Adolf Bleichert & Co.

Allgemeines

FirmennameAdolf Bleichert & Co.
OrtssitzLeipzig
OrtsteilGohlis
Postleitzahl04xxx
Art des UnternehmensSeilbahnfabrik
AnmerkungenAnfangs in L.-Neuschönefeld. "Älteste und größte Fabrik für den Bau von Drahtseilbahnen und automat. Elektrohängebahnen". Fabriken in Leipzig, Neuss, Lichtenegg-Wels (OÖ), Charkow. Vergl. um 1943: "Bleichert-Transportanlagen G.m.b.H.". Nach 1945 "Polig-Heckel-Bleichert" bzw. "Bleichert Förderanlagen GmbH"
Quellenangaben[Archivalie (Firmenschrift) im LTA, Nr. 158] [Metzeltin: Die Lokomotive (1971) 25] http://www.cable-car.de/bleichert.htm; Wikipedia
Hinweisehttp://www.leipzig-gohlis.de/tourismus/bleichert.html




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
1872 Die erste nach Bleichert benannte Drahtseilförderbahn wird gebaut.
1873 Bau der Materialseilbahn Teutschenthal. Sie die erste funktionsfähige Materialseilbahn im zivilen Einsatz
01.07.1874 Adolf Bleichert gründet mit Theodor Otto ein "Ingenieurbüro für Drahtbahnen" bzw. eine Fabrik für Schwebebahnen.
1875 Bleichert erfindet die Exzenterklemm-Kupplung für Schwebebahnen
1875 Die Firma Krupp erteilt Bleichert den Auftrag zur Errichtung einer Drahtseilbahn in Sayn, erste Materialdrahtseilbahn mit Exzenterkupplung und Winkelstationen.
1876 Nach dem Ausscheiden Th. Ottos Umfirmierung in "Adolf Bleichert & Co.", zusammen mit seinem Schwager, dem Kaufmann Peter Heinrich Piel, in Leipzig-Neuschönefeld
1876 Der Gesellschafter Theodor Otto trennt sich von Adolf Bleichert. Bleichert überläßt Otto die Patente, der sie an Pohlig in Siegen verkauft.
1880 Bleichert baut eine Seilbahn zum Transport von Eisenerz (Minette) von der Grube Doihl zu den Stahlwerken in Rodange (Luxemburg)
1881 Die Firma wird nach Gohlis verlegt und erstreckt sich über 300 m entlang der Bahnlinie. Architekt des Komplexes ist Max Bösenberg.
1888 Adolf Bleichert & Co. erteilt der amerikanischen Firma "Cooper, Hewitt & Co.", der Muttergesellschaft der "Trenton Iron Company" eine Lizenz zum Bau und Vertrieb von Bleichert-Seilbahnen in den USA. - Trenton Iron kann bald darauf eine große Zahl von Seilbahnen in den USA bis nach Alaska absetzen.
1890/1891 Adolf Bleichert läßt sich auf der gegenüberliegenden Seite der Lützowstraße eine Villa im Stil des Historismus errichten.
1890 Bau der Holztransportbahn Baina-Buschta (Serbien)
1896 Bleichert bringt eine verbesserte Exzenter-Klemmkupplung für Drahtseilbahnen mit der selbsttätigen Klemme "Automat" auf den Markt. Mit ihr können Loren, Eimer oder Gondeln an den Stationen automatisch am Förderseil ein- und ausgekuppelt werden.
bis 1899 Die Firma hat bisher bereits 1.000 Drahtseilbahnen in alle Welt geliefert, darunter nach Frankreich, Spanien und Japan.
1901 Gründung des Geschäftszweigs "Bleichert Transportanlagenbau GmbH" (in England die "Bleichert's Aerial Transporters Ltd." (bis 1914)) für Hängebahnen mit umlaufenden Antriebsseilen.
29.07.1901 Tod von Adolf Bleichert während eines Kuraufenthalts in Davos
1901 Nach dem Tod von Adolf Bleichert übernehmen seine Söhne Max und Paul die Leitung der Firma.
1902 Bau der Drahtseilbahn für die Kohlezechen Grand Hornu (Belgien)
