Farbenfabriken vorm. Friedr. Bayer & Co.

Allgemeines

FirmennameFarbenfabriken vorm. Friedr. Bayer & Co.
OrtssitzWuppertal
OrtsteilElberfeld
StraßeKönigsstr. 216/225
Postleitzahl421xx
Art des Unternehmenschemische Fabrik
AnmerkungenBis 1881 "Fried. Bayer & Co." (s.d.). Direktoren (1893): Friedr. Bayer, Henry T. Böttinger, Herm. König; Kapital: 9 Millionen Mark, Aktien und 3 Millionen Mark Obligationen; Haupt-Etablissement: Elberfeld und Filialen in Barmen, Moskau,, Flers (Frankreich), Schelploh und Leverkusen a./Rh. Ab 1891 [Brockhaus] bzw. 1912 [Chem. Ind.]: Sitz von Elberfeld nach Leverkusen (s.d.) verlegt.
Quellenangaben[Reichs-Adreßbuch (1900) 2221] [Chem Ind Dt Reich (1929/30) II 152] [Brockhaus Enzyklopädie VI (1968) 58] [Führer durch die Ausstellung der chemischen Industrie Deutschlands (1893) 40+78]




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
1878 Bayer bringt seinen ersten Azofarbstoff auf den Markt.
1878 Der Hauptsitz der "Farbenfabriken Friedrich Bayer & Co." und fast alle Betriebsstätten werden von Barmen nach Elberfeld verlegt.
1878 Eine Bayer-Preisliste verzeichnet einhundert Produkte.
1878 Inlandsvertretungen entstehen in Thüringen, Sachsen und Schlesien.
1878 Im französischen Textilzentrum Roubaix bei Lille wird eine ständige Vertretung eingerichtet, ebenso in Belgien.
1878 Das Echtroth BT (keine Azofarbe) wird erstmals hergestellt.
1879 In Elberfeld wird das erste Farbstofflager, genannt Scharlachlager, eingerichtet.
1879 Das Tuchroth 3G, B und G extra und das Bordeaux BX und G sowie das Neuroth der Croceinreihe (keine Azofarben) werden erstmals hergestellt.
1880 Bayer bringt "Smaragdgrün" und "Echtgrün bläulich" in den Handel.
1880 Erste ständige Vertretung in Holland.
1880 Beginn der Bildung einer Werksfeuerwehr durch Aufstellung von Löschkolonen.
1880 Die Zahl der Beschäftigten beträgt 298.
06.05.1880 Der Mitbegründer der Firma, Herr Friedrich Bayer sen. stirbt.
1881 Es entstehen Schwankungen in den Preisen für Fuchsin.
1881 Mit der Oberleitung der technischen Anlagen der Firma wird der Ingenieur Thiele beauftragt.
1881 Das Kontor der Firma verzeichnet 265 Lieferanten und 2 588 Kunden.
1881 Das Croceinscharlach verschiedener Nuancen und Ponceaux (keine Azofarbe) wird erstmals hergestellt.
11.06.1881 Umwandlung aus "Friedr. Bayer & Co."
11.06.1881 bis 12.01.1995 Umwandlung in eine AG
11.06.1881 Die erste Generalversammlung findet statt. In den Aufsichtsrat gewählt werden Carl Rumpff, August Siller, Eduard Tust; als erste Direktoren der AG werden Friedrich Weskott jun. und Friedrich Bayer jun. berufen.
05.09.1881 Die erste Konvention, die "Alizarinkonvention", wird abgeschlossen.
1882 In Albany im US-Bundesstaat New York werden unter Beteiligung von Bayer die "Hudson River Color Works" gegründet.
1882 Die Fabrik in Elberfeld wird an die "Bergisch-Märkische Eisenbahn" angeschlossen.
1882 Die Firma Meyrinck & Co. in Shanghai übernimmt die ständige Vertretung der Farbenfabriken Bayer in China.
1882 Das Brillantponceau 4R und das Crocein-Orange (keine Azofarben) werden erstmals hergestellt.
21.08.1882 Das Unternehmen mietet in Flers, Frankreich, eine leerstehende Färberei.
1883 Beginn in Flers, Frankreich, mit der Produktion von Crocein-Scharlach, Crocein-Orange und Säuregrün.
1883 Die Bayer-Aktie wird zum ersten Mal zum freien Handel an der Börse eingeführt.
1883 Das Grundkapital wird von 5,4 auf 6,6 Millionen erhöht.
1883 Die Leitung der Firma wird verjüngt. Es treten ins Direktorium ein: Henry Theodor Böttinger und Hermann König. Es erhalten Prokura: Hermann Matthis, August Wilhelm und Carl Hülsenbusch.
