Mechanische Baumwoll-Spinnerei und Weberei

Allgemeines

FirmennameMechanische Baumwoll-Spinnerei und Weberei
OrtssitzAugsburg
StraßeJoh.-Haag-Str. 19
Postleitzahl86153
Art des UnternehmensBaumwollspinnerei u. -weberei
AnmerkungenAbkürzung: SWA. Auch Adresse Otto Lindenmeyer-Str. 30. Auch Werke am Proviantbach (Weberei: 1877-83; Spinnerei und Weberei: 1895-98), Rosenau (1887-89), Aumühle (1909-10, mit 2500-PS-Dampfmaschine, später verdoppelt). 1929: 7 Fabriken (4 Spinnereien, 3 Webereien), 180.000 Spindeln, 3.600 Webstühle, 3.500 Arbeiter; 1.365 PS Wasserkraft, 6.500 PS Dampfkraft
Quellenangaben[Reichs-Adreßbuch (1900) 212] [100 Jahre Mech. Baumwoll-Spinnerei und Weberei Augsburg (1937)] [Adreßbuch der Wollen- und Baumwollen-Industrie I (1929/30) 37] [Handbuch Akt.-Ges. (1943) 5135]




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
1837 Die Baupläne werden von Architekt Ludwig Lendorff in Karlsruhe/Baden angefertigt.
28.02.1837 Das Augsburger Bankhaus Joh. Lor. Schaezler gibt am 28. Februar einen "Prospectus" heraus und fordert zur Zeichnung eines Aktienkapitals von 1 200 000 Gulden zur Errichtung einer Mechanischen Baumwoll Spinnerei und Weberei in Augsburg auf.
18.03.1837 Am 18. März kann die Liste der Aktionäre geschlossen werden, nachdem das erforderliche Kapital voll gezeichnet ist. 28.03.1837
28.03.1837 Die 1. Generalversammlung vom 28. März wählt einen provisorischen Ausschuß mit dem 1. Bürgermeister der Stadt, Dr. Carron du Val, an der Spitze.
22.04.1837 Eine 2. Generalversammlung vom 22. April nimmt die Wahl eines endgültigen Ausschusses vor und nimmt die vorgelegten Gesellschaftsstatuten mit geringen Änderungen an. Der Ausschuß wählt Major Moritz von Kretschmann zum Vorstand. Gründung mit einem Kapital von urspr. A.-K. von 1200 Aktien zu fl. 1.000,00. Die Konstituierung der A.-G. zur Errichtung einer Spinnerei und Weberei mit einem Kapital von fl. 1.200.000,00 mit 30 000 Spindeln und 800 Webstühlen erfolgt mit dem Zweck, die Baumwollindustrie bei Abschluß des Zollvereins auch in Bayern einzuführen.
14.05.1837 Am 14. Mai erfolgt die Genehmigung der Statuten
20.06.1837 "Im Namen Seiner Majestät, des Königs von Bayern" wird die erbetene Fabrikkonzession erteilt. Die Gesellschaftsorgane sind: Die Generalversammlung, der 12köpfige Ausschuß, wovon 5 Mitglieder die Direktion bilden, der Gerant (Geschäftsführer), der Kontrolleur.
19.07.1837 Die Protokollierung der angekauften Josef Wittmann'schen Säg- und Oelmühle am Proviantbach vor dem Jakobertor wird am 19. Juli vorgenommen.
01.10.1837 Infolge dienstlicher Versetzung scheidet im Oktober Major von Kretschmann als Vorstand aus; an seine Stelle tritt Theodor H. von Froelich.
18.05.1838 Die Bauleitung liegt in den Händen des Königl. Bauingenieurs Ludwig Kraemer aus Neuburg a. D. Die Grundsteinlegung erfolgt am 18. Mai
20.10.1838 Am 20. Oktober ist der Rohbau des Fabrikgebäudes unter Dach. Im September wird Gustav Frommel vom Ausschuß als provisorischer Geschäftsführer bestellt.
1839 Anfangs des Jahres eröffnet die Gesellschaft eine eigene Weberschule zur Heranbildung einheimisoher Arbeitskräfte.
30.03.1839 Die Generalversammlung vom 30. März bestätigt Gustav Frommel endgültig als Geranten der Gesellschaft.
01.07.1839 Emil Bourcart tritt als Spinnereidirektor, Ludwig August Riedinger als 1. Carderiemeister der "Mechanischen Baumwollspinnerei und -Weberei" ein.
12.1839 Gegen Ende des Jahres erfolgen die ersten Teillieferungen der Maschinen durch die Firma Andre Koechlin dc Cie. in Mülhausen/Elsaß.
1840 Unter großen Schwierigkeiten werden im Frühjahr zwei Fourneyron'sche Turbinen eingesetzt. Herr Bedel, ebenso Elsässer wie Herr Boureart, wird Webereidirektor.
27.08.1840 Am 27. August erfolgt die Inbetriebnahme der Fabrik, in der zunächst einfache Druckkattune, sogenannte Calicots, hergestellt werden.
30.09.1840 Heinrich Gwinner wird am 30. September vom Ausschuß zum Kontrolleur der Gesellschaft bestellt. "Belobung" auf der Industrieausstellung in Nürnberg.
1841 Mangel an flüssigen Mitteln. Aufnahme einer Anleihe in Höhe von fl. 200 000.-bei der Bayer. Hypotheken- und Wechselbank.
25.02.1841 bis 28.02.1841 Ende Februar Errichtung einer eigenen Schule für die in der Fabrik arbeitenden schulpflichtigen Kinder unter teilweiser Übernahme der Kosten für den Lehrer durch die Gesellschaft.
1842 Das Jahr 1842 kann erstmals mit einem Nutzen von fl. 44 500.- abgeschlossen werden.
Mitte 1842 Mitte des Jahres stirbt Webereidirektor Bedel
1842 Dem Spinnereidirektor Bourcart wird auf 31. Dezember gekündigt, "da die ihm gestellte Aufgabe, den Betrieb in Gang zu setzen, als glücklich gelöst" bezeichnet wird. Auf der Mainzer Industrie-Ausstellung erhält die Gesellschaft einen Preis für ihre Erzeugnisse.
09.02.1843 Ludwig August Riedinger wird zum Direktor ernannt und übernimmt gleichzeitig die gesamte technische Leitung der "Mechanischen Baumwollspinnerei und -Weberei".
25.03.1843 Friedrich Schmid tritt an Stelle des am 25. März verstorbenen Theodor H. von Froelich als Vorstand an die Spitze der Gesellschaft.
1844 Die Verwendung von Jacquardstühlen eigener Bauart wird zum erstenmal erwähnt.
1844 Auf der Ausstellung vaterländischer Gewerbe-Erzeugnisse in Berlin erhält das Unternehmen eine silberne Medaille.
1845 Durch die J. von Maffei'sche Maschinenfabrik in München wird eine Dampfmaschine aufgestellt. (Auch mit 1846 und Fabr.-Nr. 16 angegeben).
18.08.1845 Der günstige Geschäftsgang macht die Einrichtung einer Handweberei auf dem Dachboden der Fabrik erforderlich. Die hierzu notwendige Konzession wird durch Erweiterungsurkunde vom 18. August erteilt.
1846 Ludwig Sander in Augsburg bietet eine Wasserkraft an. Angeblich aber wegen der Unmöglichkeit, zwei voneinander räumlich getrennte Werke zu leiten, wird dieses Angebot abgelehnt.
1846 Die Arbeiter der Mechanischen Augsburg beteiligen sich bei den sogenannten Bierkrawallen nicht, sondern zeigen im Gegenteil eine vorbildliche Haltung.
1846 Die SWA hat lt. Zollvereinsstatistik 30.096 Feinspindeln. Der Betrieb übertrifft damit alle anderen, auch die sächsischen.
Frühjahr 1847 Ferdinand Freiherr von Schaezler scheidet im Frühjahr aus dem Ausschuß aus.
1847 Die bisherigen Fourneyron'schen Turbinen werden durch solche neuester Konstruktion ("Jonval" Turbinen) ersetzt, wodurch eine weitere Steigerung der Wasserkraftausnützung erzielt wird.
30.03.1847 bis 31.03.1847 Ende März erfolgt der erste Kauf von Baumwolle gegen Limit direkt in Amerika.
