Stoomgemaal De Lynden

Allgemeines

FirmennameStoomgemaal De Lynden
OrtssitzAmsterdam
OrtsteilSloten
Art des UnternehmensPolderpumpwerk
AnmerkungenIm Norden des Haarlemmermeers, das ab 1845 mittels 3 Dampfpumpwerken trockengelegt wurde. Benannt nach Frans Godard Baron van Lynden van Hemmen, der 1821 ein Buch üer die Trockenlegung des Haarlemmermeers publizierte. Das Pumpwerk liegt in günster Windrichtung (Südwest), was für guten Wasserzustrom sorgt. Sloten liegt westlich von Amsterdam und nördlich von Schiphol. Die Gebäude sind noch vorhanden; eine neues Pumpwerk ist seit Oktober 2005 in Betrieb.
Quellenangaben[De Ingenieur, Jg. 48, 02.06.1933] [Prospekt "Fietsroute Aqua Constructa"] [Huet: Stoombemaling van polders en boezems (1885) 89ff]




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
1617 Erstes Gesuch für ein Patent zur Trockenlegung des Haarlemmer Meers durch A. van der Hoog
1631 Zweites Gesuch für ein Patent zur Trockenlegung des Haarlemmer Meers durch Gerard Meerman
1643 Vollständiger Entwurf zur Trockenlegung des Haarlemmer Meers durch Leeghwater in seinem bekannten Haarlemmermeerbuch. Fast gleichzeitig wird ein anderer Entwurf durch Bartelszoon de Veeris abgegeben.
1742 Entwurf zur Trockenlegung des Haarlemmer Meers durch Cruquius, Noppen und Bolstra
1743 Entwurf zur Trockenlegung des Haarlemmer Meers durch Zumbach de Koesfeldt
1750 Entwurf zur Trockenlegung des Haarlemmer Meers durch Noppen, Bolstra und Waltman
1767 Entwurf zur Trockenlegung des Haarlemmer Meers durch Engelman, Brunings, Blostra und Hania, wobei jedoch von der Trockenlegung abgeraten wird.
1769 Entwurf zur Trockenlegung des Haarlemmer Meers durch Klinkenberg und Goudriaan
1808 Entwurf zur Trockenlegung des Haarlemmer Meers durch A. Blanken Jz.
1820 Entwurf zur Trockenlegung des Haarlemmer Meers durch J. Engelman
1821 Entwurf zur Trockenlegung des Haarlemmer Meers durch F. G. Baron van Lynden van Hemmen. Er sieht eine Dampfpumpanlage bei Halfweg mit 30-PS-Dampfmaschinen in sechs Gängen zu je drei Maschinen (damit gedrittelte Förderhöhe) zum Antrieb von Schöpfrädern vor - also 18 Maschinen mit 540 PS. Tonnenpumpen sollen als Hilfsmaschinen dienen.
1823 Entwurf zur Trockenlegung des Haarlemmer Meers durch J. Blanken
1829 Entwürfe zur Trockenlegung des Haarlemmer Meers durch de Stapler und durch D. Mentz; Letzterer sieht eine Dampfpumpe von 200 PS zur Entlastung des Rijnlands-boezem vor.
07.08.1837 König Willem I. benennt eine Staatskommission, um die verschiedenen, bereits vorhandenen Entwürfe zur Trockenlegung des Haarlemmer Meers zu untersuchen und bis November einen endgültigen Entwurf mit einem Kostenanschlag vorzulegen. In dieser Kommission sitzen die Ingenieure M. G. Beijerinck, P. F. Grinwis und d. Mentz.
24.10.1837 Die vom König eingesetzte Staatskommission zur Erarbeitung eines Entwurfs zur Trockenlegung des Haarlemmer Meers reicht einen Entwurf ein, worin die Entlastung des Rijnlands-boezem durch ein Dampfpumpwerk bei Spaarndam mit 180 PS vorkommt. Ferner soll die Anlage aus 32 Gängen Windmühlen mit Schneckenpumpen bestehen, jede in zwei Höhen pumpend, und fünf Gange geneigter Schöpfradpumpen, in drei Höhen hebend - zusammen 37 Gänge und 79 Mühlen. Daneben sollen drei Dampfpumpanlagen mit je 40 PS und Schneckenpumpen am Lutke-meer, Spaarne und Kaag aufgestellt werden.
