Zeit |
Ereignis |
07.01.1805 |
Geburt von Ludwig Ferdinand Geyer in Berlin. Er entstammt einer sächsischen Fabrikantenfamilie, und sein Vater Adam besitzt eine Baumwollfabrik in Neugersdorf b. Löbau. |
1828 |
Ludwig Geyer (*1805 +1869) macht sich aus Neugersdorf (Sachsen) auf, um, gestützt auf protestantischen Fleiß und billige Einfuhrzölle, im russisch-polnischen Lotsch sein Glück zu versuchen. - In nur 30 Jahren entwickelt er ein riesiges Baumwollimperium und führt als erster die Dampfmaschine ein. Er beschäftigt schließlich 700 Arbeiter an über 20.000 Spindeln. |
09.08.1828 |
Ludwik Geyer unterschreibt einen Vertrag mit der Kommission der Masowischen Wojewodschaft, in welchem er Hilfe beim Bau und bei der Einfuhr von Garnen zu ermäßigtem Zoll erhält. Er verpflichtet sich, schnellstmöglich 20 Handwebereien zu errichten und im Lauf von 20 Jahren die Baumwollwarenproduktion in 100 Werkstätten zu erreichen. |
1829 |
Gründung mit 12 Baumwoll-Handwebereien und einigen Druckmaschinen |
1833 |
Das Unternehmen hat 33 Handwebereien und 11 Perkalin-Drucktische. Es bezieht Erzeugnisse von 100 Webereien in Pabianice und 60 in Lotsch. - Geyer führt aus Wien eine Walzen-Druckmaschine ein, die mit einem Göpel (dem ersen im Königreich Polen) angetrieben wird. |
1835 |
Baubeginn der dreigeschossigen "Weißen Fabrik" am Platz bei der ul. Piotrkowka 282/284 |
1837 |
Umstellung der mechanischen Weberei auf Dampfmaschinenbetrieb |
1839 |
In der Fabrik werden über 7.500 Spindeln durch Dampfkraft angetrieben. Es ist die erste mechanische Spinnerei in Lotsch. |
1838/39 |
Die im klassiszistischem Stil erbaute "Weiße Fabrik" wird fertiggestellt. |
1844 |
Geburt von Gustav Adolf Geyer, dritter von sieben Söhnen von Ludwig Geyer und seiner dritten Frau Emilie Charlotte Karolina, geb. Türk |
1846 |
Ludwik Geyer wird mit dem Orden des Heiligen Stanislaus III. Klasse ausgezeichnet |
1853 |
Ein Brand in der Fabrik. - Er trägt zum Niedergang des Unternehmens in den folgenden Jahren bei. |
1854 |
Die Krise des Unternehmens beginnt aus vielfältigen Gründen. Der Unternehmer vertrauten der andauernden Konjunktur und hatte nicht die nötige Wachsamkeit. Auf dem Unternehmen lasten lange Darlehn, und einen beträchtlichen Teil der Erträge verwendete der Unternehmer für den Bau von zwei Wohnsitzen in Lotsch und Investitionen in Landbesitz - Investititionen, sie sich nicht günstig auf die Fabrik erwiesen. In Ruda Pabianicka baute Geyer eine Zuckerfabrik, Brennerei, Sägewerk, Ziegelei und Ölmühle. Er investierte auch in die Zuckerfabrik in Tursk und baute dort eine Dampfmühle. |
1862 |
Schließung. - Unbezahlte Kredite oder mangelnde Baumwoll-Versorgung führten seit der Mitte des Jahrhunderts zum langsamen Niedergang des Unternehmens. |
1867/1878 |
Die Gebäude werden an andere Industrielle vermietet: Bernard Ginsberg, Gustaw Geyer und Szaj Rosenblatt. Nach Erlöschen der Mietverträge beginnt sich die Fabrik langsam aus ihrem Niedergang zu erheben. |
21.10.1869 |
Tod von Ludwik Geyer in Lotsch |
1881 |
Die Erben Geyers gründen eine Familien-Firma. |
1886 |
Gustav Adolf Geyer wird Vorsitzender bei der Bildung der "Towarzystwa Akcyjnego Wyrobów Bawe?nianych 'Ludwik Geyer'" |
27.03.1886 |
Umwandlung der Familien-Firma in die "Towarzystwo Akcyjne Wyrobów Bawelnianych Ludwika Geyera" |
20.11.1893 |
Tod von Gustav Adolf Geyer (Sohn von Ludwik Geyer) in Lotsch |
01.08.1914 |
Beim Ausbruch des Ersten Weltkriegs wird die Firma geschlossen, die Besatzungsmacht beschlagnahmt die modernen Maschinen, die Baumwollrohstoffe und die Gewebe. - Das führt dazu, daß die Fabrik nach dem Kriege nicht mehr das Niveau von 1914 erreicht. |
1934 |
Das Unternehmen erklärt seine Zahlungsunfähigkeit, arbeitet aber weiter. |
12.12.1939 |
Robert Geyer wird in Lotsch durch die deutsche Besatzungsmacht erschossen, und der Betrieb wird unter komissarische Verwaltung gestellt. |