Zeit |
Ereignis |
1414 |
Erste verbriefte Zeugen der handwerklichen Braunkunst im mittelalterlichen Alsfeld: Landgraf Ludwig, der Friedsame von Hessen, weist den Rat der Stadt an, "nach pflichtgemäßer Erwägung des gemeinsamen Besten jährlich zu bestimmen, wie viel ein jeder Bürger für das Jahr brauen solle und nicht mehr, einem so gleich als dem anderen." Das "gemeinsame Beste", das Ludwig der Friedsame verordnet, sieht für die Alsfelder folgendermaßen aus: "Wer brauen will, hat für das Jahr zu einem halben Gebräu 32 Maß Malz und 5 Malter Hopfen, vom geschworenen Fruchtwasser mit dem Stadtmaß gemessen, an das Brauhaus abzuliefern. Der vereidigte Braumeister darf dem einen nicht mehr und nicht weniger brauen, als dem anderen." - Offensichtlich war es zuvor zwischen Bürgertum, Obrigkeit und Geistlichkeit über die Benutzung des städtischen Brauhauses zu Streitigkeiten gekommen. Dieser Streit um das Braurecht zieht sich durch das ganze Mittelalter und einen Teil der Neuzeit hin. |
1527 |
Einführung einer Schankordung, die folgendes vorschreibt: "Gleichzeitig darf nur an vier Orten der Stadt, und zwar immer nur mit einem von der Stadt hierzu verfolgten und gestempelten Maße, verzapft werden. Ist das Bier an einem Ort zu Ende, so trägt der Stadtknecht gegen eine Gebühr das Maß zu demjenigen weiter, der das älteste Bier hat." |
1533 |
Einrichtung eines großen Brauhauses in Alsfeld |
1575 |
An de Stelle des Brauhauses von 1533 wird ein Neubau errichtet. |
1578 |
Es wird durch Los über die Reihenfolge des Brauens entschieden. Kombiniert ist die neue Brauordnung mit besonderen Privilegien des Amtmanns, des Schultheiß, des Rates und der Geistlichkeit. Diese dürfen bei vorheriger Anmeldung auch außerhalb der Reihe der übrigen Bürger nach Bedarf brauen. Gebraut wird im städtischen Brauhaus. |
1650 |
Nach dem Dreißigjährigen Krieg wird das von Landgraf Georg II. Privileg des Brauens erneuert. Dieses führt zum sogenannten "Alsfelder Bierkrieg": In diesen wirtschaftlichen schwierigen Zeiten ist der Verkauf von Bier an die nicht privilegierten Landbewohner und an Fremde eine wichtige Einnahmequelle für die Bürger. Daher schöpft die obere Gesellschaftsschicht das einträgliche Sonderrecht, außerhalb der Lostage zu brauen, weitgehend aus. Ein Teil der Bürgerschaft kommt dadurch um ihr Braulos. Die Kontrahenten von Amtmann, Schultheiß, Rat und Geistlichkeit, die weniger wohlhabenden Bürger, beschweren sich vergeblich beim Landesherrn über diese Sonderrechte. Zwar gelingt es der Bürgerschaft, den Bau eines zweiten Brauhauses durchzusetzen, die Vorrechte der privilegierten Bürger vermögen sie jedoch nicht einzuschränken. Trotz zahlreicher Bittschriften und mehrerer Vergleichsverträge behalten Amtspersonen, Räte und Geistlichkeit ihre Privilegien ? das Zeitalter des Absolutismus wirft seine Schatten voraus. |
1680 |
Ende des "Alsfelder Bierkriegs" zwischen den normalen Bürgern einerseits und Amtmann, Schultheiß, Rat und Geistlichkeit andererseits |
1840 |
Nur noch fünf Alsfelder Bürger, die alle Bäcker sind, machen von ihrem Braurecht Gebrauch. |
1850 |
Das Brauhaus von 1575 dient bis 1850 als Braustätte. |
1858 |
Leopold Wallach übernimmt den Braubetrieb. |
1904 |
Neubau der Brauerei am Standort Grünberger Straße als Folge eines stetigen Wachstums |
1935 |
Aufgrund der politischen Ereignisse wird die von Karl Wallach geführte Brauerei von der neu gegründeten Genossenschaft übernommen. |
2. Weltkrieg |
Durch mehrere Bombardierungen kommt die Produktion zeitweise zum Erliegen. |
1958 |
Bau eines neuen Verwaltungsgebäudes |
1967 |
Bau eines neuen Sudhauses und Kesselhauses. Ferner wird ein neuer Flaschenkeller eingeweiht. - In den folgenden Jahren wird der Bier-Absatz kontinuierlich gesteigert. |
Ende 1980er |
Es wird die Entscheidung getroffen, eine Mineralwasserquelle zu bohren. Man wird fündig und entwickelt alkoholfreie Getränke unter dem Namen "Vogelsberger". |
1993 |
Die Brauerei Alsfeld AG wird Mitglied der Rhön-Sprudel-Gruppe. Neue, spritzige Ideen ergänzen die alte Handwerkstradition. Hinzu kommt eine attraktive, zeitgemäße Produktausstattung. |
2008 |
Die Brauerei wird wieder konzernunabhängig und selbständig. |
2008 |
Der Veranstaltungsbereich wird durch mehrere Zukäufe aus dem Bereich des Getränkehandels aktiviert. Im Laufe des Jahres werden erstmals Bio-Biere vermarktet. |
2008 |
Es werden umfangreiche Investitionen in Energieeinsparmaßnahmen eingeleitet. |
2011 |
Erstmals Zusammenarbeit mit der Raiffeisen Alsfeld-Kirchhain und heimischen Landwirten, um heimische Gerste zu Alsfelder Bier zu verarbeiten. |