Papierfabrik Blankenberg

Allgemeines

FirmennamePapierfabrik Blankenberg
OrtssitzBlankenberg (Thür)
Postleitzahl07366
Art des UnternehmensPapierfabrik
AnmerkungenNach 1843: Flinsch ist Eigentümer (s.a. "Ferd. Flinsch"). Ab 1894: zu "Wiede's Papierfabrik Rosenthal GmbH" (s.d.) und mit dieser durch eine Feldbahn verbunden
Quellenangaben[Reichs-Adreßbuch (1900) 2536] [DAP-Info 1/1995] Internet




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
1757 Seither gibt es in Blankenberg eine Papiermühle
1840 Ãœbergang zur industriellen Fertigung
1840 Der Eigentümer, das Handelshaus Flinsch, erwibt eine englische Papiermaschine von Donkin [obwohl Gründung erst 1843!?]
1841 Eine Papiermaschine mit 1,50 m Arbeitsbreite wird aus England importiert
1843 Die Brüder Flinsch gründen eine Papierfabrik, die mit einer Papiermaschine von Bryan Donkin augestattet wird.
06.12.1894 Verkauf der Papierfabrik durch die Gebrüder Flinsch an Gotthelf Anton Wiede, der bereits Eigentümer der
Zellstoff und Papierfabrik Rosental Blankenstein war. Das Kaufobjekt besteht aus einer Papierfabrik mit Zubehör, Wald Wiesen und Feldern und dem altem Hammerwerk Katzenhammer nebst Wohnhaus und Stallgebäuden und
dem Dorfhaus Nr. 102. Das Herrenhaus mit Garten sowie ein 80 ha umfassender Wald auf bayerischer Seite kommt noch hinzu.
1895 Ausbau der Papierfabrik. Die vorhandene Papiermaschine mit 1,50 m Arbeitsbreite wird durch Anbau mehrerer Trockenzylinder und Erweiterung der Siebpartie leistungsfähiger gemacht. Der Antrieb der Papiermaschine erfolgt über eine Dampfmaschine. Das Beiwerk Katzenhammer wird so ausgebaut, daß ab dieser Zeit fotografische Kartons auf einer Kartonmaschine mit Rundsieben produziert werden. Die Frachtmengen steigen enorm. Da die Papierfabrik keine Bahnverbindung besaß und der Geschirrtransport nach Marxgrün über Issigau sehr kostenträchtig ist, wird eine Schmalspurbahn bzw. Schmalspurgleis an der Saale entlang zum Hauptwerk Rosental Blankenstein verlegt. Die Straße nach Blankenberg muß untertunnelt werden und über die Saale eine Brücke gebaut werden. Die Bruckwagen für den Transport von Zellstoff, Holzschliff, Kaolin, Leim, Alaun, Kohle und andere Materialien nach Blankenberg und des fertigen Papiers nach Blankenstein werden mit Pferden gezogen. Deshalb wird diese Strecke "Pferdebahn" genannt.
14.07.1897 Blankenstein erhält Bahnanschluß von Triptis über Lobenstein nach Blankenstein.
1899 Der Wolfstein mit eigener Jagdgerechtigkeit wird hinzu erwoben.
04.1899 Der jüngste Sohn des Besitzers, Dr.Fritz Wiede, siedelt von München nach Rosental über
1901 Die Eisenbahnstrecke von Triptis erhält Anschluß an die Bahnstation Marxgrün durch das Höllental, so daß
so daß von nun an nach Süden und Norden eine direkte Verladung der Güter ohne Geschirrtransport möglich ist. Die Pferdebahn Blankenstein-Blankenberg und zurück wird weiter mit Pferden betrieben
1901 Dr. Fritz Wiede zieht in das Herrenhaus der Papierfabrik Blankenberg. Er kümmert sich ab diesem Zeitpunkt um die Technologie der Produktion - vor allem auf chemischem Gebiet.
1901 Ab dieser Zeit wird in der Papierfabrik Blankenberg Streichrohpapier hergestellt und in der Streicherei mit Farben aus Glanzweiß, Blancefixe, Kaolin und anderen Stoffen beschichtet. Als Bindemittel dienen Kasein
(Käsestoff aus Milch) und Limolin (Kartoffelstärke). Das Endprodukt ist buntbeschichtetes Papier, das anschließend noch über einen Kalander geglättet wird.