1883 Die Zahl der Beschäftigten beträgt 521.
1883 Nach einem einjährigen Militärdienst beim Infanterieleibregiment in München beginnt Duisberg seine Arbeit bei den Farbenfabriken vorm. Friedr. Bayer & Co. , die ihren Sitz in Elberfeld haben. Sein Arbeitsplatz ist im ersten Jahr im Chemischen Institut der Universität Straßburg. Im Auftrag von Bayer gelingen ihm mehrere Erfindungen auf dem Farbstoffsektor, u.a. das Benzopurpurin, welche als Patente angemeldet werden.
1883 Das Tuchroth G und das Orseillin 2B (keine Azofarben) werden erstmals hergestellt.
29.09.1883 Bayer erteilt Herrn Carl Duisberg einen Forschungsauftrag als Chemiker.
1884 Herr Carl Duisberg, erhält einen Dreijahresvertrag.
1884 In Elkhart, Indiana, wird die "Dr. Miles Medical Company" gegründet.
1884 Eine ständige Handelsvertretung wird in Barcelona eingerichtet.
1884 Die Chrysamin G und R als substantive Baumwoll-Azofarbstoffe werden erstmals hergestellt.
1884 Das Bordeaux extra, das Sulfonal (keine Azofarben) werden erstmals hergestellt.
1884 Die pharmazeutischen Produkte Phenacetin und Sulfonal werden erstmals hergestellt.
1885-1889 In der 2. Hälfte der 1880er Jahre: Aufnahme der Produktion von pharmazeutischen Produkten
01.01.1885 Aus der Unterstützungskasse wird die Krankenkasse.
1885 Auf Beschluß des Aufsichtsrats werden alle Arbeiter und Beamten Mitglieder der Berufsgenossenschaft.
1885 In Elberfeld wird eine Natronfabrik gebaut.
1885 Eine Buchdruckerei und Buchbinderei wird in Elberfeld eingerichtet, die Musterkarten, Werbeblätter und Etiketten herstellt.
1885 Eine Vertretung in Mailand wird eingerichtet.
1885 Das grundlegende Zwischenprodukt Benzidinsulfondisulfonsäure wird erfunden. Es ist die Grundlage der unter dem Namen Benzidinfarbstoffe bekanntgewordenen direktfärbenden Baumwollfarbstoffe.
1885 Herr Carl Duisberg kümmert sich persönlich um alle Patentangelegenheiten.
1885 Das Benzopurpurin B, 4B, 6B, 10B, das Benzoazurin 3G, G, R und das Azoblau, substantive Baumwoll-Azofarbstoffe, werden erstmals hergestellt.
09.08.1885 Die Alizarinkonvention wird aufgelöst.
1886 Beginn der systematischen Patentauswertung.
1886 Einführung der elektrischen Hofbeleuchtung in Elberfeld.
1886 Herr Ingenieur Thiele richtet ein Zeichenbüro ein.
1886 Entstehung einer selbständigen Abteilung für Zwischenprodukte.
1886 Die Zwischenprodukte-Abteilung wird vom Farbstoffbetrieb getrennt, da die Abteilung infolge neuer Produkte wesentlich ausgebaut werden muß.
1886 Bayer schließt für seine Beamten eine Unfallversicherung ab.
1886 Herr Carl Duisberg führt die systematische Bearbeitung aller eigenen und fremden Patente ein.
1886 Das Deltapurpurin G, 5B, 7B, Rosazurin B, G, Diaminroth B, 3B und das Azoviolett, substantive Baumwoll-Azofarbstoffe, werden erstmals hergestellt.
1886 Das Azo-Eosin (keine Azofarbe) wird erstmals hergestellt.
01.06.1886 bis 31.08.1886 Das Benzoazurin G wird in den Handel gebracht.
1887 Bayer beteiligt sich am "Bergischen Verein für Gemeinwohl" zum Bau von Arbeiterhäusern.
1887 Ludwig Girtler tritt als Ingenieur in Eberfeld ein und beginnt mit dem Aufbau einer Ingenieur-Abteilung.
1887 Dr. Robert E. Schmidt, später Erfinder der Algol-Farbstoffe, tritt in die Firma ein.
1887 Das Benzo-Orange R, das Heliotrop und das Benzoschwarzblau R und G als substantive Baumwoll-Azofarbstoffe werden erstmals hergestellt.
1887 - 1892 Das Benzobraun B, G, NB, GG, R extra, BX, NBX, BR, NBR, 5R, und Benzodunkelbraun werden als substantive Baumwoll-Azofarbstoffe in diesem Zeitraum hergestellt.
1888 Beginn der Produktion von Schlafmittel Sulfonal.
1888 Das Hauptkontor in Elberfeld korrespondiert mit etwa 10 000 Kunden.
1888 Herr Carl Duisberg gründet das "Lesekränzchen". Die beitretenden Herren verpflichten sich, einmal wöchentlich abwechselnd über ihre Arbeitsgebiete zu referieren "unter Ausschluß jeglichen Meinungsaustausches über die die Fabrik betreffenden Angelegenheiten".
