Christian Dierig Aktiengesellschaft

Allgemeines

FirmennameChristian Dierig Aktiengesellschaft
OrtssitzLangenbielau (Schlesien)
OrtsteilOberlangenbielau
StraßeFabrikstr.
Art des UnternehmensWeberei
AnmerkungenHier: in Langenbielau; seit 1919 Zweigwerk in Augsburg; seit 1946 nur Augsburg (s.d.). Bis 1902: OHG, dann GmbH, ab 1928: AG. Auch Werke in Sachsen. [GMA (1894)]: "Leinenspinnerei und Weberei". Um 2005: die Fabrik in Bilawa existiert noch und liefert Gewebe unter der Marke "Bielbaw" u.a. nach Augsburg.
Quellenangaben[Werk von 5 Generationen (1955)] [Reichs-Adreßbuch (1900) 2846] [Gebr. Sulzer: Verz. ... Dampfmaschinen (um 1900)] [FAZ, 28.08.2005, S. 38] [Handbuch Akt.-Ges. (1943) 3969]




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
1805 Gründung durch Christian Gottlob Dierig (1781-1848) als Einzelunternehmen. Er wird nach handwerklichem Beginn "Verleger", er zieht umher und verkauft die von anderen gewebte Ware unter seinem Namen.
06.1844 Weberaufstand: Die Proteste greifen von "E. F. Zwanziger" in Peterswaldau auf Langenbielau über. Wilhelm Dierig, der Sohn des Gründers, verhandelt mit den demonstrierenden Webern und bietet ihnen Geld. Darüber kommt es zum Streit, der Kommandeur der preußischen Truppen, die das Dierig'sche Anwesen schützen sollen, gerät in Panik und läßt feuern. Es gibt elf Tote und zwei Dutzend Verletzte. Damit bricht die Katastrophe aus. Das Wohnhaus der Dierigs (in Gerhard Hauptmanns "Die Weber" unter dem Namen "Dittrich") wird demoliert, der Weinkeller ausgeraubt, alle Webstühle und Jacquardmaschinen der Fabrik zerstört. Danach schlägt preußisches Militär die Revolte nieder. - Gerhard Hauptmann wird wegen seines Stücks von Friedrich Dierig jun. wegen Verleumdung verklagt, da sich seine Familie nicht als rücksichtslose Ausbeuter sieht. Sie verlieren den Prozeß, weil die Richter auf dichterische Freiheit erkennen. Erste öffentliche Aufführung der "Weber" erst 1894.
1848 Tod des Firmengründers Christian Gottlob Dierig
1866 Installation einer Dampfmaschine zum Antrieb der Webstühle
1889 Lieferung einer Dampfmaschine durch Görlitzer Maschinenbauanstalt
1890 Lieferung einer Dampfmaschine durch Görlitzer Maschinenbauanstalt
1891 Lieferung einer Dampfmaschine durch Görlitzer Maschinenbauanstalt
1892 Lieferung einer Dampfmaschine durch G. Kuhn, Stuttgart-Berg.
1894 Lieferung einer Dampfmaschine durch Görlitzer Maschinenbauanstalt
07.05.1894 Friedrich Dierig sen. stirbt
1902 Lieferung einer Dampfmaschine durch Görlitzer Maschinenbauanstalt
1902 Gründung der "Christian Dierig G. m. b. H."
1903-1905 Bald nach der Gründung der G. m. b. H. im Jahre 1902 beginnt der Bau bzw. die Angliederung der auswärtigen Betriebe, welche in ihrer Gesamtheit das Oberlangenbielauer Werk, bei Gründung der Aktiengesellschaft, an Größe annähernd erreichen.
