Zeit |
Ereignis |
1806 |
Gestützt auf das Vermögen seiner Braut, gründet der zwanzigjährige Kaufmann Fridrich Jobst, Sohn eines württembergischen Tanzmeisters, eine Drogengroßhandlung unter der Firma "Fridr. Jobst". Das Geschäft befindet sich in der Marktstr. 8 |
1808 |
Eintragung der Firma |
1813 |
Das Geschäft kann in das eigene Anwesen Gartenstr. 29 verlegt werden. Der jugendliche Inhaber bersteht es durch seine Energie, Klugheit und Liebenswürdigkeit, sich das Vertrauen seiner Kundschaft, insbesondere der Apotheker, zu erwerben. Sien glühendes Interesse für die Drogen führt zu einer Korrespondenz mit allen Weltteilen. |
1828 |
Die Entdeckung des Chinins erregt die Aufmerksamkeit von Jobst und veranlaßt ihn dazu, die Fabrikation des neuen Alkaloids aufzunehmen, die sich sofort sehr günstig entwickelt. |
1828 |
Verleihung einer Medaille auf einer Ausstellung |
1830 |
Verleihung einer silbernen Medaille auf einer Ausstellung |
1838 |
Fridr. Jobst, Stuttgart, eröffnet eine Filiale in Koblenz, die er der Leitung von Fr. Bohn und Carl Krieger unterstellt. |
1843 |
Die Söhne von Fridr. Jobst, Fridrich und Carl, treten als Gesellschafter ein, nachdem sie schon vorher längere Zeit in der Firma gearbeitet hatten. Carl Jobst ist ein Schüler von Justus Liebig und setzt die Tradition des Giessener Laboratoriums auch in der väterlichen Fabrik fort. Von ihm rührt die Erkenntnis der Identität des in den Kaffeebohnen zuerst aufgefundenen Coffeins mit dem aus den Teeblättern isolierten Thein. |
1844 |
Verleihung einer Medaille auf der Ausstellung vaterländischer Gewerbeerzeugnisse zu Berlin |
1851 |
Verleihung einer Medaille auf der Weltausstellung zu London |
1852 |
Carl Jobst finanziert mit laufenden Darlehen die Gründung der Maschinenfabrik von Gotthilf Kuhn in Stuttgart-Berg |
1854 |
Lieferung einer Dampfmaschine durch G. Kuhn, Stuttgart-Berg. |
1854 |
Verleihung einer Medaille auf der Ausstellung deutscher Industrie- und Gewerbeerzeugnisse zu München |
1855 |
Verleihung einer silbernen Medaille auf der Weltausstellung zu Paris |
25.09.1855 |
Für Kapazitätsausweitungen in der Maschinenfabrik von G. Kuhn in Stuttgart-Berg stellt Jobst die erforderlichen Mittel zur Verfügung. Ein Gesellschaftsvertrag zwischen Kuhn und Friedrich Jobst (dem Bruder des Geldgebers drei Jahre zuvor) wird im Sinne des württembergischen Königs abgeschlossen. Jobst ist stiller Gesellschafter mit einer Einlage von 100.000 Gulden, erhält aber weitreichende Kontroll- und Mitspracherechte. |
1858 |
Fridr. Jobst jr., der Kaufmann und Teilhaber von "Fridr. Jobst", Stuttgart, stirbt auf einer Geschäftsreise in Mailand |
1859 |
Fridr. Jobst sen., der Firmengründer, stirbt. |
1859 |
Nach dem Tod des Vaters leitet Carl Jobst das Geschäft, in welches er seinen Neffen Dr. Julius Jobst als Teilhaber aufnimmt. |
1860 |
Es ist ein glücklicher Griff von Carl Jobst, daß er den Chemiker Dr. Oswald Hesse zum Mitarbeiter beruft |
12.08.1863 |
Baubeginn (?) von zwei Dampfmaschinen durch G. Kuhn, Stuttgart-Berg. |
1864 |
Das Werk in Feuerbach wird neu errichtet und der Leitung von Dr. Oswald Hesse unterstellt. Die Produktion wird durch die Darstellung von Morphin, Santonin u.a. erweitert. |
1867 |
Verleihung einer goldenen Medaille auf der Weltausstellung zu Paris |
1868 |
Gründung der Filiale "di Fridr. Jobst" in Mailand |
1869 |
Carl Krieger erwirbt die Filiale der Drogenhandlung von Fridr. Jobst (Stuttgart) in Koblenz |
1869 |