1888 Die Firma vergütet Feiertage auf freiwilliger Basis.
1888 Die Freiwillige Wehr der Farbenfabriken wird in eine Berufsfeuerwehr umgewandelt.
1888 Duisberg wird zum Prokuristen und Leiter der wissenschaftlichen Versuche bei Bayer. Er hat maßgeblichen Anteil bei dem Entwurf und der Realisierung des Umzugs der Firma nach Leverkusen.
1888 Das Thiazogelb als substantiver Baumwoll-Azofarbstoff wird erstmals hergestellt.
1888 Das Jetschwarz R und G (keine Azofarbe) wird erstmals hergestellt.
19.02.1888 Der Aufsichtsrat genehmigt die Produktion von Phenacetin.
04.03.1888 Gründung des Speditionsbüros.
1889 Baubeginn des Wissenschaftlichen Hauptlabors.
1889 In Elberfeld wird eine Poliklinik eingerichtet.
1889 Bei Bayer arbeiten 54 Chemiker.
1889 Das Brülantazurin 5G und das Sulfonazurin als substantive Baumwoll-Azofarbstoffesowie das Anthracengelb werden erstmals hergestellt.
1889 Das Rhodamin S, das Azofuchsin G und B, das Tuchroth 3B extra, das Diamantgelb G und R, das Azogrün, Diamantgrün Diamantschwarz, Neugrau und Indophenin B (keine Azofarben) werden erstmals hergestellt.
30.03.1889 Bei Bayer bricht der erste Streik aus. Die Arbeiter verlagen 21 Mark Wochenlohn.
02.06.1889 Herr Carl Rumpff stirbt.
1890 Herr Robert Emanuel Schmidt erfindet das Alizarinbordeaux und das Alizarinblau.
1890 Ein Beamten- und ein Arbeiterfond mit je 50 000 Mark Kapital zur Unterstützung der Mitarbeiter in Notfällen wird gegründet.
1890 Das Benzograu und Benzoschwarz als substantive Baumwoll-Azofarbstoffe sowie das Alizarin-Bordeaux B, G und 2G werden erstmals hergestellt.
1890 Das Wollponceau 2R und R und das Indophenia extra (keine Azofarben) werden erstmals hergestellt.
1890 Die pharmazeutischen Produkte Trional, Tetronal und Aristol werden erstmals hergestellt.
1891 Beginn der Errichtung einer neuen Fabrik in Leverkusen, da das Elberfelder Fabrikgelände nicht ausreicht
1891 Mit der Herstellung und dem Vertrieb photographischer Entwickler erschließt Bayer ein neues Arbeitsfeld.
1891 Das "Lesekränzchen" wird zur "Chemiker-Konferenz" erweitert. Alle vier Wochen berichten Chemiker über Neuheiten auf ihrem Gebiet.
1891 Das Congorubin, das Benzo-Oliv, das Benzoindigoblau, das Brillantsulfonazurin R und das Benzograu und Benzoschwarz S extra, substantive Baumwoll-Azofarbstoffe, werden erstmals hergestellt.
1891 Das Diamant-Orange, das Diamantflavin G, das Azosäureviolet 4R, das Säureviolet, Echtsäureviolet 1OB, das Chromviolet, das Chromblau sowie das Victoriaschwarz verschiedener Nuancen (dieses von 1891 bis
1892) (keine Azofarben) werden erstmals hergestellt.
1891 Die pharmazeutischen Produkte Europhen und Salophen werden erstmals hergestellt.
04.08.1891 Die Bayer-Chemiker beziehen den Neubau des Wissenschaftlichen Hauptlaboratoriums in Elberfeld.
1892 Antinonnin, das erste synthetisch hergestellte Insektizid, wird auf den Markt gebracht. Es dient der Bekämpfung der Nonnenraupe.
1892 Das Statistische Büro, das aus der 1886 als Unterabteilung der Buchhaltung eingerichteten "Rendementsberechnung" hervorgeht, wird gebildet.
1892 Das Geranin G, 2B, Diazobraun G und V, Chloramingelb, Heliotrop 2B, Benzoreinblau, Diazoblauschwarz, Benzomarineblau B und Diazurin G und B als substantive Baumwoll-Azofarbstoffe, ferner das Alizarin-Cyanin 3R und 2R, RG und G, G extra und das Alizarin-Cyanin-Schwarz G werden erstmals hergestellt.
1892 Das Azo-Cochenille und Azobordeaux, das Chromroth R, das Chrombordeaux, das 6R doppelt, das Chrom-Orange, das Azosäurebraun, das Diazochromin BS, das Chrombraun R, das Chromgelb, das Chromgrün, das Sulfon-Cyanin G und 3 R, das Chrom-Prune, das Neuechtblau und das Chromschwarz (keine Azofarben) werden erstmals hergestellt.