1848 Schwere Depression. Die ausländischen, insbesondere die Schweizer Arbeiter müssen entlassen werden; die übrige Belegschaft kann nur während zwei Drittel der normalen Arbeitszeit beschäftigt werden.
1848 Durch die menschenfreundliche Haltung des Geranten, vor allen Dingen aber durch die des technischen Direktors der "Mechanischen Baumwollspinnerei und -Weberei" L. A. Riedinger, können während dieses schweren Jahres Unruhen unter den Arbeitern vermieden werden.
28.09.1848 bis 30.09.1848 Ende September wird der Betrieb wieder voll aufgenommen.
1849 Bis Mai hat sich die geschäftliche Lage wieder so gebessert, daß die Frage aufgeworfen wird, wie übrige Gelder anzulegen sind, da die Banken für Aufbewahrung fremder Fonds sogar Zinsen forderten. Volle Wiederaufnahme der Handweberei.
1849 Riedinger gründet eine Kranken- und Pensionskasse der "Mechanischen Baumwollspinnerei und -Weberei".
09.1849 Beratungen von Statuten einer neu zu gründenden Krankenunterstützungs- und Pensionskasse
1850 Anhaltend guter Geschäftsgang.
1850 Vermehrung der Handwebstühle auf 400; mechanische Webstühle sind 807 in Betrieb.
1850 Die Gefolgschaft ist auf 1407 angewachsen.
Jan. 1851 Durch die Bekanntschaft Riedingers mit Prof. Pettenkofer, München, wird im Januar erstmals die Beleuchtung der SWA mit Holzgas ermöglicht.
1851 Nach eingehenden Aussprachen wird die Vergrößerung des Werkes durch Bau einer neuen Spinnerei abgelehnt.
1851 Die Statuten des Krankenunterstützungs- und Pensionsvereins der SWA treten in Kraft. L. A. Riedinger wird als dessen Vorstand berufen.
12.02.1851 Am 12. Februar wird der spätere technische Direktor, Johann Boley, alsTechniker eingestellt.
01.08.1851 bis 30.09.1851 Im August und September ist L. A. Riedinger auf der Weltausstellung in London und bringt Neuerungen mit, durch welche die Ware der Mech. Baumwollspinnerei u. Weberei verbessert und gleichzeitig noch verbilligt werden kann.
1852 Johann Boley, sein bisheriger Stellvertreter, übernimmt die technische Leitung.
1852 Auf der Industrieausstellung in Augsburg erhält die Gesellschaft eine Medaille.
19.06.1852 Am 19. Juni wird das vom Krankenunterstützungs und Pensionsverein auf eigenem Grund errichtete "Stiftsgartengebäude" im Rohbau fertig.
30.06.1852 Kontrolleur Heinrich Gwinner tritt am 30. Juni von seinem Posten zurück und wieder in den Ausschuß ein. Das Amt wird von Theodor Fries übernommen.
25.07.1852 L. A. Riedinger versteht sich mit der Geschäftsleitung der SWA nicht mehr und scheidet deshalb am 25. Juli aus. Seine großen Fähigkeiten und Verdienste werden vollauf anerkannt.
1853 An die Vorstandsstelle von Friedrich Schmid tritt August Frommel.
1853 Die Fabrikanlage wird durch Errichtung eines eigenen Batteurgebäudes mit den dazugehörenden Maschinen erweitert.
1853 Die Herstellung halbwollener Mousseline wird aufgegeben.
03.1853 Im März stirbt Vorstand Friedrich Schmid.
1854 Verschiedene ungünstige Faktoren wie der Krimkrieg, die Teuerung der Lebensmittel, besonders aber der heftige Ausbruch der Cholera in Augsburg machen ihre Einflüsse stark geltend.
02.1854 Der Cholera erliegt im Februar auch Theodor Fries.
22.03.1854 An die Stelle voon Theodor Fries tritt am 22. März Hermann Reichenbach als Kontrolleur der Gesellschaft.
1855 Günstige Geschäftsentwicklung, jedoch große Schwankungen auf dem Baumwollmarkt.
1855 Persönlicher Besuch der Kundschaft wird als unbedingt erforderlich bezeichnet, um eine Isolierung der Fabrikate zu vermeiden und um sich über neuzuschaffende Artikel zu unterhalten.
1855 Es wird als notwendig bezeichnet, die Hauptmärkte wie Leipzig und Berlin öfters aufzusuchen, um der immer fahlbarer werdenden Konkurrenz gewachsen zu sein.
11.1855 Es erfolgen erstmals Baumwollkäufe in Bremen.
1856 Das Geschäft nimmt einen starken Aufschwung.
1856 Es schwebt das Projekt der Verschmelzung des Werkes mit der Spinnerei am Stadtbach in Augsburg.
Frühjahr 1856 Nach dem im Frühjahr erfolgten Pariser Frieden tritt für alle Waren, so auch für Baumwolle, eine erhebliche Preissteigerung ein. Der Rohstoff steigt ohne Rückschlag von 51/2 d auf 91/2 d p. Ib.
11.1856 Im Gashaus bricht ein Brand aus, der zur Anschaffung einer Feuerspritze für die eigene Betriebsfeuerwehr Veranlassung gibt.
01.1857 Im Januar beschließt der Ausschuß die Anschaffung einer neuen Dampfmaschine mit 180 PS.
1857 Empfindlicher Sturz des Baumwollpreises.
1857 Die Herstellung von Gas in der eigenen Gasfabrik wird aufgegeben und ein Lieferungsvertrag mit der Gasbeleuchtungsgesellschaft abgeschlossen.
1857 In diesem Jahr wird der bisher größte Nutzen von annähernd 270 000.-fl., also rund 460 000.-M. erzielt.
1858 Die schon im vorhergehenden Jahre einsetzende Krise macht ihre Einflüsse stark bemerkbar. Eine nicht unwesentliche Vermehrung der mechanischen Weberei in Süddeutschland wirkt sich ebenfalls entsprechend aus. Die Handweberei muß bis auf ganz wenige Stühle eingestellt werden.
03.12.1858 Die von der C. Reichenbach'schen Maschinenfabrik in Augsburg erbaute Dampfmaschine wird erstmals in Betrieb genommen.
1859 Die ungünstigen politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse in Deutschland sowie der Krieg in Italien wirken sich in Form einer schweren Geschäftsstockung aus und zwingen zu einer Arbeitszeiteinschränkung.
28.05.1859 bis 31.05.1859 Ende Mai stellt August Frommel mit Rücksicht auf seine privaten Verhältnisse das Amt als Vorstand zur Verfügung.
1860 Das Jahr bringt in Amerika eine sehr gute Baumwollernte und in Verbindung damit billige Rohstoffe.
1860 Aufstellung neuer Bancs  broches in der Spinnerei.
1860 Die Handweberei wird gänzlich aufgegeben.
1860 Es werden einige Grundstücke dazu erworben.
1860 Bei einer Arbeiterzahl von 1074 sind im Büro neben dem kaufmännischen und technischen Direktor und dem Kontrolleur nur noch ein Buchhalter und vier Hilfskräfte ohne Vorbildung tätig.
18.07.1860 Kauf der sogenannten "Pulvermühle" vor dem Roten Tor, um für künftige Erweiterungen Vorsorge zu treffen.
1861 Der Krieg in den Vereinigten Staaten zwingt zur Verwendung von Baumwolle aus verschiedenen anderen Ländern, wodurch eine Fabrikationsumstellung erforderlich wird.
1861 Die Gesellschaft beteiligt sich an einer in Augsburg zu errichtenden Weberschule.
07.1861 Im Juli beschäftigt sich die Geschäftsleitung mit dem Projekt der Erbauung einer neuen Spinnerei bei der Pulvermühle. Zum Zweck des Baues einer neuen Spinnerei an der Pulvermühle werden dort im Dezember weitere Grundstücke erworben. Der Plan erscheint später nicht mehr zweckmäßig und wird deshalb wieder aufgegeben.
1862 Gewaltige Steigerung der Baumwollpreise, welche die Führung des Geschäftes außer ordentlich schwierig gestaltet.
1862 Die von England eingeführten neuen Selfaktors zeitigen ein außerordentlich befriedigendes Ergebnis.
1862 Trotz zu erwartender großer Vorteile wird der Betrieb nicht eingeschränkt oder gar stillgelegt.
1862 Trotz Betriebseinschränkungen bringt das Jahr das bisher beste Ergebnis von 329 000.-fl.-das sind über 27 % des Aktienkapitals - das jedoch nur durch die außergewöhnlich günstigen Baumwollkäufe erzielt werden konnte.
