John Robertson

Allgemeines

FirmennameJohn Robertson
OrtssitzGlasgow
StraßeDempster Street
Art des UnternehmensMaschinenfabrik
AnmerkungenDer Gründer stammt gebürtig aus Nielston bei Paisley (Renfrewshire); er arbeitete vier Jahre in der mechanischen Werkstätte einer großen Spinnerei in Stanley (Perthshire) und ab 1800 bei "William Dunn & Co." in Glasgow. [Hamel, S. 123]: "in Robertson Buchanan's Fabrik gegossener und ausgebohrter Cylinder" (unklar, was mit Buchanan gemeint. Eigentümer des Dampfboots "Clyde" ab 19.03.1813: John Robertson, sein Vater James, Robert Stivin (Kammfabrikant aus Glasgow) und David Cochran (Gerber aus Glasgow; trat am 27. Juli aus). Vergl. auch "John Roberton" als Gießerei.
Quellenangaben[Matschoß: Dampfmaschine (1908) I,134] [Cleland: Annals of Glasgow II (1816) 396] [Allg. Bauzeitung 31 (1866) 116 ff: Hamel: Rückblick auf die Einführung der Dampfschiffahrt in Europa]
Hinweise[Watson: Fate of the first and second Comet engines in: http://www.helensburgh-heritage.co.uk]: Die im Science Museum London befindliche Dampfmaschine des Clyde-Räderboots "Comet" ist die erste Maschine, die 1819 (1 Jahr vor dem Untergang des Schiffs) ausgebaut wurde.




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
1807 John Robertson baut seine erste Dampfmaschine (Zylinderdurchmesser: 8") bei "W. Dunn & Co." in seiner Freizeit. Zu seiner Anleitung dient die durch John Thomson in William Dunns Fabrik zu Glasgow im Jahre 1806 aufgestellte Maschine aus Soho, welche die Kraft von sechs Pferden besitzt und später auf Dunns Landgut für eine Dreschmaschine benützt wird.
1810 John Robertson macht sich mit einer kleinen Maschinenbauwerkstätte in der Dempster Street selbständig
1811 Bau der Seitenbalanciermaschine für den ersten kommerziellen Dampfer Europas "Comet". - Sie wird vmtl. 1819 ausgebaut, auf Ausstellungen in Glasgow 1840 und 1855 ausgestellt und kommt über verschiedene Besitzer ins Science Museum London.
17.09.1812 Bau einer Dampfmaschine für Robertsons eigenes Dampfboot, genannt "Clyde". Er läßt dieses Boot bei "John Wood & Comp." in Glasgow bauen, als die "Komet" erst kaum sechs Wochen in Gang gekommen war.
05.11.1812 Baubeginn für das Dampfboot "Clyde" bei "Wood & Co."
30.01.1813 Das Dampfboot "Clyde" läuft bei "Wood & Co." vom Stapel
19.03.1813 John Robertson, sein Vater James, Robert Stivin (Kammfabrikant aus Glasgow) und David Cochran (Gerber aus Glasgow) werden Eigentümer des Dampfboots "Clyde". - Cochran tritt am 27. Juli wieder aus.
08.05.1813 Das Dampfboot "Clyde" wird zum ersten Mal in Bewegung gesetzt
08.06.1813 Das Dampfboot "Clyde" macht seine erste Fahrt mit Passagieren von Glasgow nach Greenock. Die Hin- und Rückfahrt bringt an diesem ersten Tag die nicht geringe Summe von dreizehn Pfund und neunzehn Schillingen ein. - Jeden Wochentag fährt das Boot zwischen Glasgow und Greenock, einen Tag um den andern geht es bis nach Gourock.
1814 Die Totaleinnahmen des Dampfboots "Clyde" betragen in diesem Jahr 3.190 Pfund
1819 Robertson wird durch den Bankrott von John Shepherd, einem Färber, für den er aus Freundschaft einen Wechsel von zweitausend einhundert Pfund unterzeichnet hatte, in allen seinen Unternehmungen gelähmt.
07.02.1821 Robinson wird des Clyde-Dampfbootes verlustig, sein Schwager Dr. James Stevenson bekommt es.
1822 Die "Clyde" wird noch einmal für zwei Jahre John Robertsons Eigenthum. Er läßt das Boot auf dem Werft von James Lang in Dumbarton 1 1/2 Fuß höher machen und gibt ihm den Namen "Gourock"
1824 Die "Clyde" geht in das Eigentum von James Murray über und wird "Lord Byron" genannt.
19.11.1868 Tod von John Robertson in Glasgow, Carrick Street




