Zeit |
Ereignis |
1857 |
Mit der Betriebsaufnahme des Norddeutschen Lloyd wird zur gleichen Zeit eine kleine Werkstatt in Bremen eröffnet |
1862 |
Die Bremer Werkstätte des Norddeutschen Lloyd wird nach Bremerhaven in den "Neuen Hafen" verlegt |
1869 |
Der Norddeutsche Lloyd entschließt sich, ein eigenes Trockendock (Doppeldock mit einer Länge von 121 m) mit einigen Reparaturwerkstätten an der Westseite des Neuen Hafens zu errichten. |
12.1871 |
Die Maschinenwerkstatt mit Trockendock wird in Betrieb genommen. |
18.01.1872 |
Der Dockbetrieb wird mit dem Docken des Dampfers "Deutschland" eröffnet. Gleichzeitig erfolgt auch die Inbetriebnahme der neu errichteten Werkstätten als Anfänge des "Technischen Betriebes". |
1886 |
Es werden 636 Mitarbeiter im Maschinenbau und 425 im Schiffbau beschäftigt. Durch die konstant ansteigende Zahl von Schiffen und der zunehmenden Größe der Schiffe reichen die Hafenkapazitäten bald nicht mehr aus, und Dockungen müssen in England durchgeführt werden. |
1892 |
Mit dem Bau der Kaiserschleuse wird auch die Errichtung eines 160 m langen und 25 m breiten Trockendocks (Kaiserdock I) für die Schiffe des Norddeutschen Lloyds und der Kriegsmarine beschlossen. |
08.09.1899 |
Inbetriebnahme des Kaiserdocks I. Als erstes Schiff dockt "Prinzregent Luitpold" vom 8. bis 12.9.1899. |
1908-1913 |
Mit dem Anwachsen der Lloydflotte und den steigenden Schiffsgrößen genügt das Kaiserdock I nicht mehr den Anforderungen, und von 1908-1913 wird Kaiserdock II gebaut. Es hat eine Länge von 267,90 m, eine Einfahrtsbreite von 40,26 m und eine Tiefe von 11,56 m bei gewöhnlichem Hochwasser. |
31.05.1913 |
Als erstes Schiff im Kaiserdock II dockt Dampfer "Neckar" ein. |
1929-1931 |
Das Kaiserdock II muß von 1929-1931 wegen der Indienststellung der Schnelldampfer "Bremen" und "Europa" auf 335 m verlängert werden. |
1935-1939 |
In der zweiten Hälfte der 1930er Jahre zieht der Reparaturbetrieb des Norddeutschen Lloyd ganz vom Neuen Hafen zum Kaiserhafen um. |
18.04.1944 |
Trotz der schweren Bombenangriffe am 18. April 1944, wo viele Werkstätten ausbrennen, bleibt der Technische Betrieb nach 1945 funktionstüchtig. - Die gute Zusammenarbeit mit den US-Streitkräften garantiert eine Vollbeschäftigung von 1200 Mitarbeitern der Werft. |
1973 |
Nachdem 1970 der Norddeutsche Lloyd und die Hamurg-Amerika-Linie fusioniert hatten, wird 1973 aus dem Technischen Betrieb des Norddeutschen Lloyd die "Hapag-Lloyd Werftbetrieb GmbH". |
1974-1978 |
Modernisierung die Gesamtanlage auf den neuesten Stand der Technik. |
1979-1980 |
Termingerecht abgewickelter Umbau der "France" zur "Norway", des größten Passagierschiffes der Welt. Er bringt der Werft weltweit Anerkennung. |
1984 |
Die Werft hat 1300 Beschäftigte und hat sich auf Schiffsreparaturen und Umbauten aller Art, auf Sektionsbau und Zulieferarbeiten für andere Werften und Containerreparaturen spezialisiert. |
1984 |
Die Werft fusioniert mit dem "Bremer Vulkan" und gehört viele Jahre zum "Vulkan"-Verbund. |
1986 |
Die 293 m lange und 32 m breite "Queen Elisabeth 2", das zweitgrößte Passagierschiff der Welt, wird in 179 Tagen umgebaut. |
04.09.1995 |
Seither konzentriert sich die Lloydwerft auf die Endausrüstung der 250 m langen und vom Bremer Vulkan kommenden "Costa I", dem größten jemals in Deutschland gebauten Passagierschiff. Die "Costa" hat 75.051 BRZ und Platz für 2464 Passagiere. |
Mitte Febr. 1996 |
