Zeit |
Ereignis |
28.12.1876 |
Beschluß zum Bau eines Wasserwerks beim Hochablaß. 1.710.000 Mark werden für Quellfassung, Kanal- und Brückenbau, Maschinen, Hochbauten und neue Leitungen genehmigt. |
1878-1879 |
Unter den Stadtstraßen wird ein gußeisernes Rohrnetz verlegt. Die alten Holzdeicheln würden dem Druck aus dem neuen Wasserwerk nicht standhalten. |
Frühjahr 1878 |
Baubeginn für zwei neun Meter tiefe Quellfassungen und einen Sammelbrunnen in Siebentischwald und für das Wasserwerk am Hochablaß. Eine 1000 m lange, 60 cm dicke Rohrleitung wird zwischen beiden Baustellen verlegt. Durch sie fließt künftig das Wasser mit natürlichem Gefälle in die Saugbassins. |
1879 |
Die Maschinenfabrik Augsburg liefert die gesamte maschinelle Ausrüstung für das Wasserwerk am Hochablaß |
10.08.1879 |
Die Augsburger werden in Zeitungen über die technischen Details des "neunen Brunnenwerks" informiert. Es werde, "abgesehen von seiner ökonomischen Wichtigkeit, für alle Zeiten eine der größten Sehenswürdigkeiten der Stadt bleiben". |
22.09.1879 |
Aufnahme des Probebetriebs |
Anfang Okt. 1879 |
Ab Anfang Oktober erhalten schrittweise die an das neue Rohrnetz Angeschlossenenen Wasser aus dem neuen Werk. Es versorgt nun die 61.000 Einwohner der Stadt mit bestem Trinkwasser. Die Wassertürme werden stillgelegt, die Anlage beim Roten Tor und kurzzeitig der Brunnenturm auf dem Mauerberg jedoch als Reservebrunnenwerke intakt gehalten. Sie gehen aber nie mehr in Betrieb. |
03.10.1879 |
Vor dem Perlachturm wird die Leistungsfähigkeit von Werk und Leitungen demonstriert. Ein Wasserstrahl aus einem Hydranten erreicht die halbe Turmhöhe. |
08.10.1879 |
Bei einer zweiten Demonstration vor dem Perlachturm schießt der Wasserstrahl aus einem Hydranten über die Turmspitze hinaus. |
1880 |
Im ersten vollen Betriebsjahr 1880 werden 4,1 Millionen Kubikmeter Wasser mit nur zwei Pumpen im Dauerbetrieb gefördert. |
1885 |
Aufstellung einer einzylindrigen Dampfmaschine als "Resevemotor" zur Unterstütung der Turbinen bei winterlichen Triebwasserrückgang und zum Betrieb der Pumpen in wasserlosen Notfällen |
1891 |
8.118.296 cbm Wasser werde im Jahre 1891 gefördert, 245 Liter pro Tag und Kopf. In nur zehn Jahren hat sich der Verbrauch verdoppelt. Die Leistungsgrenze der Pumpen ist noch nicht erreicht, jedoch jene der Trinkwasser-Sammelbrunnen. |
1895 |
Weitere Quellfassungen sollen den stark erhöhten Bedarf decken. Zwei Brunnen in Wasserwerksnähe erfüllen diese Aufgabe |
1898 |
Eine zweite Hauptleitung wird durch den Siebentischwald entlang von Ilsung- und Haunstetter Straße verlegt. Sie soll später aus dem 1898 geplanten, jedoch erst 1912 gebauten Lochbachwerk versorgt werden. |
1910 |
Eine Hochwasserkatastrophe zerstört Wehr, Hochablaß-Gaststätte und Hauptschleuse. Das Wasserwerk kann durch die schnelle und effektive Errichtung von Uferschutz durch Feuerwehr und Soldaten gerettet werden. Das Werk ist durch die weggespülten Kanaleinläufe trockengelegt, und die Dampfmaschine überbrückt monatelang rund um die Uhr diese wasserlose Zeit. |
14.07.1910 |
Beschluß zur Auswechselung der Jonval-Turbinen durch leistungsfähigere Francis-Turbinen |
1911 |