25.08.1904 Die Tochter von Herrn Georg Dierig ist Braut
05.08.1905 Dr. Wolfgang Dierig ist Bräutigam
21.11.1905 Großer Brand in der Fabrik
1906 Friedirch Dierig jun. erkrankt schwer und muß über 10 Jahre dem Betrieb fernbleiben.
1906 Lieferung einer Dampfmaschine durch Görlitzer Maschinenbauanstalt
22.04.1906 Der neue Schornstein wird übergeben
22.05.1906 Schermeister Schroer stirbt
15.05.1908 Silberhochzeit bei Herrn Georg Dierig
19.11.1908 Georg Dierig wird Kommerzienrat
1911 Dr. Günther Dierig tritt in die Firma ein.
21.11.1911 Anfang der neuen Spinnerei
24.03.1917 Kommerzienrat Georg Dierig stirbt
1921 Julius Graf jun. tritt in das Geschäft ein
1921 Julius Graf jun. führt zunächst die Modernisierung der Spinnereien und Webereien durch
01.01.1923 Umstellung des Hauptbuchs auf Dollar am 1. Januar
01.01.1928 Die Geschäfte der zusammengeschlossenen Firmen werden mit Wirkung vom 1. Januar 1928 an für Rechnung der neuen Aktiengesellschaft geführt
11.04.1928 Gründung der Aktiengesellschaft durch Zusammenschluß der von den Firmen "Christian Dierig G. m. b. H." in Langenbielau (gegr. 1805), "Christian Dierig-Werke am Mühlbach G. m. b. H." in Augsburg-Pfersee, "Baumwoll-Finanz-Aktiengesellschaft" in Bremerhaven, "Christian Dierig-Werke Grünau-Berlin Aktiengesellschaft" in Berlin-Grünau und "Frankenberger Bleicherei, Färberei und Appretur Aktiengesellschaft" in Frankenberg (Sachs.) betriebenen Fabrikations- und Handelsunternehmungen. Das Gründungskapital der Aktiengesellschaft beträgt Reichsmark 30.000.000,00 Stammaktien und verteilt sich auf die Gründergesellschaften wie folgt: nom. RM 15.866.000,00 Baumwoll-Finanz Akt.-Ges., Bremerhaven, nom. RM 13.186.000,00 Christian Dierig G.m.b.H.. Oberlangenbielau; nom. RM 534.000,00 Christian Dierig-Werke Grünau-Berlin Akt.-Ges., Berlin-Grünau; nom. RM 268.000,00 Frankenberger Bleicherei, Färberei und Appretur Akt.-Ges.; nom. RM 146.000,00 Christian Dierig-Werke am Mühlbach G. m. b. H., Augsburg. Die Gründer bringen ihre gesamten Aktiva und Passiva nach dem Stande vom 31. Dezember 1927 gegen Gewährung von Aktien in die neue Gesellschaft ein.
30.06.1928 Die Aktiengesellschaft wird in das Handelsregister des Amtsgerichts Reichenbach (Eulengebirge) eingetragen.
1930 Im Laufe des Jahres wird die Beteiligung an der "Ernst Mallinckrodt A.-G.", Leipzig, auf 66,67 % erhöht und nom. RM 6.251.000,00 Hammersen-Stammaktien erworben
07.07.1930 Es wird ein Vertrag mit der "Deutsche Baumwoll-Aktiengesellschaft (Debag)" und der "F. H. Harnmersen Actiengesellschaft", beide in Osnabrück, genehmigt, durch den der Ausbau der Debag zur Dachgesellschaft eines Textilkonzerns beschlossen wird, der außer den bisherigen Tochtergesellschaften der Debag die Dierig- und die Hammersen-Gesellschaft umfaßt. Der Vertrag sieht den Umtausch der Dierig- und Hammersen-Aktien in Debag-Aktien vor. Durch den neuen Vertrag soll die Vereinigung der wirtschaftlichen Interessen unter gleichzeitiger Aufrechterhaltung der Selbständigkeit beider Unternehmungen erreicht werden.
1931 Die Gesellschaft verstärkt ihren Besitz an F. H. Hammersen-Aktien um nom. RM 2.900.000,00.
1931 Es werden nom. RM 166.800,00 Aktien der Debag unentgeltlich der F. H. Hammersen A.-G. zwecks unentgeltlicher Weitergabe an die Debag überlassen.
