J. G. Weisser Söhne, Werkzeugmaschinen-Fabrik

Allgemeines

FirmennameJ. G. Weisser Söhne, Werkzeugmaschinen-Fabrik
OrtssitzSankt Georgen (Schwarzw)
StraßeBundesstr. 1
Postleitzahl78112
Art des UnternehmensMaschinenfabrik
Anmerkungen2000 sind als Ausstellungsstücke vorhanden: eine alte Kleindrehbank mit hölzernem Bett (Baujahr 1830), eine Zahnradfräsmaschine, ganzmetall mit Teilscheibe und Riemenantrieb (1873), eine solche mit hölzernem Untergestell, eine Drechselmaschine mit gegossenem Bett, Kreuzsupport, ohne Leit- und Zugspindel, Pedalantrieb, Stufen-Rillenriemenscheibe (1871)
Quellenangaben[Masch-Ind Dt Reich (1939/40) 739]




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
1800 Jacob Weisser betreibt eine Poststation mit Huf- und Wagenschmiede im "Grünen Baum" in Langenschiltach
1807 Der Sohn von Jacob Weisser, Johann Georg, wird geboren. Er wird später "Postschmied" genannt.
1830 Johann Georg Weisser, der "Postschmied", fertigt mit zwei Gesellen in seiner Schlosser- und Zeugschmiede kleine Drehbänke und Schraubstöcke
1842 Ãœbersiedlung der Schmiede von Langeschiltach nach St. Georgen
12.05.1855 Das Fabrikgebäude zwischen St. Georgen und Peterzell mit der zugehörigen Wasserkraft geht in den Besitz von Joh. Gg. Weisser über
1856 Joh. Gg. Weisser beginnt mit der fabrikmäßigen Anfertigung von Maschinen und Werkzeugen aller Art. Antrieb der größeren Maschinen mit Wasserkraft, der kleineren mit Fußantrieb
01.07.1856 Gründung durch den alten "Postschmied" Johann Georg Weisser
1860 Erste Eigenkonstruktion einer kleinen Tischdrehbank "mit zusammengesetztem Gestell"
1866 Erste Patentanmeldung beim Großherzoglich Badischen Patentamt in Karlsruhe
1868 Joh. Gg. Weisser scheidet altershalber aus dem Geschäft aus
1868 Das Geschäft wird nach Ausscheiden des Gründers von den beiden Söhnen Andreas (geb. 1834) und Johann Georg (geb. 1839) weitergeführt
1869 Erste Exporte und Ausstellungsbeteiligungen
1869 Medaille auf der Allgemeinen Deuschen Gewerbe- und Industrieausstellung in Wittenberg an Weisser, St. Georgen
1870 Tod von Andreas Weisser. Johann Georg Weisser, jun. wird alleiniger Geschäftsführer
1873 Das Herstellungsprogramm umfaßt neben Drehbänken und Revolverdrehbänken Bohr- und Fräsmaschinen, Verzahnungsmaschinen und Teilapparate
1876 Bau der ersten Leitspindeldrehbank; Drehlänge etwa 2 m, Bett mit Flachführungen und Kröpfung, Stufenscheiben-Spindelstock und Deckenvorgelege
1882 Gründung einer Betriebskrankenkasse, die erste im weitem Umkreis
1885 Eine Maschinenhalle und Turbinenanlage mit 20 PS werden gebaut
1885 Eine Modellschreinerei und eine Zangenwerkstatt werden eingerichtet
1886 Johann Georg Weisser, jun. verstirbt
1886 Konstruktion der Leitspindeldrehbank UNIKUM mit Umschaltung für Zoll- und metrisches Gewinde durch Korrekturrad. Deutsches Reichspatent. Der Typ "UNIKUM" wird 750mal gebaut
1886 Georg Weisser, ältester Sohn des Johann Georg Weisser jun., fällt einem Eisenbahnunglück zum Opfer
1888 Johann Georg Weisser sen. verstirbt
1888 Ehrenpreis auf der Internationalen Ausstellung in Melbourne
1888 Ehrenpreis auf der Deutschen Kraft- und Arbeitsmaschinen-Ausstellung in München
1889 Einrichtung eines weiteren Fabrikgebäudes. Beginn einer beschleunigten industriellen Entwicklung
1890 Es sind 80 Produktionsmaschinen im Einsatz. Eigene Härterei
1890 Die Turbinenanlage von 1885 wird durch eine stationäre Dampfmaschinenanlage mit 80 PS Leistung ersetzt
1890 Ludwig Weisser, Sohn des Johann Georg Weisser jun., tritt in die Leitung der Firma ein
1896 Aufstellung eines Dampfkessels. Hersteller: G. Kuhn, Stuttgart-Berg
1896 Nach Installation einer Gleichstrom-Dynamomaschine mit großer Akkumulatorenbatterie wird die Fabri mit elektrischem Licht versorg
1896 Die Präzisions-Leitspindeldrehbank NON PLUS ULTRA erhält den ersten elektrischen Einzelantrieb. Dieser Maschinentyp ist schon mit Gewinderäderkasten für 2 x 11 Steigungen und Support-Umschaltung für Vor- und Rücklauf ausgerüstet