1892 Erstmalige Herstellung der Zwischenprodukte Anilinfluorhydrat und Primulia Bordeauxentwickler
1892 Das Pharmazeutikum Losophan wird erstmals hergestellt.
1892 Ankauf der Alizarinfabrik von "Dr. C. Leverkus & Söhne". dieser Kauf ist Anlaß, außer der Herstellung von künstlichen Farbstoffen und pharmazeutischen Präparaten auch die Erzeugung von Zwischenerzeugnissen und anorganischen Rohstoffen wie Schwefelsäure, Salzsäure, Salpetersäure usw. aufzunehmen.
1893 Herr Robert Leyendecker kommt ins Hauptkontor.
1893 Die Leiter der Niederlassungen und die technischen Reisenden werden zu jährlichen "Weihnachtskonferenzen" nach Elberfeld eingeladen.
1893 Die Themen der Chemikerkonferenzen werden auf das Gebiet der Elektrochemie ausgedehnt.
1893 Auf der Columbischen Weltausstellung werden auf einem in feinem Rokoko-Stil gehaltenen Stand ausgestellt: Sulfonal, Trional, Tetronal, Salophen, Europhen, Losophen, Salicylsäure, Salicylate, Phenacetin, Salol, Chlormethyl und -äthyl, Antinonnin und Piperazin
1893 Das Benzoschwarzbraun und das Diazoschwarz R, B und G als substantive Baumwoll-Azofarbstoffe werden erstmals hergestellt.
1893 Das Lederbraun 3 Marken, das Echtsäureblau R und das Coelestinblau (keine Azofarben) werden erstmals hergestellt.
1894 Herr Carl Duisberg richtet als Leiter der Forschung parallel zu den Coloristen- und Chemiker-Konferenzen nun auch Ingenieur-Konferenzen ein.
1894 Die Pharmaabteilung bringt ein Mittel gegen Durchfall heraus. Das gerbsäurehaltige "Tannigen" greift die Magenschleimhaut nicht an, weil es erst im Darm wirkt.
1894 Verlegung des ersten Farbstoffbetriebs -Diamantschwarz- von Elberfeld nach Leverkusen.
03.12.1894 Die Schwefelsäure-Produktion läuft an.
1895 Bayer bringt "Echtlichtgrün" in den Handel.
1895 Beginn mit dem Bau des Werks in Leverkusen.
1895 Die erstellten Salzsäure- und Salpetersäurefabriken beginnen zu arbeiten.
1895 Das Firmenzeichen wird geändert. Das Zeichen soll Selbstbewußtsein und Weltoffenheit ausdrücken: Symbol des weltumspannenden Handels.
1895 In diesem Jahr übersteigt die Zahl der für Bayer tätigen Kaufleute erstmalig die der Chemiker und Techniker zusammen. Aus Agenturen werden Verkaufsfilialen. Die erste ist die "Farbenfabriken of Elberfeld Company" in New York.
09.1895 Die ersten zehn Doppelhäuser mit Arbeiterwohnungen werden gebaut dazu ein Junggesellenheim und ein Etagenhaus für Beamte.
1896 In Flers wird die "Société' Anonyme des Produits Friedrich Bayer & Cie" gegründet.
1896 Herr Carl Duisberg gründet die Patentabteilung.
1896 Ein pharmazeutisch-wissenschaftliches Laboratorium wird in Elberfeld eingerichtet.
1896 Als Sammelwerk aller Farbstoff-Musterkarten Bayers werden die "Generalbaumwollkarte" und die "Generalwollkarte" herausgebracht.
1896 Neue Auslandsvertretungen werden eröffnet: "The Elberfeld Farbenfabriken Co. Ltd." in Manchester und "Farbenfabriken Bayer & Co." in Bombay
1896 Jodothyrin, ein Gefäßregulans gegen Arteriosklerose, kommt auf den Markt. Das dafür notwendige Iod findet sich vor allem in Hammelschilddrüsen. Da die heimischen Märkte nicht ausreichen, wird es von den großen Schlachthöfen in Antwerpen und Paris bezogen.
1897 Die russische Aktiengesellschaft Friedrich Bayer & Co. wird gegründet.
1897 Eine Dienstalterprämie wird eingeführt.
1897 In Leverkusen läuft der erste Azobetrieb an. Die Entwicklung neuer Farbstoffgruppen wird mit unverminderter Intensität fortgesetzt.