20.02.1931 Friedrich Dierig (geboren 1845) stirbt stirbt kurz vor seinem 86. Geburtstag
1932 Im Laufe des Jahres erwirbt die Gesellschaft nom. Reichsmark 295.000,00 Aktien der Mechanischen Weberei am Fichtelbach, Augsburg, von einer befreundeten Gesellschaft
23.04.1932 Zum Zwecke der Anpassung an die durch die allgemeinen Verhältnisse und die besonderen Bedingtheiten der Textilindustrie entstandene neue Lage beschließt die Gesellschaft in der Hauptversammlung vom 23. April 1932 eine Neubewertung der Vermögensgegenstände. Das Grundkapital wird durch Einziehung von nom. RM 10.000.000,00 Aktien, die der Gesellschaft von den Aktionären gratis zur Verfügung gestellt werden, von RM 30.000.000,00 auf RM 20.000.000,00 herabgesetzt.
1933 Die maschinelle Einrichtung des stillgelegten Zweigwerkes Grünauer Bleiche, Berlin-Grünau, wird an die F. H. Hammersen A.-G. veräußert.
01.04.1933 Die Gesellschaft schließt mit Wirkung ab 1. April 1933 einen Pachtvertrag auf zunächst 5 Jahre mit der Mechanischen Weberei am Fichtelbach, Augsburg, ab.
19.06.1933 Die Hauptversammlung vom 19. Juni 1933 genehmigt ein Abkommen betreffs wechselseitigen Dividendenverzichts mit der "F. H. Hammersen A.-G.", Osnabrück, zunächst für für die Geschäftsjahre 1933 bis 1937.
07.1934 Devisenmangel gebiert im Juli die Faserstoffveredelung
06.12.1935 Zum Zwecke der Beseitigung der wechselseitigen Verschachtelung zwischen Hammersen und Debag einerseits und Dierig und Hammersen andererseits sowie zur Herbeiführung einer einfachen Konzerngliederung werden folgende Maßnahmen getroffen: Zunächst wird zwischen der Dierig und der Debag am 6. Dezember 1935 ein Verschmelzungsvertrag abgeschlossen, der auch die Genehmigung der außerordentlichen Hauptversammlung der Debag vom 20. Dezember 1935 findet. Nach diesem Vertrage hat die Debag ihr gesamtes Vermögen mit allen Rechten und Pflichten als Ganzes unter Ausschluß der Liquidation und mit Wirkung vom 1. Mai 1935 ab auf die Dierig gegen Gewährung von Aktien dieser Gesellschaft im Verhältnis von 1:1 zu übertragen.
17.12.1935 Für die technische und kaufmännische Bewirtschaftung der Anlagen der inzwischen erloschenen alten Hammersen-Gesellschaft wird eine als Organgesellschaft der Dierig handelnde neue Gesellschaft, die die Firma F. H. Hammersen. Aktiengesellschaft führt, mit dem Sitz in Osnabrück mit einem Grundkapital von RM 5.000.000,00 errichtet und am 17. Dezember 1935 in das Handelsregister eingetragen. Die neugegründete Gesellschaft übernimmt die Geschäfte der alten Hammersen mit Wirkung vom 1. Januar 1936 ab und führt sie in der bisherigen Weise, indessen für Rechnung der Dierig, weiter.
