Schuckert & Co.


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Schuckert & Co.: Die erste Werkstatt in der Schwabenmühle (1873)


Allgemeines

FirmennameSchuckert & Co.
OrtssitzNürnberg
StraßeLandgrabenstr. 94/98
Postleitzahl90443
Art des Unternehmenselektrotechnische Fabrik
AnmerkungenAnschrift auch: Schloßäckerstr. 39. 1892: Besitzer: Kommandit-Gesellschaft; persönlich haftende Gesellschafter: Kommerzienrat Sigm. Schuckert u. Alexander Wacker; technischer Direktor: H. Bissinger; Prokurist: Otto Röth; Dampfbetrieb; Fabrikation von Dynamomaschinen, Elektromotoren, Beleuchtungswagen, Scheinwerfern, elektr. Meß- u. Kontroll-Apparaten, Bogenlampen etc. Beleuchtungs- u. Kraftübertragungs-Anlagen, galvanoplastische u. elektrolytische Einrichtungen. Ab 1892/93 s. "Elektrizitäts-Aktiengesellschaft, vormals Schuckert & Co."
Quellenangaben[Referenzliste Sächs Masch-Fabr Hartmann (1886)] [Adressbuch Elektr.-Branche (1892) 189]
Hinweise[Siemens-Mitteilungen 110 (1928) 7]: Schwabenmühle, erste Werkstatt von Schuckert




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
18.10.1846 Johann Siegmund Schuckert wird in Nürnberg als Sohn eines Büttnermeisters geboren
1873 Schuckert beschließt, in seiner Heimatstadt zu bleiben und mietet in der Schwabenmühle eine bescheidene Werkstatt
1873 Schuckert fängt mit einer Zwei-Mann-Werkstatt an.
1873 Gründung durch Siegmund Schuckert, der sich nach Wanderjahren, zuletzt Besichtigung der Weltausstellung in Wien mit eigener Werkstätte in Nürnberg niederläßt.
1874 Erste Flachringankerdynamomaschine von Sigmund Schuckert mit isolierten Blechscheibenringen. Modell TL und JL. Geringe Fliehkraftbeanspruchung der Ankerwicklung.
1876 Nebenschluß- und Compoundmaschinen (1882) werden bei Schuckert anstelle der Hauptstrommaschine eingeführt, da für die Glühfadenlampen eine gleichmäßige Spannung notwendig ist.
1876 Erteilung einer Subvention von 50.000 Mark vom bayrischen König für den Bau einer elektrischen Beleuchtungsanlage auf Schloß Linderhof, die 1878 installiert wird.
1876 Schuckert experimentiert in der Nürnberger Kaiserstraße mit selbstregelnden Bogenlampen. Den benötigten Strom produziert ein selbstkonstruierter Generator in der Almosmühle.
26.08.1876 Schuckert wird für die Entwicklung einer neuartigen dynamo-elektrischen Maschine aus der König-Ludwig-Preisstiftung des Bayerischen Gewerbemuseums die Silbermedaille und ein Preis von 50.000 Mark überreicht. Mit diesem Dynamo und einer Bogenlampe ist es erstmals möglich, das Kriegerdenkmal an der Adlerstraße elektrisch zu beleuchten.
1878 Schuckert zieht in eine größere Werkstatt in der Schloßäckerstraße
1878 Fertigstellung der elektrischen Beleuchtungsanlage für Schloß Linderhof. Sie ist die erste fest installierte elektrische Beleuchtung Bayerns
1880 Die Modelle TL und IL von elektrischen Maschinen haben bereits eine Leistung von 1,5 - 20 PS, 1892 bis 230 PS.
1882 Sigmund Schuckert nimmt in der Nürnberger Kaiserstraße die erste dauerhaft betriebene elektrische Straßenbeleuchtungsanlage Deutschlands in Betrieb (Versuche bereits 1876)
1883 Ferdinand Decker (vormals "Gebr. Decker & Co." in [Stuttgart-Bad] Cannstatt) verläßt die Maschinenfabrik Esslingen und geht als Direktor zu Schuckert
Juli 1884 Tod von Direktor Ferdinand Decker in Nürnberg
1885 Der Vertriebsleiter der Firma, Alexander Wacker, ein ungewöhnlich fähiger Kaufmann, wird Teilhaber bei "Schuckert & Co."
27.07.1885 Vollständige Eröffnung der elektrischen Beleuchtung im Bahnhof Darmstadt, von Schuckert hergestellt.
1886 Es gelingt Schuckert (entgegen dem Rat erfahrener Optiker) den ersten Glas-Parabolspiegel für elektrische Scheinwerfer zu schleifen.
1887 Sechs Gleichstrom-Außenpol-Dynamomaschinen JL 9 je 39 kW, 120 V, 360 U/min für Riemenantrieb unl eine Type AF 430 mit 440 kW, 120 U/min (größte Schuckert-Type) mit direkter Kupplung für erstes von Schuckert in Deutschland errichtetes Kraftwerk in Lübeck.
1889 Die Fabrikation wird erweitert
1889 Die Erweiterung der Fabrikation und die wachsenden Anforderungen führen zur Errichtung des ersten großen Werks an der Landgrabenstraße
1889 Die Zählerproduktion wird aufgenommen
1889 Der Bau von Bahnanlagen stellt wachsende Anforderungen
1889 Bestellung/Lieferung einer Dampfmaschine durch Maschinenbau-AG Nürnberg
1889 Umwandlung in eine Kommanditgesellschaft
1890 Der Betrieb übersiedelt aus der Innenstadt mit 500 Mitarbeitern in die Landgrabenstraße, den endgültigen Stammsitz.
01.01.1890 bis 31.03.1890 Die neu errichtet großen Werkstattbauten und das den neuen Verhältnissen entsprechende Verwaltungsgebäude werden bezogen. Die alten Fabrikanlagen in der Schloßäckerstraße dienen nur ausschließlich der Produktion der Feinmechanik.
Mitte Apr. 1890 Max Pfeifer demonstriert als Beauftragter der Firma in der Pforzheimer Turnhalle die Funktionsweise eines Elektrizitätswerks für Pforzheim.
14.05.1890 Der Pforzheimer Stadtrat beauftragt die Firma, ein Kraftwerksprojekt für 100 PS auszuarbeiten. Das Werk soll in städtischer Regie laufen.
29.07.1890 Auftrag zur Ausführung des Düsseldorfer Elektrizitätswerks
23.08.1890 Es liegt der Plan zum Bau eines Elektrizitätswerks für Pforzheim auf dem Gelände der Kompagnie-Sägemühle vor. Veranschlagt sind 195.000 Mark Baukosten und ein jährlicher Reingewinn von 21.000 Mark (8,5 Prozent des Anlagekapitals).
1891 Lieferung einer Dampfmaschine durch G. Kuhn, Stuttgart-Berg.
1891 Modell Z, zweipolige Manchestertype, Z 1/5 mit 1/5 PS, 90 VA-Aufnahme, 2000 U/min Wirkungsgrad 55 %, 15 kg, kurze Bauart, bes. für Schiffszwecke.
20.11.1891 Fertigstellung einer elektrischen Kraftübertragungs- und Beleuchtungsanlage für das "Steinkohlenwerk Karl G. Falck" in Bockwa, erbaut durch die Zweigniederlassung Leipzig. Bauzeit: 1 Monat. Es werden Flachring-Maschinen (Dynamo: Modell I L 7 bzw. I L 5; Motoren: Z bzw. I L 6) eingebaut
07.12.1891 Der Pforzheimer Stadtrat bestellt ein Projekt für ein Elektrizitätswerk mit Gasmotoren.
1892 Siegmund Schuckert zieht sich im Alter von 42 Jahren wegen eines schweren Nervenleidens von seiner Tätigkeit zurück
1892 Lieferung einer Dampfmaschine durch G. Kuhn, Stuttgart-Berg.
1892 Modell AF, Außenpolmaschine mit 2- bzw. 4-poligem Magnetgestell aus Flußeisen und genutetem Trommelanker, Bürsten aus Kupfergaze. Zahlenbezeichnung nach kW. Modell AF 1/10 - 3/4 nur als Motor, 110 V, 0,06 - 8 PS, 1800 - 1200 U/min. Modell AF 1 - 100 als Generatoren, 110 V, 8 - 910 A, 1500 - 400 U/min, als Motoren, 110 V, 1,2 - 123 PS, 1100 - 370 U/min. Ausführung in der Regel als Nebenschlußmaschinen, jedoch auch als Serien- oder mit gemischter Wicklung als Kompoundmaschinen lieferbar. Größtes Modell AF 400,für 400 kW, 14-polig, Maschinen-Nr. 8000 für Hamburger Elektrizitätswerke.
Juli 1892 Das Projekt für ein Elektrizitätswerk mit Gasmotoren für Pforzheim wird fertiggestellt.
01.01.1893 Seit dem Jahreswechsel Umwandlung in die börsenfähige Firma "Elektrizitäts-Aktiengesellschaft, vormals Schuckert & Co."
03.05.1893 Erstellung eines Angebots für ein Elektrizitätswerk in Pforzheim auf der Basis des technischen Gutachtens von Dr. O. May (Kombiniertes Dampf- und Gasmaschinenwerk)