Trotz einiger konkursbedingter Zwangspausen kann Mitte Februar die Werftprobefahrt der über 75.000 BRZ großen "Costa I" durchgeführt werden. |
04.07.1996 |
Die "Costa I" absolviert ihre zweite Probefahrt vor Norwegen. |
09.1996 |
Die "Schichau Seebeckwerft" und "Lloyd-Werft" trennen endgültig vom "Bremer Vulkan". |
11.1997 |
Die Lloyd-Werft erhält den bisher größten Einzelauftrag ihrer Geschichte. Für 500 Millionen DM soll das Unternehmen einen luxuriösen Kreuzfahrer für die "Norwegian Cruise Line" bauen. Es handelt sich um die Fertigstellung des "Costa II-"Rumpfes, der auf der in Konkurs gegangenen Bremer Vulkan-Werft hergestellt worden ist. |
02.1998 |
Die Beteiligungsgesellschaft "NatWest Equity Partners", die zur Londoner National Westminister Bank-Gruppe gehört, steigt als Hauptgesellschafter in das Werftunternehmen ein. Damit steht die Lloyd-Werft wieder finanziell auf sicheren Füßen. - 10,7 Millionen Euro investieren die Briten, und für diese Kapitalanlage wird eine "gesunde Rendendite" erzielt. Die Werft kann den Engländern in den folgenden fünf Jahren das Gesellschaftsdarlehen gut verzinst zurückzahlen, die Gewinne auch noch in die Modernisierung der Werft stecken und das Eigenkapital um mehr als neun Millionen Euro erhöhen. |
07.03.1998 |
Das Projekt Nummer 108 (Schiffsrumpf der ehemaligen "Costa II") wird ab 7. März 1998 bis August 1999 auf der Lloydwerft zum Kreuzliner "Norwegian Sky" ausgerüstet. |
Mitte September 1998 |
Mitte September kauft die Lloydwerft den ehemaligen AG-Weser-Schwimmkran "SK 1" und einen Drehkran von der ehemaligen Rickmers-Werft. |
01.01.1999 bis 01.04.1999 |
Die Werft beginnt im Januar mit der dritten Schiffsverlängerung für "Norwegian Cruise Line". Bis zum 01. April wird die "Norwegian Majesty" um fast 34 Meter auf 207,10 Meter verlängert. Die "Norwegian Majesty" wird in nur zweieinhalb Monaten auseinandergeschnitten und durch ein knapp 34 Meter langes Mittelstück verlängert worden. Das Schiff verfügt jetzt über 731 Passagierkabinen, 203 mehr als vor dem Umbau. |
Ende Juni 1999 |
Ende Juni wird die alte Rohrbau-Werkstatt auf dem Gelände der Lloydwerft abgerissen. An gleicher Stelle entsteht für mehrere Millionen Mark eine neue, größere Halle. - Nach Modernisierungen in den Bereichen Maschinenbau und Schiffbau wird ins dritte der fünf Gewerke investiert, die die Lloydwerft als Kernbereiche erhalten will. Das gesamte Investitionsprogramm für die Gewerke beläuft sich auf knapp 20 Millionen Mark. Als nächstes steht die Modernisierung der Docks auf dem Programm, auch mit Blick auf zu erwartende Umweltschutzauflagen. |
31.07.1999 |
Die Stadt Bremerhaven anläßlich der Bremerhavener Festwoche die "Norwegian Sky" an einem Sonnabendabend um 23 Uhr mit einem Höhenfeuerwerk. Hell erleuchtet und beeindruckend liegt das Schiff auf der Reede Blexen, während die bunten Raketen in den Himmel steigen. Mit einem tiefen Brummen der Hupe verabschiedet sich der Kreuzliner für immer von Bremerhaven. Einige Tage später verläßt er von der Columbuskaje die Weser Richtung Großbritannien zur Taufe. |
08.1999 |
Fertigstellung des Kreuzliners "Norwegian Sky". Auch äußerlich unterscheidet sich der Liner von der "Costa Victoria". Äußerlich werden die Heckpartie sowie der Schornstein verändert und die Brücke ein Deck tiefer gelegt. Bei 258,57/233 m Länge, 32,25 m Breite bzw. 35,45 m bei den Balkonen, 45 m Seitehöhe bis zum 14. Deck und 8 m Tiefgang kommt die "Norwegian Sky" auf 77100 BRZ und trägt 7100 t. Der Kreuzliner verfügt über drei Restaurants und ein 1000 Personen-Theater. Die Besatzung umfaßt 814 Personen. Auf den neun oberen Decks liegt das Gros der 1001 Fahrgastkabinen, alle sind vollklimatisiert. 243 Kabinen verfügen über Balkone. Es gibt 14 Suiten und vier Hospitäler. |
