Chemische Fabrik Griesheim-Elektron

Allgemeines

FirmennameChemische Fabrik Griesheim-Elektron
OrtssitzFrankfurt (Main)
OrtsteilGriesheim
StraßeGutleutstr. 31
Postleitzahl60329
Art des Unternehmenschemische Fabrik
AnmerkungenBis 1898: "Chemische Fabrik Griesheim" (s.d.) und Chemische Fabrik Elektron" (s.d.). Siehe auch in Bitterfeld und Rheinfelden. Auch: "Griesogen, Griesheimer Autogen-Verkaufs GmbH". Griesheim gehörte zum IG-Farben-Konzern.
Quellenangaben[Chem Ind Dt Reich (1929/30) II 153] [Masch-Ind Dt Reich (1939/40) 369] Wikipedia




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
1856 Der Chemiker Ludwig Baist gründet mit Hilfe von Frankfurter Geldgebern die "Frankfurter Actiengesellschaft für landwirtschaftlich chemische Fabrikate". Da die Freie Stadt Frankfurt in ihren Grenzen keine Industrieproduktion duldet, erbaut er seine Fabrik im benachbarten Griesheim am Main.
24.08.1863 Der "Frankfurter Aktiengesellschaft für landwirtschaftlich-chemische Fabrikate" in "Chemische Fabrik Griesheim am Main"
1892 Das Werk nimmt unter ihrem technischen Leiter Ignatz Stroof die erste Chloralkali-Elektrolyse in Betrieb.
1893 Bau einer zweiten Chloralkali-Elektrolyseanlage in einem neu gegründeten Werk in Bitterfeld
1894 Beginn der Produktion von Graphitelektroden, die vor allem in der Schweißtechnik, in Kohlebogenlampen, in der Stahlindustrie und zur Aluminiumherstellung durch Schmelzflußelektrolyse verwendet werden
1897 Aufgrund technischer Probleme muß Rathenau seine "Elektrochemischen Werke Rheinfelden GmbH" schon zwei Jahre nach der Gründung an die "Chemische Fabrik Griesheim-Elektron AG" veräußern.
1898 Gründung durch Fusion der "Frankfurter Actiengesellschaft für landwirtschaftlich chemische Fabrikate" und deren Tochtergesellschaft "Chemische Fabrik Elektron"
1898 Die 1894 erbaute Chlorelektrolyse in Greppin wird von Griesheim-Elektron gepachtet.
18.08.1898 Vereinigung der "Chemischen Fabrik Elektron" und der "Chemischen Fabrik Griesheim"
1902/1904 Elektron entwickelt 1902 bis 1904 die Technik des Autogenschweißens.
1903-1904 1903/04: Ausbildung des autogenen Schweiß-Schneid-Verfahrens
06.07.1905 Übernahme der Firma "Karl Oehler, Anilinfarbenfabrik", da das Farbengeschäft die profitabelste Sparte der chemischen Industrie ist.
1908 Griesheim-Elektron entwickelt den Werkstoff Elektron, eine Legierung von Magnesium und Aluminium, die vor allem in der Optik, Feinmechanik und im Flugzeugbau angewandt wird.
1912 Mit Naphthol AS kommt das erste Zweikomponenten-Färbeverfahren auf den Markt.
1912 Fritz Klatte gelingt in Griesheim erstmals die Herstellung von Polyvinylchlorid (PVC) und Polyvinylacetat. Das Unternehmen findet jedoch keine technische Anwendung für PVC, das zunächst nur zur Lagerung der bei der Elektrolyse entstehenden großen Mengen von Chlor genutzt wird, und gibt die Patente später zurück.
1. Weltkrieg Das Werk ist im Ersten Weltkrieg einer der größten Sprengstoff-Lieferanten für die deutsche Armee.
1916 Explosionsunglück in einer Außenstelle von "Griesheim-Elektron" bei Heusenstamm mit 10 Toten und vielen Verletzten. Unter den Opfern befindet sich der Werksleiter, aber auch Frauen und Kinder. Die Explosion ereignet sich beim Befüllen von Granaten.
1921 Die bisher gepachtete Chlorelektrolyse in Greppin wird von Griesheim-Elektron endgültig übernommen.
1923 Die Produktion von Chlorkohlenwasserstoffen als Lösungs- und Entfettungsmittel in Rheinfelden beginnt. - Mit dem Aufkommen der Erdölchemie werden auch Chlorparaffine u.a. zur Gummibeimischung und Pentachlorphenol für Holzschutzmittel in Rheinfelden hergestellt.
1925 Das Werk Rheinfelden der "Chemische Fabrik Griesheim-Elektron AG" kommt zu "I.G. Farbenindustrie"
02.12.1925 Zusammenschluß der Firmen der Interessengemeinschaft der deutschen Teerfarbenfabriken, nämlich die: die Badische Anilin- und Sodafabrik, die Farbenfabriken vorm. Friedr. Bayer & Co., die Farbwerke Hoechst, die Chemische Fabrik Griesheim, die Chemische Fabrik Weiler ter-Mer, die Cassella AG und die Kalle & Co. Die Börseneinführung der neuen Aktien nimmt ein Konsortium unter Führung der Deutschen Bank und der Danatbank vor. Das Werk Griesheim wird der Betriebsgruppe Mittelrhein angegliedert. - Da das Werk vergleichsweise klein und nicht erweiterungsfähig ist, fällt es im internen Wettbewerb der verschiedenen I.G. Farben-Standorte zurück. Die elektrochemischen Anlagen und der größte Teil der anorganischen Produktion werden stillgelegt. Lediglich die Elektrodenproduktion und die organischen Betriebe werden modernisiert.
Ende März 1945 Bei Kriegsende beschlagnahmen amerikanische Truppen das Werk Griesheim und planen die Demontage aller Anlagen. Das Werk wird zunächst als Depot und Versorgungslager der Armee genutzt.
31.08.1946 Die Militärregierung gibt das Werk wieder frei. Unter dem Namen "Chemische Fabrik Griesheim am Main (U.S. Administration)" nimmt das Unternehmen die Produktion organischer Zwischenprodukte wieder auf.
1951 Bei der Entflechtung der I.G. Farben wird die Autogen- und Schweißtechnik-Sparte in die "Knapsack Griesheim AG" ausgegliedert, an der die Farbwerke Hoechst eine Mehrheitsbeteiligung erhalten. Der Rest der Chemischen Fabrik Griesheim wird als Werk Griesheim in die Farbwerke Hoechst eingegliedert, ebenso wie das Werk Offenbach.
1965 Die Autogen- und Schweißtechnik-Sparte "Knapsack Griesheim AG" wird zu "Messer Griesheim GmbH".
1992 Hoechst fusioniert seine in der "Sigri GmbH" gebündelte Produktion von Graphitelektroden mit der amerikanischen "Great Lakes Carbon" zu "SGL Carbon".
1995 Die Herstellung von Pflanzenschutzmitteln in Griesheim wird von Hoechst in ein Gemeinschaftsunternehmen mit der "Schering AG" einbracht, in die "Hoechst Schering Agrevo GmbH".
1997 Das Werk kommt mit dem ehemaligen Hoechster Geschäftsbereich Spezialchemikalien an die schweizerische "Clariant AG".
2000 Die Konzernmutter Clariant beginnt mit der Umwandlung in die "Industriepark Griesheim GmbH & Co. KG"
01.07.2003 Mit der Ausgliederung der Standortservices der Clariant in die "Industriepark Griesheim GmbH & Co. KG" wird das Werk zum Industriepark Griesheim.