20.12.1935 Im Zusammenhang der Übertragung des Debag-Vermögens auf die Dierig beschließt die außerordentliche Hauptversammlung der Dierig vom 20. Dezember 1935 eine Erhöhung des Grundkapitals der Gesellschaft um RM 3.500.000,00 durch Ausgabe von 3500 Stück neuen auf den Inhaber lautenden, vom 1. Januar 1935 ab gewinnberechtigten Aktien zu je Reichsmark 1.000,00 unter Ausschluß des gesetzlichen Bezugsrechts der Aktionäre, wobei sämtliche durch die Kapitalerhöhung entstehenden Kosten und Steuern von der Gesellschaft getragen werden. Behufs Durchführung der Fusion mit der Debag müssen die Aktionäre dieser Gesellschaft ihre Aktien zum Umtausch in Dierig-Aktien einreichen. Der Umtausch erfolgt in der Weise, daß gegen Einlieferung eines Nennbetrages von je RM 1.000,00 Debag-Aktien mit laufenden Gewinnanteilscheinen eine Dierig-Aktie zu RM 1.000,00 mit Gewinnanteilscheinen Nr. 1 und ff. ausgehändigt wird. Da von dem RM 28.000.000,00 betragenden Grundkapital der Debag nur die im Umlauf befindlichen RM 23.424.000,00 Aktien für den Umtausch in Dierig-Aktien in Frage kommen, andererseits aber der Dierig RM 20.000.000,00 eigene Aktien - nämlich RM 14.800.000,00, die im Fusionswege von der Debag, und RM 5.200.000,00, die im Wege der später erwähnten Kapitalumwandlung aus dem Besitz der Hammersen auf sie übergegangen sind - zur Ausreichung an die Inhaber von Debag-Aktien zur Verfügung stehen, werden von den durch Hauptversammlungsbeschluß vom 20. Dezember 1935 ausgegebenen RM 3.500.000,00 neuen Dierig-Aktien nur noch RM 3.424.000,00 zur Durchführung der Fusion benötigt. Die restlichen RM 76.000,00 neuen Aktien werden zu dem auf den Nennwert festgesetzten Ausgabekurs von einem unter Führung der Berliner Handels-Gesellschaft, Berlin, stehenden Bankenkonsortium mit der Verpflichtung übernommen, sie zum Einstandspreis zur Verfügung der Gesellschaft zu halten.
20.12.1935 Nachdem im Zuge der vorstehend geschilderten Fusion RM 8.213.000,00 Hammersen-Aktien aus dem Besitz der Debag auf die Dierig übergegangen sind, die zusammen mit den bereits in ihren Händen befindlichen Reichsmark 7.321.000,00 der gleichen Aktien nunmehr über 97 % des Hammersen-Kapitals verfügt, kann die ebenfalls am 20. Dezember 1935 abgehaltene außerordentliche Hauptversammlung der Hammersen die Übertragung ihres Vermögens auf die Dierig als ihren Hauptgesellschafter im Wege der handelsrechtlich erleichterten Umwandlung unter Zugrundelegung der Umwandlungsbilanz vom 30. September 1935 beschließen. Hierbei verpflichtet sich die Dierig, den Inhabern der außenstehenden RM 466.000,00 Hammersen-Aktien eine Barabfindung in Höhe von 150 % des Nennbetrages ihrer Aktien unter der Voraussetzung zu gewähren, daß sie das Angebot spätestens bis zum 31. März 1936 annehmen. Die Dierig erklärt sich nachträglich bereit, den geringen noch ausstehenden Aktienbetrag bis auf Widerruf zu den alten Bedingungen anzunehmen.
1936 Vornahme von Betriebsverbesserungen beträchtlichen Umfangs
1936 Ãœbernahme neuer Aktien der "Schlesischen Zellwolle A.-G."
02.01.1936 Zwecks Weiterführung der Geschäfte durch die F. H. Hammersen. Aktiengesellschaft werden ihr die dazu erforderlichen Betriebsmittel, nämlich Vorräte, Warenforderungen, Bankguthaben usw., übertragen, während sie andererseits insoweit Verbindlichkeiten übernimmt, als sie mit dem bisherigen Hammersen-Geschäft in Beziehung standen. Der sich hierbei ergebende Saldo ist für die Bemessung des Grundkapitals der neuen Gesellschaft bestimmend.
1937 Dr. Hans Christian Dierig, der älteste Sohn von Wolfgang Dierig, tritt in den Vorstand ein
1937 Verstärkung der aktienmäßigen Beteiligung bei der "Schlesischen Zellwolle A.-G.", Hirschberg
1937 Übernahme von nom. RM 400.000,00 Aktien der neugegründeten "Kurmärkischen Zellwolle und Zellulose A.-G.", Berlin
1937 Die frühere Beteiligungsgesellschaft "Mechanische Weberei am Fichtelbach", Augsburg, wird auf Grund des Umwandlungsgesetzes umgewandelt und das Vermögen auf die Chr. Dierig A.-G. übergeführt.