Anfang Sept. 1999 |
Die Lloydwerft gründet auf den Bahamas eine Tochtergesellschaft. Die "Lloyd Werft Grand Bahamas Ltd." soll vor allem Kreuzfahrtschiffe und Containerschiffe reparieren. Auf der Insel Grand Bahama im Hafen von Freeport wird die Filiale mit zwei Schwimmdocks, einer Pier für zwei Liegeplätze, Werkstätten und Lagerhallen entstehen. - Das erste gebraucht gekaufte Schwimmdock ist auf den Grand Bahamas. Das zweite, größere Dock wird in China gebaut für ca. 66 Millionen gebaut und bietet Platz für die größten, bisher geplanten Kreuzfahrtschiffe. Es hat eine Hebefähigkeit von 80 000 Tonnen. |
09.1999 |
Die Lloydwerft erhält den Neubauauftrag "Projekt Sun" von der "Norwegian Cruise Line" (NCL) für die "Norwegian Sun" im Wert von 650 Millionen Mark. Dieser Auftrag verschafft der Werft eine Grundauslastung bis zum 31. August 2001. Bei der Werft "Aker MTW" in Wismar wird der Rumpf in Auftrag gegeben. Die MTW-Werft wird nicht den kompletten Rumpf bauen. Die Wismarer Schiffbauer schweißen den Stahl nur bis zum sechsten Deck zusammen. alle weiteren Aufbauten vergibt die Lloyd Werft an andere Firmen, die die Sektionen nach Wismar liefern, wo sie dann aufs Schiff montiert werden. Den Löwenanteil der Arbeiten an den Aufbauten sichert sich die "Flender Werft AG" in Lübeck. Sie wird 13 Sektionen bauen, die per Ponton ins nahe gelegene Wismar verholt werden. Der Rumpf wird etwa 45 Millionen Mark kosten. |
11.1999 |
Die Werft modernisiert drei Kreuzfahrtschiffe: die "Queen Elisabeth 2", die "Royal Viking Sun" und die "Vistafjord" für die Cunard-Line. Als erstes Cunard-Schiff wird die "Royal Viking Sun" grundlegend überholt, d.h.: neue Teppiche, Gardinen und Möbel für die Gesellschaftsräume und Kabinen. |
13.11.1999 |
Die "Queen Elisabeth II" läuft in die Nordschleuse ein, um für rund 18 Millionen Dollar bei der Lloydwerft Bremerhaven eine Schönheitskur zu bekommen. Dafür werden feinste englische Teppiche in den Gängen und Treppenhäusern verlegt, einige Suiten mit neuen Marmorbädern ausgestattet und die meisten Standardkabinen komplett überarbeitet. Das Caronia-Restaurant auf dem Quarterdeck und der Queens Room- Ort der nachmittäglichen Tea Time- erhielten völlig neue Wände, Böden, Decken und Möbel. Auch äußerlich wird die "QE 2" aufgefrischt. Der bläulich-schwarze Anstrich weicht einem dunkleren Anthrazit, nämlich dem klassischen Cunard-Schwarz. |
10.12.1999 |
Die modernisierte "Vistafjord" wird in Liverpool in "Caronia" umgetauft. - Rund sechs Millionen Dollar steckte Cunard in ihren Imagewandel. Aus dem Club Viking wird der Piccadilly Club, aus der Nordkap-Bar ein englischer Pub, die White Star Bar. Das Tivoli-Restaurant darf seinen Namen behalten, bekommt aber neue Sitzplätze im Freien. Kabinen, Suiten, Gänge, Flure, Treppenhäuser werden überarbeitet. |
Ende Mai 2000 |
Ende Mai geht der geschäftsführende Gesellschafter Dieter Haake in den Ruhestand. Haake leitete 1979 den Umbau der "France" in die "Norway" und ist danach zum Geschäftsführer befördert worden. |
Juni 2000 |
Beim britischen Kreuzfahrtschiff "Caronia" werden wasserdichte Türen eingebaut, um das Schiff für den Fall einer Kollision länger schwimmfähig zu halten. Die "Caronia" ist das erste Schiff, das vollkommen ohne einen Anstrich aus Farben, die das giftige Tributylzinn (TBT) enthalten, über die Weltmeere fahren wird. |
