungen
1930 Der Friedens-Schacht (ehemals Teil der "Oelsnitzer Bergbaugewerkschaft") dient nur noch als Wetterschacht.
1932 Es wird ein Verbindungsquerschlag aufgefahren, um auch die Förderung von der Betriebsabteilung "Vereinsglück" auf die Deutschland-Schächte zu übertragen.
1932 Der Vereinsglück-Schacht I wird auf 850 m weitergeteuft und erhält 1932 eine unterirdische Verbindung zum Deutschland-Schacht II. Seither erfolgt die Förderung von "Vereinsglück" über die Deutschland-Schächte, und die Vereinsglück-Schächte dienen nur noch für Seilfahrt, Holzversorgung und Bewetterung.
1945 Umbenennung in "VEB Steinkohlenwerk Deutschland"




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Steinkohle 1889 Umfirmierung aus Steinkohlenbauverein Dtdl. 1945 Umfirmierung in VEB Steinkohlenwerk Dtld.  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine(n) 1894 Sächsische Maschinenfabrik vorm. Richard Hartmann AG
Dampfmaschine   Zwickauer Maschinenfabrik AG
Dampffördermaschine 1905 Zwickauer Maschinenfabrik AG
Dampfmaschine um 1896 Sächsische Maschinenfabrik vorm. Richard Hartmann AG
Dampffördermaschine 1899 Königin-Marienhütte Actien-Gesellschaft
Dampfmaschine um 1901 unbekannt




Maschinelle Ausstattung

Zeit Objekt Anz. Betriebsteil Hersteller Kennwert Wert [...] Beschreibung Verwendung
ab 1903 Dampfkessel 1   Rather Dampfkesselfabrik, vorm. M. Gehre Akt.-Ges. Heizfläche 160 qm Wasserröhrenkessel System Gehre mit 10 at Ãœberdruck nebst Dampfüberhitzer  
neu um 1892 Dampfkessel 2 Aufbereitungsanstalt unbekannt Heizfläche je 115 qm Röhrenkessel, 6 atü Prüfdruck  
neu um 1901 Kesselhaus 1 Kesselanlage III unbekannt Druck 10 at Für 6 neue Cornwallkessel für 10 at Überdruck nebst Dampfüberhitzern, mit neuem Schornstein von 50 m Höhe und
2 m oberer lichter Weite
 




Personal

Zeit gesamt Arbeiter Angest. Lehrl. Kommentar
1913 2500        




Firmen-Änderungen, Zusammenschüsse, Teilungen, Beteiligungen


Zeit = 1: Zeitpunkt unbekannt

Zeit Bezug Abfolge andere Firma Kommentar
1919 Anschluß (Namensverlust) zuvor Steinkohlenbauverein Hohndorf [Vogel: Lugau-Oelsnitzer Steinkohlenrevier (1991) 18]
1905 Anschluß (Namensverlust) zuvor Steinkohlenwerk Oelsnitzer Vereinsglück AG [Vogel: Lugau-Oelsnitzer Steinkohlenrevier (1991) 18]
1896 Anschluß (Namensverlust) zuvor Steinkohlenbau-Verein Oelsnitzer Frisch Glück vorher Eigentum von Esche, Chemnitz
1919 Anschluß (Namensverlust) zuvor Oelsnitzer Bergbaugewerkschaft [Vogel: Lugau-Oelsnitzer Steinkohlenrevier (1991) 18]
1889 Umbenennung zuvor Aktiengesellschaft Steinkohlenbauverein Deutschland [Vogel: Lugau-Oelsnitzer Steinkohlenrevier (1991) 18]
1945 Umbenennung danach Steinkohlenwerk Deutschland [Vogel: Lugau-Oelsnitzer Steinkohlenrevier (1991) 18]