1897 Felix Hoffmann synthetisiert die Acetylsalicylsäure in reiner, haltbarer und verträglicher Form.
1897 Gründung der "Beamten-Pensionskasse" in Elberfeld.
1897 Einführung der Dienstalter-Prämie.
1897 Zwei Elberfelder Ingenieure führen die gemäß Polizeiverordnung notwendigen Prüfungen und laufenden Untersuchungen an dampfbeheizten Druckgefäßen durch.
1897 Der bakteriologische Impfdünger Alinit kommt auf den Markt. Er soll das Pflanzenwachstum über eine bessere Stickstoffversorgung fördern.
1897 Als in Kalifornien eine Viehseuche ausbricht, stellt der Apotheker Edward A. Cutter einen Impfstoff her.
1897 Die freieillige Werksfeuerwehr bekommt ein pferdebespanntes Löschfahrzeug.
1898 Das Grundkapital beträgt 12 Millionen.
1898 Bayer stellt einen eigenen Arzt ein.
1898 Die Pharma-Abteilung gibt eine Informationsschrift heraus und verschickt sie an 30 000 Ärzte.
1898 Auf zwölf Folioseiten legt Carl Duisberg die "Pflichten und Obliegenheiten des Chefingenieurs, der Oberingenieure, der Betriebs- und Werkstattingenieure" fest.
1898 Im Verkaufsbüro wird die Amerikanische Abteilung von der Englischen getrennt.
27.09.1898 Baubeginn (?) von drei Dampfmaschinen durch G. Kuhn, Stuttgart-Berg.
01.11.1898 bis 31.12.1898 In Flers arbeiten unter der Leitung eines deutschen Direktors 61 Arbeiter.
1899-1909 Die Bilanzsumme steigt jährlich um 10,7 Prozent.
1899 Gründung einer Sparkasse für Arbeiter. An die Kasse werden die Arbeitsprämien abgeführt, auf Einzelkonten gutgeschrieben und mit fünf Prozent verzinst.
1899 Bayer errichtet eine Niederlassung in Belgien.
1899 Der Wasserturm, für lange Jahre das auffälligste Gebäude in Leverkusen, wird fertiggestellt.
01.02.1899 Das Medikament "Aspirin" kommt auf den Markt.
01.02.1899 Die Arbeitszeit in allen Bayer-Werken wird auf zehn Stunden festgelegt.
29.04.1899 Baubeginn (?) einer Dampfmaschine durch G. Kuhn, Stuttgart-Berg.
1900 Zu Beginn des 20. Jahrunderts wendet sich die Gesellschaft auf der Nutzbarmachung des Luftstickstoffs und gründet gemeinsam mit der Norwegischen Hydro-Elektrischen Stickstoffgesellschaft, der Actiengesellschaft für Anilin-Fabrikation, Berlin, und der Badischen Anilin- und Sodafabrik, Ludwigshafen, die Norwegischen Salpeterwerke am Rjukanfall
01.01.1900 Herr Carl Duisberg wird Bayer-Direktor.
1900 Bayer zählt 44 Filialen und 123 Agenturen im In- und Ausland.
1900 Die amerikanische Verkaufsabteilung erreicht einen Umsatz von 7,3 Millionen Mark.
1900 Die Herren Arthur Eichengrün und Karl Demeler entdecken bei der Suche nach Pelzfarbstoffen den photographischen Entwickler Edinol.
1900 Inbetriebnahme einer neuen Schwefelsäurefabrik in Leverkusen zur Herstellung von Schwefelsäure und Oleum nach dem Kontaktverfahren.
1900 In Leverkusen wird eine Poliklinik eingerichtet.
1900 Der "Orchesterverein der Farbenfabriken" wird gegründet.
1900 Carl Duisberg wird zum Direktor und Vorstandsmitglied der Farbenfabriken vorm. Friedr. Bayer & Co. ernannt
1901 Weil es Schwierigkeiten macht, den Bedarf an handwerklich vorgebildeten Mitarbeitern auf dem Arbeitsmarkt zu decken, wird in Leverkusen eine eigene Lehrwerkstatt mit Werkberufsschule eingerichtet. Aufgenommen werden nur Söhne von Betriebsangehörigen.
1901 Die Alizarinfabrikation wird von Elberfeld nach Leverkusen verlegt.
1901 Die Pharma-Abteilung bringt das Diuretikum Agurin auf den Markt.
1901 Herr Carl Duisberg erhält für seine Inspektionsreisen von Elberfeld nach Leverkusen ein Auto.
05.11.1901 Eine "Abwasser-Kommission" tritt zusammen, und stellt sich die Aufgabe, Material über die Abwasserverhältnisse der Fabrik und die Belastbarkeit des Rheins zu sammeln.
