Saccharin-Fabrik Akt.-Ges., vorm Fahlberg, List & Co.

Allgemeines

FirmennameSaccharin-Fabrik Akt.-Ges., vorm Fahlberg, List & Co.
OrtssitzMagdeburg
OrtsteilSüdost
StraßeAlt Salbke 60-63
Postleitzahl39122
Art des Unternehmenschemische Fabrik
AnmerkungenBis 1902 als Kommanditgesellschaft "Fahlberg, List & Co." (s.d.); seit 1932 unter der Firma "Fahlberg-List Aktiengesellschaft Chemische Fabriken". Evtl. identisch mit "Chemische Fabrik Buckau, Schönebecker Str. 84 [Reichs-Adreßbuch (1900) 2616]
Quellenangaben[Chemische Industrie Dt Reich (1929) II, 202] [Gebr. Sulzer: Liste ... Dtld. gelief. Ventil-Dampfmaschinen (1908)]




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
1885-1886 Gründung der Ursprungsfirma "Fahlberg, List & Co." in Salbke von dem Entdecker des Saccharins, Dr. Constantin Fahlberg, und Dr. Adolph List. Die Fabrikation wird zunächst nur zu dem Zwecke der Herstellung von künstlichem Süßstoff aufgenommen, für den der Entdecker sich das Warenzeichen "Saccharin" schützen läßt. Entsprechend der Neuartigkeit dieses Artikels ist die Ausdehnung des Betriebes zunächst eine kleine. Indes läßt die epochemachende Bedeutung des Saccharins die Firma aus bescheidensten Anfängen heraus eine machtvolle Entwicklung nehmen.
26.03.1902 Es erweist sich als angezeigt, die bisherige Kommanditgesellschaft in eine Aktiengesellschaft umzuwandeln, um sie auf eine breitere Fabrikationsbasis zu stellen. Das erfolgt mit Wirkung ab 1. Januar 1902 unter Ãœbernahme der Firma "Fahlberg, List & Co." in Salbke mit einem Grundkapital von M 3.000.000,00 als "Saccharin-Fabrik Aktiengesellschaft vorm. Fahlberg, List & Co.".
1902 Nach Umwandlung in eine Aktiengesellschaft wird neben der Produktion von Saccharin die Erzeugung von Schwefelsäure und verschiedenen technischen Artikeln aufgenommen.
1906 Constantin Fahlberg verläßt krankheitsbedingt das Unternehmen und übergibt die Leitung an August Klages.
15.08.1910 Tod von Constantin Fahlberg in Nassau (Lahn). Er wird nach Magdeburg überführt und auf dem Südfriedhof der Stadt beigesetzt.
1912 Der Fabrik wird auch eine pharmazeutische Abteilung angegliedert, die insbesondere während des Ersten Weltkrieges zur Befriedigung der Ansprüche bedeutend ausgebaut werden muß.
1916 Seither machen sich laufend Erweiterungen notwendig, einmal um den stärker hervortretenden Süßstoffbedarf für die Volksernährung zu befriedigen, dann aber auch der regen Nachfrage nach den übrigen Produkten zu entsprechen. Auch neue Fabrikationszweige werden aufgenommen. Unter letztere fallen verschiedene Farbenprodukte, von denen hauptsächlich Blanc fixe hervorzuheben ist.
1917 Bei dem Eintritt Amerikas in den Ersten Weltkrieg wird die dortige Niederlassung der Firma (die Fahlberg Saccharine-Works in Brooklyn) von der amerikanischen Regierung beschlagnahmt.
nach dem 1. Weltkrieg Mit Beendigung des Ersten Weltkrieges wird die Warschauer Filiale von Fahlberg-List auf Grund der deutschfeindlichen Haltung der Polen eingezogen.
1919 Außer den neuen Fabrikationseinrichtungen wird das wissenschaftliche Laboratorium durch einen Neubau erweitert, in welchem sich eine Anzahl von Chemikern mit wissenschaftlichen Forschungen beschäftigt.
1921 Die benachbarte "Metallhütte Magdeburg G. m. b. H." wird erworben, um vor allen Dingen die bei der Schwefelsäure-Erzeugung anfallenden Abbrände zu entkupfern und Kupfer und hochwertiges Eisenerz zu gewinnen. Nebenher werden auf demselben Terrain auch noch andere wichtige Fabrikationsanlagen geschaffen, wie z. B. eine Anlage zur Gewinnung von Zink und anderen Metallen.
1926 Erwerb des Grundbesitzes der Glashütte A. Grafe Nachf. in Westerhüsen. Bau einer Fabrikationsanlage zur Herstellung von Superphosphat, Ammoniak-Superphosphat und Volldünger.
1926 Die Beteiligung an der Kokswerke und Chemische Fabriken A.-G., Berlin, und die 1923 mit derselben eingegangene Interessengemeinschaft wird gelöst.
1926 Im Umtausch der im Besitz der Oberkoks und Chemische Fabriken A.-G., Berlin, befindlichen RM 4.500.000,00 Saccharin-Fabrik-Aktien veräußert die Gesellschaft ihren Besitz an Kokswerke und Chemische Fabriken A.-G.-Aktien und Genußscheinen an ein Konsortium unter Führung der Commerzbank A.-G., Berlin. Die buchmäßige Durchführung des Vertrages kommt im Laufe des Jahres 1927 endgültig zum Abschluß.
Anfang 1927 Die Fabrikation von Superphosphat und anderen Düngemitteln wird in größtem Umfange aufgenommen.
1927 Ankauf der Mitteldeutschen Superphosphatwerke G. m. b. H., Rehmsdorf, mit den Werken Köthen i. Anhalt und Dodendorf b. Magdeburg. (um 1927)
25.12.1928 bis 31.12.1928 Der Betrieb der "Metallhütte Magdeburg G. m. b. H." wird Ende des Jahres stillgelegt und die Gesellschaft liquidiert.
1931 Es werden zwecks Ausgleichung der Wertminderungen und zur Anpassung an die Ertragsverhältnisse nom. Reichsmark 3.000.000,00 eigene Stammaktien eingezogen und dann die restlichen nom. RM 7.500.000,00 Stammaktien und nom. RM 72.000,00 Vorzugsaktien im Verhältnis 4 : 1 auf nom. RM 1.875.000,00 Stammaktien und nom. RM 18.000,00 Vorzugsaktien zusammengelegt.
25.05.1932 Durch Beschluß der Generalversammlung vom 25. Mai 1932 wird die Firma aus "Saccharin-Fabrik Aktiengesellschaft vorm. Fahlberg, List & Co." in "Fahlberg-List Aktiengesellschaft Chemische Fabriken" geändert.




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Chemikalien          




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine 1900-1911 Gebr. Sulzer AG




Firmen-Änderungen, Zusammenschüsse, Teilungen, Beteiligungen


Zeit = 1: Zeitpunkt unbekannt

Zeit Bezug Abfolge andere Firma Kommentar
1902 Umbenennung zuvor Fahlberg, List & Co.  
1932 Umbenennung danach Fahlberg-List Aktiengesellschaft Chemische Fabriken