1902 Bleichert baut die Seilbahn Blosdorf/Mladejov na Morave bei Mährisch Trübau/Moravská Trebová, Industriegleis
1903 Bau der Meer-Seilbahn vor Thio / Neukaledonien
1903/05 Bau der Drahtseilbahn von der Grube Famatina, Argentinien (Materialseilbahn Chilecito-La Mejicana (Argentinien))
1904 Bleichert baut eine Loren-Seilbahn für die Harpener Bergbau AG in Dortmund (4810 m lang)
1906 Bau der Drahtseilbahn der Alsenschen Portland-Zementfabriken Hamburg, eine ca. 13 km lange Materialseilbahn, mit der der Rohstoff Ton von Agethorst zur Alsenschen Portland-Zementfabrik nach Itzehoe transportiert wird. Sie ist die längste Seilbahn Deutschlands.
1906 Bleichert baut eine Meer-Seilbahn vor Thio/Neukaledonien
1907 Bleichert baut eine Seilbahn in Dänemark (Storhaugen), Winkelstation
1908 Bleichert baut eine Kohlenseilbahn in Longyearbyen, Spitzbergen
1909 Bleichert baut eine Drahtseilbahn Mkumbara?Neu Hornow (Deutsch-Ostafrika/Tansania)
1909 Bleichert baut eine Drahtseilbahn im Schantunger Kohlegebiet
1913 Bau der Kabelkrananlagen zum Bau der Breslauer Festhalle
1913 Bleichert baut die zweite Kohlerer Bahn, eine Seilbahn in Bozen (Südtirol)
1. Weltkrieg Fertigung von über 630 Feldseilbahneinheiten
1. Weltkrieg Fertigung von Mörsern und Granaten
1922/1923 Paul von Bleichert läßt bei Klinga am Senfberg ein Herrenhaus und ein Wirtschaftsgebäude erbauen und einen herrlichen Park anlegen. Zum Anwesen gehört noch ein außerhalb des Grundstückes liegendes Försterhaus.
1924 Zusammenarbeit von Dr. Ing. Luis Zuegg mit der Firma "Adolf Bleichert & Co.". Zuegg überläßt Bleichert die Verwertung seiner Patente.
1924 Umbau der von ATG errichteten Fichtelbergschwebebahn - der ersten Personenseilschwebebahn Deutschlands
1924 Abschluß eines Lizenzvertrags zwischen "Bleichert & Co." und dem südtiroler Ingenieur und Unternehmer Luis Zuegg und Bau von Seilschwebebahnen nach dem System "Bleichert-Zuegg" (mit zwei zwischen Berg- und Talstation pendelnden Groß-Gondeln)
1926 Bau der Kreuzeckbahn in Garmisch-Partenkirchen (Pendelbahn, System Bleichert-Zuegg); Länge: 2.304 m, Höhenunterschied: 875 m. - 2002 von Doppelmayr in eine Zweiseil-Umlaufbahn umgebaut
1926 Bau der Österreichischen Zugspitzbahn
09.06.1926 Inbetriebnahme der Raxseilbahn Hirschwang als erster Luftseilbahn der Republik Österreich. Höhendifferenz: 1.545 m, Länge: 2.151 m, 36 Personen/Kabine, Förderleistung: 120 Pers/h, v= 4 m/s (später bis 7 m/s)
1927 Die erste "richtige" schweizerische Luftseilbahn nach dem System Bleichert-Zuegg wird in Engelberg in Betrieb genommen. Diese Bahn, die von der Gerschnialp zum Trübsee führt, wurde von der Firma Adolf Bleichert in Leipzig in Zusammenarbeit mit Von Roll, Bern, erstellt.
1927 Umwandlung in eine Aktiengesellschaft unter der Firma "Adolf Bleichert & Co. A.G. Leipzig"
1927 Bau der Schmittenhöhebahn Zell am See
1927 Bau der Pfänderbahn in Bregenz durch "Ad. Bleichert & Co."
1927 Bau der Kanzelbahn auf den Gerlitzen (Kärnten) durch "Ad. Bleichert & Co."
1928 Bau der Predigtstuhlbahn
1928 Bau der Krossobanen als älteste Seilbahn Nordeuropas in Rjukan (Norwegen) durch "Ad. Bleichert & Co." als Geschenk der "Norsk Hydro" an die Einwohner Rjukans