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Chemikalien 1898 Zusammenschluß 1929 [Chem Ind Dt Reich (1929/30) II 153]  
Gase für autogene Schweiß-Schneidverfahren 1898 Zusammenschluß 1929 [Chem Ind Dt Reich (1929/30) II 153]  
Sauerstoff 1898 Zusammenschluß 1929 [Chem Ind Dt Reich (1929/30) II 153]  
Wasserstoff 1898 Zusammenschluß 1929 [Chem Ind Dt Reich (1929/30) II 153]  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine 1900-1911 Gebr. Sulzer AG




Firmen-Änderungen, Zusammenschüsse, Teilungen, Beteiligungen


Zeit = 1: Zeitpunkt unbekannt

Zeit Bezug Abfolge andere Firma Kommentar
1898 Zusammenschluß, neuer Name zuvor Chemische Fabrik Griesheim Chem. Fabr. Griesheim + ... Elektron --> Griesheim Elektron
1898 Zusammenschluß, neuer Name zuvor Chemische Fabrik Elektron Chem. Fabr. Griesheim + ... Elektron --> Griesheim Elektron
1905 Anschluß (Namensverlust) zuvor Karl Oehler Anilinfarbenfabrik Oehler zu Griesheim Elektron
1925 Zusammenschluß, neuer Name danach I. G. Farbenindustrie Aktiengesellschaft Griesheim + .... --> IG Farben