07.2000 |
Für den in Rente gegangen Dieter Haake rückt der bisherige Leiter der Projektabteilung, Rüdiger Pallentin, in die Geschäftsführung auf. Damit besteht die Geschäftsleitung nun aus Werner Lüken (Akquisition, Vertrieb), Hans Jürgen Schmaus (Finanzen) und Rüdiger Pallentin (Produktion). |
08.2000 |
Umbauten: Das Unternehmen läßt das frühere Durchgangslager abreißen, um Platz für Lagerflächen zu schaffen. Die Investition kostet rund 500.000 Mark. Das Haus ganz in der Nähe des Zentralgebäudes stammte aus den frühen Jahren der Werft. In dem Gebäude waren unter anderem die Tischlerei und die Zimmerei untergebracht. Die Werft will mit den freigewordenen Stellflächen Lagerkapazitäten für spätere Aufträge schaffen. |
09.2000 |
Die Werft erhält den Auftrag für Bau zweier Mega-Kreuzliner im Wert von 1,64 Milliarden Mark. |
23.09.2000 |
Der Rumpf der künftigen "Norwegian Sun" (Länge: 258 m, Breite: 34,5 m) macht sich auf den Weg von der "Aker MTW Werft" in Wismar zur Lloydwerft nach Bremerhaven. Zwölf Stunden dauerte die Schleppfahrt durch den Nord-Ostsee-Kanal, in dem der Wasserstand für den Schleppzug um 20 Zentimeter abgesenkt wird, weil die Brücken des Nord-Ostsee-Kanals nur eine Durchfahrt von 40 m Höhe zulassen; die "Norwegian Sun" ist schon ohne Schornstein und Radar einen Meter höher. |
11.2000 |
Die Lloydwerft verkauft ihre Anteile an der Lloyd Werft Grand Bahama an die größte englische Reparatur- und Umbauwerft Cammell. |
Anfang Dez. 2000 |
Die "Europa" wird nach einem Jahr Fahrt einer Renovierung in der Lloydwerft unterzogen. Die Reederei nutzt die zehntägige Werftzeit auch für Verschönerungen in den beiden je 60 Quadratmeter großen Grand Suiten auf dem Penthouse. Die "Europa" erhält einen größeren Wellness-Bereich, Entspannungsnebel, Blütenbäder und asiatische Öle sollen künftig für noch mehr Wohlbefinden sorgen. |
05.2001 |
Die Werft beginnt mit den Umbauarbeiten an der England-Fähre "Norsun". Für knapp 25 Millionen Mark läßt die Reederei P&O North Sea Ferries das Schiff für seinen Einsatz auf der Route Zeebrügge-Hull vorbereiten. |
06.2001 |
Die Lloydwerft kündigt an, sie wolle 30 Millionen Mark in die Modernisierung der Werft investieren. Das Stammkapital werde von 31 auf 48,9 Millionen Mark erhöht. |
Ende August 2001 |
Die Lloyd Werft erhält auf der "Norwegian Sun" den Preis "Beste Werft 2001" von einem britischen Institut. Sie wird als beste Neubau-, Umbau- und Reparaturwerft ausgezeichnet. |
31.08.2001 |
Nach einer Bauzeit von 22 Monaten wird das Kreuzfahrtschiff "Norwegian Sun" an die US-amerikanische Reederei NCL übergeben. |
28.10.2001 |
Die "Norway" trifft auf der Lloyd Werft zu Wartungs- und Reparaturarbeiten ein. |
Mitte November 2001 |
Die "Queen Elisabeth II" trifft zwei Wochen nach der "Norway" auf der Lloyd Werft ein. |
12.2001 |
Das Containerschiff "Alianca Brasil" der Reederei Hamburg-Süd liegt zum Entfernen von Algen, Seepocken und anderem Bewuchs vom Unterschiff im Dock |
01.2002 |
Die Mittelmeerfähre "Superfast V" trifft ein. Innerhalb von zwei einhalb Monaten wird ein neues Getriebe eingebaut. |
02.2002 |
Auf der Werft beginnt der Umbau der "May Oldendorff" zum Organgensaft-Bulker "Orange Sky" (oder ab Sept. 2001?). Das Schiff erhält insgesamt 15 Tanks: 16 Meter hoch, 10,50 Meter im Durchmesser und gut 85 Tonnen schwer. Die Tanks der "Orange Sky" fassen 11000 Tonnen Konzentrat. Orangenkonzentrat wird in Brasilien hergestellt. |
