Kübler & Niethammer, Papier-, Holzstoff- u. Sulfitzellstoff-Fabriken, Werk Kriebstein

Allgemeines

FirmennameKübler & Niethammer, Papier-, Holzstoff- u. Sulfitzellstoff-Fabriken, Werk Kriebstein
OrtssitzKriebstein (ü. Mittweida)
StraßeBauhofstr. 1
Postleitzahl09648
Internet-Seitehttp://www.k-n-paper.de
Art des UnternehmensPapierfabrik
AnmerkungenDie Werke in Kriebethal, Meinsberg. Kriebenau und Gröditz sind einzeln aufgenommen. 1900 als Holzschleiferei und Papierfabrik angegeben. Hat um 1885 eine eigene Gasanstalt. Ab 1955: "VEB Papierfabrik Kriebstein" (s.d.). Nach der Reprivatisierung 1990 unter der Firma "Kübler & Niethammer Papierfabrik Kriebstein AG" mit obiger Adresse im Ortsteil Kriebethal.
Quellenangaben[Birkner: Papierind (1938) I 96] [Reichs-Adreßbuch (1900) 3385] [Görlitzer Maschinenbauanstalt: Ventildampfmaschinen (um 1920)] [Voith-Referenzliste Schleifer (1893)] Homepage (2011)