29.10.1862 Eingetragen
1863 Der technische Betrieb gestaltet sich immer schwieriger, da infolge des immer noch an dauernden Amerikanischen Bürgerkrieges in zunehmendem Maße "Exoten-Baumwolle" verarbeitet werden muß. Infolgedessen ist auch eine leicht rückgängige Garn- und Gewebe-Erzeugung zu verzeichnen.
1864 Das Jahr bringt den höchsten Preisstand, den Baumwolle bis dahin je eingenommen hat, nämlich 31 d. Ende Oktober erfolgt ein Sturz auf etwa 17 bis 18 d.
1864 Die Auswechslung der Handspinnstühle gegen Selfactors wird fortgesetzt.
1865 Nach Beendigung des Amerikanischen Bürgerkrieges zeigt sich überall ein Mangel in der Versorgung. Dadurch ist dem Unternehmen eine dauernde und lohnende Beschäftigung für das ganze Jahr gesichert.
1865 Allerdings haben zunächst noch die leichtesten und geringsten und damit die billigsten Qualitäten die größte Nachfrage.
1866 Die Wirkungen des preußisch-österreichischen Krieges beschränken sich erfreulicherweise nur auf die Monate Juni und Juli. In diesen ist eine Einschränkung der Arbeitszeit erforderlich. Während der übrigen Monate ist der Geschäftsgang außerordentlich günstig. Von dem bewährten Grundsatz einer genügenden Reservestellung wird abgegangen und fast der gesamte Nutzen ausgeschüttet.
1867 Eine vorgesehene Anschaffung neuer Webstühle wird wieder verschoben.
1867 Die Ersetzung der Handspinnstühle durch Selfactors wird zum Abschluß gebracht.
Sommer 1867 Im Sommer werden der Bau von Werkwohnhäusern beschlossen und die ersten Pläne ausgearbeitet.
1868 Errichtung eines Pensionsfonds für die Arbeiter in Höhe von 15000.-fl.
1868 Bau von zwei Werkwohnhäusern.
1868 Die schon längst notwendig gewordene Betriebsreorganisation wird wieder verschoben, da die Mittel durch die jeweils fast vollständige Ausschüttung des sich ergebenden Reingewinnes nicht vorhanden sind.
1869 Herabsetzung der Arbeitszeit von 13 auf 12 Stunden unter gleichzeitiger Erhöhung der Löhne in der Weberei um 6%, in der Spinnerei um 8 1/2%.
1869 Durch die bisherige sehr soziale Betriebsführung sind Einflüsse marxistischer Bestrebungen bei der Arbeiterschaft in nennenswertem Umfange nicht feststellbar.
1869 Bau von zwei weiteren Werkwohnhäusern.
16.03.1869 Paul Schmid tritt in den Aufsichtsrat ein.
1870 Große Absatzstockung infolge des Deutsch-Französischen Krieges und im Zusammenhang damit eine empfindliche Produktions- und Arbeitszeiteinschränkung um rund 25 % .
1870 Felix Scholl wird als erster Handlungsbevollmächtigter ernannt.
01.09.1870 Der spätere kaufmännische Direktor, Albert Frommel, tritt in die Firma ein.
1871 Durch die Verteuerung der Lebenshaltung werden nicht unerhebliche Lohnerhöhungen notwendig, die aber infolge :des günstigen Geschäftsganges gut gewährt werden können.
1871 Die im Friedensvertrag von Frankfurt a. M. vereinbarten vorteilhaften Bedingungen lassen die Konkurrenz des neu an das Reich angegliederten Elsaß zunächst noch nicht fühlbar werden.
1872 Das Geschäft entwickelt sich weiterhin günstig.
1872 Die Gesellschaft unterstützt den Plan der Gründung einer Höheren Handelsschule in Augsburg.
1872 Ende des Jahres tritt Gustav Frommel, durch ein schweres Augenleiden veranlaßt, nach 32jährigem verdienstvollen Wirken in den Ruhestand.
1872 Der Neffe Gustav Frommels, Albert Frommel, tritt an dessen Stelle.
1873 Kauf des sogenannten "Rosenau-Anwesens" und der dazu gehörenden Grundstücke mit rund 12 500 qm Flächeninhalt.
1873 Das bisherige Gesellschaftsorgan, die "Direktion", kommt als solches in Wegfall. Der Ausschuß erhält in Zukunft die Bezeichnung "Aufsichtsrat". Der Gerant bekommt den Titel eines Direktors, ebenso der technische Leiter.
1873 Kontrolleur Hermann Reichenbach erhält Vollmacht und wird zum Stellvertreter des kaufmännischen Direktors ernannt.
1873 Beteiligung an der Wiener Weltausstellung.
1873 Erschwerung der Verwendung jugendlicher Arbeiter; dadurch erhöhen sich die Spinn- und Webkosten.
04.03.1873 Änderung der Gesellschaftsstatuten in Angleichung an die Vorschriften des Handelsgesetzbuches. Die Firma lautet jetzt: "Mech. Baumwoll-Spinnerei und Weberei in Augsburg".
01.01.1874 bis 30.06.1874 Die schon im vorhergehenden Jahre eingetretene ungünstige Geschäftslage erstreckt sich bis in die Mitte des laufenden.
1874 Aufstellung von weiteren 120 mechanischen Webstühlen und 3200 Spindeln.
1874 Errichtung eines neuen Batteurgebäudes und einiger anderer kleiner Bauten.
1874 Es werden zwei weitere Werkwohnhäuser erstellt, wodurch sich die Zahl der Arbeiterwohnungen auf 75 erhöht.
1875 Grundstückserwerbungen an der Gaisbergschleuse mit 91/2 ha, um für eine zukünftige Errichtung einer neuen Weberei Vorsorge zu treffen.
1875 Es werden Verhandlungen mit der Stadt zwecks Gewinnung einer neuen Wasserkraft dortselbst durchgeführt.
1875 Mangel an geeigneten Arbeitskräften; ein Teil der Spindeln steht deshalb still.
1875 Der Verbrauch an fremden Garnen beträgt im ganzen Jahr nur mehr knapp 12 000 kg.
Anfang Sept. 1875 Anfang September tritt Rudolf von Henser zur Unterstützung des technischen Direktors Johann Boley ein.
01.01.1876 Am 1. Januar erfolgt die Einführung der Mark-Reichswährung und des Meter-Längenmaßes an Stelle der bisherigen Berechnung in Gulden bzw. Ellen (aunes).
1876 Es wird nur noch Rohware verkauft.
1876 Die Gesellschaft übernimmt von der Krankenunterstützungs- und Pensionskasse den "Stiftsgarten"
1876 Erstmals wird in diesem Jahr kein fremdes Garn mehr benötigt.
05.1876 Die Gesellschaft richtet im Stiftsgarten im Mai eine eigene Fabrikschule ein, wobei eine Arbeitszeiteinschränkung für jugendliche Arbeiter auf 6 Stunden bei einem ebenso langen täglichen Schulbesuch eingeführt wird.
1877 Die Verhandlungen mit dem Magistrat wegen des Erwerbs einer 300 PS großen Wasserkraft an der Gaisbergschleuse werden zu einem günstigen Abschluß gebracht.
1877 Im Zusammenhang mit der Reorganisation erfolgen einige weitere Grundstücks erwerbungen.
1877 Fortdauer der wirtschaftlichen Depression.
1877 Aufnahme der Arbeiten zum Bau einer neuen Weberei am Proviantbach.
20.02.1877 Aufnahme einer Hypothek in Höhe von M. 1 500 000,-zur Durchführung einer in der Generalversammlung vom 20. Februar beschlossenen gründlichen Reorganisation des gesamten Betriebes.
1878-1879 1878/79: Bau des Turbinenhauses und Dampfmaschinenfundaments in Stampfbetonbauweise mit Portland-Zement durch Thormann
1878 Das Jahr ist mit Erneuerungs- und Erweiterungsarbeiten ausgefüllt.
1878 Scharfe Konkurrenz des Elsasses und Englands.
1878 Fertigstellung des neuen Proviantbachkanals.
1878 Empfindliche Verluste durch Zusammenbruch eines Berliner Bankhauses und durch Preissturz der Baumwolle.
1878 Rudolf von Henser wird der Nachfolger des technischen Direktors Johann Boley.
1878 Erster Verlustabschluß seit 1840.
11.10.1878 Nach 27jähriger erfolgreicher Tätigkeit mitten in den Reorganisationsarbeiten wird der technische Direktor Johann Boley dem Unternehmen durch Tod entrissen.