1938 Vergrößerung des Besitzes an Anteilen verschiedener Konzerngesellschaften.
1939 Fritz Seidel tritt in den Vorstand von Dierig ein
1939 Das Grundstück mit Gebäuden des stillgelegten Zweigwerkes Grünauer Bleiche wird verkauft und das Zweigwerk im Handelsregister gelöscht.
1939 Erstellung von 18 bezugsfertigen Werkswohnungen
1939 Inangriffnahme des Baues von 22 Siedlerstellen, 6 Eigenheimen und 2 größeren Wohnhäusern
1939 Weitere Verstärkung des Besitzes an Anteilen verschiedener Konzerngesellschaften.
16.01.1939 Das Zweigwerk Fichtelbachweberei, Augsburg, wird mit dem Zweigwerk Mühlbachweberei, Augsburg-Pfersee, vereinigt und mit dem Namen "Zweigwerk Mühlbach und Fichtelbach", Augsburg, am 16. Januar 1939 in das Handelsregister eingetragen.
19.11.1941 Laut Beschluß des Aufsichtsrats vom 19. November 1941 Kapitalberichtigung gemäß DAV vom 12. Juni 1941 um 100% = RM 23.500.000,00 auf RM 47.000.000,00 durch Entnahme von RM 3.700.000,00 aus gesetzlicher Rücklage, RM 150.000,00 aus freier Rücklage, RM 512 147.06 aus Gewinnvortrag, Zuschreibung von RM 3974612.17 zu Gebäuden, RM 1842302.99 zu Maschinen, RM 417421.37 zu Werkzeugen und RM 7065268.85 zu Beteiligungen sowie RM 5 838 247.56 aus sonstigen Bilanzposten. 1942 Verkauf des Berliner Geschäftshauses an den Fiskus zu einem dem Buchwert ungefähr entsprechenden Preis.
1942 Bemerkungen zum Abschluß für 1942: Trotz den kriegsbedingten Erschwernissen gelang es auch im Berichtsjahre wieder, neue Betriebsumstellungen und verbesserte Arbeitsverfahren durchzuführen. Im Mittelpunkte des Geschehens standen jedoch die bekannten Konzentrationsmaßnahmen in der Textilindustrie, denen gerade die Gesellschaft als Großunternehmen glaubte beispielgebend Rechnung tragen zu müssen, so daß unsere Betriebe besonders stark in Mitleidenschaft gezogen werden. Obgleich die Gesellschaft der Unkostensenkung ihre Aufmerksamkeit in noch erhöhtem Maße zuwandte, war unter diesen Umständen in Verbindung mit den anerkannt niedrigen Preisen eine Verschlechterung des Ergebnisses nicht zu vermeiden. Trotzdem gestattet das Ergebnis die Aufrechterhaltung der Vorjahresdividende, wobei man es für angebracht hielt, die außerordentlichen Erträge im wesentlichen zwar Verstärkung der offenen Rücklagen zu benutzen. Im Gewinn enthalten ist der Gewinn der Organgesellschaft "F. H. Hammersen A.-G." in Osnabrück. Bei den Beteiligungsgesellschaften war trotz der gegebenen Verhältnisse die Entwicklung, im ganzen gesehen, nicht ungünstig. Sie haben ihre Ausschüttungen im wesentlichen aufrecht erhalten, so daß die zugeflossenen Beteiligungserträge nur wenig hinter denen des Vorjahres zurückblieben. Die Erhöhung der anderen Forderungen an Konzerngesellschaften ist in der Hauptsache auf ein Darlehen zurückzuführen, das einer Konzerngesellschaft zur Finanzierung bestimmter Aufgaben gewährt wird. Das zu Beginn des Berichtsjahres gebildete Warenbeschaffungsguthaben im Sinne der Verordnung vom 28. November 1941 erscheint erstmals in der Bilanz. Der Wertpapierbestand hat sich weiter erhöht. Er umfaßt neben unverändert nom. ca. RM 2.800.000,00 Steuergutscheinen I in der Hauptsache sonstige Reichstitel. Daneben besitzen die finanziell selbständigen sozialen Kassen nom. RM 3.700.000,00 Reichsschatzanweisungen, welche in der Bilanz nicht mehr enthalten sind.