1908 Um die Nachfrage nach dem Papier zu erfüllen, wird auf der Weltausstellung in Paris eine Papiermaschine der Füllner-Werke aus Warmbrunn/Schlesien gekauft
1909 Die neue Papiermaschine wird in Blankenberg eingebaut. Sie besteht aus einem Sandfang, drei langsam rotierenden Rundsiebzylinder als Knotenfang, einem Stoffauflauf, einer Siebpartie mit Registerwalzen, einem Fallsauger und fünf Flachsaugern und einer Saugwalze. Das endlose Langsieb ist 2,25 m breit und 25 m lang. Das Siebmaterial bestehtaus Phosporbronze. Sie Maschine ist mit drei Naßpressen, davon eine als Wendepresse, ausgerüstet. Eine Trockenpartie mit vier Trockengruppen, eine Feuchtglätte, einen
Nachtrockner, ein Kühlzylinder, ein Satinierwerk (Glättwerk)und eine Aufrolleinrichtung vervollständigen die Maschine. Um eine sufenlose Regelung der gesamten Maschine zu erreichen, wird sie von einem
Gleichstrommotor angetrieben.
1939-1940 Die Stromversorgung erfolgt über ein Stromnetz von Blankenstein. Die Dampfmaschine dient nun nur noch zur Notversorgung. Der Notstrom für die Beleuchtung wird von einer Wasserturbine im Unterwassergraben erzeugt.
1947 Der Besitzer Wiede wird nach dem Kriege enteignet. Die Wiederinbetriebnahme der Fabrik erfolgt 1947 als "Volkseigener Betrieb". Die Papierfabrik entgeht der Demontage durch die russische Besatzungsmacht, weil die technische Ausrüstung als veraltet angesehen wird. Die Nachkriegsproduktion beginnt mit Schreib- und Druckpapier, Naturkunstdruck- und Packpapier.
1994 Bisher wurde in der Papierfabrik Blankenberg als Betriebsteil der Zellstoff- und Papierfabrik Rosental Blankenstein GmbH produziert.
16.09.1994 Die Fabrik wird unter Denkmalschutz gestellt.
1995 Mit einem teilweisen Abriß wird begonnen. Der ehemalige Papiermacher Werner Langheinrich, Blankenstein, bemüht sich um den Erhalt der dieser Fabrikanlage. Letztendlich haben Einsprüche Erfolg. Der weitere Abriss
kann verhindert werden. Als Museum soll nunmehr die Fabrik der Nachwelt erhalten bleiben.
08.10.1997 Die Fabrik wird an die TLG Treuhand Liegenschafts GmbH übergeben.
1998 Die TLG Treuhand Liegenschafts GmbH beauftragt den Verein Industriearchäologie [mit der Restaurierung?]
12.1999 Die Treuhand Liegenschafts GmbH sucht einen Betreiber und findet diesen nach langem Suchen. Hans-Joachim Landsberg und seine beiden Söhne Cornelius Landsberg und Markus Meltzer, zusammen mit einem Betreiber für die Wasserkraftanlage, der den kompletten Kaufpreis vorlegt, übernehmen die Alte Papierfabrik Blankenberg im Dezember 1999.
09.2000 Hans-Joachim Landsberg, Cornelius Landsberg und Markus Meltzer gründen den Verein "Interessengemeinschaft Unabhängiger Handwerker ...e.V." und übertragen diesem Verein der die Erhaltung der denkmalgeschützen Alten Papierfabrik Blankenberg, der eine funktionsfähige Ausstellung zum "Anfassen und Mitmachen" im Bereich
Papierherstellung, Handwerk und Industrie aufbauen soll. Im Jahr 2000 und 2001 ist die Fabrik dann wieder der Öffentlichkeit zugänglich.
2001 Der Verein Industriearchäologie beendet die Konservierung der Papiermaschine




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Papier 1799 Papiermühle seit 18. Jh. 1990 zumindest bis zur "Wende"  
Pergamentpapier 1980 zumindest zu DDR-Zeiten 1990 zumindest bis zur "Wende"  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine 1877 Maschinenfabrik Augsburg AG




Firmen-Änderungen, Zusammenschüsse, Teilungen, Beteiligungen


Zeit = 1: Zeitpunkt unbekannt

Zeit Bezug Abfolge andere Firma Kommentar
1 Anschluß (Namensverlust) danach Wiede's Papierfabrik Rosenthal GmbH Blankenberg zu Rosenthal