1879 Die Weberei wird nach verschiedenen Erweiterungen der Spinnerei und Weberei nach dem neuerbauten Weberei-Shed an der Gaisbergschleuse verlegt (Werk Proviantbach).
1879 Aufhebung der eigenen Fabrikschule.
1879 Mäßige Erhöhung der Baumwollgarn-Zollsätze und damit langsame Besserung in der Spinnerei.
1880 Theodor Lipp wird zum ersten Prokuristen der Gesellschaft bestellt.
1880 Georg Bachmann und Carl Becker erhalten Kollektiv-Vollmacht.
01.07.1880 Infolge vorgerückten Alters stellt Kontrolleur Hermann Reichenbach sein Amt zur Verfügung. Die Stelle wird als solche nicht mehr besetzt.
22.08.1880 Anläßlich der 40jährigen Wiederkehr der Inbetriebnahme des Werkes wird eine kleine Betriebsfeier abgehalten.
1881 Tieferlegung der Turbinen im Werk Altbau und damit Steigerung der Wasserkraft um 59 PS.
1881 Erhöhung der Spindelzahl auf 47 000.
1881 Neue Sozialgesetzgebung.
12.1881 Gegen Ende des Jahres macht sich die allmähliche Besserung der wirtschaftlichen Verhältnisse in Deutschland bemerkbar.
01.1882 Im Januar stirbt der bisherige Aufsichtsratsvorsitzende Albert Erzberger.
1882 Auf der Kollektiv-Ausstellung Nürnberg erhält die Gesellschaft eine Goldmedaille.
03.03.1882 Paul Schmid wird als Nachfolger des Ausichtsratsvorsitzenden Albert Erzberger gewählt.
01.04.1882 Der bisherige Direktor der Spinnerei und Buntweberei Pfersee, Louis Feßmann d. A., tritt an die Stelle des auf 1. April ausscheidenden Rudolf von Heuser.
1883 Herstellung verschiedener Spezialitäten für Druck und Konfektion, wodurch das Unternehmen allmählich wieder eine führende Stellung in der deutschen Baumwollindustrie einnimmt.
1883 Anschaffung einer weiteren Dampfmaschine.
1883 Der größte Teil des ansehnlichen Reingewinnes wird zu Abschreibungen und Reservestellungen verwendet.
1883 Neues Krankenkassengesetz.
1884 Verkauf der ehemaligen Pulvermühle vor dem Roten Tor, da die dortige Wasserkraft für die Errichtung eines neuen Werkes nicht mehr in Frage kommt.
1884 Vergrößerung der Weberei um 30 Stühle; Ersatz der alten durch neue mit größeren Breiten.
1884 Bau eines weiteren Werkwohnhauses.
1885 Neue Statuten für den Pensionsfonds und die Fabrikkrankenkasse.
1885 Hugo Brandenberger und Gustav Hertle erhalten Kollektiv-Vollmacht. Verhandlungen wegen Verkauf des Rosenau Anwesens.
10.03.1885 10. März: Neue Gesellschaftsstatuten unter Berücksichtigung der Vorschriften des Reichsgesetzes vom 18. Juli 1884.
1886 Günstige Entwicklung der Weberei. Große und lohnende Aufträge.
1886 Weitere Auswechslung alter Webstühle gegen solche neuester Konstruktion.
1886 Das günstige Geschäftsergebnis gestattet neben einer Dividende von 8 1/4 % große Abschreibungen und Rückstellungen.
1886 Verhandlungen zwecks Ankauf der benachbarten Feinspinnerei, die sich jedoch wieder zerschlagen, nachdem sie fast bis in die Mitte des nächsten Jahres dauern.
01.06.1886 Anschluß an das in Augsburg neu erstellte Fernsprechnetz.
1887 Es tritt Garnmangel ein.
1887 Erhöhung des Aktienkapitals um fl. 340 000 (um 340 Aktien zu fl. 1.000,00), auf fl. 1 540 000.- = M. 2 640 000.-.
1887 Es macht sich eine weitere Vergrößerung notwendig.
20.08.1887 Eine außerordentliche Generalversammlung beschließt am 20. August den Bau des Werkes Rosenau, der noch im Spätsommer in Angriff genommen wird.
1888 Der Bau der neuen Spinnerei "Rosenau" macht gute Fortschritte und kann bis Ende des Jahres nahezu vollendet werden.
1888 Flotter Geschäftsgang.
1888 Bau eines Hauses für den kaufmännischen Direktor in der Nähe des Werkes Altbau.
1888 Errichtung von drei weiteren Werkswohnhäusern.
1889 Das Geschäft der Spinnerei ist noch günstiger als das der Weberei, und es wird das bisher günstigste Jahresergebnis von 773 000 M. erzielt.
03.1889 Die neue Spinnerei Rasenau wird März mit den ersten Gruppen in Betrieb genommen. Sie besitzt nur Dampfantrieb.
26.08.1889 Herabsetzung der Arbeitszeit von 12 auf 11 Stunden bei einer gleichzeitigen Lohnerhöhung von rund 5%.
1890 Kauf der sogenannten "Aumühle" einschließlich verschiedener großer Grundstücke mit einem Gesamtmeßgehalt von 22,4 ha.
1890 Die Garnerzeugung ist auf 3 Mill. Kilo gestiegen.
12.04.1890 Louis Feßmann wird Prokura erteilt.
29.08.1890 Für die gesamte Belegschaft wird im Stadtgarten anläßlich des 50jährigen Betriebsjubiläums eine Feier abgehalten.
1891 In geschäftlicher Hinsicht eines der unheilvollsten Jahre seit Bestehen der Baumwollindustrie überhaupt. Von Anfang bis Ende des Jahres ein dauernder Rückgang der Preise für Garne und Gewebe.
1891 Bau eines weiteren Werkwohnhauses.
21.03.1891 Gleisanschluß an die Augsburger Localbahn.
1892 Aus dem Gewinn des Jahres 1891 erfolgt eine erstmalige Zuwendung von 50 000 M. an den neugeschaffenen Beamten-Unterstützungs-Fonds.
1892 Errichtung eines weiteren Werkwohnhauses im Proviantbachquartier.
05.1892 Im Mai wird durch die Maschinenfabrik Augsburg eine große Dampfmaschine mit 600 PS und vier Kesseln im Altbau aufgestellt.
24.10.1892 Direktor Albert Frommel stirbt.
02.11.1892 Louis Feßmann d. Ä. wird zum stellvertretenden Vorstand ernannt.
1893 Durchführung verschiedener Verbesserungen in der Spinnerei Rosenau.
1893 Aufstellung von 86 neuen Webstühlen.
18.02.1893 Ferdinand Groß wird als kaufmännischer Direktor und Vorstand der Gesellschaft berufen.
1894 Die Überproduktion in Deutschland macht sich immer stärker fühlbar.
1894 Die neue Dampfmaschinenanlage ermöglicht aber eine reibungslose Durchführung des Betriebes.
1894 Drei neue Werkwohnhäuser mit zusammen 28 Wohnungen werden im Proviantbachquartier erstellt.
01.12.1894 bis 28.02.1895 Während des Winters herrschen ungewöhnliche Eisverhältnisse.
1895 Kapitalerhöhung um 560 Aktien zu fl. 1.000,00
21.11.1895 Pläne für eine neue Weberei mit etwa 600 Stühlen und für einen Spinnerei-Hochbau mit etwa 35 000 Spindeln werden erwogen, ausgearbeitet und von einer außerordentlichen Generalversammlung am 21. November genehmigt.
1896 Durch schlechte Witterung verzögert sich die Fertigstellung des Neubaues am Proviantbach.
1896 Erstmals Verteilung von Dienstaltersprämien an die Gefolgschaft.
1896 Goldene Medaille auf der Bayer. Industrie-, Gewerbe- und Kunstausstellung in Nürnberg.
1896 Bau der Spinnerei "Proviantbach"
16.06.1896 Eine außerordentliche Generalversammlung beschließt am 16. Juni die Erhöhung des Aktienkapitals um fl. 560 000.-auf M. 3 600 000.-.
