Städtisches Gaswerk Göppingen

Allgemeines

FirmennameStädtisches Gaswerk Göppingen
OrtssitzGöppingen (Württ)
StraßeGroßeislinger Str.
Postleitzahl7303x
Art des UnternehmensGasfabrik
Anmerkungen[Reichs-Adreßbuch (1900) 3740] als "Aktien-Gesellschaft für Gasbeleuchtung" (s.d., vmtl. die Vorgänger-Gesellschaft vor 1903). Eigentümerin um 1885: Seit 1866 die Actiengesellschaft für Gasbeleuchtung in Göppingen. Dirigent: Herr H. Breyvogel. Die Anstalt wurde durch Herrn L. Bareiss (Papierfabrikant) zum Zwecke der Beleuchtung seiner und noch zweier anderer Fabriken angelegt und erst als die Mehrzahl der Einwohner den Wunsch äußerte, auch Gas zu erhalten, kam nach und nach ein Vertrag mit der Stadtgemeinde zu Stande, und die Anstalt wurde infolge dessen entsprechend erweitert. Erbauer: die Herren A. Müller und Th. Linck in Stuttgart. Die Konzession lief 25, resp. 35 Jahre. Nach Ablauf dieser Zeit stand es der Stadt frei, die Anstalt zu erwerben.
Quellenangaben[Kuhn-Dampfmaschinenliste (1905)] [Stat. Mitt. Gaswerke (1885) 265] http://www.goeppingen.de/site/Goeppingen-Internet




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
01.01.1861 Eröffnung der allgemeinen Beleuchtung durch die private Gasanstalt der Unternehmer Louis Bareiß, Wilhelm Bürger und Christoph Philip Beck.
1903 Die Stadt übernimmt die Mehrheit der Aktien und baut das Gaswerk nach und nach aus.
23.12.1905 Baubeginn (?) einer Dampfmaschine durch Kuhn/Maschinenfabrik Esslingen.




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Stadtgas 1903 Ãœbernahme der AG 1905 [Dampfmaschinenliste Kuhn (1905)]  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine 12.1905 Maschinen- und Kessel-Fabrik, Eisen- und Gelbgießerei von G. Kuhn




Allgemeines

ZEIT1885
THEMAVerträge, Tarife
TEXTInfolge Übereinkunft zwischen der Stadt und der Gesellschaft ist der alte Vertrag aufgehoben und sind neue Vereinbarungen getroffen worden; hierüber ist zwischen der Stadtgemeinde Göppingen, vertreten durch den Gemeinderat mit Zustimmung des Bürgerausschusses und der Actiengesellschaft für Gasbeleuchtung, vertreten durch deren Verwaltungsrat mit Zustimmung der Generalversammlung der Actionäre folgender neue Vertrag abgeschlossen worden. Die Gesellschaft verpflichtet sich, während der Dauer des gegenwärtigen Vertrags, nämlich bis zum 1. Januar 1906, die sämtlichen Straßen und öffentlichen Plätze der Stadt Göppingen, welche derzeit vorhanden sind und während der Vertragsdauer entstehen, mittels Steinkohlengases zu beleuchten und den Privaten, den Staats- und Gemeindeanstalten, welche Gasbeleuchtung schon besitzen oder künftig einrichten wollen, ihren Bedarf an Gas ohne Beschränkung auf ein gewisses Maß aus den für die Straßenbeleuchtung dienenden Gasleitungsröhren zu liefern. Die Gesellschaft hat der Stadtgemeiude eine jährliche, in vierteljährlichen Raten zahlbare Summe als Beitrag für die Benutzung des städtischen Grund und Bodens zu entrichten, und zwar vom 1. Januar 1884/86 eine solche von 7.000 Mk. pro Jahr, vom 1. Januar 1886 an eine solche von 8.500 Mk. pro Jahr. Diesem Beitrag ist ein Gaskonsum von jährlich 250.000 m³ zu Grunde gelegt, so daß sich der jährliche Beitrag an die Stadt um weitere 300 Mk. erhöht, so oft der Gasverbrauch um weitere 10.000 m³ zunimmt, in gleicher Weise vermindert sich der Beitrag, wenn der Konsum ein kleinerer werden sollte. Sollte der Gasverbrauch jedoch unter 250.000 m³ herabgemindert werden, so erhält dennoch die Stadtgemeinde die Entschädigung von 8.500 Mk., dagegen verpflichtet sich die Gemeinde, solange dieser Vertrag dauert, keine besondere Steuer auf den Gasverbrauch zu legen. Eine Flamme von 5 k' (= 140 l) Gasverbrauch in der Stunde muß bei Anwendung eines Specksteinschnitt- oder Fischschwanzbrenners bei einem Druck von 10 mm (direct unter dem Brenner gemessen) eine Leuchtkraft von 10 Normalkerzen haben. Eine Laterne muß in der Stunde 5 k' engl. (= 140 l) Gas verzehren und muß die Flamme bei diesem Konsum die Lichtstärke von 10 Normalkerzen haben. Die Stadt bezahlt für die Straßenbeleuchtung bei einem Gasverbrauch von 140 l für l jede Laterne auf l Brennstunde 2 Pf. Für alles in den städtischen und Stiftungsgebäuden mittels Gasmesser gemessene und verbrauchte Gas werden 25 % weniger bezahlt als Private zu bezahlen haben. Bei allen weiteren Gasabnehmern, welchen das Gas nach dem Gasmesser abgegeben wird, kostet der Kubikmeter vom 1. Januar 1884/86 22 Pf. und vom 1. Januar 1886 an 20 Pf. Die Jahresproduktion betrug 375.000 m³, die Maximal-Tagesproduktion 2.350 m³, die Minimal-Tagesproduktion 550 m³. 104 Straßenlaternen , darunter 24 Stück ganznächtige. Brennstunden derselben zusammen 143.685 pro Jahr. Die Gasabgabe betrug an: Private 292.990 m³, Bahnhof 9.759 m³, städtische Gebäude 6.065 m³. Rohmaterial: Saarkohlen (Heinitz) mit Zusatz von böhmischen Plattenkohlen. Nebenprodukte werden verkauft. 13 Gasmotoren, sämtliche Deutzer, mit zusammen 26,5 Pferdestärken. Anlagekapital Buchwert 255.000 Mk. Näheres Journ. f. Gasbel. 1859, 56, 124. 1872, 20.
QUELLE[Stat. Mitt. Gasanstalten (1885) 265]


ZEIT1885
THEMAAnlagen
TEXTDie Anstalt hat 20 Stück Retorten Normalform V, 5 Retorten pro Ofen, gewöhnliche Rostfeuerung; Kondensator mit 70 qm Kühlfläche; 2 Scrubber je 4,50 m hoch, 1,60 m Durchmesser; 3 Reiniger 4,50 m x 2,30 m, Reinigungsmasse von H. Mattoni in Franzensbad; 3 Gasbehälter mit zusammen 1.600 m³. l Stationsgasmesser, l Regulator nach Patent Giroud, Röhrenleitung von 250 bis 38 mm Weite, 365 Stück Gasmesser, darunter 125 Stück trockene von G. Kromschröder
QUELLE[Stat. Mitt. Gasanstalten (1885) 265]