H. Lamprecht, Glashütte Immenhausen

Allgemeines

FirmennameH. Lamprecht, Glashütte Immenhausen
OrtssitzImmenhausen (Hessen)
StraßeAm Bahnhof 3
Postleitzahl34376
Art des UnternehmensGlashütte
AnmerkungenDies ist der jüngste Betrieb im Gesamtunternehmen Hermann Lamprechts. Hauptsitz bis 1910 in Gnarrenburg (Marienhütte), später in Kassel (Bremer- bzw. Ruhlstr.). Seit 1890 auch Werk in Breitenstein (b. Stolberg, Harz). Vor Übernahme durch Lamprecht bis Ende 1906: "Rudolph von Buttlar'sche Glashütte" (s.d.); diese wurde 1907 von Lamprecht übernommen. Im Dritten Reich Lager für Kasseler Flugzeugfabrik Fieseler (daher bombardiert). 1946 von Richard Süßmuth (vorher in Penzig, Schles.) übernommen; dieser produzierte bis 1996 hochwertiges Gebrauchsglas
Quellenangaben[Baas/Ruhlig-Lühnen: Glas von drei Hüttenherren (1999)] [Referenzliste Heinr. Lanz] Auskunft Glasmuseum Immenhausen (05673/2060; 21.11.2003)




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
01.06.1876 Lamprecht erwirbt nach kurzer Direktorentätigkeit die Marienhütte in Gnarrenburg und gestaltet sie zu einem gewinnbringenden Beitrieb um. Der Glashüttenbesitzer Schulz in Oldenburg ist Mitinhaber, ferner dier Gastwirt Garleff Köster in Gnarrenburg.
1881 Die Mittel Hermannn Lamprechts reichen aus, um Alleininhaber der Marienhütte in Gnarrenburg zu werden. Er stellt den Betrieb sogleich von der Tafel- auf eine Hohlglaserzeugung um und verbindet mit dieser Veränderung eine durchgreifende Modernisierung der Hütte und eine Verbesserung der Schmelzöfen.
1882 Lamprecht beginnt mit der Produktion der von ihm erfundenen medizinischen Tropfgläser (in der Hütte in Gnarrenburg)
06.11.1885 H. Lamprecht erhält das Reichspatent für seine "medizinische Flasche mit Tropfenzähler". Es folgen weitere Patentierungen in Österreich-Ungarn, Belgien, Großbritannien, Norwegen, Schweden und Dänemark. Die medizinischen Tropfgläser bringen den Durchbruch auf dem Weltmarkt.
1890 Lamprecht kauft die Glashütte in Breitenstein b. Stolberg (Harz) hinzu, nachdem er mit seinen medizinischen Tropfgläsern weltweit Erfolg hat. Er modernisiert die Hütte sogleich und stellt sie auf sein Produktionsprogramm um.
1896 H. Lamprecht, Gnarrenburg, wird auf der zweiten internationalen pharmazeutischen Ausstellung in Prag mit der Goldmedaille für Hohlglasfabrikate ausgezeichnet.
1905 Die Marienhütte in Gnarrenburg erhält als hohe Anerkennung auf der "Jubiläums-Gewerbeausstellung Cassel" ein Ehrendiplom und eine Goldmedaille
12.1907 Kauf der in Konkurs gegangenen Glashütte Immenhausen "Hüttengesellschaft von Buttlar". Es gelingt Lambrecht, mit Unterstützung des Immenhäuser Kaufmanns Christian Zoerb, der bereits als Buchhalter in der Buttlar'schen Glashütte arbeitete und als Mitarbeiter übernommen wird, die stillgelegte Hütte binnen weniger Wochen auf das Gnarrenburger und Breitensteiner Produktionsprogramm umzustellen. Die chemischen und pharmazeutischen Gläser gehen in fast alle Länder Europas, in die USA, nach Mittel- und Südamerika, in die deutschen Kolonien, in den Libanon, nach Syrien, Palästina, Ägypten, Hinterasien, Japan und Australien.
1908 Christian Zoerb wird Hüttendirektor in Breitenstein (Harz)
12.12.1908 Genehmigung für den Neubau eines Maschinenhauses am Südgiebel der Schleiferei, das mit einer Lanz-Lokomobile ausgestattet wird.
1909 Bau der schon lange von Lamprecht geforderten Eisenbahnverbindung, der Teilstrecke Bremervörde-Gnarrenburg. Sie bringt für die Hütte und die Stadt eine wesetliche Verbesserung der Transportmöglichkeiten. Den Kostenanteil der Gemeinde finanziert Lamprecht zur Entlastung der Kommune selbst.
01.11.1909 Der Glas-Unternehmer Hermann Lamprecht stirbt an seiner Krebs-Erkrankung im Stift "Neu-Maria-Hilf" in Göttingen. Danach wird Christian Zoerb Generaldirektor für alle drei Werke
1910 Verlegung des Firmensitzes von Gnarrenburg nach Immenhausen
1930 Das Lamprecht-Werk in Breitenstein wird verkauft
1930 Die Produktion in Immenhausen wird eingestellt
04.1937 Die Produktion wird auf nationalsozialistische Initative hin und mit öffentlicher Unterstützung noch einmal wieder aufgenommen.
01.05.1938 bis 31.08.1938 Die Produktion wird gut ein Jahr nach der Wiederaufnahme (April 1937) endgültig eingestellt
1940 Grundstück und Betriebsgebäude werden an das Deutsche Reich verkauft und den Fieseler-Werken als Materiallager übergeben. Die Einlagerung von Kriegsmaterial ist dann später der Grund für eine Bombardierung, die der Hütte erhebliche Schäden zufügt.
1943-1944 Die Marienhütte in Gnarrenburg wird grundlegend modernisiert.
08.10.1944 Vier amerikanische Lightning-Bomber werfen je zwei Bomben auf das Areal der ehemaligen Glashütte, die zu einem Teil treffen und die Hütte II mit den angrenzenden Gebäuden zerstören bzw. erheblich beschädigen.
01.1946 Wiederaufnahme der Produktion in der Marienhütte (Gnarrenburg). Haupt-Herstellungsgut sind Flaschen für die pharmazeutische, kosmetische, chemische und für die Nahrungsmittelindustrie.
10.1977 Schließung der Marienhütte (Gnarrenburg)




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Glas 1907 Ãœbernahme durch Lamprecht 1938 Ende (endgültige Schließung)  
Tropffläschchen für Medizin 1907 Beginn (Ãœbernahme der Hütte) 1923 Ende ca.  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Lokomobile 1909 Heinrich Lanz Aktiengesellschaft