1902 Herstellung von Anthrachinon-1-sulfonsäure als wichtige Basis für Küpen- und Wollfarbstoffe.
1902 Diamantschwarz wird erfunden. Bayer baut seine Führung auf dem Gebiet der Schwarzfarben, weiter aus.
1902 Herstellung von Fixiersalzen und Blitzlichtpulver.
1902 In der Kundenkartei stehen 25 000 Adressen.
1902 Die Sicherheitsvorschriften werden schriftlich fixiert.
1902 Ein Wöchnerinnenheim und eine Haushaltungsschule entstehen.
01.09.1902 Die Werkbücherei wird gegründet.
1903 Bayer übernimmt die Hudson River-Aniline Company in Albany im US-Bundesstaat New York.
1903 In der Werkbücherei stehen 5 544 Bücher zur Verfügung.
1903 In Elberfeld wird eine Spezialfärberei für Sondergebiete--Leder- und Papierfärbung, Farblacke usw.--eingerichtet.
1903 Emil Fischer und Josef v. Mering führen das Veronal in die Therapie ein.
01.10.1903 Die Hudson River Aniline and Color Works aus Albany/Bundesstaat New York, gehen in den Besitz von Bayer über.
01.11.1903 Das Speditionsbüro wird nach Leverkusen verlegt.
1904 Bayer schließt mit der Mülheimer Dampfschifffahrts-AG einen Vertrag über die Beförderung der Arbeiter aus Langel, Rheindorf, Hitdorf und Merkenich.
1904 Der Turn- und Spielverein wird gegründet.
1904 Bayer meldet das erste Trockenspinnverfahren für Acetatkunstseide zum Patent an.
1904 Die Gewerkschaft ruft einen Streik "gegen die grauenhaften Zustände und für ihre Beseitigung" bei Bayer aus. Der Streik dauert sechs Wochen und ist von handgreiflichen Auseinandersetzungen zwischen Arbeitswilligen und Streikposten begleitet.
1904 Die verschiedenen Fürsorgeabteilungen des Unternehmens werden zu einer "Wohlfahrtsabteilung" zusammengefaßt. Ein "Ausschuß für Arbeiterangelegenheiten" beim Fabrikkontor soll bei Einstellungen und Entlassungen mitberaten und Instanz für Beschwerden sein.
1904 Bayer hat einen Kohlebedarf von 204 000 Tonnen.
06.01.1904 Das Bayer-Kreuz wird als Warenzeichen in die Zeichenrolle des Kaiserlichen Patentamtes eingetragen.
1905 In Albany beginnt die Produktion von Schmerzmitteln.
1905 Ein Kindergarten wird errichtet.
1905 Der Neun-Stunden-Arbeitstag wird eingeführt.
1905 Arthur Eichengrün entwickelt mit seinen Mitarbeitern aus dem damals wenig brauchbaren Cellulosetriacetat die acetonlöslische Acetylcellulose, die für die Herstellung von Lackrohstoffen, schwerbrennbaren Kine- und Röntgenfilmen und für Acetatkunstseide und Kunststoffe wichtig wird.
1905 In Uerdingen wird der FC Uerdingen 05 gegründet.
1905 Die Firma schließt mit der Gemeinde Wiesdorf einen Vertrag über die Lieferung von 2 000 Kubikmeter Trinkwasser pro Tag aus dem Bayerwerk Leverkusen.
1906 Die Werksfeuerwehr wird der Ingenieurabteilung angegliedert.
1906 Fritz Hofmann beginnt bei Bayer mit Versuchen zur Herstellung von synthetischem Kautschuk.
1906 Bayer richtet ein "Nachrichten-Bureau" ein, das die Abteilungen mit wissenschaftlichen und journalistischen Informationen versorgt und Verbindungen zur Presse herstellt.
1906 Um die Ärzteschaft über Bayer-Pharmaka zu unterrichten, werden "Therapeutische Berichte" in Deutsch und Russisch veröffentlicht. Auch Apotheker und Tierärzte werden mit Hauszeitschriften versorgt.
1906 Herr Carl Hülsenbusch tritt in den Aufsichtsrat über.
1907 Der Dreibund Bayer, BASF und Agfa kaufen die Zeche Auguste Victoria in Marl bei Recklinghausen.
1907 Bayer übernimmt die photographische Abteilung der Firma Ed. Liesegang in Düsseldorf. Die Herstellung von Photopapieren verbleibt bis zur Fertigstellung einer Photofabrik in Leverkusen in Düsseldorf.
1907 Die Firmen des Dreibundes gründen ein gemeinsames Unternehmen in England, die "Mersey Chemical Works Ltd".
1907 Die Anorganische Abteilung erweitert ihre Produktion um Schwefelnatrium und Wasserstoffperoxid. Die Schwefelsäure-Produktion erreicht 67 000 Jahrestonnen.