16.,24.,25.01.1838 Vom Innen-, Außen- und Finanzministerium wird eine Kommission zur Trockenlegung des Haarlemmer Meers bestimmt, die aus G. M. Roentgen, G. Simonis, D. Menz als Vorsitzendem und M. G. Beijerinck besteht. Sie beschäftigt sich mit der Frage, ob für die Trockenlegung nicht den Dampfmaschinen der Vorzug gegeben werden solle.
02.1838 Der Entwurf zur Trockenlegung des Haarlemmer Meers vom Oktober des Vorjahrs dient zur Vorlage eines Gesetzes
18./19.03.1838 Ein neuer Entwurf zur Trockenlegung des Haarlemmer Meers wird in zwei öffentlichen Sitzungen [in der Zweiten Kammer?] behandelt und mit 45 gegen 5 Stimmen angenommen. Dabei wird bestimmt, daß 8 Millionen Gulden Anleihe aufgenommen werden sollen.
04.1838 Das Gesetz zur Trockenlegung des Haarlemmer Meers wird mit 46 gegen 2 Stimmen in der Zweiten Kammer abgewiesen, weil zu viele Vorhaben verschiedener Art in einem Gesetz vereinigt sind.
1839 Die englischen Ingenieure Arthur Dean und Joseph Gibbs wenden sich schriftlich und mündlich an die niederländische Regierung zur Trockenlegung des Haarlemmer Meers mit Cornwall-Dampfmaschinen
22.03.1839 Gesetz zur Eindeichung und Trockenlegung des Haarlemmer Meers nach dem Entwurf von 1837
20.05.1839 Königlicher Beschluß zur Eindeichung und Trockenlegung des Haarlemmer Meers nach dem Entwurf von 1837
22.05.1839 Es wird eine Kommission zur Verwaltung und Beaufsichtigung über die Ausführung der Trockenlegung des Haarlemmer Meers. Über die Frage, ob Dampf- oder Windantrieb, ist noch kein Beschluß gefaßt
12.06.1839 Der König will selbst Kenntnis von der Note Simonis' zur Trockenlegung des Haarlemmer Meers bekommen, und Simonis bietet auf einer Audienz die Abschrift dieser Note an. Der König verspricht, der Sache nachzugehen.
Anfang 1840 Es wird eine Zeichnung und Beschreibung der englischen Ingenieure Arthur Dean und Joseph Gibbs zur Trockenlegung des Haarlemmer Meers mit Cornwall-Dampfmaschinen vorgelegt.
17./26.03.1840 Mit Beschlüssen vom 17., 23. und 26. März wird eine neue Kommission zur Trockenlegung des Haarlemmer Meers benannt, die aus A. Lipkens, M. G. Beijerinck und G. Simons besteht. Von dieser geht ein Bereicht heraus, der zur Einführung des Dampfbetriebs zur Trockenlegung führt. Die ursprüngliche Note von Simonis rechnete die Trockenlegung von 16.000 ha, aber infolge der Anmerkungen der Zweiten Kammer bei der Behandlung des Gesetzesentwurfs von 1839 wird beschlossen, das Spieringmeer hinzu zu nehmen; die Oberfläche wird damit auf 18.100 ha vergrößert. Eine Umarbeitung der Note ist daher erforderlich.
08.1840 Die Zeichnung und Beschreibung von Arthur Dean und Joseph Gibbs zur Trockenlegung des Haarlemmer Meers mit Cornwall-Dampfmaschinen wird ohne bestimmte Antwort zurück geschickt.
27.10.1840 Der seit dem 7. Oktober regierende König Willem II. beschließt unter der neuen Regierung, daß Lipkens und Simons zur Leitung der 1839 eingesetzten Kommission zur Verwaltung und Überwachung der Trockenlegung des Haarlemmer Meers bestimmt werden.