02.2002 |
Die "Al Salamah", die Yacht des saudischen Königshauses, wird gewartet und von Mitarbeitern der Lürssen-Werft mit einem neuen, schneeweißen Anstrich versehen. |
04.2002 |
Die Mittelmeer-Fähre "Paglia Orba" liegt zu Wartungsarbeiten in der Lloyd Werft. Außerdem werden zusätzliche Kabinen eingebaut. |
05.2002 |
Umbau der "Crown Prinzess" zur "Arosa Blu" inerhalb von vier Wochen im Mai. Der 1600-Betten-Kreuzliner wird für 30 Mio. Euro umgebaut. Er erhält das weltgrößte Wellness-Center auf einem Schiff. |
10.2002 |
Die Werft beendet den Umbau der "Orange Sky", der von einem Massengutfrachter für Getreide und Futtermittel zu einem riesigen Kühlschrank für Orangensaft umgebaut worden ist - ein Auftrag für rund 20 Mio. Euro. |
Anfang Okt. 2002 |
Nach der Ro-Pax-Fähre "Midnight Merchant" wird auch das Schwesterschiff "Northern Merchant" zu zweiwöchigen Reparatur- und Überholungsarbeiten bei der Lloyd Werft gedockt. |
13.11.2002 |
Eine Spezialschiffe mit Sektionen und Containern trifft ein. Sie gehören zu einem Großauftrag aus den USA für einen Schiffsrumpf, der zu einem Luxusliner ausgebaut wird. |
12.2002 |
Ab Dezember wird das Frachtschiff "European Pathway" der Reederei P&O zu einer luxuriösen Passagierfähre umgebaut. Statt 200 können zukünftig 2000 Passagiere transportiert werden. |
Mitte Dezember 2002 |
Mitte Dezember wird der Rumpf des "Projekt America" im Kaiserdock aufgenommen. Bis Deck vier war jede Luke zugeschweißt worden, um sicher über den Ozean zu kommen. |
Mitte März 2003 |
Mitte März 2003 laufen die Arbeiten am "Projekt America" an, nachdem der Vertrag unterschrieben worden war. Zu dem Auftrag gehört auch die Verlängerung des 256 Meter langen Rumpfes um 25 Meter. Dadurch wird der Einbau eines zusätzlichen Generators möglich, so daß das Schiff eine Geschwindigkeit von 22 Knoten erhält. |
Ende März 2003 |
Lloyd-Geschäftsführer übernehmen Beteiligung von der britischen Kapitalgesellschaft Bridgepoint, die ihre Anteile an der Lloyd Werft verkauft. Käufer ist die Holding LPS, deren drei Buchstaben sich aus den Buchstaben der Werft-Geschäftsführer ableiten: Werner Lüken, Rüdiger Pallentin und Hans-Jochen Schmaus. - Die englische Risikogesellschaft übernahm nach dem Konkurs des Vulkan-Verbundes (1996) 70 Prozent des Unternehmens. Die restlichen 30 Prozent gingen an die Werft- Geschäftsführer Werner Lüken und Dieter Haake. Für die investierten 10,7 Millionen Euro erzielen die Briten eine "gesunde Rendendite". Dadurch, daß das Werft-Management nun die Geschicke des Unternehmens selber bestimmen kann, seien die Arbeitsplätze der 540 Beschäftigten nach der Aussage der neuen Besitzer sicherer geworden. Das Schicksal der Werft werde nicht mehr von einer ausländischen Kapitalgesellschaft bestimmt. Die Übernahme des Unternehmens wird von mehreren deutschen Banken finanziert. Für 18 Millionen Euro wechselt die Werft den Besitzer. Über die Bremer Aufbaubank (10 Mio.), die Kreditanstalt für den Wiederaufbau (6 Mio.) und die Städtische Sparkasse Bremerhaven (2 Mio.) wird der Kaufpreis finanziert. Während seines Besuches auf der Lloyd Werft bringt Wirtschaftssenator Hattig auch die erste Rate in Höhe von 6,7 Millionen Euro als Schiffbauhilfe für das "Projekt America" mit. |
04.2003 |
In drei Wochen wird aus dem traditionellen Kreuzliner "Arcadia" der schwimmende Urlaubsclub "Ocean Village". P&O will das Konzept ihrer deutschen Aida-Töchter auf den britischen Markt übertragen. |