Streit zwischen Gotthilf Kuhn und den v. Jobst'schen Erben als Kreditgeber. Konfliktpunkt ist die Zeit der Inventarisierung des Inventars der Kuhn'schen Maschinenfabrik und Eisengießerei sowie Kuhns Wunsch von stärkerem Einfluß auf dem kaufmännischen Gebiet (alleinige Geschäftsleitung und Unterschriftsberechtigung) und höhere Privatentnahme. Wegen des Vertragsentwurfs kommt es zu einem Streit unter Einschaltung der Rechtsanwälte. Der von Kuhn fordert die Stärkung der Position des Firmeninhabers; die Jost'sche Erbengemeinschaft verweist auf deren Mitbegründerschaft, auf deren positiven Einfluß bei der sparsamen Wirtschaftsführung und die ideelle Unterstützung (die Familie Jobst habe mit Geld, dem Kredit des Namens, durch Wort, Schrift, Rat und Tat viel für das Unternehmen geleistet, ohne die Würde Kuhns jemals zu verletzen). - Kuhn zieht erneut juristischen Rat ein und entschließt sich, den Jobst'schen Vorstellungen entgegen zu kommen. |
01.02.1871 |
Gotthilf Kuhn schließt widerwillig einen neuen, auf 10 Jahre befristeten Gesellschaftsvertrag mit den Jobst'schen Erben ab. Dieser schränkt ihm im kaufmännischen Bereich ein, läßt ihm aber erweiterte Bewegungsfreiheit. Zustimmung und Vorwissen seiner stillen Gesellschafter sind bei Personaleinstellungen über 600 fl., bei Materialeinkäufen über 5.000 fl., bei Maschinenausstattung über 1.000 fl. sowie bei Grunderwerbungen, Neubauten, baulichen Veränderungen, Einrichtungen und Anordnungen über 1.000 fl. erforderlich. Anfangs wird ihm eine jährliche Privatentnahme von 6.000 fl. zugebilligt, wird jedoch auf 10.500 fl. (wie anfangs gefordert) revidiert. Die Jobst'sche Familie verwehrt Kuhn fortan die Inanspruchnahme ihres Kontokurrents. Um das Unternehmen weiterhin liquide zu halten, erklären sich die v. Jobsts bereit, über ihre Firma jederzeit Kuhn'sche Wechsel bei einem Zins von 5 % und 1/3 % Provision zu diskontieren. Dieses teurere Verfahren wird von Kuhn rege in Anspruch genommen: auf rd. 72.000 fl. beläuft sich Ende 1871 seine Wechselschuld bei den Jobst'schen Erben. |
06.06.1871 |
Baubeginn (?) einer Dampfpumpe durch G. Kuhn, Stuttgart-Berg. |
1872 |
Carl Jobst zieht sich aus dem Geschäftsleben zurück und überläßt seine Stelle seinem Sohn Alfred. |
1873 |
Verleihung des Diploms als Mitglied der "Jury" für Gruppe III, sowie eines Anteils am Ehrendiplom für Gruppe II auf der Weltausstellung zu Wien |
1873 |
Verleihung der Mitarbeiter-Medaille an Dr. O. Hesse, Feuerbach, auf der Weltausstellung zu Wien |
1876 |
Verleihung der Großen Medaille auf der Weltausstellung zu Philadelphia |
1877 |
Verleihung der "Jury"-Medaille auf der internationalen Tentoonstelling van Tuinbouw zu Amsterdam |
1877 |
Verleihung des Ehrendoktorats der Naturwissenschaften an Julius Jobst durch die Universität Tübingen. |
1879 |
Gründung der Chinarindenplantage "Daradjat" von "Fridr. Jobst" |
1881 |
Verleihung eines Ehrendiploms auf der württembergischen Landesausstellung in Stuttgart |
1881 |
Verleihung der Goldenen Medaille für Wissenschaft und Kunst an Dr. O. Hesse, Feuerbach. |
1887 |
Da die Söhne von Alfred Jobst zu ihrer Zeit anderen Berufen zuneigen, der Seniorchef Geh. Hofrat Dr. Julius von Jobst aber keine männlichen Nachkommen besitzt und durch eine unfangreiche Tätigkeit im öffentlichen Leben seines Landes stark in Anspruch genommen ist, tritt immer mehr der Wunsch zutage, das Unternehmen aufzufrischen. So kommt es zu einer Verschmelzung mit "C. Zimmer" in Frankfurt (Main) zu "Vereinigte Fabrik Chemisch-Pharmazeutischer Produkte Feuerbach-Stuttgart und Frankfurt a.M. Zimmer & Co." |