Caspar, Lämmlin & Comp., Dampfschifffahrt für den Zürich- und Walensee

Allgemeines

FirmennameCaspar, Lämmlin & Comp., Dampfschifffahrt für den Zürich- und Walensee
OrtssitzZürich
Art des UnternehmensSchiffahrtsbetrieb
AnmerkungenGegründet durch Spediteur Franz Carl Caspar aus Rorschach und den Mechaniker Johann Jacob Lämmlin aus Schaffhausen. Ab 1839 Teil der Zürichsee-Walensee-Gesellschaft (s.d.).
Quellenangabenhttp://www.ig-dampfwalensee.ch [Gwerder/Liechti/Meister: Schiffahrt auf dem Zürichsee (1976) 10+15] http://bootsport-meilen.ch




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
12.04.1824 Ein in Paris wohnender Monsieur Guyot schreibt einen Brief an die Romantikerin Franziska Romana von Hallwil, in dem er fragt, ob man noch nicht daran gedacht habe, auf dem Zürichsee Dampfschiffe einzusetzen.
24.12.1824 Der Rapperswiler Hotelier und Posthalter Heussi beschäftigt sich mit dem Betrieb eines Dampfschiffs auf dem Zürichsee, dem Linthkanal und dem Walensee (Bericht der Gazette de Lausanne)
06.04.1832 In Rapperswil projektiert man die Einrichtung eines Passagier-Dampfbootes, das in regelmäßigen Fahrten von dort nach Zürich und zurück dienen soll. (Bericht des "Erzählers von St. Gallen)
10.04.1832 Es erscheint eine in Rapperswil gedruckte "Aufforderung zur Theilnahme an einem Dampfschiff am Züricher See", an einer sich bildenden "Actiengesellschaft für das Dampfschiff". Geplant ist eine Verbindung nur von Zürich nach Rapperswil (nicht zum Walensee). - Die Aktienzeichnung (vorgesehen 300 Aktien zu 10 Louis d'Or) findet nicht den gewünschten Anklang.
23.04.1832 Die Initiatoren der "Actiengesellschaft für das Dampfschiff am Züricher See" (unterzeichnet von Rudolf Bolleter) richten ein Gesuch an den Zürcher Regierungsrat zur Errichtung eines solchen Schiffes.
09.01.1833 Tod des Rapperswiler Posthalters und Vater des Dampfschiffs-Gedankens auf dem Zürichsee, G. Heussi. Damit enden vorerst die Planungen zur Aufnahme der Dampfschiffahrt.
20.02.1834 Der Spediteur Franz Karl Caspar aus Ludwigshafen und Bürger von Rorschach plant den Ausbau des Verkehrswegs über Zürich- und Walensee und durch Graubünden (an Stelle der Gotthard-Route) und reicht am 20. Februar durch den Züricher Kantonsprokurator Elisas Heinrich Keller beim Regierungsrat ein Schreiben ein, in dem er die wirtschaftlichen Grundlagen des geplanten Unternehmens darlegt. Caspars Plan wird von den Mitgliedern des Züricher Handelsstandes auf wohlwollende Weise angenommen, aber der Züricher Regierungsrat geht nicht auf eine öffentliche Beteiligung am Projekt ein. Dennoch kommen die Anleihegelder (25.000 Gulden zum Bau des Schiffes) schnell zusammen.
24.02.1834 In Zürich findet eine Konferenz mit dem vier Linthschiffahrts-Kantonen statt, um die Linthschiffahrtsordnung zu revidieren. St. Gallen will das Monopol der Linth-Schiffer abschaffen, Schwyz und Glarus sind dagegen.
13.03.1834 Es erscheint ein "Aufsatz gegen die Errichtung eines Dampfschiffes" im "Stäfner Freiheitsfreund" als Widerstand der Zürichsee- und Linthschiffer gegen das Unternehmen.
10.05.1834 Die Dampfschiffahrtsunternehmung macht eine Anzahlung an Fairbairn (Manchester) für den Bau des Dampfschiffs.
01.08.1834 Der Bau des Dampfschiffs ist so weit vorgerückt, daß das Schiff Ende Juli vom Stapel laufen könnte (was sich aber bis September verzögert).
23./30.09.1834 Stapellauf des im Auftrage der Herren Caspar und Lämmlin von William Fairbairn in Manchester (England) erbauten, dann demontierten und auf dem Landweg nach Selby (Yorkshire) verbrachten Bootes "Vulkan" in der letzten Septemberwoche.
21.10.1834 Flußtransport der "Vulkan" über die Ouse und dem Humber nach Hull.