1897 Eine Arbeitszeiteinschränkung muß durchgeführt werden.
1897 Im Neubau Proviantbach werden 30 000 Spindeln und 500 Webstühle in Gang gesetzt.
1897 Neubau eines Tüchermegszins.
1897 Größere Erneuerungsarbeiten im Altbau und in der Rosenau.
1897 Errichtung eines weiteren Werkwohnhauses.
1898 Volle Inbetriebnahme des Werkes Proviantbach mit einer Spindelzahl von 42 000 und 640 Webstühlen.
1898 Sturz der Baumwolle bis auf 3 d!
1898 Bau von zwei weiteren Arbeiterwohnhäusern im Proviantbachquartier.
1899 Das Jahr bringt eine noch nicht gekannte Preissteigerung der Baumwolle.
30.03.1899 Carl Fritz erhält Prokura.
01.04.1899 Theodor Lipp tritt in den Ruhestand.
28.09.1899 Louis Feßmann d. J. tritt in die Firma ein.
01.01.1900 1. Januar: Abschaffung des Prämien-Systems.
1900 Es werden neue Gesellschafts-Statuten in Angleichung an das Handels Gesetzbuch erlassen.
1900 Das Werk zählt nunmehr 2696 Gefolgschaftsmitglieder.
12.1900 Gegen Ende des Jahres kleinere Betriebseinschränkung in der Weberei.
1901 Die schwere wirtschaftliche Depression in Deutschland zwingt zu einer allgemeinen Betriebseinschränkung, die in den Webereien längere Zeit mehr als 30% beträgt.
1901 Es müssen Verlustverkäufe vorgenommen werden, nur um den Betrieb überhaupt durchzuhalten.
1902 Umschwung in den wirtschaftlichen Verhältnissen.
1902 In der Weberei müssen wegen Arbeitermangel verschiedene Stühle längere Zeit stillstehen. Gegen Jahresende ist aber dieser Mangel wieder behoben.
1903 Die Nachfrage nach den Erzeugnissen hält an.
1903 Wegen der großen Nachfrage Errichtung der Weberei III Werk Proviantbach.
1903 Erstellung von zwei weiteren Werkwohnhäusern im Proviantbachquartier.
1904 Probeweise Aufstellung von 240 Stück der neuerfundenen Northrop.Webstühle. Das Resultat ist befriedigend.
1904 Während des ganzen Jahres besteht Mangel an geschulten Arbeitskräften.
1904 Die seit 1877 in Gebrauch befindlichen Jonval-Turbinen im Werk Altbau werden durch Francis-Turbinen ausgewechselt.
1904 Zum erstenmal übersteigt der Baumwollverbrauch die Grenze von 6 Millionen Kilogramm.
12.02.1904 Louis Feßmann d. J. erhält Prokura.
1905 Der Sohn von Louis Feßmann d.Ä. wird Nachfolger als technischer Direktor.
17.09.1905 Louis Feßmann d. A. stirbt
01.10.1905 Erstellung von zwei weiteren Werkwohnhäusern und eines Altersheims, das am 1. Oktober bezogen werden kann.
1906 Die Augsburger Textilindustrie führt den 10-Stunden-Tag ein. Diesem Vorgehen schließen sich die übrigen Betriebe in Deutschland nur zögernd im Laufe des Jahres an.
1906 Erbanung weiterer zwei Werkwohngebäude. 1129 Personen bewohnen jetzt 29 Häuser mit zusammen 253 Wohnungen.
1907 Christian Diesel wird nach dem Tod von Ferndinand Groß vorübergehend als stellvertretender Vorstand gewählt.
1907 Erstellung von drei Arbeiterhäusern.
06.03.1907 Vorstand Kommerzienrat Ferdinand Groß stirbt unerwartet auf einer Geschäftsreise.
01.07.1907 Adolf Waibel wird als Direktor und Vorstand bestellt.
1908 Schlechter Geschäftsgang. 14%ige Produktionseinschränkung. Dem Lohnausfall wird durch eine freiwillige Vergütung von 50% des ausmachenden Betrages begegnet.
1908 Erstellung von drei weiteren Werkwohnhäusern.
1908 Durchschnittlicher Kurs der eigenen Aktien in 1908: 360 % .
Frühjahr 1909 Im Frühjahr erfolgt der Bau eines 4. Werkes der SWA in Augsburg, der sogenannten "Aumühle" (Spinnerei, Baumwollmagazin, Kessel- und Maschinenhaus und Weberei) zwischen der Spinnerei Altbau und den Proviantbachanlagen; Architekt: Ph. J. Manz. Die Bauarbeiten werden mit Eintritt des Winters beendet. Grund der Erstellung ist, die Fabrikation zu spezialisieren und zu verbilligen, sowie eine Ergänzung der Sortimente vorzunehmen.
1909 Für Maschinen und Immobilien werden in diesem Jahr M. 3.200.000,00 aufgewendet.
27.01.1909 Louis Feßmann wird stellvertretender Vorstand.
06.04.1909 Zur Vergrößerung des Werkes Kapitalerhöhung um M 900.000,00 (auf fl. 2625000,00 oder M 4.500.000,00)
1910 Walter Frisch wird zum Prokuristen bestellt.
1910 Bau eines Werkwohnhauses.
1910 Aufnahme einer Anleihe in Höhe von M 2.400.000,00 in 5 % Schuldverschreibungen zu M 1.000,00 .und M 500,00. Aufwertungsbetrag RM 150,00 , bzw. RM 75,00. (Noch im Umlauf Ende 1942: RM 51.975,00).
Ende Febr. 1910 Aufnahme des Betriebs in der Aumühle, in der 26 000 Spindeln und 492 Webstühle aufgestellt sind.
15.04.1910 Louis Feßmann wird zum weiteren Vorstandsmitglied bestellt.
07.1910 Im Juli Hochwasserkatastrophe am Hochablaß, von der auch die Werke stark in Mitleidenschaft gezogen werden.
22.07.1910 Mit dem 22. Juli erlischt die Prokura des Carl Fritz.
10.08.1910 Adolf Waibel scheidet aus dem Vorstand aus.
01.01.1911 Am 1. Januar wird Otto Lindenmeyer zum Vorstand der Gesellschaft berufen und die Herren Gottlieb Seutter und Friedrich Scheuffelhut als Prokuristen bestellt.
1911 Sehr unsichere Baumwollmarktverhältnisse. Preissturz innerhalb 4 Monaten um 40% .
1912 Die Werke sind das ganze Jahr über voll beschäftigt.
1912 Vermehrung der Spindeln im Werk Aumühle um 6000 und der Webstühle um 237.
Mitte 1912 Mitte des Jahres stehen wegen Arbeitermangel 100 Stühle still.
26.09.1912 Prokurist Scheuffelhut scheidet durch Tod aus.
1913 Der gute Geschäftsgang hält an.
1913 Trotz der starken Auswirkungen des Balkankrieges sind die Werke während des ganzen Jahres voll ausgenützt.
1913 Maschinelle Ergänzungen im neuen Werk Aumühle.
1913 Neue Brunnenanlage im Werk Proviantbach.
1913 Die Zahl der beschäftigten Gefolgschaftsmitglieder beläuft sich auf 3253.
01.01.1914 bis 31.03.1914 Allgemeine Überproduktion im 1. Quartal. Es wird eine 17 1/2 %ige Einschränkung in den Betrieben vorgenommen, wobei aber entsprechende Entschädigungen an die Arbeiter für entgangenen Lohn gezahlt werden.
1914 In dieses Jahr fällt der Beginn des Weltkrieges mit seinen schweren Folgen auf allen Gebieten menschlichen und wirtschaftlichen Lebens.
1914 Zu Beginn des Krieges herrscht fast vollkommene Geschäftsstille, die noch größere Betriebseinschränkungen bedingt. Dann wird aber auf Herstellung von Heeresbedarf übergegangen und die Gefolgschaft, die im Jahresdurchschnitt 3177 Mitglieder zählt, kann dauernd voll beschäftigt werden.
1914 Über 600 Personen Arbeiter, Angestellte und deren Angehörige finden durch die Gesellschaft Unterstützung.
1915 Zum größten Teil wird für die Heeresverwaltung gearbeitet, welche die Rohstoffvorräte in nationalem Interesse beschlagnahmt und entsprechende Produkffonsvorschriften erläßt.
1915 Betriebseinschränkungen. Einstellung von Frauen an Stelle der ins Feld gezogenen Männer.
1915 Errichtung einer sogenannten "Kriegsküche" (Verpflegungsküche).
1915 Über neutrale Häfen gelingt es noch, eine ansehnliche Baumwollmenge hereinzubekommen.