1928 Bau der Patscherkofebahn bei Innsbruck durch "Ad. Bleichert & Co."
1928 Bau der Hafelekar-Seilbahn bei Innsbruck durch "Ad. Bleichert & Co."
1929 Bau der Seilbahn zum Tafelberg in Südafrika
1929 Bau der Burgbergseilbahn Bad Harzburg
1929 Bau der Laaser Marmorbahn, eine elektrisch betriebene Schmalspurbahn mit anschließendem Schrägaufzug durch "Ad. Bleichert & Co."; Höhenunterschied: ca. 500 m
20.03.1929 Das Anwesen Klinga wird gemäß Vertrag vom 20.März 1929 an die Stadt Leipzig verkauft. Die Stadt Leipzig nutzt ab 1929 das Gelände mit seinen Gebäuden als Kindererholungsheim (Herrenhaus), als Jugendherberge (Wirtschaftsgebäude) und als Landschulheim der Leipziger Gaudick-Schule (Försterhaus).
1930 Bau der Seilbahn Montserrat
28.06.1932 Umwandlung der "Adolf Bleichert & Co. A.G." in "Bleichert-Transportanlagen GmbH"
1934 Der erste Bügelskilift der Welt nimmt in Davos am Bolgenhang seinen Betrieb auf. Die auf einem Patent von Ernst Constam, Zürich, beruhende Anlage wurde durch ihn selbst in Zusammenarbeit mit der Firma Bleichert, Leipzig, erbaut.
1935 Bau der Säntisbahn
30.06.1945 Es sind 1.355 Arbeiter, Angestellte, Lehrlinge und Monteure im Betrieb beschäftigt. Die Produktion kommt nicht sofort wieder in Gang. Deshalb wird damit begonnen, die Zerstörungen an den Gebäuden zu beseitigen und Ersatzteile für Krane zu bauen, damit diese wieder eingesetzt werden können.
1946 Reparationsaufträge im Jahre 1946: 1 Kabelkran, 4 Autokrane, 30 Förderbänder, 3 Frässchaufler und 50 Elektrokarren
04.02.1946 Bleichert geht als Treuhandbetrieb in die Obhut der Stadt Leipzig über. Als Kommissarischer Treuhänder wird Dr. Theodor Schmidt eingesetzt, einer der früheren Geschäftsführer.
30.06.1946 Aufgrund des Volksentscheids von 30. Juni 1946 in Sachsen über die Enteignung der Nazi- und Kriegsverbrecher kommt der Betrieb auf die sogenannte Liste "C", d.h. er wird weder enteignet noch an die früheren Besitzer zurückgegeben.
19.07.1946 Durch Befehl Nr. 210 der Sowjetischen Militäradministration Sachsen vom 19. Juli 1946 wird die Firma in eine Sowjetische Aktiengesellschaft (SAG) umgewandelt, rückwirkend zum 1. Juli 1946, und der Hauptverwaltung "Podjomnik" (russ. Aufzug, Hebekran, Fahrstuhl) unterstellt. Generaldirektor der Firma Bleichert wird S. M. Iwanow und kaufmännischer Direktor Dr. Schmidt.
1949 Ein Autokran wird neu entwickelt, und es werden Pratzenkrane und Verladebrücken gebaut
1949 Neubau einer Stahlbauhalle mit einer Größe von 10.000 m² im Werk II in Eutritzsch
01.06.1950 In der Fritz-Seger-Straße, nur wenige Minuten vom Werk Gohlis entfernt, eröffnet in einer Villa ein Betriebskindergarten




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Elektrohängebahnen          
Seilbahnen          




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine 1900-1911 Gebr. Sulzer AG




Maschinelle Ausstattung

Zeit Objekt Anz. Betriebsteil Hersteller Kennwert Wert [...] Beschreibung Verwendung
um 1900 Lokomobilen 17 an Kunden R. Wolf Aktiengesellschaft       für Drahtseilbahnen  




Personal

Zeit gesamt Arbeiter Angest. Lehrl. Kommentar
1881 90 70 20   bei Verlegung nach Gohlis