07.11.1834 Erste Probefahrten des auf den Namen "Vulkan" getauften Bootes
15.11.1834 Stürmische Überfahrt der "Vulkan" von Hull nach Rotterdam. An Bord befinden sich die Herren Caspar und Lämmlin sowie 50 t Güter als Ballast.
19.11.1834 Das Dampfschiff "Vulkan" soll von Rotterdam die Fahrt rhein-aufwärts beginnen. Da die Schweiz nach Ansicht der Holländer kein Recht auf freie Rheinschiffahrt habe, muß ein Tribut vopn 500 Gulden für Schiff und Ladung bezahlt werden. Die von Hull mitgebrachte Mannschaft muß abheuern und durch eine sehr mangelhafte niederländische ersetzt werden.
24.11.1834 Das Zürichsee-Dampfschiff "Vulkan" erreicht am Abend Köln. Hier muß wegen des geringes Wasserstandes ein Teil der Ladung zurückgelassen werden. Aufgrund des ungeeigneten Brennstoffes (schlechte Kohle statt Holz) und der unzuverlässigen Mannschaft gelingt es in Köln nicht, die Vorteile des eisernen Dampfschiffs zu demonstrieren.
29.11.1834 Die "Vulkan" trifft in Koblenz ein. - Nach der Weiterfahrt durch das Binger Loch kurz vor Mainz bricht der Quadrant der Rudermaschine und ein weiteres Mal zur hinter Mainz
12.12.1834 Die "Vulkan" trifft in Kehl ein. Man plant wegen des niedrigen Wasserstands zunächst, das Schiff zu demontieren und auf dem Landweg weiter zu transportieren, es bleibt jedoch bis zum Anschwellen des Rheins in Kehl liegen.
10.01.1835 Der Stand Zürich schreibt nach St. Gallen, daß die Züricher Regierung dem Dampfschiff "die Befahrung des Sees in dem Gebiete des Canton Zürichs gleich andern St. Gallischen Schiffen zu gestatten."
23.02.1835 Nach einer fährnisreichen Rheinfahrt erreicht der "Vulkan" die Ergolzmündung oberhalb Basels in eigener Kraft.
13./14.04.1835 Das Schiff "Vulkan" wird demontiert und am 13./14. April zum Schiffsbauplatz (später: Tonhalleplatz) in Zürich transportiert. Hier wird es um 19 Fuß verlängert, und zwar durch die Firma Caspar Escher in Zürich, welche dadurch erstmals mit dem Schiffbau in Kontakt kommt.
20.06.1835 Zweiter Stapellauf der bisherigen "Vulkan", des nunmehr "Minerva" getauften Bootes
19.07.1835 Feierliche Eröffnungsfahrt der "Minerva"
24.07.1835 Erster fahrplanmäßiger Einsatz der "Minerva", des ersten Schiffes mit eiserner Schale auf dem europäischen Kontinent.
15.02.1836 Die "Minerva" ist seitdem bei Uerikon fast zwei Monate lang im Eis eingeschlossen. - Danach erfolgt ein erster Umbau: die Kajüte 1. Klasse wird unterteilt, so daß im achteren Teil ein "Pavillon für Einzelpersonen, Familien oder Gesellschaften" entsteht, also ein Vorgänger der auf dem Zürichsee später so beliebten Rauchkabinen im Heck. Die Fahrten des Schiffes werden am 27. März wieder aufgenommen.
1837 Im Verlauf des Jahres werden auf der "Minerva" Versuche mit Steinkohlenfeuerung (Kohle von Menzingen ZG) gemacht. - Es bleibt aber bis in die späten fünfziger Jahre bei der Holzfeuerung.
Frühjahr 1839 Fusion mit der "Aktiengesellschaft für die Dampfschifffahrt auf dem Walensee" zur "Vereinigten Dampfschiff-Gesellschaft für den Zürich- und Walensee"
20.05.1839 Im Tausch mit dem DS "Linth-Escher" wird die "Minerva" auf den Walensee verbracht und später in "Splügen" umgetauft. Betriebsaufnahme auf dem Walensee: Pfingstmontag, 20. Mai.




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Dampfsschiffahrt 1835 Beginn 1839 Fusion auf dem Zürichsee




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Schiffsdampfmaschine 1834 William Fairbairn & Sons




Firmen-Änderungen, Zusammenschüsse, Teilungen, Beteiligungen


Zeit = 1: Zeitpunkt unbekannt

Zeit Bezug Abfolge andere Firma Kommentar
1839 Zusammenschluß, neuer Name danach Vereinigte Dampfschiff-Gesellschaft für den Zürich- und Walensee im Frühjahr