Aufstellung eines Generators für Beleuchtungszwecke an der Stelle, die eigentlich für eine vierte Zwillingspumpe reserviert war. |
02.1911 |
Baubeginn für die Herstellung der beweglichen Wehre (MAN), der Kanalschleusen und der Kanalbauarbeiten |
20.07.1912 |
Die letzte Lücke im Wehr wird geschlossen |
28.07.1912 |
Die Werkkanäle wind wieder vollständig gefüllt. Der neue Hochablaß kostet 1,5 Millionen Mark |
09.06.1914 |
König Ludwig III. von Bayern besichtigt das neue Hochablaßwehr. Ihm zu Ehren und Gefallen wird eine "Schaufahrt" von zwei Flößen durch die Floßgasse organisiert. Es sind die allerletzten, die den Hochablaß passieren. Das Wasserwerk steht nicht auf dem Besuchsprogramm des Königs. |
14.07.1914 |
Eröffnung der neuen Hochablaß-Gaststätte (sie wird Ende April 1973 aus Gründen des Trinkwasserschutzes abgebrochen) |
1935 |
Ersatz der Dampfmaschine durch einen 395-PS-Dieselmotor von der MAN. Dafür überbaut man den Freiraum zwischen dem Wasserwerk und dem Dampfmaschinenhaus. |
1942 |
Installation der ersten Kreiselpumpen mit elektrischem Antrieb |
1948 |
Beginn der Erweiterung der Wasserversorung um die Anlage Meringerau-Nord. Eine Leitung führt ab 1949 von dort direkt in die Saugbassins im Hochablaß-Wasserwerk Die alten Kolbenpumpen schaffen die zusätzlichen Mengen nicht mehr. |
1950 |
Drei neue Kreiselpumpen sind in Betrieb. Zwei weitere folgen einige Jahre später |
03.12.1973 |
Die Turbinen und die von ihnen betriebenen Kolbenpumpen werden stillgelegt. Der Wasserdurchlaß wird abgeschottet. Seither sorgen nur noch Elektropumpen für den Druck im Wasserrohrnetz. |
1986 |
Das Wasserwerk erhält eine neue Kupferblech-Dachhaut. Damit beginnt eine sich auf acht Jahre erstreckende etappenweise Sanierungs- un Renovierungsaktion. |
1988 |
Die zweite Stufe der Ausßenrenovierung umfaßt das großflächige Erneuern von schadhaftem Putz und des Anstriches in der "Ur-Farbe" von 1879. Im Innern trägt die weite Halle mit den stillgelegten Pumpen weiterhin Einheits-Graugrün. Im Terrazzoboden fehlen an einigen Stellen quadratmeterweise die dekorativen geometrischen Steinmuster. |
20.04.1989 |
Eröffnung eines Besucherraumes im Obergeschoß des Südturms, im früheren "Oberwerkmeister-Zimmer", das "Technikmuseum Hochablaß-Wasserwerk" ist offiziell für geführte Gruppenbesichtigungen zugänglich. |
10.1991 |
Die über 80 jahre alten Francis-Turbinen werden zur Generalüberholung ausgebaut |
10.1992 |
Die drei überholten Francis-Turbinen kehren an ihre Plätze zurück |
04.1993 |
Die Turbinen-Probeläufe beginnen. Die Stadt investiert 1,3 Millionen Mark in ihre Reaktivierung (einschl. Ausbaggern der Triebwerkskanäle). Die Turbinen sind mit einem 250-kW-Generator (mit Getriebe n= 70/1000 U/min; vor dem MAN-Dieselmotor aufgestellt) verbunden. |
1995 |
Der museale Ausbau geht in dire "Kellern" weiter: In Vitrinen werden seit 1995 alte Hähne, historische Schriften und Dienstbücher präsentiert, Holzdeichel, Manometer und viele andere Relikte gezeigt. In der "Pumpenhalle" erläutern Tafeln die außer Dienst gestellten Maschinen, Windkessel und Gerätschaften. Im Parterre des Turms wird eine Dauerausstellung zum Thema Trinkwasser eingerichtet. |