02.03.1896 Baubeginn (?) einer Dampfmaschine und einer Dampfpumpe durch G. Kuhn, Stuttgart-Berg.
1898 Eduard Weisser tritt in die Leitung der Firma ein. Zusammen mit seinem Bruder Ludwig ist es ihm vergönnt, fast 60 Jahre lang tätig zu sein.
1900 Eine zweigeschossige Montagewerkstatt wird gebaut, ferner Erweiterungen für Fräserei und Hauptmagazin.
1900 Weisser baut die ersten automatischen Drehmaschinen: Ein Einspindelautomat für die Herstellung von Fassondrehteilen und Schrauben, ZH/ZC, mit Trommelkurven für Materialvorschub und Längsschlitten mit Scheibenkurven für 2 Planschlitten, sowie ein Bohr- und Plandrehautomat mit drei Arbeitstationen mit Schaftwellenantrieb und Kupplung für jede Station.
1902 Erlangung eines Reichspatents für "Vorrichtung zum Gewindeschneiden nach metrischem und Whitworth-System an Leitspindel-Drehbänken". Anstelle des Umsteckens einer Anzahl von Wechselrädern ist nur noch das Umlegen eines Hebels erforderlich.
1903 Für die neuen Schnellarbeitsstähle aus Amerika werden die Drehbänke neu konstruiert. Doppelte Arbeitsgeschwindigkeit.
1911 Auf der Handwerkerausstellung in München werden alle Weisser-Maschinen mit elektrischem Einzelantrieb gezeigt.
1912 ein dreistöckiger Fabrikneubau wird bezogen, die erste Eisenbetonkonstruktion der Gegend.
1914-1918 Die zweite Montagehalle ist fertig eingerichtet
1914-1918 Die "Programmbereinigung" ist abgeschlossen: Schwerpunkt: Drehen, Fräsen, Bohren, Hobeln
1914-1918 Das Drehbank-Programm wird ausgebaut. Leit- und Zugspindel-Drehbänke von 110 - 300 mm Spitzenhöhe, die ersten Vielstahl-Drehbänke, neue Revolverdrehbänke bis 54 mm Spindeldurchlaß werden entwickelt.
1919 Die Armaturendrehbank Typ MA entsteht, der Vorläufer der späteren Präzisionsrevolver-Drehbank RO
1937 Ing. grad. Gottfried Rettich, Schwiegersohn des Eduard Weisser, tritt in die Geschäftsführung en, nachdem der viele Jahre als Konstrukteur und Betriebsleiter bei namhafen Unternehmen tätig war.
1938 Die Neuentwicklungen, die 1938 auf den Markt kommen, tragen die Handschrift von Gottfried Rettich
1938 Auf der letzten Werkzeugmaschinenausstellung in Leipzig findet die Universal-Drehbank WS 117 besondere Beachtung durch ihre stufenlsoe Drehzahlregelung vom Reitstock aus. Abgedeckte Führungsbahnen und gemeinsame Umlaufschmierung für alle Getriebe. Sämtliche Gewindearten bis zu 7 mm Steigung können ohne Umstecken von Wechselrädern geschnitten werden. Stufenlose Drehzahlregelung erhält ebenfalls die neue Baureihe Revolverdrehbänke Typen RA und RB
1943 GottfriedRettich wird alleiniger Geschäftsführer
1945-1948 Kriegsende und Demontage der Maschinen bringen einige bittere Jahre. Die Gebäude bleiben mit Ausnahme der Fensterscheiben nahezu unbeschädigt. Dagegen werden zwei Drittel der wertvollsten Produktionsmaschinen demontiert
1949-1954 Die Serienfertigung läuft wieder an. Das Baukastenprinzip beschleunigt die Fertigung. Monatlicher Ausstoß bis zu 60 gleiche Antriebseinheiten.