1916 Die Produktion in der Spinnerei beträgt noch 7 1/2 %, die der Weberei 12 % einer normalen Friedenserzeugung. Zwei Werke müssen ganz stillgelegt werden.
1916 Freigewordene Räume werden der Heeresverwaltung und der Stadt zur Lagerung von Lebensmitteln überlassen.
1916 Herstellung von Papiergarnen und deren Verarbeitung in der Weberei.
1917 Durch Errichtung eines Munitionsbetriebes in der Weberei Rosenau wird teilweiser Ersatz für die eingeschränkte Beschäftigung geschaffen.
1917 Die Produktion, die anfangs des Jahres an Auftragszuweisungen leidet, später durch Arbeitermangel gehemmt wird, beträgt in der Spinnerei 12%, in der Weberei 18% einer normalen Friedenserzeugung.
1917 Einrichtung einer Beschaffungsstelle für Lebensmittel, Holz und Kohlen, für die Betriebsangehörigen.
1917 Errichtung einer Patronenwäscherei.
1917 Herstellung von Militärköper sowie Stoffen für Ballone und Gasmasken.
1917 Nur die gesunden inneren Verhältnisse der Gesellschaft ermöglichen überhaupt die Fortführung des Betriebes.
31.10.1917 Am 31. Oktober erhält Ing. Friedrich Weinbrenner Prokura.
1918 Die Spinnerei ist mit 8 1/2 %, die Weberei mit 14% ausgenützt.
1918 Errichtung einer Abteilung für Geschoßkorb- und Kisten-Instandsetzung. Einstellung aller vom Felde wieder zurückkehrenden Arbeiter.
1918 Die Kriegsküche sowie die Beschaffungsstelle für Lebensmittel, Holz und Kohlen bleiben noch bestehen.
1. Weltkrieg 75 Werkangehörige ließen im 1. Weltkrieg ihr Leben für Volk und Vaterland.
1918 Die Zahl der Gefolgschaftsmitglieder beträgt am Ende des Jahres 1811.
1919 Fortgesetzte starke Betriebseinschränkungen durch Rohstoffmangel, der seinerseits wieder durch die teuren Preise bedingt ist. Kohlenmangel!
1919 Wegen Kohlenmangel kann das Werk Rosenau nur einige Monate betrieben werden, während die Aumühle immer noch stilliegt.
1919 Zusammenlegung der mit Wasserkraft betriebenen Webereien in das Werk Proviantbach.
1919 Um möglichst vielen Arbeitskräften Beschäftigung zu geben, wird im Werk Altbau Schichtbetrieb eingeführt.
01.01.1920 Mit dem 1. Januar scheidet Louis Feßmann aus der Firma aus.
01.03.1920 bis 31.12.1920 Die Zerfallserscheinungen der Währung werden immer fühlbarer. Preisrückgang der Garne und Tücher seit März. Die eigene Beschaffungsstelle wird vorläufig noch beibehalten.
02.03.1920 Adolf Dorffmeister wird Nachfolger als technischer Direktor und tritt am 2. März ein; er erhält Einzelprokura.
16.03.1920 Die Generalversammlung vom 16. März beschließt verschiedene Anderungen der Gesellschaftsstatuten und die Erhöhung des Aktienkapitals um M 3.000.000,00, teils durch Aufzahlung, teils durch Ausgabe von 875 Stammaktien und 250 Namens-Vorzugsaktien zu M 2.000,00 auf M. 7 500 000.-.
1921 Das Geschäft bessert sich, die Garn- und Gewebeerzeugung steigt.
1921 Die bisher stillgelegten Werke Aumühle und Rosenau können wieder in Betrieb genommen werden.
1921 Bau eines Doppelwohnhauses im Proviantbachquartier.
1922 Der Währungszerfall nimmt immer größere Ausmaße an. Chaotische Zustände auf allen Gebieten des Wirtschaftslebens. Zwangsanleihen.
1922 Kleinere Betriebseinschränkungen.
1922 Es erfolgt der Bau einer Schlosserei und Schreinerei im Werk Proviantbach sowie einer Schlosserwerkstätte in der Rosenau.
04.1922 Der Neubau des heutigen Verwaltungsgebäudes und die Erstellung eines neuen Magazins werden in Angriff genommen.
1923 Die Umstellung von Papiermark auf Rentenmark im November bringt wenigstens in dieser Hinsicht wieder normale Verhältnisse.
1923 Die Herren Heinrich Haug, Martin Häckel, Georg Dalm und Christian Roth werden zu Kollektiv-Prokuristen der Gesellschaft bestellt.
11.01.1923 Das Jahr bringt am 11. Januar die Ruhrbesetzung mit ihren schweren Folgen und den Höhepunkt der Inflation.
01.03.1923 bis 01.06.1923 Ab März erfolgt die Rechnungsstellung ausschließlich nur noch in USA-Dollars, eine Maßnahme, die bis 1. Juni 1930 beibehalten wird.
15.10.1923 Am 15. Oktober scheidet Prokurist Walter Frisch aus.
1923 Die Papiermarkbilanz auf 31. Dezember schließt mit einer Bilanzsumme von M. 6 083 213 713 670 299 779.75 (in Worten: Sechs Trillionen, 83 Billiarden, 213 Billionen, 713 Milliarden, 670 Millionen, 299 Tausend, 779 Mark 75Pf.l). Dabei beträgt das Aktienkapital unverändert noch M. 7,5 Millionen Mark.
01.01.1924 Die Goldmark-Eröffnungsbilanz am 1. Januar schließt mit einer Bilanzsumme von M. 12 896 169.79.
1924 Gute und lohnende Beschäftigung trotz vorübergehender Einschränkung. Gegenüber 1923 beträgt die Steigerung etwa 30 % .
29.07.1924 Lt. Hauptversammlung vom 29. Juli 1924 Umstellung des A.-K. von M 7.500.000,00 auf RM 4.208.500,00. durch Abstempelung der 3500 Stammaktien von M 2.000,00 auf RM 1.200,00 und der 250 Vorzugsaktien von M 2.000,00 auf RM 34,00. Die 4 %ige Obligationsanleihe von 1910 wird auf GM 327.600,00 umgestellt.
1925 Das ganze Jahr über kann voll und geregelt gearbeitet werden.
1925 Erneuerungen des Maschinenparkes.
1925 Um den beschäftigten Müttern die Sorge um die Betreuung ihrer Kinder abzunehmen, wird ein ganz modern eingerichtetes Kinderheim errichtet.
1925 Weitere Aufwertung der Einlagen bei der Fabriksparkasse mit 20 %; damit beträgt die Gesamtaufwertung auf Ende 1925 50%.
11.1925 Es tritt ein merklicher Konjunkturumschwung ein, der sich in einem starken Rückgang der Aufträge bemerkbar macht.
01.01.1926 bis 30.06.1926 Der scharfe Rückgang an Aufträgen setzt sich auch im 1. Halbjahr fort.
1926 Die Beschäftigung ist, weil fast das ganze Jahr über mit Einschränkungen gearbeitet werden muß, in der Spinnerei etwa 64%, in der Weberei etwa 68% einer normalen Friedenserzeugung.
1926 Die Reparationsbelastung der Industrie ist etwas mehr als 15% des Betriebsvermögens.
20.02.1926 Am 20. Februar wird Gottlieb Seutter zum stellvertretenden Direktor ernannt.
01.07.1926 bis 31.12.1926 Das 2. Halbjahr ist in Hinsicht auf die Aufträge besser, jedoch können nur sehr schlechte Preise erzielt werden, so daß teilweise mit Verlust verkauft wird.
01.09.1926 bis 31.12.1926 Ab September starker Rückgang der Baumwollpreise.
10.1926 Im Oktober wird das Kinderheim eröffnet.
1927 Der größte Teil des Jahres bringt gute Beschäftigung bei steigenden Baumwollpreisen.
1927 Trotz des deutsch-französichen Handelsvertrags wird noch ein gutes Geschäftsergebnis erzielt
08.1927 Im August werden die Verhandlungen über den deutsch-französischen Handelsvertrag zum Abschluß gebracht, der sehr weite Zugeständnisse auf Garn- und Gewebezölle für ausländische Baumwollartikel macht.
01.01.1928 bis 30.06.1928 Das 1. Halbjahr bringt bei Vollproduktion ein noch verhältnismäßig befriedigendes Ergebnis.
