Fabryka L. Geyera

Allgemeines

FirmennameFabryka L. Geyera
OrtssitzLotsch (Polen)
Straßeul. Piotrkowska 282
Art des UnternehmensBaumwollfabrik
AnmerkungenDie "weiße Fabrik", später: Textilmuseum (s.d.). Siehe Ludwik Geyer als Unternehmer.1929: "L. Geyer". 1928: 64.600 Spindeln, 33.000 Zwirnspindeln, ca. 2.000 mechanische Webstühle. Seit 1886 als Aktiengesellschaft "Towarzystwo Akcyjne Wyrobów Bawelnianych Ludwika Geyera". Nach 1945 verstaatlicht und Teil von "Zaklady Przemyslu Bawelnianego im. F. Dzierzynskiego"; ab 1963 Abteilung "Eskimo". In den 1990er Jahren aufgelöst und die Gebäude zum Verkauf gestellt. In der "Weißen Fabrik" seit 1958 das "Centralne Muzeum Wlókiennictwa".
Quellenangaben[FAZ, 30.01.1999, S. II] [Adreßbuch der Wollen- u. Baumwollen-Industrie (1928) II, 747] https://pl.wikipedia.org/wiki/Ludwik_Geyer
Hinweisehttps://web.archive.org/web/20170927103325/http://www.lodz.ap.gov.pl/art,57,lodzcy-fabrykanci




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
07.01.1805 Geburt von Ludwig Ferdinand Geyer in Berlin. Er entstammt einer sächsischen Fabrikantenfamilie, und sein Vater Adam besitzt eine Baumwollfabrik in Neugersdorf b. Löbau.
1828 Ludwig Geyer (*1805 +1869) macht sich aus Neugersdorf (Sachsen) auf, um, gestützt auf protestantischen Fleiß und billige Einfuhrzölle, im russisch-polnischen Lotsch sein Glück zu versuchen. - In nur 30 Jahren entwickelt er ein riesiges Baumwollimperium und führt als erster die Dampfmaschine ein. Er beschäftigt schließlich 700 Arbeiter an über 20.000 Spindeln.
09.08.1828 Ludwik Geyer unterschreibt einen Vertrag mit der Kommission der Masowischen Wojewodschaft, in welchem er Hilfe beim Bau und bei der Einfuhr von Garnen zu ermäßigtem Zoll erhält. Er verpflichtet sich, schnellstmöglich 20 Handwebereien zu errichten und im Lauf von 20 Jahren die Baumwollwarenproduktion in 100 Werkstätten zu erreichen.
1829 Gründung mit 12 Baumwoll-Handwebereien und einigen Druckmaschinen
1833 Das Unternehmen hat 33 Handwebereien und 11 Perkalin-Drucktische. Es bezieht Erzeugnisse von 100 Webereien in Pabianice und 60 in Lotsch. - Geyer führt aus Wien eine Walzen-Druckmaschine ein, die mit einem Göpel (dem ersen im Königreich Polen) angetrieben wird.
1835 Baubeginn der dreigeschossigen "Weißen Fabrik" am Platz bei der ul. Piotrkowka 282/284
1837 Umstellung der mechanischen Weberei auf Dampfmaschinenbetrieb
1839 In der Fabrik werden über 7.500 Spindeln durch Dampfkraft angetrieben. Es ist die erste mechanische Spinnerei in Lotsch.
1838/39 Die im klassiszistischem Stil erbaute "Weiße Fabrik" wird fertiggestellt.
1844 Geburt von Gustav Adolf Geyer, dritter von sieben Söhnen von Ludwig Geyer und seiner dritten Frau Emilie Charlotte Karolina, geb. Türk
1846 Ludwik Geyer wird mit dem Orden des Heiligen Stanislaus III. Klasse ausgezeichnet
1853 Ein Brand in der Fabrik. - Er trägt zum Niedergang des Unternehmens in den folgenden Jahren bei.
1854 Die Krise des Unternehmens beginnt aus vielfältigen Gründen. Der Unternehmer vertrauten der andauernden Konjunktur und hatte nicht die nötige Wachsamkeit. Auf dem Unternehmen lasten lange Darlehn, und einen beträchtlichen Teil der Erträge verwendete der Unternehmer für den Bau von zwei Wohnsitzen in Lotsch und Investitionen in Landbesitz - Investititionen, sie sich nicht günstig auf die Fabrik erwiesen. In Ruda Pabianicka baute Geyer eine Zuckerfabrik, Brennerei, Sägewerk, Ziegelei und Ölmühle. Er investierte auch in die Zuckerfabrik in Tursk und baute dort eine Dampfmühle.
1862 Schließung. - Unbezahlte Kredite oder mangelnde Baumwoll-Versorgung führten seit der Mitte des Jahrhunderts zum langsamen Niedergang des Unternehmens.
1867/1878 Die Gebäude werden an andere Industrielle vermietet: Bernard Ginsberg, Gustaw Geyer und Szaj Rosenblatt. Nach Erlöschen der Mietverträge beginnt sich die Fabrik langsam aus ihrem Niedergang zu erheben.
21.10.1869 Tod von Ludwik Geyer in Lotsch
1881 Die Erben Geyers gründen eine Familien-Firma.
1886 Gustav Adolf Geyer wird Vorsitzender bei der Bildung der "Towarzystwa Akcyjnego Wyrobów Bawe?nianych 'Ludwik Geyer'"
27.03.1886 Umwandlung der Familien-Firma in die "Towarzystwo Akcyjne Wyrobów Bawelnianych Ludwika Geyera"
20.11.1893 Tod von Gustav Adolf Geyer (Sohn von Ludwik Geyer) in Lotsch
01.08.1914 Beim Ausbruch des Ersten Weltkriegs wird die Firma geschlossen, die Besatzungsmacht beschlagnahmt die modernen Maschinen, die Baumwollrohstoffe und die Gewebe. - Das führt dazu, daß die Fabrik nach dem Kriege nicht mehr das Niveau von 1914 erreicht.
1934 Das Unternehmen erklärt seine Zahlungsunfähigkeit, arbeitet aber weiter.
12.12.1939 Robert Geyer wird in Lotsch durch die deutsche Besatzungsmacht erschossen, und der Betrieb wird unter komissarische Verwaltung gestellt.




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Baumwollgarne 1828 Beginn (Umzug nach Lotsch) 1939 bis 2. Weltkrieg bekannt  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine um 1839 Société Anonyme John Cockerill




Firmen-Änderungen, Zusammenschüsse, Teilungen, Beteiligungen


Zeit = 1: Zeitpunkt unbekannt

Zeit Bezug Abfolge andere Firma Kommentar
1975 andere Firma am selben Platz danach Centralne Muzeum Wlókiennictwa Eröffnungsdatum unbekannt