1954 Der erste stirnseitig bediente Futterdrehautomat wird entwickelt: der FRONTOR mit kurzem Maschinenbett, da ermittelt worden ist, daß 80% aller Drehteile kürzer sind als ihr Durchmesser.
1955 Der erste FRONTOR 35 wird auf der Werkzeugmaschinen-Ausstellung in Hannover ausgestellt
1957 Eduard Weisser verstirbt. Mit ihm endet die dritte Generation.
1957 Durchschlagender Erfolg des FRONTOR. Das Warenzeichen wird weltweit geschützt
1958 Der FRONTOR 35 erhält die erste automatische Beschickung eigener Konstruktion
1959 Erste vollautonatisch arbeitende Maschinengruppe für Komplettbearbeitung von Wälzlager-Ringen als verkettete Einspindel-Automaten FRONTOR 35 mit Hub- und Wendestation
1960 Gemeinschaftsentwicklung Weisser-Diedesheim: FRONTOR 25 und 40 auf der WMA Hannover
1961 Erste Auslandsausstellung für FRONTOR auf der EWA in Brüssel. Prominentester Stand-Besucher: König Baudouin von Belgien.
1962 Erstmals integrierte Meßstation an einer Drehstraße für PKW-Bremsringe.
1963 FRONTOR 35 mit Gleichstromantrieb und BBC-Lochbandsteuerung, erstmals ausgestellt auf der EWA Mailand. Vorläufer des numerisch gesteuerten FRONTOR
1964 Erste Bremsscheibenstraße FRONTOR 25 mit Verkettung von Folgemaschinen in Betrieb genommen. Auf der WMA Hannover wird der Zwillings-FRONTOR 25 D vorgestellt
1966 Die ersten numerisch gesteuerten FRONTOR 25 mit BBC-Zweiachsen-Steuerung und patentierter Kolbenklemmung für die noch hydraulisch angetriebenen Schlitteneinheiten werden gebaut.
1967 Ing. (grad.) Rolf Rettich tritt nach mehrjähriger Tätigkeit in der Schweiz und in Australien als Assistent der technischen Leitung ein
1968 Der Bruder von Rolf Rettich, Betriebswirt Horst Rettich, führt die EDV ein und bringt damit Kalkulation, Betriebsabreichnung, Buchhaltung und Fertigungssteuerung auf den Stand, den eine Einzelfertigung mit Projektbearbeitung und deren Finanzierungsaufgaben unerläßlich macht.
1968 Großauftrag für die Vollautomatenstraßen 52 FRONTORe mit maschinenintegrierten Beschickungseinrichtungen und Portalverkettungen. Letzere für die zentrale Werkstückversorgung mit Roh- und Fertigungsteilespeichern, Elevatoren, Meßeinrichtungen, Werkzeugstandmengen-Kontrolle und Voreinstelleinrichtungen für Werkzeugwechselhalter.
1970 Die FRONTOR-Reihe von Weisser und Diedesheim ist das größe Frontdrehmaschinenprogramm der Welt: 3000 Maschinen sind inzwischen geliefert worden.
1972 Für den Werkstückbereich unter 60 mm Durchmesser entsteht der zweispindelige FRONTOR 6, ein kurvengesteuerter Drehautomat für extrem kurze Taktzeiten, deshalb auch mit druckluftgesteuerter Beschickungseinrichtung und Spindeldrehzahlen bis 6300 U/min
1973 Eine grundlegende Neuentwicklung frontbedienter Drehautomaten entsteht: FRONTOR 27 als Ein- und Zweispindler in Kompaktbauweise. Grundmodell für die Drehmaschinenstraße TRANSFERTOR. Die Konstruktion berücksichtigt insbesondere die neuen Oxidkermaik-Schneidstoffe.
1973 Gottfried Rettich, der geistige Vater des FRONTOR, scheidet aus der aktiven Geschäftsführung aus und übergibt seinem Sohn Rolf die technische Leitung, bleibt indessen noch beratend, insbesondere in der Entwicklung, tätig
1973 Richard Weisser, der kaufmännische Leiter, ist nun Senior der Geschäftsführung, unterstützt von seinem Bruder Kurt Weisser, Leiter der Angebotsabteilung, und seinem Neffen Rolf Rettich, Technischer Geschäftsführer, und Horst Rettich, Leiter des Finanzwesens.