07.2003 |
Die "Pride of America" wird auseinandergeschnitten und um 25 Meter verlängert. Erfahrungen hat die Lloyd Werft darin reichlich. Das Schiff soll komplett im Trockendock verlängert werden. Dabei muß laufend die Stabilität des Schwimmdocks überprüft werden. Im Trockendock werden unzählige kleine Hydraulik-Schlitten auf dem Boden montiert. Auf ihnen liegt das Schiff, wenn es wieder eingedockt worden ist. Dann werden die Hydraulik-Stempel den Rumpf unmerklich anheben und durch Vorwärtsbewegung zentimeterweise auseinanderziehen. Zuvor leisten die Schiffbauer eine unglaubliche Präzisionsarbeit: Sie zerschneiden das gesamte Schiff in zwei Teile. Damit die Schneideaktion erfolgreich ist, sind etwa 300 Lloydwerker im Einsatz. Bis die beiden Schiffshälften 30 Meter auseinandergezogen worden sind, wird es etwa eine Woche dauern. Dann werden die vorgefertigten Bauteile des neuen Mittelstücks mit einem Schwimmkran ins Dock gehoben. Zwei Monate später soll die 25 Meter lange Sektion komplett montiert sein |
06.08.2003 |
Die erste Doppelboden-Sektion der "Pride of America" wird von SSW abgesetzt: mehr als 32 Meter breit und 12 Meter lang. Acht Blöcke werden insgesamt bis zum 12. Deck hoch montiert. |
20.09.2003 |
Drei Tage nach der letzten Montage wird die "Pride of America" wieder zusammengezogen. 25 Meter breit war das Loch, das zwischen den beiden Hälften des Kreuzfahrtschiff-Neubaus "Pride of America" klaffte. Gegen Ende August sind die beiden zusätzlichen Dieselmotoren eingebaut worden. |
Anfang Nov. 2003 |
Die Dockzeit für die "Pride of America" ist vorbei. Der Riese wird an die Reparaturkaje verlegt. Noch am 22.11.2003 schreibt die Nordsee-Zeitung, daß nun bereits der erste von sechs Dieseln wummert. Für den 20. März wird die Probefahrt angekündigt. |
13.01.2004 bis 14.01.2004 |
Der Kreuzfahrtschiff Neubau "Pride of America" sinkt in der Nacht zu Mittwoch an der Ausrüstungskaje der Bremerhavener Lloyd Werft. Während eines Sturmes war Wasser durch mehrere Kabelluken in das Schiff eingedrungen. Die "Pride of America" liegt jetzt mit 15 Grad Schlagseite auf Grund. Gegen 23,30 Uhr hatten Wachmänner den Wassereinbruch bemerkt. Feuerwehrleute beobachten, daß Wasser durch seitliche Öffnungen im Rumpf läuft; die Luken führen während der Bauzeit Kabel und Schläuche ins Schiffsinnere. Zu dieser Zeit tobt über der Stadt ein Sturm mit Böen bis Stärke 10, der jedoch im übrigen Hafengebiet keine Schäden anrichtet. Gegen Mitternacht verschärft sich die Situation auf der "Pride of America" dramatisch. Die letzten von rund 200 Arbeitern flüchten von Bord, als sich das Schiff knirschend gegen die Kaimauer legt und dabei einen Werftkran umreißt. Drei Arbeiter verletzen sich leicht. Warum das Wasser durch die Versorgungsöffnungen in das Schiff eindringen konnte, steht noch nicht fest. Nach Angaben der Feuerwehr stehen die unteren drei bis vier Decks mit Maschinenraum unter Wasser. Das Schiff liegt mit Steuerbord-Schlagseite auf dem zehn Meter tiefen Grund des Hafenbeckens. Die Bergungsarbeiten an der havarierten "Pride of America" dauern länger als geplant. Die Nordsee-Zeitung schreibt hierzu: "In zwei bis drei Wochen soll der Neubau, der in der Nacht vom 13. auf den 14. Januar an der Ausrüstungskaje der Lloyd Werft auf Grund gegangen war, wieder schwimmen. Wir wollen beim Leerpumpen des Schiffes kein Risiko eingehen, sagte Werftchef Werner Lüken. Deshalb warten die Bergungsexperten auf einen Ponton, der die "Pride of America" beim Aufschwimmen stabilisieren soll. |
