Porzellanfabrik Weiden Gebr. Bauscher

Allgemeines

FirmennamePorzellanfabrik Weiden Gebr. Bauscher
OrtssitzWeiden (Opf)
Postleitzahl92637
Art des UnternehmensPorzellanfabrik
AnmerkungenPorzellanzeichen: Eine liegende Ellipse mit der Umschrift "BAUSCHER WEIDEN"; darin ein Kreis mit der zweizeiligen Inschrift "BW", beide Buchstaben durch einen waagerechten Strich getrennt. Um 1914 bezeichnet als "Aktiengesellschaft Porzellanfabrik Weiden". Seit 1927: Teil von "Hutschenreuther", Selb. Anlagen (um 1942): Porzellanfabrik für Hotel- und Gebrauchsporzellane; Einrichtungen: 7 Brennöfen mit 732 cbm Inhalt; 7 Schmelzmuffeln; Gebäude: 16 Beamten- und Arbeiterwohnhäuser.
Quellenangaben[Klingenbrunn: Dt. Porzellanmarken (1992)] [Industrie der Oberpfalz in Wort und Bild (1914) 218] [Handb dt. Akt.-Ges. (1943/44) 120]
Hinweise[Industrie der Oberpfalz in Wort und Bild (1914) 218]: Ansicht




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
1881 Gründung mit 70 Arbeitern
1927 Ãœbernahme von L. Hutschenreuther, Selb




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Porzellan 1881 Beginn 1992 [Klingenbrunn: Dt. Porzellanmarken (1992)]  
Porzellangeschirr 1881 Beginn 1992 [Klingenbrunn: Dt. Porzellanmarken (1992)]  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine 1898 Maschinenfabrik und Eisengießerei, Eisenkonstruktionswerkst. und Kesselschmiede Heinrich Rockstroh




Personal

Zeit gesamt Arbeiter Angest. Lehrl. Kommentar
1881   70     bei Gründung
1914 900       mit dem Personal ihrer Filialen in Luzern, London und New York




Allgemeines

ZEIT1914
THEMABeschreibung
TEXTDas stete Streben der Firma, beste Qualitätsware herzustellen, war von gutem Erfolge begleitet. Ihre Spezialität "Hotelgeschirre" erfreut sich eines Weltrufes; die ersten Hotels des In- und Auslandes, die großen Dampfer und Speisewagen-Gesellschaften führen ihre Marke seit vielen Jahren, der Norddeutsche Lloyd seit 1892 ausschließlich. Auch das feuerfeste Koch- und Backgeschirr "Luzifer" wird von dergleichen Kundschaft mit Vorliebe benützt. Die Erzeugnisse ihrer Kunstabteilung, Tafel- und Kaffee-Service, Vasen usw. nach Entwürfen erster Künstler, werden ihrer aparten Formen und Decore halber günstig beurteilt. Eine besondere Abteilung befaßt sich mit der Herstellung chemisch-technischer Porzellane, sowie von Hochspannungs- und Freileitungs-Isolatoren, die vielseitigen Eingang und Wertschätzung gefunden haben. Die Erzeugnisse der Porzellanfabrik Weiden, Gebr. Bauscher, wurden mit einer Reihe von Staatspreisen und vielen goldenen Medaillen prämiiert. Zum erheblichen Teil sind die Erfolge der Firma auf den Umstand zurückzuführen, daß es ihr gelang einen Stamm zuverlässiger Beamten und Arbeiter heranzuziehen und durch ausgedehnte soziale Fürsorge zu erhalten und zu stärken. Das gute Einvernehmen mit der Arbeiterschaft illustriert die Tatsache, daß ernstliche Differenzen oder Streiks nie eingetreten sind. Die Fabrik hat für ihre Arbeiterschaft in weitgehendem Maße Wohlfahrts-Einrichtungen getroffen. So erhält der größte Teil der Arbeiter jährlich Urlaub unter Vergütung von Urlaubsgeldern. Es besteht eine Witwen- und Waisenkasse, sowie eine Beamten-Pensionskasse. Ferner wird für Lebens- und Invaliditäts-Versicherung der kaufmännischen und technischen Beamten jährlich eine größere Summe aufgewendet. Die Firma hat ferner eine Sparkasse für das Personal, deren Einlagen mit 6 Prozent verzinst werden; auch hat die Firma eine eigene Fabriks-Bibliothek geschaffen. Die Arbeiterschaft selbst hat sich zu einem Werkverein zusammengeschlossen, der vor zirka zwei Jahren gegründet wurde. Diesem Werkverein gehört der größte Teil der erwachsenen Arbeiter der Fabrik an. Der Werkverein verfolgt den Zweck, das gemeinsame Zusammenarbeiten von Arbeitgeber und Arbeitnehmer zu fördern und für dessen Mitglieder besondere Einrichtungen zu schaffen. Als solche Einrichtungen können in erster Linie genannt werden, gemeinsamer Bezug von Lebensmitteln, Gewährung von Sparprämien, Gewährung von Militär-Unterstützungen etc. Ferner pflegt der Verein vor allem die Geselligkeit und es werden im Winter regelmäßige Unterhaltungsabende mit Vorträgen veranstaltet. Die älteren Arbeiter der Fabrik haben sich zu einem Bauverein zusammengeschlossen, der von der Firma unterstützt wird. Bis jetzt sind zwei Arbeiter-Wohnhäuser für je sechs Familien fertig gestellt; fünf Häuser sollen 1914 dazu kommen und im ganzen sollen es nach und nach fünfundzwanzig werden. Hie jüngeren Arbeiter sind in einer besonderen Jugendgruppe zusammengeschlossen, die sich ihrerseits dem Verein Wehrkraft angeschlossen hat. Für die zweckmäßige Ausrüstung dieser Jugendgruppe hat der Werkverein die Fürsorge übernommen. In Gemeinschaft mit der in Weiden bestehenden Ortsgruppe des Vereins Wehrkraft veranstaltet die Jugendabteilung regelmäßig größere Übungen und Ausflüge.
QUELLE[Industrie der Oberpfalz in Wort und Bild (1914) 218]