Städtisches Elektrizitätswerk Dortmund

Allgemeines

FirmennameStädtisches Elektrizitätswerk Dortmund
OrtssitzDortmund
StraßeWeißenburger Str.
Art des UnternehmensElektrizitätswerk
AnmerkungenVorgesehen für drei Stromsysteme: Innenstadt: Dreileitersystem 2x 110 V, Außenbezirke (mit Industrie): Drehstrom 2600/120 V; Straßenbahn: Zweileitersystem mit Schienenrückleiter. Das Grundstück (mit Bahnanschluß) ist ausreichend für 20.000 PS. Auf der Westseite des Kesselhauses sind zwei Schornsteine mit 60 m Höhe und 1,5 m lichter Weite, ausreichend für eine Heizfläche von 1800 qm. Mit zwei Reihen gegenüberliegender 8 Wasserrohrkessel je 275 qm Heizfläche; Oberflächenkondensator mit Zentralkondensation für 15.000 kg und ein Vakuum von 83%, Dampfmaschine mit 25 PS Leistung. Liegende Zwillingsverbund-Dampfmaschinen mit Collmann-Ventilsteuerung. Drei Drehstromdynamos zusammen 1600 kW, 6 Gleichstromdynamos mit 1600 kW, zwei Akkumulatorenbatterien von 355 kW.
Quellenangaben[Döpke: Städtische Elektrizitätswerk in Dortmund (1900)] [Wilkens: Elektrische Centralen (1906) 50] [Zehn Jahrzehnte Kraftwerk Dortmund (1997)]
Hinweise[BBC: Verbreitung der Dampfturbine, System Brown, Boveri-Parsons (1905)]: Abb. des 2250-PS-Turbogenerators




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
1886 Die Firma Helios (Köln) beantragt eine Konzessionserteilung für 25 Jahre. Das Angebot wird abgelehnt, weil die Dortmunder Aktiengesellschaft für Gasbeleuchtung nicht auf die Sache eingehen will.
1888 Die Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft regt den Bau eines Elektrizitätswerks an. Es kommt zu keiner Einigung mit der Dortmunder Aktiengesellschaft für Gasbeleuchtung.
1891 Im Stadtkreis Dortmund sind bereits 34 selbständige elektrische Anlagen mit zusammen 9700 Lampen in Betrieb.
Herbst 1892 Die Gas-Aktiengesellschaft zieht (vmtl. ermutigt durch die Erfolge des Auer-Lichts) ihre bisher gemachten Offerten für ein Elektriziätswerk zurück, und die Kommission zur Entwurfsbearbeitung nimmt eine abwartende Stellung ein.
17.10.1894 Die Kommission zur Entwurfsbearbeitung macht den Vorschlag, die Regie des Werkes für die Stadt zu behalten.
29.12.1894 Die um sechs Mitglieder verstärkte Kommission zur Entwurfsbearbeitung tritt zu ihrer ersten Sitzung zusammen und beschließt eine Nachfrage bei den Bürgern zum Stromverbrauch, den Verzicht auf Wasserkraft und Besichtgungen von anderen städtischen Elektrizitätswerken. - Es werden (unverbindlich) 18.111 Glühlampen, 841 Bogenlampen und 272 PS Motorleistung gezeichnet.
14.08.1895 Die Entwürfe der Firmen: AEG, Schuckert & Co., Siemens & Halske, Lahmeyer & Co., Helios und Gebr. Naglo mit zusammen 16 Projekten werden geöffnet. Sie werden Gisbert Kapp zur Begutachtung unterbreitet.
01.04.1896 Direktor Döpke (bisher Kassel) übernimmt von dort die Arbeit auf.
01.07.1896 C. Döpke zieht von Kassel nach Dortmund
06.10.1896 Die Stadtverordnetenversammlung genemigt die Kosten von 2.360.000 Mark für die erste Ausbaustufe. Der Bau soll in eigener Regie durchgeführt werden, und die Lieferungen sollen einzeln vergeben werden. Direktor Döpke übernimmt die Bauleitung des motorischen Teils und des Leitungsnetzes und Stadtbaurat Kullrich die Bauleitung für die Gebäude
31.10.1896 Die Kommission beschließt die Vergabe an: E. Willmann (Kessel), Schüchtermann & Kremer (Dampfmaschinen), E.A.G. vorm. Lahmeyer (Dynamomaschinen und Schaltanlagen), Gottfr. Hagen (Akkumulatoren), Siemens & Schuckert (Leitungsnetz)
24.02.1897 Vergabe der Hochbauarbeiten an A. Klönne, der Maurerarbeiten der Zentralstation an H. Neumann und der Unterstationen und des Verwaltungsgebäudes an J. Krieter (alle Dortmund)
03.03.1897 Erster Spatenstich für die Hauptstation
13.03.1897 Beschluß der Vergabe der Zentralkondensation an Balcke & Co. (Bochum), der Rohrleitungen an H. Schneider (Dortmund) und der Krane an E. Becker (Berlin)
15.10.1897 Probeweise Inbetriebnahme des Werks
08.12.1897 Inbetriebnahme: Erstmals wird Strom ins Leitungsnetz geschickt.
Weihnachten 1897 Es sind 79 Gebäude mit 3036 Glühlampen, 48 Bogenlampen und 5 Motoren betriebsfähig angeschlossen
08.06.1898 Besichtigung des Werks durch die städtischen Kollegien und Einweihungsfeier




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Elektrizität 1897 Beginn in Dezember      




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschinen 1897 Schüchtermann & Kremer, Maschinenfabrik
Dampfpumpmaschine 1897 Balcke & Co.
Dampfmaschinen 1900-1904 Schüchtermann & Kremer, Maschinenfabrik




Maschinelle Ausstattung

Zeit Objekt Anz. Betriebsteil Hersteller Kennwert Wert [...] Beschreibung Verwendung
ab 1897 Dampfkessel 4   E. Willmann, Fabrik für Dampfkessel und Eisenkonstruktionen Röhren-Heizfläche je 275 qm Wasserrrohrkessel, p= 12 atm, je 2 Wasserkammern, 2 Oberkessel (D= 1400 mm, L= 6800 mm) und 174 Wasserrohre (D= 100 mm, L= 5000 mm)  
ab 1897 Dampfpumpen 2   Otto Schwade & Co., Deutsche Automat. Pumpenfabrik Fördermenge je 15000 kg/h Automaten-Dampfpumpen für Kesselspeisung  
ab 1897 Drehstromgeneratoren 2   Elektrizitäts-Aktiengesellschaft, vorm. W. Lahmeyer & Co. Leistung 400 kW 2600 V, 50 Hz, G= 36000 kg, Wirkungsgrad: 88%  
ab 1897 Gleichstromgeneratoren 2   Elektrizitäts-Aktiengesellschaft, vorm. W. Lahmeyer & Co. Leistung 400 kW Doppelgeneratoren für 2 x 110 V und 1 x 500 V (Straßenbahn)