Städtisches Gas- und Wasserwerk, Gaswerk

Allgemeines

FirmennameStädtisches Gas- und Wasserwerk, Gaswerk
OrtssitzOsnabrück (Nieders)
Postleitzahl490xx
Art des UnternehmensGaswerk
AnmerkungenEigentümerin (um 1885): die Stadt. Technischer Dirigent: Herr E. Baumert.
Quellenangaben[Weymann: Empfänger von Dampfmaschinen (ca. 1895)] [Stat. Mitt. Gaswerke (1885) 558]




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
1857/1858 Die Anstalt wird von Herrn Francke in Dortmund für eine Produktion von 8.000.000 k' Gas pro Jahr erbaut.
1869/1870 Herr Baumert erweitert das Werk in Kondensation, Reinigung etc. für eine Gasproduktion von 25.000.000 k' pro Jahr.
1874 Nochmalige Erweiterung der Ofen-, Kondensations- und maschinellen Anlagen durch Rob. Salm




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Stadtgas 1858 Beginn 1895 Dampfmaschine um 1895 bekannt  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine   Carl Weymann, Eisengießerei und Maschinenfabrik
Dampfmaschine vor 1860 J. C. Freund & Co.




Allgemeines

ZEIT1885
THEMAVerträge, Tarife
TEXTNach der Erweiterung von 1874 reicht die Anstalt (ausschließlich der noch nicht weiter vergrößerten Reinigung für 4 Reiniger) für eine Jahresproduktion von 2.300.000 m³ aust. Gaspreis für Heiz- und Motorengas seit 1. Juni 1884 14 Pf. pro l m³ ohne Rabatt (seit dieser Zeit permanente Ausstellung von Gaskoch- und Heizapparaten am Gaswerke); für Leuchtgas 17 Pf. seit 1. Oktober 1884 mit folgenden Rabattsätzen: Gaspreise pro l m³ bei einem Gaskonsum pro Rechnungsjahr bis 1.000 m³ 17 Pf. (kein Rabatt), von 1001 - 2.000 m³ 16,32 Pf. = 4 %, von 2001 - 4.000 m³ 16,15 Pf. = 5 %, von 4001 - 8.000 m³ 15,98 Pf. = 6 %, von 8001 - 12.000 m³ 15,81 Pf. = 7 %, von 12.001 - 20.000 m³ 15,64 Pf. = 8 %, von 20.001 - 40.000 m³ 15,47 Pf. = 9 %, über 40.000 m³ 15,30 Pf. = 10 % (die Preisreduction resp. Rabatte oder Erhöhungen werden am Schlusse jeden Jahres zur Ausgleichung gebracht). Mit einem Konsumenten ist ein besonderer Vertrag abgeschlossen, nach welchem pro 100 m³ 16 Mk. gezahlt werden bei einem Kohlenpreise von 60 Mk. loco Zeche. Für jede 3 Mark, welche im Jahresdurchschnitt mehr oder weniger für 100 Ztr. Kohle gezahlt werden, erhöht oder 559 erniedrigt sich der Gaspreis von 16 Mk. um 25 Pf pro 100 m³ Dieser Konsument hat einen Jahreskonsum von ca 137.000 m³. Im Jahre 1884/80 betrug die Jahresproduktion 975.150 m³ Gas die Maximal-Tagesproduktion 5.850 m³, die Minimal-Tagesproduktion 590 m³, die Zahl der Straßenlaternen 563 (projectiert pro 1885/86 20 Stück) incl. 120 Nachtlaternen mit einem Konsum von 164.055 m³ stündlicher Konsum einer Laterne 200 l, die Gasabgabe an Private betrug 569.441 m³, an die hannoversche Bahn 68.364 m³, an die rechtsrheinische Bahn 137.171 m³, der Selbstverbrauch 12.476 m³, die Verluste 22.523 m³. Zur Vergasung kommen westfälische Kohlen aus dem Gelsenkirchener Revier; im Jahre 1884/85 wurden 62.472 Ztr. (incl. 81 Ztr. böhmische Platten-) Kohlen vergast. Das Ammoniakwasser wird auf der Anstalt zu schwefelsaurem Ammoniak verarbeitet. Das Stadtrohrnetz besitzt April 1885: 9 m Leitung von 470 mm lichter Weite, 373 m von 390 mm, 544 m von 300 - 315 mm, 58 m von 230 mm, 1.039 m von 200 - 210 mm, 875 m von 175 mm, 1.950 m von 150 mm, 1.128 m von 125 - 130 mm, 2.531 m von 100 mm, 11.082 m von 80 mm, 1.791 m von 65 mm, 9.349 m von 50 mm, 271 m von 40 mm lichter Weite, zusammen 31.000 m Hauptrohrleitung und ca. 5.354 m Laternen- und Privatzuleitungen von meistens 40 mm lichter Weite. Es stehen zur Zeit noch ca. 100 nasse Gasmesser, welche nach und nach gegen trockene ausgewechselt werden, deren bereits 526 Stück Kromschröder'sche von 3 - 300 Flammen bei den Konsumenten stehen. Es existieren 4 Gaskraftmaschinen mit zusammen 8 Pferdestärken. Das Anlagekapital betrug Ende März 1884: 1.039.844 Mk. 70 Pf. (wirkliche Kosten und Buchwert) excl. der Anlagekosten für die Ammoniakfabrik mit 11.351 Mk. 54 Pf. Näheres Journ. f. Gasbel. 1859, 203. 1879, 340. 1880, 79. 1882, 174. 1883, 145. 1884, 579.
QUELLE[Stat. Mitt. Gasanstalten (1885) 558]