1928 Die Herabsetzung der Einfuhrzölle, allgemeine Überproduktion verbunden mit Absatzmangel, bedingt aber für die 2. Hälfte des Jahres beträchtliche Verluste.
1928 Mit der Verarbeitung von Zellwolle wird im kleinen begannen.
1928 Das Jahresergebnis ergibt auf den Kurswert der Aktien umgerechnet eine Verzinsung von etwa 4 %, während die Steuerbelastung rund 27 % des Aktienkapitals ausmacht.
1928 Geheimrat Clemens Martini wird als Nachfolger von Paul Ritter von Schmidt gewählt.
18.08.1928 Geh. Kommerzienrat Dr.-Ing. e. h. Paul Ritter von Schmid stirbt. Er gehörte fast 60 Jahre lang als Mitglied dem Aufsichtsrat an und war 46 Jahre dessen Vorsitzender.
01.10.1928 bis 31.12.1928 Seit Oktober wird in Spinnerei und Weberei eingeschränkt gearbeitet.
1929 Rückgang des Absatzes und der Erzeugung; Betriebseinschränkungen; Pläne für umfangreiche Rationalisierungsmaßnahmen.
1929 Stillegung der Spinnerei Rosenau, um in den anderen Betrieben nach entsprechenden Verbesserungen und Umstellungen kurze Wechselschichten einzuführen.
14.07.1929 Tod des technischen Direktors Adolf Dorffmeister.
15.10.1929 Als Nachfolger von Adolf Dorffmeister und stellvertretender Vorstand tritt am 15. Oktober Dipl.-Ing. Hermann Kluftinger in die Gesellschaft ein.
1930 Die Ende 1927 eingetretene Wirtschaftskrise dauert in verstärktem Maße an.
1930 Die ständig fallenden Rohstoffpreise - um rund 40 % im Laufe des Jahres - machen Geschäftsabschlüsse auf lange Sicht unmöglich.
1930 Durch erhebliche Aufwendungen für technische Erneuerungen und Verbesserungen können die Herstellungskosten gesenkt werden.
1930 Nach satzungsgemäßen Abschreibungen verbleibt noch ein normaler Gewinn.
01.10.1930 Am 1. Oktober tritt der Leiter der Verkaufsabteilung, Direktor Gottlieb Seutter, im Alter von 80 Jahren in den Ruhestand.
01.01.1931 Dr.-Ing. Walter Lindenmeyer wird ab 1. Januar zum Prokuristen bestellt.
1931 Anhaltender Rückgang der Baumwollpreise verursacht Zurückhaltung der Käufer und damit Überangebot und Preisunterbietungen.
1931 Umfassende Neuordnung des Verkaufswesens. Anpassung der Lagerhaltung an kurzfristige Eindeckungsweise der Abnehmer.
1931 Aufbau der Bleichwarenabteilung.
1931 Erhebliche Steigerung der Erzeugung durch schlechtpreisige Zusatzverkäufe, um trotz durchgetührter technischer Rationalisierung die ganze Gefolgschaft durchhalten zu können.
16.04.1931 Die 250 Vorzugsaktien von M 2.000,00 (abgestempelt auf RM 34,00) werden lt. Hauptversammlung vom 16. April 1931 umgetauscht in 85 Stück zu RM 100,00.
1932 Tiefstand der Wirtschaftskrise. Weitere Erschwerung des Gewebeabsatzes durch zunehmende Bevorzugung von Wirkwaren.
1932 Erweiterung des Verkaufs- und Erzeugungsplanes durch Aufnahme preislich günstiger neuer Sorten. Volle Gesamterzeugung trotz vorübergehender allgemeiner Betriebseinschränkung.
1932 Fortführung der technischen Erneuerung. Verbilligung der Herstellungskosten.
1932 Verhältnismäßig befriedigendes Geschäftsergebnis.
1933 Durch die erfolgreiche Bekämpfung der Preisschleuderei Besserung der bisher völlig ungenügenden Erzeugungsspannen.
1933 Infolge Zurückhaltung gewisser Abnehmerkreise muß Umsatzsteigerung zwecks Beschäftigung der erhöhten Gefolgschaftszahl durch Verkäufe zu Ausnahmepreisen erreicht werden.
30.01.1933 Nach der Machtergreifung durch die NSDAP. Umsatzbelebung zunächst durch großen Bedarf an Fahnentuchen und Uniformköper.
1934 Mit zunehmender Devisenknappheit steigende Kauflust der Kunden und Tätigung umfangreicher Abschlüsse auf längere Sicht.
1934 Infolge verkürzter Devisenzuteilung können erhebliche Mengen USA.-Baumwolle nicht mehr bezogen werden. Als Ersatz werden zu höheren Preisen im Austausch beschaffte "Exoten" gekauft.
1934 Erhebliche Umsatzsteigerung der Zellwoll-Abteilung.
1934 Das Geschäftsergebnis gestattet eine Gewinnverteilung von 5% und vermehrte Aufwendungen für Sozialleistungen.
22.03.1934 Mit dem Gesetz vom 22. März über den Verkehr mit industriellen Rohstoffen beginnt die Zeit der staatlichen Rohstoffbewirtschaftung. Einkauf von Baumwolle ist ohne Genehmigung der Überwachungsstelle in Bremen verboten.
07.1934 Im Juli wird durch die "Faserstoffverordnung" die Baumwollverarbeitung auf 70% festgesetzt und u. a. die Preisbildung einschränkenden Vorschriften unterworfen, die später wiederholt verschärft werden.
01.07.1934 bis 31.12.1934 Der Verkauf von Baumwollgeweben muß im 2. Halbjahr wegen zu großen Auftragsbestandes fast völlig eingestellt werden. Aufbau der Abteilung "Verrechnungsgeschäfte" zur Sicherung mengen- und gütemäßig ausreichender Baumwollversorgung durch Tauschgeschäfte.
07.1934 Im Juli erhält Dr.-Ing. Julius Lindenmeyer, im September Hans Sailer Prokura.
1935 Die Schwierigkeiten in der Rohstoffversorgung bestehen fort. Häufiger Wechsel in Herkunft und Art der Baumwolle und die Betriebseinschränkungen bedingen erhebliche Verteuerung der Herstellungskosten.
1935 Tätigung zahlreicher Tauschgeschäfte (gegen Ausfuhr deutscher Erzeugnisse Einfuhr von Baumwolle aus den verschiedensten Ländern).
1935 Beteiligung an der Gründung der Süddeutschen Zellwolle Aktiengesellschaft, Kelheim.
1935 Weitere Umsatzsteigerung in Zellwollgeweben.
1935 Außerbetriebsetzung der letzten Selfaktoren.
1935 Die Gesamtzahl der Gefolgschaft ist auf rund 4000 gewachsen.
01.07.1935 bis 31.12.1935 Im 2. Halbjahr in Auswirkung der vorangegangenen Hamsterwelle geringere Nachfrage.
12.1935 Im Dezember durch das "Spinnstoffgesetz" weitere einschneidende Beschränkungen, vor allem in der Preisgestaltung.
01.01.1936 Geheimrat Otto Lindenmeyer kann am 1. Januar auf eine 25jährige Tätigkeit als Vorstand der Firma zuriickblicken.
1936 Die Verarbeitung von Zellwolle nimmt weiter zu.
1936 Im Rahmen des Vierjahresplanes weitere Beteiligung an der Süddeutschen Zellwolle Aktiengesellschaft, Kelheim.
1936 Im Laufe des Jahres weitere Einschränkung der Baumwollverarbeitung auf rund die Hälfte der nor malen Verarbeitung in Spinnerei und Weberei.
1936 Infolge Einstellung des Tauschverkehrs mit USA. gelangen große Baumwollabschlüsse nicht mehr zur Auslieferung.
1936 Infolge Einstellung des Tauschandels mit den USA vorübergehend Einschränkung in der Hereinnahme weiterer Aufträge auf Baumwollgewebe.
01.02.1936 bis 31.12.1936 Ab Februar allgemeine Beimischung von Zellwolle (8 - 16%) zu den Baumwollgarnen für den Inlandsmarkt.
25.04.1936 bis 30.04.1936 Ende April tritt Geheimrat Clemens Martini aus Gesundheitsrücksichten als Vorsitzender des Aufsichtsrats zurück.
um den 01.05.1936 An die Stelle von Clemens Martini wird Staatsrat Dr. E. G. von Stauß als Vorsitzender der "Mech. Baumwollspinnerei Augsburg" gewählt.