1943 Die Produktion der Dierig-Webereien geht auf 12,7 Meter zurück
1943 Im Zuge der Produktionsverlagerung zieht die Firma Bosch bei Dierig in Langenbielau ein
18.06.1943 Letzte ordentliche Hauptversammlung bis 1943/44
11.05.1945 Gottfried Dierig und seine Frau wählen in ihrem Hause den Freitod, nachdem es nicht gelang, über das Gebirge zu gehen [= vor den Russen zu flüchten]
01.1946 Im Januar werden Dr. Hans Christian Dierig und Erwin Sperlich in das Gerichtsgefängnis von Reichenbach eingeliefert und erst nach einem halben Jahr wieder freigelassen




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Baumwollgewebe 1805 Beginn (Gründung) 1946 Ende (Besetzung durch Polen)  
Gewebe 1900 [Reichs-Adreßbuch (1900) 2847] 1900 [Reichs-Adreßbuch (1900) 2847]  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine 1892 Maschinen- und Kessel-Fabrik, Eisen- und Gelbgießerei von G. Kuhn
Dampfmaschine vor 1900? Gebr. Sulzer AG
Dampfmaschine vor 1900? Gebr. Sulzer AG
Dampfmaschine 1889 Görlitzer Maschinenbauanstalt und Eisengießerei AG
Dampfmaschine 1890 Görlitzer Maschinenbauanstalt und Eisengießerei AG
Dampfmaschine 1891 Görlitzer Maschinenbauanstalt und Eisengießerei AG
Dampfmaschine 1894 Görlitzer Maschinenbauanstalt und Eisengießerei AG
Dampfmaschine 1902 Görlitzer Maschinenbauanstalt und Eisengießerei AG
Dampfmaschine 1906 Görlitzer Maschinenbauanstalt und Eisengießerei AG




Firmen-Änderungen, Zusammenschüsse, Teilungen, Beteiligungen


Zeit = 1: Zeitpunkt unbekannt

Zeit Bezug Abfolge andere Firma Kommentar
1946 Ortswechsel danach Christian Dierig Aktiengesellschaft Langenbielau --> Augsburg




Allgemeines

ZEIT1943
THEMAOrgane und Kapital der Gesellschaft
TEXTVorstand: Gottfried Dierig, Langenbielau; Andreas Hillmer, Langenbielau; Julius Graf, Langenbielau; Dr. Hermann Bötzelen, Osnabrück; Dr. Ernst Hegels, Osnabrück; Dr. Hans Christian Dierig, Langenbielau; Fritz Seidel, Reichenbach (Eulengebirge). Aufsichtsrat: Dr. Wolfgang Dierig, Langenbielau, Vorsitzer: Hans Weltzien, Staatsfinanzrat a. D., Geschäftsinhaber der Berliner Handels-Gesellschaft, Berlin, 1. stellv. Vorsitzer; Friedrich Dierig, Oberregierungsrat, Berlin-Wilmersdorf, 2. stellv. Vorsitzer; Dr.-Ing. Raimund Bamberg, Langenbielau; Julius Lütgert, Inhaber der Firma Wehr & Eickmeyer, Osnabrück; Oswald Rösler, Mitglied des Vorstandes der Deutschen Bank, Berlin; Bankdirektor a. D. Carl Stolcke, Osnabrück; Oberst Hasso von Wedel, Oppeln. Abschlußprüfer für das Geschäftsjahr 1943: Deutsche Treuhand-Gesellschaft, Berlin. Geschäftsjahr: 1. Januar bis 31. Dezember. Hauptversammlung (Stimmrecht): Je nom. RM 1.000,00 1. Stimme. Sind Aktien nicht voll eingezahlt, berechnet sich das Stimmrecht im Verhältnis der Einzahlung