21.11.1840 Aufgrund eines Berichts von M. G. Meijerinck, A. Lipkens und G. Simons wird die Dampfkraft zur Trockenlegung des Haarlemmer Meers beschlossen. In diesem Bericht wird von einem Wasserstand im Polder von -5 m und einer Wassermenge von 36.200.00 cbm im Monat ausgegegangen. Dafür wären 114 Windmühlen, die 60 volle Betriebstage (später zur Trockenhaltung: 30 Tage) im Jahr haben, erforderlich; geschätzte Dauer: 4 Jahre, Kosten: 3.700.000, Unterhaltungskosten: 74.100 Gulden. Bei Dampfkraft sind 1084 PS bei der Verwendung von Pumpen für die volle Förderhöhe und von 1200 PS bei Verwendung von Schöpfrädern oder Archimedes'schen Schrauben und 253 Betriebstagen. Im Falle von Pumpen (Dauer: 14 Monate) sollen drei Maschinen von je 360 PS oder sechs Maschinen von 180 bis 200 PS - letzteres auch bei Verwendung von Schöpfrädern oder Schneckenpumpen (Dauer 2 Jahre). Es werden einfach wirkende Cornwall-Maschinen (Kosten: 1.200.000 Gulden, Unterhaltung: 54.000 Gulden) empfohlen, mit einem Kohlenverbrauch von 1,2 kg/PSh. Bei doppelt wirkenden Maschinen mit Drehbewegung (Kosten: 1.700.000 Gulden, Unterhaltung: 73.000 Gulden) wird mit 1,8 kg Kohlen gerechnet.
Frühjahr 1841 Die Kommission zur Trockenlegung des Haarlemmer Meers erhält von der Regierung einen mehr ausgearbeiteten Plan der englischen Ingenieure Dean und Gibbs, wobei Dean selbst herüberkommt. Die Dampfmaschine System Sims besteht aus zwei einfach wirkenden, senkrechten Zylindern mit verschiedenen Durchmessern. wobei der kleinere über den größeren gestellt ist. Die Kolbenstange, die beide Kolben verbindet, trägt oben ein Joch, das durch kurze Treibstangen mit den Enden von sechs Balanciers verbunden sind. Die anderen Enden der Balanciers tragen quadratische Plungerkolben, die sich mit einigem Spielraum in hölzernen Zylindern mit Ein- und Auslaßventilen bewegen. Die Pumpenplunger werden durch den Dampfdruck über dem kleinen Zylinder und das Vakuum unter dem großen Zylinder gehoben und durch ihr Gewciht, unterstützt durch den Dampfdruck des vom kleinen Zylinder unter den großen Zylinder strömenden Dampfs.
08.04.1842 Der Vertrag für den Entwurf von Dampfpumpen zur Trockenlegung des Haarlemmer Meers wird von den Engländern Dean und Gibbs in London unterschrieben. Die Maschinen (Bauart Sims, mit ineinandergestellten Zylindern und Gewicht auf der Kolbenstange) sollen bei 10 Hüben in der Minute 350 PS leisten. Der kleine Zylinder allein soll 200 PS leisten können.
11.1846 Vertragsabschluß für die Lieferung von Dampfpumpen in den Pumpwerken Lynden und Cruquius mit Foy und mit Harvey
10.11.1846 Ausschreibung der Gebäude für Lynden und Cruquius
19.11.1846 Vergabe der Errichtung der Gebäude von Lynden und Cruquius an C. de Laat
12.1848 Die Anlage ist fertig
30.03.1849 Inbetriebnahme
01.07.1852 Die Trockenlegung des Haarlemmermeers durch die drei Pumpwerke ist beendet.
2006 Ersatz durch ein neues Pumpwerk gleichen Namens




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Polder-Entwässerung 1849 Inbetriebnahme 2006 neues Werk  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine 1849 Harvey & Co., Hayle Foundry