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Beleuchtungswagen 1892 [Adressb Elektr.-Branche (1892)] 1892 [Adressb Elektr.-Branche (1892)]  
Bogenlampen 1892 [Adressb Elektr.-Branche (1892)] 1892 [Adressb Elektr.-Branche (1892)]  
Dynamomaschinen 1892 [Adressb Elektr.-Branche (1892)] 1892 [Adressb Elektr.-Branche (1892)]  
elektr. Meß- u. Kontroll-Apparate 1892 [Adressb Elektr.-Branche (1892)] 1892 [Adressb Elektr.-Branche (1892)]  
elektrotechnische Anlagen 1886 [Referenzliste Sächs Masch-Fabr Hartmann (1886)] 1892 [Adressb Elektr.-Branche (1892)]  
Elektromotoren 1892 [Adressb Elektr.-Branche (1892)] 1892 [Adressb Elektr.-Branche (1892)]  
Scheinwerfer 1892 [Adressb Elektr.-Branche (1892)] 1892 [Adressb Elektr.-Branche (1892)]  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine 1886 Sächsische Maschinenfabrik vorm. Richard Hartmann AG
Dampfmaschine 1889 Maschinenbau-Aktiengesellschaft Nürnberg




Personal

Zeit gesamt Arbeiter Angest. Lehrl. Kommentar
1873 16 16     bald nach der Gründung (1873)
1883 100 100      
1888 500 500      
1892 1050       in der Quelle als "Arbeiterzahl" bezeichnet




Firmen-Änderungen, Zusammenschüsse, Teilungen, Beteiligungen


Zeit = 1: Zeitpunkt unbekannt

Zeit Bezug Abfolge andere Firma Kommentar
1893 Umbenennung danach Elektrizitäts-Aktiengesellschaft, vormals Schuckert & Co. weiter als AG
1883 Nebenwerk danach Siemens AG, Zählerwerk Nürnberg ab 1892/93 als Elektr.-AG vorm Schuckert & Co.