09.02.2004 |
Insolvenzverwalter Wolfgang van Betteray nimmt das Ruder in die Hand. Werftchef Werner Lüken stellt beim Amtsgericht den Antrag auf Insolvenz - Folge des Unglücks des Luxusliners "Pride of America" bei Lloyd. Mit der vorläufigen Insolvenz soll nach Angaben von Wirtschaftssenator Hartmut Perschau (CDU) die Werft gerettet werden. Nur so gebe es die Chance, die Arbeit fortzusetzen zu können, sagt er der Belegschaft am Morgen auf einer Betriebsversammlung. An dieser nehmen auch Finanzsenator Dr. Ulrich Nußbaum (parteilos), Bremerhavens Oberbürgermeister Jörg Schulz (SPD) teil. "Der Senat hat größtes Interesse dass die Werft auch in Zukunft als wichtiger Arbeitgeber erhalten bleibt." Weil der Auftraggeber der "Pride of America" eine Rate von 37,5 Millionen Euro nicht gezahlt habe, gebe es keine andere Wahl als die Insolvenz, sagte Perschau. Geschäftsführung, Banken, Versicherung und Senat hätten sich auf "die beste Lösung" geeinigt. Lüken zeigt sich optimistisch, dass die "Pride" bei Lloyd zu Ende gebaut wird. Das Interesse habe die Reederei Norwegian Cruise Line (NCL) bisher aber nur mündlich bekundet. Der Senat ist bereit, die Fortführung des laufenden Betriebes der Lloyd Werft in der Insolvenz mit einer ersten Bürgschaft abzusichern. Damit ist der Insolvenzverwalter in der Lage, Kredite aufzunehmen, um weitere Aufträge annehmen zu können. Die Werft kann so Material und Dienstleistungen bezahlen. Nach Angaben von Senatssprecher Klaus Schloesser könne in dieser ersten Phase auf Antrag ein Kreditvolumen von 7,5 bis 10 Millionen Euro gewährt werden. Das Geld verschafft der Werft Spielraum, da es sicher vor Ansprüchen aus dem Insolvenzverfahren ist. Weitere Möglichkeiten, der Werft zu helfen, biete auch der Umstrukturierungsfonds der landeseigenen Bremer Aufbau-Bank. |
13.02.2004 |
Es beginnt die erfolgreiche Bergung der "Pride of America". 15 Pumpen, Schlepper-Assistenz und ein 150 Meter langer Bergungsponton verhelfen dem Luxusliner wieder zu Auftrieb. Die Bergung selbst wird von vielen Schaulustigen verfolgt. Gegen Mittag schwimmt 280 Meter lange Schiffsrumpf auf. Bis zum Nachmittag werden die unteren Decks weiter ausgepumpt. Bis zu 150 Lloyd-Werker kümmern sich in den freigelaufenen Decks um die Konservierung der bereits eingebauten Teile, um sie vor Rost zu schützen. Bis ins vierte Deck hoch stand das Hafenwasser, nachdem der 280 Meter lange Luxusliner in der Sturmnacht zum 14. Januar havariert war. Nach wie vor sei die Ursache nicht geklärt, so Pallentin. Er tippt auf eine "unglückliche Verkettung mehrerer Umstände". Mehrere Tage wird es noch dauern, bis alle Schäden aufgenommen sind. Die meiste Arbeitet wartet in Deck eins, der Energiezentrale für den Antrieb des Schiffs und den Hotelbereich auf 15 Decks. Unter Wasser standen die Mannschaftskabinen im zweiten und dritten Deck, in denen auch Müllbeseitigungsanlage, Küchen- und Versorgungsräume untergebracht sind. Kaum spürbar geht ein Ruck durch das Schiff, als die letzten Verbindungen zum Bergungsponton "Gigant II" gelöst werden. Am Nachmittag wird der Havarist schließlich ins Dock verholt. Für eine leichte Schlagseite von Fünf Grad sorgen rund 1000 Tonnen Wasser, die noch in Hohlräumen über dem Kiel schwappen. Erst im Dock soll de Rest abgepumpt und der Rumpf gerade ausgerichtet werden. |