zum Nennwert. Reingewinn-Verwendung: Der Reingewinn, der sich nach Vornahme von Abschreibungen, Wertberichtigungen, Rückstellungen und Rücklagen (einschließlich der Einstellung in die gesetzliche Rücklage und des Gewinnvortrages auf neue Rechnung) ergibt, wird unter Berücksichtigung der satzungsund vertragsmäßigen Gewinnanteile an die Aktionäre ausgeschüttet, soweit nicht die Hauptversammlung eine anderweitige Verwendung beschließt. Die Gewinnanteile der Aktionäre werden stets im Verhältnis der auf den Nennwert der Aktien geleisteten Einlagen und im Verhältnis der Zeit, die seit dem für die Leistung bestimmten Zeitpunkt verstrichen ist, verteilt. Bei Ausgabe neuer Aktien kann eine von Absatz l und von § 53 AG abweichende Gewinnberechtigung festgesetzt werden. Grundkapital: nom. RM 47.000.000,00 Stammaktien in 47 000 Stücken zu je RM 1.000,00 (Nr. 1-47 000). Großaktionär: Familie Dierig bzw. Textil-Treuhand G.m.b.H. (ca. 75%). In der Hauptversammlung vom 18. Juni 1943 vertraten von insgesamt RM 41.745.000,00 die Textiltreuhand A.-G. RM 35.768.000,00, Dresdner Bank RM 919.000,00, Deutsche Bank RM 426.000,00 und Commerzbank RM 353.000,00.
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 3969]


ZEIT1943
THEMAZweck und Gegenstand des Unternehmens
TEXTGegenstand des Unternehmens: Fortführung der bisher unter den Firmen Christian Dierig G. m. b. H., Langenbielau, Christian Dierig-Werke am Mühlbach G. m. b. H., Augsburg-Pfersee, Baumwoll-Finanz-A.-G., Bremerhaven, Christian Dierig-Werke Grünau-Berlin A.-G., Berlin Grünau, Frankenbergar Bleicherei, Färberei und Appretur A.-G., Frankenberg (Sachs.), Deutsche Baumwoll-A.-G., Osnabrück, F. H. Hamrnersen A.-G., Osnabrück, betriebenen Unternehmungen, ferner der Betrieb von Textilunternehmungen aller Art sowie der Betrieb aller damit zusammenhängenden Unternehmungen. Die Gasellschaft ist zu allen Geschäften und Maßnahmen berechtigt, die zur Erreichung des Gesellschaftszweckes notwendig oder nützlich erscheinen, insbesondere zum Erwerb und zur Veräußerung von Grundstücken, zur Errichtung von Zweigniederlassungen im In- und Auslande, zur Beteiligung an anderen Unternehmungen gleicher oder verwandter Art sowie zum Abschluß von Interessengemeinschaftsverträgen. Erzeugnisse: Roh-, Bleich- und Farbgarne Nr. 16 - 42, Bett- Inlett-, Matratzenstoffe, Züchen, Taschentücher und sonstige Buntwaren, Weißwaren für Leib- und Bettwäsche, gefärbte und bedruckte Futterstoffe, bedruckte Kleider- und Hemdenstoffe, gefärbte und bedruckte Kleider- und Wäschestoffe, Damaste für Bett- und Tischwäsche, Künstlerdecken, Bucheinbandstoffe, Kunstleder- und Rollostoffe. Die Ausrüstungsbetriebe werden sowohl in Lohnarbeit als auch für eigene Rechnung beschäftigt.