1907 Die Pharmaabteilung bringt Sajodin, ein Gefäßregulans bei Arteriosklerose, Angina pectoris und Hypertonie, heraus.
1907 Der Bibliothekar Hugo Caspari übernimmt die Leitung der "Abteilung für Bildungswesen".
1907 Herr Henry von Böttinger wird Vorsitzender des Aufsichtsrats.
18.08.1907 Einige Werksangehörige gründen den Fortbildungsverein der Arbeiter und Handwerker.
10.1907 Im Oktober 1907 wird gemeinsam mit der Badischen Anilin- und Sodafabrik, Ludwigshafen, und der Actiengesellschaft für Anilin-Fabrikation, Berlin, die Steinkohlenzeche Auguste-Victoria, Hüls, Kreis Recklinghausen, erworben
1908 Im neuen Erholungshaus wird eine Lesehalle mit Präsenzbibliothek eingerichtet, in der es außer Büchern 13 verschiedene Tageszeitungen und 115 Zeitschriften gibt.
1908 Das Unternehmen kauft das Gut "Grosse Ledder" im Bergischen Land.
1908 Die Pharmaabteilung bringt das Lepra-Mittel Antileprol in den Handel.
1908 Als Unterabteilung des Fabrikkontors wird eine Stelle zur Beratung von Arbeitern und Familienmitgliedern zur Nutzung der staatlichen und privaten Wohlfahrtseinrichtungen gegründet.
13.09.1908 In Leverkusen-Wiesdorf wird das Erholungshaus eingeweiht.
1909 Die Werksfeuerwehr bekommt eine Dampfspritze.
1909 Der Aufwand für freiwillige Wohlfahrtseinrichtungen beträgt 1,6 Millionen Mark.
1909 Die Acht-Stunden-Schicht wird eingeführt.
1909 Das Werk Elberfeld bekommt die erste Telefonzentrale.
1909 Die Produktion von Lithopone als erstem anorganischen Pigment für Anstrichfarben beginnt.
1909 Bayer entwickelt ein Verfahren zum Überziehen von Fäden mit glänzender Metallbronze unter Verwendung von Celluloseacetatlösungen. Man verwendet diese "Baykofäden" zur Herstellung von Gold- und Silbertressen und Litzen.
1909 Herr Jakob Pohl wird beauftragt, in Porto, Portugal, eine Bayervertretung zu gründen.
01.07.1909 Die Direktion beschließt, daß Prämien für Verbesserungsvorschläge gezahlt werden.
12.09.1909 Bayer erhält als erstes Unternehmen weltweit ein Patent "Verfahren zur Herstellung von künstlichem Kautschuk".
1910 In Tourcoing wird eine Chemische Fabrik von der Weiler-ter Meer AG Uerdingen gegründet.
1910 Die Werksfeuerwehr bekommt einen Mannschaftswagen.
1910-1912 Auf dem Gut "Grosse Ledder" im Bergischen Land werden Ferienhäuser in aufgelockerter Form zwischen altem Baumbestand hinzugebaut.
1910 Als erstes deutsches Unternehmen führt Bayer das Hollerith-System zur Rationalisierung des Rechnungswesens ein.
1910 Ebenfalls als erstes deutsches Industrieunternehmen stellt Bayer einen Sozialsekretär ein. Er tritt als Vermittler bei Streitigkeiten zwischen Arbeitern und Betriebsbeamten auf.
1910 In Elberfeld wird ein chemotherapeutisches Forschungsinstitut eingerichtet.
01.1910 Die erste Ausgabe der Werkzeitschrift "Die Erholung" erscheint.
1910 Herr Carl Duisberg stiftet zum 75. Geburtstag seines Lehrers die "Adolf von Baeyer-Gedenkmünze".
16.10.1910 Das erste "Jubilarfest" findet statt. 16 Mitarbeiter, die dem Werk seit 25 Jahren angehören, werden geehrt.
1911 Die Firmenversicherungen bekommen den Status "öffentlich-rechtliche Betriebskrankenkasse".
1911 In Japan wird die Vertretung Friedrich Bayer & Co. mit Büros in Kobe und Yokohama gegründet.
1911 In Rio de Janeiro entsteht die Vertretung Frederico Bayer & Cia.
1911 Herr Friedrich Bayer jun. wird stellvertretender Aufsichtsratvorsitzender.
1912 Verlegung des Firmensitzes nach Leverkusen
1912 Duisberg wird zum Generaldirektor und Vorstandsvorsitzenden der Farbenfabriken vorm. Friedr. Bayer & Co. ernannt.
02.12.1925 Zusammenschluß der Firmen der Interessengemeinschaft der deutschen Teerfarbenfabriken, nämlich die: die Badische Anilin- und Sodafabrik, die Farbenfabriken vorm. Friedr. Bayer & Co., die Farbwerke Hoechst, die Chemische Fabrik Griesheim, die Chemische Fabrik Weiler ter-Mer, die Cassella AG und die Kalle & Co. Die Börseneinführung der neuen Aktien nimmt ein Konsortium unter Führung der Deutschen Bank und der Danatbank vor.