1974 Dipl.-Wirtschaftsingenieur Helmit Weisser, Sohn des Richard Weisser, beendet Studium und praktische Vorbereitung bei seinem Großunternehmen und tritt in die Firma ein. Im selben Jahr übernimmt er die Vertriebsleitung.
1975 FRONTOR 25-1 und 25-2, kompaktere und leistungsstärkere Weiterentwicklungen des Typs 25, werden rechtzeitig zur europäischen Werkzeugmaschinen-Ausstellung in Paris fertig. Ihre Konzeption - ähnlich dem FRONTOR 27 - kommt insbesondere den Wünschen der Wölzlager-Herseller entgegen, die großte Leistung auf kleinem Raum verlangen. Beide Typen bilden die Grundstufe zum FRONTOR-Modular-System.
1977 Kurt Weisser scheidet altershalber aus, nimmt aber nach wie vor regen Anteil an den FRONTOR-Problemlösungen
1977 In diese Zeit nachlassender Konjunktur fallen interessante Verfeinerungen und Weiterentwicklungen. Es entstehen Feindrehmaschinen, wie z.B. FRONTOR mit hydrostatischer Spindellagerung zu Diamantdrehen von Alu-Trommeln für Kopiergeräte oder für Fertigebearbeitung von Bremsscheiben anstelle des Schleifens.
1980 Zum ersten Mal besteht der größte Teil der Fertigung aus numerisch gesteuerten FRONTOR-Maschinen, einzeln oder zu Straßen verkettet. Außer handbeschickten Ein- und Zweispindel-Drehmaschinen auch Anlagen mit maschinenintegrierter Beschickungseinrichtung oder Portal-Beschickung und Verkettung z.B. Ein- oder Zweispindel-Automaten mit Folgemaschinen zur Komplettbearbeitung von Werkstückfamilien.
1980 Rolf Rettich gibt seine Tätigkeit als Technischer Geschäftsführer auf, um sich Forschungsaufgaben zu widmen.
1981 An die Stelle von Rolf Rettich als Technischer Geschäftsführer tritt Helmut Weisser, der von seiner Außendienst-Erfahrung als Vertriebsleiter her für die beiden Führungspositionen beste Voraussetzungen bietet.
1981 Auf der EMO Hannover wird die Drehzelle DZ 300 als besonders interessante und grundsätzliche Neuentwicklung vorgestellt
13.06.1981 Als besondere Ehrung im Jubiläumsjahr wird die Gedenkplakette "Livnica 1908 Kikinda" mit Urkunde überreicht - für die von einer Fachkommisson im neuen Zulieferwerk für Automobiltile IDA, Kikinda, Jugoslawien, ausgewählte zuverlässigste Anlage.




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Bohrmaschinen 1873 [125 Jahre Drehen mit Weisser (1981) 17] 1873 [125 Jahre Drehen mit Weisser (1981) 17]  
Drehbänke 1860 Beginn 1939 [Masch-Ind Dt Reich (1939/40) 739]  
Fräsmaschinen 1873 [125 Jahre Drehen mit Weisser (1981) 17] 1939 [Masch-Ind Dt Reich (1939/40) 739]  
Revolverdrehbänke 1873 [125 Jahre Drehen mit Weisser (1981) 17] 1939 [Masch-Ind Dt Reich (1939/40) 739]  
Teilapparate 1873 [125 Jahre Drehen mit Weisser (1981) 17] 1873 [125 Jahre Drehen mit Weisser (1981) 17]  
Verzahnungsmaschinen 1873 [125 Jahre Drehen mit Weisser (1981) 17] 1873 [125 Jahre Drehen mit Weisser (1981) 17]  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine 02.03.1896 Maschinen- und Kessel-Fabrik, Eisen- und Gelbgießerei von G. Kuhn
Dampfpumpe 02.03.1896 Maschinen- und Kessel-Fabrik, Eisen- und Gelbgießerei von G. Kuhn




Personal

Zeit gesamt Arbeiter Angest. Lehrl. Kommentar
1830 3       mit 2 Gesellen
1856 15        
1873 45        
1890 110        
1946 70       nach dem Kriege
1956 400