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 3969]


ZEIT1943
THEMABesitzverhältnisse
TEXTBesitz- und Betriebsbeschreibung: 1. Werk Langenbielau. Betriebsanlagen: Spinnerei mit 61 224 Spindeln und Zwirnerei mit 1348 Spindeln nebst Spulerei und Haspelei; Garnfärberei, Garnbleicherei, Türkischrot-Färberei. Bunt- und Rohweberei mit 2260 Stühlen nebst Spulerei, Zettelei und Schlichterei. Ausrüstungsanstalt (468 Maschinen): a) für Baumwollstückwaren mit Bleiche, Stückfärberei für alle einschlägigen Färbungen, Merzerisier-Einnchtung, Stoffdruckerei (13 Druckmaschinen), Appreturanstalt und Spritzmalerei und Filmdruck; b) Fabrik für Bucheinbandstoffe und Kunstleder; c) Näherei. Umfangreiche Lagerhäuser für Roh- und Hilfsstoffe, Halbfabrikate und Fertigwaren. Kraftanlage: 5 Dampfkessel, 2 Gegendruckdampfturbinen. Anschluß an eine Überlandzentrale. Das Werk besitzt weitverzweigte Gleisanlagen mit Reichsbahnanschluß. 2. Werk Tannenberg (s.d.). 3. Werk Gellenau (s.d.). 4. Zweigwerk Mühlbach und Fichtelbach (s.d.). 5. Zweigwerk Hammerbleiche (s.d.). 6. Werksgruppe Osnabrück (F. H. Hammersen A. G.) (s.d.) mit Baumwollspinnerei, Buntweberei und Ausrüstung, Osnabrück; Baumwollspinnerei, Rohweberei und Bleicherei, Rheine (Westf.); c) Baumwollspinnerei Bocholt (Westf.); d) Baumwollspinnerei Rheydt; e) Baumwollspinnerei Riesa (Elbe). 7. Häuser. Fast auf jeder Betriebsstätte sind eigene Beamten- und Arbeiterhäuser vorhanden, insgesamt 452 Häuser mit rund 1765 Wohnungen und 4 Mädchenheime. (Davon entfallen auf die Werksgruppe Osnabrück "F. H. Hammersen A.-G.": 239 werkseigene Häuser mit 653 Wohnungen und 4 Mädchenheimen.) Auch verfügt die Firma über weitere 147 Wohnungen in Häusern, für deren Erstellung sie Arbsitgeberdarlehen gewährte. Die Gesellschaft besitzt umfangreiche Wohlfahrtseinrichtungen. In werkseigenen Gebäuden sind die Kinderkrippe und 3 Werksheime (Haushaltungsschule, Kochschule, Kindergärten) untergebracht, die wegen der Ausdehnung der Aufgaben der Werksheime in 1935 noch bauliche Erweiterungen erfuhren. Ferner hat die Gesellschaft in Steinseiffen i. Rsgb. ein Müttererholungsheim in Betrieb. 8. Geschäftshaus in: Königsberg (Pr). Größe: 919 qm, bebaut (einschließlich Hofraum) 919 qm.
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 3969]


ZEIT1943
THEMABeteiligung an folgenden Unternehmens
TEXTBeteiligungen (s.d.): 1. Baumwollspinnerei am Stadtbach, Augsburg, Beteiligung: 92.7%; 2. Augsburger Buntweberei Riedinger, Augsburg, Beteiligung: 72%; 3. Spinnerei und Weberei Koltern, Kempten im Allgäu, Beteiligung: 68.3%; 4. Haunstetter Spinnerei und Weberei, Haunstetten bei Augsburg, Beteiligung: 76.2 %; 5. A.-G. für Bleicherei, Färberei, Appretur und Druckerei Augsburg, Augsburg, Beteiligung: 75.4 %; 6. Ernst Mallinckrodt Aktiengesellschaft, Leipzig, Beteiligung: 100 %; 7. Schlesische Zellwolle A.-G., Hirschberg i. Rsgb., Beteiligung: über 50 %; 8. F. H. Hammersen Aktiengesellschaft, Osnabrück. (Neue Gesellschaft.), Beteiligung: 100 %. Buchwert der Beteiligungen am 31. Dezember 1942: Reichsmark 28210862.74. Buchwert der Wertpapiere am 31. Dezember 1942: Reichsmark 12935015.53.
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 3969]