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
1855 Albert Niethammer wird vom Besitzer der Kriebsteiner Mühle, Friedrich Wilhelm August Pohl, zum Nachfolger des infolge eines Arbeitsunfalls verunglückten Direktors Naundorff berufen.
12.1855 Albert Niethammer besucht im Auftrag Völters erstmals Kriebstein, um über den Kauf eines rotierenden Hadernkochers zu verhandeln und sich über die Einführung der Holzmassezubereitung zu informieren.
1856 Erster Vertrag zwischen Heinrich Voelter und Johann Matthäus Voith für den Bau von Holzschleiferei-Maschinen. Gemeinsam bauen sie eine Holzschleiferei für die Papierfabrik Kübler und Niethammer in Kriebstein, Sachsen.
15.03.1856 Gründung: Albert Niethammer und sein Lehrlingskollege Friedrich Kübler (1833-1865) pachten die Papiermühle von F. W. A. Pohl in Kriebstein für 12 Jahre. Die Pachtsumme von 10.000 Talern leihen sich beide von einem gemeinsamen Freund und von Niethammers Onkel.
1860 Die Firma richtet eine Fabrik-Sparkasse ein
1860/1861 Übernahme der Papiermühle Georgenthal und Aufbau einer Holzschleiferei im Schwarzwassertal
1862 Aufstellung der zweiten Papiermaschine
1865 Kauf des Hammerwerkes Breitenhof
02.05.1865 Tod von Fritz Kübler nach zweijähriger Krankheit (trotz Übersiedlung nach Georgenthal bzw. Kuren in Bad Lippspringe)
15.03.1867 Kauf der bisher gepachteten Papiermühle von Friedrich Wilhelm August Pohl
1868 Voith liefert zehn Holländer zur Verfeinerung des Papierstoffs.
1871 Bau und Inbetriebnahme der dritten Papiermaschine
01.01.1872 Die Witwe von Fritz Kübler überläßt den Betrieb (zusammen mit dem in Georgenthal) ihrem Bruder Albert Niethammer. Sie erhält dafür die Holzschleiferei Breitenhof
1873 Einrichtung einer Fabrikfeuerwehr mit modernsten Geräten
1873 Gründung eines Konsumvereins
1874 Fertigstellung der Holzschleiferei Kriebethal
1875 Ersatz der Papiermaschine Nr. 2 durch eine neue
1877 Aufstellung des ersten Bischoff'schen Rollapparates ins Sachsen
1879 Der älteste Sohn Albert Niethammers, Albert, der seine Ausbildung 1881-84 u. a. in England und den USA erhält, tritt in das Unternehmen ein.
1881 Lieferung von 3 Francis-Turbinen durch J. M. Voith, Heidenheim
1881 Beginn mit dem Bau von Werkswohnungen
1883 Kauf der Holzschleiferei Albertsthal im Schwarzwassertal
1883 Aufbau der Zellstoffabrik Gröditz
1884 Gründung einer Betriebskrankenkasse
1886 Lieferung einer Francis-Turbine durch J. M. Voith, Heidenheim
1886 Aufbau einer Holzschleiferei in Meinsberg
1886 Inbetriebnahme einer amerikanischen Papiermaschine mit Harper'scher Naßpartie (sämtliche Antriebe mit Friktionskupplungen)
1887 Bau einer elektrischen Lichtanlage für Fabrik- und Wohnräume
1888 Kauf der Holzschleiferei Wöllsdorf
1889 Der jüngste Sohn Albert Niethammers, Konrad, der Rechtswissenschaft studiert hatte, tritt in das Unternehmen ein.
1893 Errichtung einer Dampfschleiferei mit 1000 PS Leistung in Kriebethal
30.09.1893 Aufstellung von 10 Holzschleifern durch J. M. Voith, Heidenheim
1895 Lieferung einer Dampfmaschine durch Görlitzer Maschinenbauanstalt
1898 Lieferung einer Francis-Turbine durch J. M. Voith, Heidenheim
1899 Bau eines Burschenhauses für ledige Arbeiter
1900 Errichtung einer Kläranlage und eines Wasserturms
1902 Lieferung einer Dampfmaschine durch Görlitzer Maschinenbauanstalt
1902 Zwei der ältesten Papiermaschinen werden durch neue von Voith ersetzt, die dritte wird modernisiert .
1903 Errichtung einer Filteranlage zur Abwasserreinigung
1905 Lieferung von zwei Dampfmaschinen durch Görlitzer Maschinenbauanstalt
01.03.1905 bis 31.05.1905 Aufstellung von 7 Holzschleifern durch J. M. Voith, Heidenheim
Sommer 1905 Kauf der Holzschleiferei in Erlabrunn von der Witwe Klotzsch. Der Betrieb wurde bereits seit 1878 von Kübler & Niethammer für die Witwe verwaltet.
1906 Die Söhne Albert Niethammers, Albert jun. und Konrad werden zu Mitinhabern ernannt.
15.03.1906 Albert Niethammer sen. ernennt seine Söhne Albert jun. (technische Leitung) und Konrad (kaufmännische Leitung) zu Mitarbeitern
17.04.1908 Albert Niethammer sen. verstirbt in Kriebstein
1908 Nach dem Tode des Firmengründers Albert Niethammer wird die Geschäftsleitung von den Söhnen Albert und Konrad übernommen.
10.02.1910 Albert Niethammer verstirbt an einer Lungenentzündung
Frühjahr 1911 Konrad Niethammer wird nach dem Tod von Albert jun. zum Alleininhaber
1913 Lieferung von 2 Francis-Turbinen durch J. M. Voith, Heidenheim
1919 Lieferung von 2 Francis-Turbinen durch J. M. Voith, Heidenheim
1920 Lieferung von 3 Francis-Turbinen durch J. M. Voith, Heidenheim
1924 Erneuerung und Modernisierung des Zellstoffwerkes in Gröditz
1924 Gründung einer Pensionskasse
1925 Einrichtung eines Laboratoriums in Kriebstein
1926 Erstmals wird durch eine Rohrleitung der entwässerte Holzschliff von der Schleiferei Kriebenau 600 m weit zum Werk Kriebstein geblasen.
1927 Stiftung einer Turnhalle und Tennisplatz für den Turnverein Kriebethal und Einrichtung einer medizinischen Badeanlage in Kriebstein
1930 Stillegung der Schleifereien Meinsberg und Wöllsdorf im Zschopautal
1931 Umstellung der Papiermaschinen VII und VIII in Kriebethal auf die Erzeugung mittelfeiner Papiere
15.03.1931 Konrad Niethammer ernennt seine vier Söhne Wilhelm, Gerhard, Ralf und Horst zu Mitarbeitern
14.09.1931 Tod von Konrad Niethammer
1933 Das Unternehmen hat im Jahre 1933 133 Stillstandstage [unklar, wieviele in welchen Werken]
1934 Aufstellung einer Dreiseiten-Schneidemaschine
1938 Aufstellung eines Doppelquerschneiders von Haubold
1945 Verhaftung der Familie Niethammer und Deportierung nach Rügen
1945 Das Unternehmen wird durch die sowjetische Besatzungsmacht beschlagnahmt.
1946 Enteignung und Demontage aller Betriebsanlagen durch die Sowjets
1946 Das Unternehmen wird enteignet und demontiert
1954 Wiederaufbau der Papierfabrik mit der PM I 365 m/min und 4 m Arbeitsbreite von Voith auf Beschluß der DDR-Regierung
1955 In Kriebstein wird der Betrieb des "VEB Papierfabrik Kriebstein" aufgenommen, der zunächst Zeitungspapier, später Zellstofferzeugnisse produziert.
1960 Aufbau der Papiermaschine II für Seidenpapiere
1965 Neubau der Papiermaschine III für Tissue und Verarbeitung für Taschentücher, Servietten, Verbandszellstoff und Windeln
1966 Aufbau einer Deinkinganlage auf 20 t/d (Pama-Voith)
1975 Umbau Papiermaschine I auf eine Geschwindigkeit von 600 m/min., Neugestaltung der Stoff- und Holzaufbereitung
1979 Integration in den "VEB Kombinat Zellstoff und Papier Heidenau"
1981 Erweiterung der Deinkinganlage auf 60 t/d
1986 Wechsel des Kreppzylinders an der Papiermaschine III
1987 Einbau eines Accu-Ray Qualitätsleitsystems an der Papiermaschine I
1990 Rückkauf der Papierfabrik Kriebstein durch die Familie Niethammer und Umbenennung in "Kübler & Niethammer Papierfabrik Kriebstein AG"
1990 Beschichtung des Trockenzylinders an der Papiermaschine III
1990 Gründung der "Kriebstein Papier AG"
1991 Neubau der Trockenhaube
1996 Erneuerung des Kreppzylinders an der Papiermaschine III
1996 Neuer Stoffauflauf mit einem ModuleJet für die Papiermaschine I
1998 Stillegung der Papiermaschine II
1999 Inbetriebnahme der biologischen Kläranlage
1999 Erweiterung der Deinkinganlage durch eine Nachflotation und 2-stufiger Bleiche
2001 Verkauf der Papiermaschine III an die Wepa, Arnsberg
2001 Einbau eines Obersiebformers in die Papiermaschine I
2002 Einbau eines Speedcoaters zum Pigmentauftrag auf das Papier
2003 Einbau einer Streichküche für den vollständigen Übergang von bisher ungestrichenem Naturpapier (Zeitung) zu beidseitig gestrichenem Offsetpapier für Zeitschriften und Werbebeilagen
2004 Transferphase mit abwechselnder ca. hälftiger Produktion gestrichener und ungestrichener Papiere
29.12.2004 Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzplanverfahrens wegen drohender Zahlungsunfähigkeit
2005 Einbau einer zusätzlichen Rollenpackmaschine für zunehmenden Kundenbedarf nach 2-Meter-Rollen
2006 Einbau eines Lochdetektors zur weiteren Verbesserung der Qualität
26.03.2007 Aufhebung des Insolvenzplanverfahrens
2008 Einbau eines Kalanders zur maximalen Steigerung der Glätte und des Glanzes der Papiere
Sommer 2010 Das Dach der Papiermaschinenhalle wird für 3 Millionen Euro neu gedeckt. Daher rechnet das Unternehmen mit Verlust.
15.03.2011 Bau eines neuen Fertigwarenlagers. 1,4 Millionen Euro werden investiert. Das Lager soll planmäßig am 15. März 2011 eingeweiht werden, wenn die Papierfabrik ihren 155. Geburtstag feiert.