Allgemeines

ZEIT1925
THEMABeschreibung der Förder- und Energieanlage
TEXTAuf Schacht II der Betriebsabteilung Deutschland wurde eine neue Schachtförderanlage errichtet. Sie besteht aus dem 46 m hohen, eisernen Turm, in dessen oberstem Geschoß die Treibscheibe untergebracht ist. Angetrieben wird diese unmittelbar durch 2 hintereinander geschaltete Elektromotoren von je 750 PS Leistung, die aber auch als Einzelantrieb im Stande sind, bei gleicher Geschwindigkeit die halbe Last aus dem Schachttiefsten - 850 m unter Rasenhängebank - aufzuholen. Die Gesamtnutzlast, die mit 16 m Geschwindigkeit auf dem sechsbühnigen Fördergestell gehoben werden, kann, beträgt 6600 kg. Die Bedienung der Fördergestelle erfolgt an der Hängebank und am tiefsten Füllort durch elektrisch betriebene Durchstoßvorrichtungen. Im Füllort der 85ö-m-Sohle, das in Betonausbau steht, sind Schwenkbühnen eingebaut. Die Hunde laufen vom Fördergestell im Gefalle einem Hakenberg zu, der sie über Querschlagshöhe hebt, von dessen Kopf sie dem Sammelgleise für die elektrische Lokomotivförderung mit blanker Oberleitung selbsttätig zulaufen. Der 96-Querschlag führt in gerader Linie nach dem Ende des Idaschachter 95-Querschlages. Zwischen ihm und Deutschlandschacht H befindet sich ein Blindschacht, der in die Friedensschachter Baue führt. Von diesen beiden Punkten holen die für
250 Volt Gleichstrom gebauten 40,8 PS-Lokomotiven die vollen Hunde. Der Gleichstrom wird in einer in Beton stehenden Umformerstation unter Tage durch 2000-Volt-Drehstrommotoren erzeugt. Der Primärstrom wird in der neuen Kraftzentrale erzeugt, in der eine Dampfturbine der Firma Brown, Boveri & Cie. in Mannheim aufgestellt ist. Die Turbine ist dampfseitig als Zweidruckturbine für Abdampf der Fördermaschine von Schacht I und der Ventilatormaschine und für Frischdampf für 16 At. Überdruck gebaut. Die Kondensation kann sowohl elektrisch als auch mit Dampf angetrieben werden. Unmittelbar mit der Welle der Dampfturbine ist der Drehstromgenerator gekuppelt, der bei 3000 Umdrehungen eine Leistung von 2800 kW aufweist.
Mittels Zahnradvorgelege wird von dieser Welle auch der Gleichstromgenerator mit 1200 kW betrieben, der den Strom für die Turm-Fördermaschine auf
Schacht II erzeugt. Getrennt vom Maschinenraum befindet sieb das zweigeschossige Doppel-Sammelschienen- und Schalthaus. Der Dampf, den die Betriebsabteilung Deutschland braucht, wird in einem neuerbauten Kesselhaus erzeugt, in dem zunächst 4 Oschatz-Steilrohrkessel von je 300 qm Heizfläche den nötigen Dampf von 16 at Oberdruck liefern. Das Feuerungsmaterial, ein Gemisch aus Hornkohle, Trockenstaub und Filterschlamm, rutscht aus den hochgelegenen Bunkern mit Unterwind versehenen Wanderrosten zu. Die Abgase strömen einem neuen 100 m hohen Schornstein von 4 m oberer Weite zu. Das Speisewasser wird dem Kessel mit 4 Jägerpumpen, die Dampfturbinenantrieb haben, zugeführt. Jeder Kessel hat seinen eigenen Vorwärmer, selbsttätige Speisewasserregler, Messer für Zug an den einzelnen Stellen des Rostes und des Fuchses und einen Kohlensäure- und Leistungsanzeiger
von Siemens & Halske; der Speisewasserverbrauch wird durch einen Siemens-Halske-Apparat laufend angegeben.
QUELLE[Jahrbuch Berg- und Hüttenwesen Sachsen (1925) B106]


ZEIT1925
THEMALagerstättenaufschluß
TEXTIm 106-Schacht der Betriebsabteilung Deutsehland wurde 57 m oberhalb des Glückauf-Flözes die obere Abteilung des Neuflözes mit 1,5 m Pechkohle aufgeschlossen. Örtliches Auskeilen derselben Flözabteilung in östlicher und in nordöstlicher Richtung wurde durch Hochbohren im 102-Schacht-Revier erneut festgestellt. Im Fallen der an der Eschefeldgrenze bauenden 25-Schachtabteilung von Vereinsglück zeigte sich die Einlagerung eines starken Zwischenmittels zwischen Mittel- und Oberkohle. Soweit bisher festgestellt werden konnte, verstärkt sich das Zwischenmittel auf mindestens 3,0 m. Zu dem früher aufgetretenen starken Verwerfen, das im südlichen Eschefeld und im Vereinsglücksstammfelde aufgeschlossen worden war, gesellte sich im weiteren Flözeinfallen ein neues starkes Verwerfen mit 28 m Sprunghöhe. Die Kohleführung des Flözes zeigte sich auch hinter dem Verwerfen
noch gut. Die Anschlüsse bei Hedwig-Friedensschacht wurden unter gleichzeitiger Verlängerung des 135 Querschlages hauptsächlich nach Nordwesten zu erweitert, und zwar zunächst im Grundflöz. Die Flözverhältnisse stellten sich günstig dar. Gegen Ende Oktober war ein heftiger Gebirgsschlag, der stellenweise die Grubenbaue im Grundflöz des 105 A-Reviers beschädigte, zu verzeichnen. Um Speisewasser für die Kesselanlagen zu erhalten, wurden im Hegebachtale von Ober-Oelsnitz von über Tage 2 Bohrlöcher bis über 60 m niedergebracht und damit eine wasserführende Schicht gelöst, die mit dem Grundwasser des Hegebaches nicht zusammenhängt. Der Überlauf beträgt in jedem Bohrloch etwa 15 cbm in der Stunde; mit Pumpen können aber etwa 65 cbm in der Stunde aus jedem der beiden Bohrlöcher gehoben werden.
QUELLE[Jahrbuch Berg- und Hüttenwesen Sachsen (1925) B106]