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Dampfmaschinen 1807 Beginn 1813 Schiffsmaschinen  
Schiffsdampfmaschinen 1813 für "Clyde" (10 PS) 1813 für "Clyde"  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine um 1813 John Robertson




Allgemeines

ZEIT1807
THEMAWerdegang
TEXTJohn Robertson war gebürtig aus Nielston unweit Paisley in Renfrewshire. Sein Vater James hatte lange
John Monteith's Baumwollspinnerei in Polloekshaw bei Glasgow als Direktor vorgestanden. Er selbst war,
nachdem er vier Jahre auf der grossen Spinnerei zu Stanley in Perthshire im mechanischen Atelier gearbeitet hatte, seit 1800 in der kurz zuvor zu Glasgow in John Street Nr. 75 begonnenen und noch jetzt unter
der Firma "William Dunn & Comp.", in St Johns Street Nr. 110 bestehenden Maschinenfabrik gewesen. William Dunn hatte in der schon erwähnten Fabrik von Monteath angefangen Spinnmaschinen zu machen, ehe er sich in Glasgow einrichtete. In Dunn's Fabrik war durch John Thomson eine Dampfmaschine von Boulton und Watt aufgestellt worden, und Robertson, der dort arbeitete, kam auf die Idee, kleine dergleichen Maschinen zum Ver
kauf anzufertigen. In dieser Absicht etablierte er sich 1810 in Dempster Street und er war mehrere Jahre
lang der einzige Fabrikant in Glasgow, der transportable Dampfmaschinen lieferte. Seine erste war von ihm schon 1807, als er noch bei Dunn in Lohn war, in den Freistunden angefertigt worden. Ihr Zylinder hatte nur acht Zoll Durchmesser.
QUELLEWikipedia [Allg. Bauzeitung 31 (1866) 116]