ZEIT1885
THEMAAnlagen
TEXTDie Anstalt hat 55 ovale Retorten Normalform Nr. I 2,67 m lang) in 10 Öfen (8 à 6, l à 4, l à 3 Retorten), 8 Rostöfen, l Generator-Rostofen (System Jahn), 1 Generator-Herdofen (System Horn), die ersten 6 Öfen besitzen getrennte, für sich absperrbare Vorlagen mit gemeinsamem 300 mm weitem Produktionsrohr, die Vorlagen Nr. 7 - 11 sind unter sich verbunden, besitzen 2 durch Ventile verschließbare je 230 mm weite Gasabgangsrohre, welche in eine zweite gemeinsame 300 mm weite Leitung, oberhalb der ersteren gelegen, einmünden, ein 300 mm weites Baumert'sches Dreiwegeventil verbindet beide Leitungen und führt die flüssigen Destillationsprodukte aus den Vorlagen (zum Teil durch besondere Leitung, da die Vorlagen 7 - 11 mit einem Drory'schen Teerabgang versehen) nach der nächstbelegenen Teergrube, während das Rohgas durch ein 12zöll. Produktionsrohr nach dem ca. 25 m entfernten Kondensationsraum geleitet wird, 3 gußeiserne Kondensatoren von l,5 m Durchmesser und 1,2 m Höhe stehen in gemauerten Reservoirs und werden durch Wasser von außen gekühlt, 8 Scrubber von 1,3 m Durchmesser und 4 m Höhe sind mit je 20 perforirten Blechen versehen, auf welche nach Erfordern ammoniakalisches und reines Wasser läuft. Das Werk besitzt 2 Beale'sche Exhaustoren mit einer stündlichen Leistung von 300 und 500 m³, l Pintsch'schen Bypassregulator, l Körting'schen Dampfstrahl-Exhaustor mit Regulator von 200 - 800 m³ stündlicher Gaspassage; letzterer Exhaustor wird nur ausnahmsweise in Betrieb genommen, da die zwischen Exhaustor und Vorreiniger nachträglich aufgestellten Kondensatoren bei weitem nicht ausreichen, das Gas genug abgekühlt nach den Reinigern gelangen zu lassen, der Vorreiniger ist 2,6 x 2 x 1 m im Lichten, die 4 Reiniger je 3,14 x 1.88 x 0,97 m im Lichten, der Nachreiniger 4,25 x 2 x 1 m im Lichten, der Clegg'sche Wechsler für die 4 Reiniger wird in diesem Sommer durch einen Weck'schen rechteckigen Ventilwechsler von 250 mm Durchmesser der Verbindungsrohre ersetzt, gleichzeitig auch eine durch ein Baumert'sches Dreiwegventil etc. verschließbare 8zöll. Umgangsleitung der 4 Reiniger hergestellt, die Reiniger werden ausschließlich mit natürlichem und künstlichem Eisenoxyd, der Vorreiniger mit angesäuerten Sägespänen, der Nachreiniger zum Teil mit Lux'scher Masse, zum Teil mit Kalkhydrat gefüllt. Der Stationsgasmesser von Pintsch besitzt eine Leistungsfähigkeit von ca. 600 m³ stündlichem Durchgang. Mit Ausnahme der 9 zoll. Leitung zwischen den Reinigern sind alle Rohrleitungen von den Vorlagen an bis in die Gasbehälter 300 mm. Die Anstalt besitzt 3 freistehende Gasbehälter 2 à 1500 und l à 2.500 m³ nutzbarem Inhalt. Der Stadtregulator wird aus einem 470 mm weiten Sammelrohr gespeist und besitzt 470 mm. weite Ein- und Ausgangsrohre.
QUELLE[Stat. Mitt. Gasanstalten (1885) 558]