1926 Carl Duisberg ist bis dahin bei den Bayer-Werken tätig
19.03.1935 Tod von Carl Duisberg in Leverkusen
01.08.1938 Anläßlich einer Rede zur 75-Jahr-Feier der in die I.G. Farben aufgegangenen Farbenfabriken vorm. Friedr. Bayer & Co. in Leverkusen verkündet Reichsorganisationsleiter Robert Ley den Beginn der Sparaktion der Organisation Kraft durch Freude (KdF) für den angekündigten Volkswagen.




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
pharmazeutische Produkte 1885 Beginn 2. H. 80er Jahre 1912 Umzug nach Leverkusen  
Teerfarben 1881 Umfirmierung 1912 Umzug nach Leverkusen  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine 1889 Maschinenfabrik Augsburg AG
Dampfmaschine 1893 Maschinenfabrik Augsburg AG
Dampfmaschine 1895 Maschinenfabrik Augsburg AG
Dampfpumpe   Klein, Schanzlin & Becker A.-G.




Maschinelle Ausstattung

Zeit Objekt Anz. Betriebsteil Hersteller Kennwert Wert [...] Beschreibung Verwendung
1893 Dampfkessel 64   unbekannt Heizfläche gesamt 5500 qm    
1893 Dampfmaschinen 73   unbekannt Leistung gesamt 920 PS    
1893 Gleisanlage     unbekannt Länge 1667 m    
1893 Luftkompressoren 10   unbekannt          




Personal

Zeit gesamt Arbeiter Angest. Lehrl. Kommentar
1893 1600   376 34 darunter über 300 Beamte, 76 Chemiker und 34 Jugendliche (alle in Elberfeld)




Firmen-Änderungen, Zusammenschüsse, Teilungen, Beteiligungen


Zeit = 1: Zeitpunkt unbekannt

Zeit Bezug Abfolge andere Firma Kommentar
1900 Nebenwerk danach Norwegische Salpeterwerke 4 Chemiefirmen gründen Norw. Salpeter
1900 Schwesterwerk danach Farbenfabriken vorm. Friedr. Bayer & Co. Stammsitz noch Elberfeld
1907 Nebenwerk zuvor Auguste-Victoria, Steinkohlenbergbau und Bleizinkerzbergbau, Gewerkschaft und Zeche BASF, Bayer und AG Anilin erwerben Auguste-Victoria




Allgemeines

ZEIT1893
THEMApharmazeutische Produkte
TEXTDiese Firma erzeugt eine Anzahl von Präparaten für pharmazeutischen Gebrauch. Der Schwerpunkt ihrer Tätigkeit liegt in der Fabrikation künstlicher Farbstoffe. Sie produziert heute folgende Präparate: Phenacetin, Sulfonal, Trional, Tetronal, Salophen, Aristol, Europhen, Losophan, Salicylsäure und deren Salze, Said, Chlormethyl, Chloräthyl, Bromäthyl, Piperazin, Antinonnin.
QUELLE[Führer durch die Ausstellung der chemischen Industrie Deutschlands (1893) 40]


ZEIT1893
THEMABeschreibung
TEXTAls in den 1860er Jahren die Farbenindustrie in Deutschland heimisch zu werden begann, entstanden in Elberfeld und Barmen eine Anzahl von Farbenfabriken, von welchen die durch F. Bayer gegründete sich am kräftigsten entwickelte und allmählich die übrigen in sich aufnahm; so entstand das jetzige Geschäft, welches mit zu den bedeutendsten seiner Art gerechnet wird. 76 Chemiker sind mit der Leitung der Betriebe, sowie mit der Ausführung von Arbeiten im Laboratorium und in der Färberei beschäftigt.
Von sämtlichen großen deutschen Farbenfabriken ist die hier genannte die einzige, welche sich mit der Herstellung der Rohmaterialien für ihre Betriebe wenig befaßt, sondern, indem sie diese einkauft, sich beinahe ausschließlich mit der Bereitung fast aller Farbstoffe, einschließlich der Alizarinfarben, sowie seit einigen Jahren auch mit der Erzeugung zahlreicher pharmaceutischer Präparate beschäftigt. Die Firma ist ausgezeichnet durch eine große Anzahl von neuen Produkten, welche sie im Laufe der letzten Jahre auf den Markt gebracht hat; dieselben gehören zum größten Teil den Gruppen der Alizarin- und der Substantiven Azofarbstoffe an, welche letzteren von dieser Firma in Gemeinschaft mit der "Actiengesellschaft für Anilinfabrikation" eingeführt und entwickelt worden sind.
QUELLE[Führer durch die Ausstellung der chemischen Industrie Deutschlands (1893) 80]