ZEIT1813
THEMAUrheberschaft der Dampfmaschine des "Komet"
TEXTEs ist merkwürdig, dass auch nicht ein einziger der zahlreichen Verfasser von geschichtlichen Notizen über die Einführung der Dampfschifffahrt in Europa sich die Mühe gegeben hat, zu untersuchen, ob wirklich die erste Maschine für das erste in diesem Weltteil in Gang gekommene Dampfboot, nämlich für den "Komet", von seinem Eigentümer, Henry Bell, gemacht worden sei. Alle ohne Ausnahme wiederholen die falsche Angabe Clelands, Bell habe selbst eine Dampfmaschine von der Kraft von drei Pferden für den Komet verfertigt, dessen Fahrten nach ihm am 18. Januar 1812 sollten begonnen haben. Der genannte Historiker und Statistiker scheint
durch einen absichtlich unbestimmt gelassenen Ausdruck Bells in den Irrtum geleitet worden zu sein. Bell schrieb: Er habe das bei Wood für ihn gebaute Boot "mit einer Dampfmaschine versehen" (which boat I fitted up with an engine). Wirklich gebrauchte Cleland anfänglich diesen Ausdruck, später aber schrieb er geradezu Bell habe die Maschine selbst gemacht (the engine was of bis own making). So steht auch auf der Liste, welche mir John Wood über alle auf seiner Werft gebauten Dampfboote gab. Beim ersten, nämlich dem Kometen, hat er
gesetzt: Engine constructed by Mr. Henry Bell. Zum Irrtum Clelands und Woods kann noch der Umstand beigetragen haben, daß Bell, wie wir sehen werden, späterhin für ein anderes Boot, genannt "Glasgow", eine Dampfmaschine zusammengepfuscht hat, die jedoch so schlecht ausfiel, dass gleich eine andere angeschafft werden mußte, auch dass Bell nachgehends noch für das Boot "Stirling Castle", ja selbst für den "Komet" Maschinenteile, die in der Baird'schen Fabrik angefertigt waren, bei und auf den genannten Booten zusammensetzen ließ. Nicht nur in die vielen Schriften über Dampfmaschinen und ihre Anwendungen, so wie in eine Menge von andern Büchern, z. B. in des Capitain Basil Halls Reisen, ist die Unwahrheit wegen der ersten Maschine des Kometen aufgenommen worden, sondern sie ist auch in Encyclopädien und in Gazettiers übergegangen. So steht in Brewster's Encyclopädie: "Bell machte die Maschine selbst, und das Boot kam im Januar 1812 in Gang." Im topographischen, physikalischen und historischen Gazettier von Schottland, gedruckt in Glasgow 1842, liest man im Artikel Helensburgh: "Bell baute selbst persönlich (he personally constructed) eine Maschine für das Boot, welches im Januar 1812 regelmäßige Fahrten zwischen Glasgow und Greenock begann." Der Verfasser des Artikels Glasgow in Lewis' topographischein Lexikon von Schottland (1846) scheint eine Maschine von drei Pferdekraft für zu schwach gehalten zu haben. Er hat zu drei eine Null hinzugesetzt und schreibt: "Nachdem Henry Bell eine Dampfmaschine von der Kraft von dreißig Pferden verfertigt (constructed) hatte, gebrauchte er die Herren Wood & Comp, in Port Glasgow ein Boot für dieselbe zu bauen, welches am 18. Januar 1812 seine Fahrten zwischen Glasgow und Greenock begann." Tredgold sagt an einem Ort: Bells Boot mit der Maschinerie sei noch 1811 fertig geworden. Dieselbe irrige Aufstellung findet sich bei Porter in seinem
Progress der Nationen, im Edinburgh Philosophical Journal u.a. Ich bin genötigt in einige Details einzugehen,
um zu beweisen, daß meine Widerlegung der nun schon 40 Jahre hindurch für wahr geltenden Meinung gegründet ist, und zwar um so mehr, da ein geschätzter talentvoller Ingenieur in England nicht nur die falsche Cleland'sche Erzählung gibt, sondern schreibt, er habe sich von ihrer Wahrheit durch Nachforschungen überzeugt. Ich meine Scott Russell, der gegenwärtig in London das größte Dampfschiff der Welt konstruiert.