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Druckpapier 1856 Beginn vmtl. ab Gründung 2011 gestrichene und ungestrichene Papiere  
Dünndruckpapier 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 96] 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 96]  
Holzschliff 1893 Lieferung Voith-Schleifer 1893 Lieferung Voith-Schleifer  
imit. Pergamentpapier 1900 [Reichsadreßbuch (1900) 3385] 1900 [Reichsadreßbuch (1900) 3385]  
Illustrationsdruckpapier 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 96] 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 96]  
Offsetdruckpapier 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 96] 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 96]  
Rollendruckpapier 1900 [Reichsadreßbuch (1900) 3385] 1900 [Reichsadreßbuch (1900) 3385]  
Tiefdruckpapier 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 96] 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 96]  
Werkdruckpapier 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 96] 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 96]  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine 1895 Görlitzer Maschinenbauanstalt und Eisengießerei AG
Dampfmaschine 1902 Görlitzer Maschinenbauanstalt und Eisengießerei AG
Dampfmaschine 1905 Görlitzer Maschinenbauanstalt und Eisengießerei AG
Dampfmaschine 1905 Görlitzer Maschinenbauanstalt und Eisengießerei AG




Betriebsanlagen

Zeit Betr.-Teil Fläche bebaut Gleis Whs Betr. in Kommentar
1938 Kriebstein           4 Langsiebpapierm. à 166, 240, 240, 268 cm




Personal

Zeit gesamt Arbeiter Angest. Lehrl. Kommentar
1938 1370 1370     in allen fünf Werken von Kübler & Niethammer




Produktionszahlen

von bis Produkt im Jahr am Tag Einheit
1900   Papier   75 t
1938   Druckpapier   100 t




Firmen-Änderungen, Zusammenschüsse, Teilungen, Beteiligungen


Zeit = 1: Zeitpunkt unbekannt

Zeit Bezug Abfolge andere Firma Kommentar
1886 Nebenwerk danach Kübler & Niethammer, Fabrik Meinsberg Werk Meinsberg von Kübler & Niethammer
1886 Nebenwerk danach Kübler & Niethammer, Zellstoffabrik Gröditz Aufbau der Zellstoffabrik
1888 Nebenwerk danach Kübler & Niethammer, Holzschleiferei Wöllsdorf Ankauf der Holzschleiferei