10.1936 Im Oktober verstärkte Kurzarbeiterunterstützung.
Anfang Dez. 1936 Anfang Dezember trotz steigender Rohstoffpreise und erhöhter Herstellungskosten Verbot jeglicher Preiserhöhung.
01.1937 Anfang 1937 Vereinbarungen mit USA. über neue Baumwolleinkaufsmeglichkeiten.
1937 Milderung des Preiserhöhungsverbotes.
1937 Beginn der laufenden Lieferungen des neuen Zellwollwerkes in Kelheim.
09.03.1937 Der frühere Vorsitzende des Aufsichtsrats, Geheimrat Clemens Martini, stirbt.
19.05.1938 Lt. Hauptversammlungsbeschluß vom 19. Mai 1938 Herabsetzung des A.-K. auf Reichsmark 4.200.000,00 durch Einziehung der nom. RM 8.500,00 Vorzugsaktien.
16.11.1943 Letzte ordentliche Hauptversammlung bis 1943/44
1968 Das erste Fabrikgebäude von Lendorff wird bis auf das Turbinenhaus abgerissen
1972 J. N. Göggler erwirbt die Mehrheitsbeteiligung an "SWA Mech Baumwoll-Spinnerei und Weberei Augsburg", "ERBA AG für Textilindustrie", Erlangen und "VAL MEHLER AG", Fulda mit deren vielseitigen Tochtergesellschaften im In- und Ausland. Und damit Gründung einer der bedeutendsten Textilgruppen des EWG-Raumes mit über 12.000 Mitarbeitern und über 1 Mrd. Jahresumsatz in Produktion, Handel, Immobilien und Beteiligungen.
24.01.1976 Nach dem Kabinettsbeschluß der Bayerischen Regierung unter Vorsitz von Dr. h.c. Goppel vom 8. Januar 1976 erfolgt der Aufmarsch von 4000 Arbeitern aus allen Teilen der Firmengruppe in Füssen auf dem Werksgelände der HFI und eine totale, außergerichtliche Enteignung und Entmachtung Glögglers. Der Aufsichtsratsvorsitzende und Mehrheitsaktionär der Firmengruppe Glöggler darf das Werksgelände und die Büros seiner Gruppe nicht mehr betreten. Die anschließenden Gespräche führt Wirtschaftsminister Anton Jaumann mit Banken, Gewerkschaftsvorsitzenden, Finanzgesellschaften und trifft entscheidende Beschlüsse unter Ausschaltung vom Eigentümer. Diese amtsanmaßende Geschäftsführung hat zur Folge, daß HFI Füssen und die SWA Augsburg in den Konkurs getrieben wird. Es folgt ein Kapitalschnitt auf Null aller an der der Börse gehandelten Aktien mit Ausnahme der Aktien von der "Phillipp Holzmann AG" und der "Dierig AG". Als Folge der Kapital-Abwertung der Aktien auf Null wird Herr Glöggler augenblicklich mittellos und auch persönlich in den Konkurs getrieben.




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Baumwollgarne 1840 Beginn (Inbetriebnahme) 1937 [100 Jahre Mech. Baumwoll-Spinnerei (1937)]  
Baumwollgewebe 1840 Beginn (Inbetriebnahme) 1937 [100 Jahre Mech. Baumwoll-Spinnerei (1937)]  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine 1879 Maschinenfabrik Augsburg AG
Dampfmaschine 1883 Maschinenfabrik Augsburg AG
Dampfmaschine 1889 Maschinenfabrik Augsburg AG
Dampfmaschine 1890 Maschinenfabrik Augsburg AG
Dampfmaschine 1896 Maschinenfabrik Augsburg AG
Dampfmaschine 1910 Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg AG
Dampfmaschine 25.07.1916 Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg AG, Werk Nürnberg
Dampfmaschine 1936/37 Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg AG, Werk Nürnberg
Dampfmaschine 1845/46 Lokomotiv- und Maschinenfabrik J. A. Maffei
Dampfmaschine 1858 Maschinenfabrik Augsburg AG




Personal

Zeit gesamt Arbeiter Angest. Lehrl. Kommentar
1840 752        
1841 762        
1842 1062        
1843 1082        
1844 981        
1845 1192        
1846 1432        
1847 1410        
1848 1369        
1849 1408        
1850 1407        
1851 1497        
1852 1498        
1853 1485        
1854 1457        
1855 1442        
1856 1432        
1857 1474        
1858 1346        
1859 1075        
1860 1074        




Allgemeines

ZEIT1943
THEMAOrgane und Kapital der Gesellschaft
TEXTVorstand: Dipl.-Ing. Hermann Kluftinger, Augsburg; Dr.-Ing. Walter Lindenmeyer, Augsburg. Aufsichtsrat: Geh. Komm.-Rat Otto Lindenmeyer, Augsburg, Vorsitzer; Bankdirektor Komm.-Rat Friedrich Schmid, Augsburg, stellv. Vorsitzer; Gutsbesitzer Ernst Forster, Schloß Eisenburg bei Memmingen; Rechtsanwalt Dr. Arthur Lindgens, Berlin; Geh. Reg.-Rat Dr. Alexander Kreuter, Berlin; Fabrikbesitzer Clemens Martini, Augsburg; Bankdirektor Georg Otto Rienecker, München; Sven Eugen von Stauss, Berlin. Mitglieder des Vorstandes und des A.-R. müssen die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen und ihren dauernden Wohnsitz in Deutschland haben. Abschlußprüfer für 1943: Schwäbische Treuhand-A.-G., Stuttgart. Hauptversammlung (Stimmrecht): Je nom. RM. 1.200,00 1 Stimme. Reingewinn-Verwendung: Der Reingewinn, der sich nach Vornahme von Abschreibungen, Wertberichtigungen, Rückstellungen und Rücklagen ergibt, wird wie folgt verteilt: a) Zunächst erhalten die Inhaber der Aktien bis zu 4 % des eingezahlten Grundkapitals als Gewinnanteil; b) von dem Mehrgewinn erhalten die von der Hauptversammlung gewählten Mitglieder des A.-R. zusammen einen Anteil von 10 %; c) der Rest wird an die Aktionäre verteilt, soweit die Hauptversammlung nicht anders beschließt. Geschäftsjahr: 1. Januar bis 31. Dezember. Grundkapital: nom. RM 4.200.000,00 Stammaktien in 3500 Stücken zu je RM 1.200,00 (Nr. l-3500).
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 5135]


ZEIT1943
THEMAZweck und Gegenstand des Unternehmens
TEXTGegenstand des Unternehmens: Verarbeitung von Spinnstoffen, insbesondere Betrieb von Spinnereien und Webereien sowie Verwertung und Veredlung eigener und fremder Erzeugnisse aus Spinnstoffen. Die Gesellschaft ist berechtigt, alle Maßnahmen zu ergreifen, die zur Erreichung und Förderung des Gesellschaftszweckes dienlich erscheinen. Erzeugnisse: Hauptsächlich Kretonne und Renforce in den bekannten Spezialmarken, ferner feine Makogewebe und Damaste. Seit mehreren Jahren werden auch Zellwollgarne. Zellwollgewebe und Zellwollmischgewebe hergestellt.
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 5135]


ZEIT1943
THEMABesitzverhältnisse
TEXTAnlagen: Die Fabriken bestehen aus 4 Baumwoll-Spinnereien und 3 Webereien und arbeiten mit zusammen etwa 150 000 Spindeln und 3600 Webstühlen. Sonstiger Besitz: 393 Arbeiter- und Beamtenwohnungen, ein Altersheim, Kinderheim, Mädchenheim für ledige Arbeiterinnen, 3 Hausmeistereien mit Wirtschaftsbetrieb. Eigene Fabrikfeuerwehr mit Löschgeräten.
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 5135]


ZEIT1943
THEMABeteiligung an folgenden Unternehmens
TEXTBeteiligungen: Die Beteiligungen bestehen hauptsächlich aus dem Besitz von Aktien der Augsburger Localbahn A.-G., Augsburg, aus der Beteiligung an zwei zum Abnehmerkreis zählenden Firmen sowie aus Anteilen an neu errichteten Unternehmungen zur Erzeugung von Zellwolle und anderen inländischen Faserstoffen.
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 5135]