Bells Komet von 1812 war vierzig Fuss lang, Scott Russell's Mammoth von 1855 mißt sechshundert und achtzig Fuß. Robertsons für Bell auf den Komet gesetzte Dampfmaschine übte die Kraft von drei Pferden aus; Russells Mammoth wird die ungeheuere Kraft von zweitausend sechshundert Pferden anzuwenden im Stande sein. Herr Scott Russell , welcher zu der Zeit als er seine Abhandlungen über Dampf, Dampfmaschinen und Dampfschifffahrt schrieb mit einer großen Dampfmaschinenfabrik in Greenock in Verbindung stand, erklärt: Bell habe die erste Dampfmaschine für den "Komet" namentlich in dieser Fabrik in Greenock gemacht. Er fügte hinzu, er, Scott Russell, habe hier über am Orte selbst besondere Untersuchungen angestellt. Herr Russell, mit dem ich seit 1842 persönlich bekannt bin, wird es gewiß ganz in der Ordnung finden, wenn ich das Resultat meiner Forschungen über diesen allgemein interessanten Gegenstand dem seinigen zur Seite stelle. Nachdem die beiden Brüder, John und James Caird mit Tode abgegangen waren, trat Scott Russell mit dieser Fabrik in eine
Verbindung, welche bis 1842 dauerte. Der eigentliche Werkführer war Robert Muir, der sich in Glasgow in den Maschinenfabriken von James Cook und von Duncan Mac Arthur, über welche weiterhin einiges gesagt werden soll, für die praktische Mechanik ausgebildet hatte. Als in der ersten Hälfte des Jahres 1812 das für Henry Bell zu Port Glasgow erbaute Boot mit der Robertson'schen Dampfmaschine und dem dazu gehörigen Mechanismus am Ufer der Clyde ausgerüstet wurde, ließ man die erforderlichen Sachen aus Schmiedeeisen dort in Port Glasgow anfertigen, die wenigen Gegenstände aus Gußeisen aber lieferte die erwähnte nur drei Meilen entfernte Gießerei zu Greenock oder Cartsdyke. Damals waren deren Eigentümer John Anderson und sein Sohn James,
welcher letztere das Geschäft leitete. Ich habe die alten Bücher in dieser Fabrik genau untersucht und alles, was sich auf Bell's Boot bezieht, ausgeschrieben. Im ersten "Daybook" steht auf Seite 173 unterm 13. Mai und 4. Juni, auf Seite 183 unterm 15. und Seite 184 unterm 16. Juli das wenige, was für den Komet im Jahre 1812 gemacht oder abgelassen wurde. Am 13. Mai und 4. Juni war es ein Anker in Form eines Pilzes (mushroom anchor) und ein Kran beide mit einigem Zubehör, so wie auch ein Speise-Kochapparat, am 15. und 16. Juli aber waren es drei Tonnen altes Gußeisen, die auf das Boot nach Port Glasgow ohne Zweifel zu Ballast gesandt wurden. Scott Russell, der als zur Fabrik gehörig und in ihrer Nähe wohnend zu ihren Büchern leichter Zutritt hatte als ich, wird in dem erwähnten Daybook unter dem Jahre 1812 Bell's Namen gesehen haben, da er dann, weil er nicht näher prüfte, welcher Art Gegenstände für sein Boot abgelassen worden, glauben konnte, eine Bestätigung der durch Cleland verbreiteten Ansicht über die Fabrikation von des "Komet" erster Dampfmaschine gefunden zu haben. Da es mir vorbehalten worden, die Geschichte der Technik mit John Robertson als den Mann bekannt
zu machen, der jene Dampfmaschine geliefert hat, vermittelst welcher zuerst in Europa ein Dampfboot Reisen auf einem Flusse vollzog, und da auf dieses und Fultons Dampfboot die nun über das ganze Erden rund ausgedehnte und in so vielfältiger Beziehung unendlich nützliche Dampfschifffahrt gefolgt ist, so muß ich zu dem bereits über Robertson Gesagten einiges hinzufügen. John Robertsons erste kleine Dampfmaschine, welche Bell 1808 für seine Badeanstalt Helensburgh kaufte, war von ihm zusammengesetzt worden, ohne daß er je eine solche Maschine machen gesehen hatte. Zu seiner Anleitung diente die durch John Thomson in William Dunns Fabrik zu Glasgow im Jahre 1806 aufgestellte Maschine aus Soho, welche die Kraft von sechs Pferden besaß und später auf Dunns Landgut für eine Dreschmaschine benützt wurde. Robertson wandte die für seine erste Maschine
von Bell erhaltene kleine Summe Geldes zur Einrichtung jener Werkstatt an, in welcher er sodann andere
Dampfmaschinen anfertigte. Der von seinen Landsleuten, ja sogar von Schriftstellern, die mit ihm in derselben Stadt wohnten, übersehene Robertson hat nicht nur für das erste in Europa auf einem Fluß zu Fahrten gebrauchte Dampfboot, sondern auch für das dritte und dann noch für nicht weniger als fünf andere, also im Ganzen für sieben der frühesten Dampfboote in unserem Weltteil, die Maschinen in Glasgow gemacht, ohne daß die Autoren über die Industrie dieser Stadt auch nur ein Wort über ihn gesagt haben. Es ist dieses um so auffallender, da von den sieben Dampfbooten, für welche John Robertson die Maschinen fabriziert hat, vier auf seinen eigenen Namen gebaut worden, weil er deren Haupteigentümer war.
QUELLE[Allg. Bauzeitung 31 (1866) 120]