Schwan-Bleistift-Fabrik, Schwanhäusser & Co.


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Schwan-Bleistift-Fabrik, Schwanhäusser & Co.: Schwanhäusser & Co.: Fabrikansicht Schwan-Bleistift-Fabrik, Schwanhäusser & Co.: Schwanhäusser & Co.: Fabrikansicht 1855


Allgemeines

FirmennameSchwan-Bleistift-Fabrik, Schwanhäusser & Co.
OrtssitzNürnberg
StraßeMaxfeldstr. 3
Postleitzahl90409
Art des UnternehmensBleistiftfabrik
AnmerkungenAb 1922: "Schwanhäusser, vorm. Grossberger & Kurz" (s.d.); oder nach [Buch der alten Firmen (1930)]: seit 1922 "Schwan-Bleistift-Fabrik A.G.". Teils auch ohne Zusatz "Schwanhäusser & Co."; so 1943: "Schwan-Bleistift-Fabrik Aktiengesellschaft". In den 1990er Jahren: Umzug nach Heroldsberg an die Straße nach Kalchreuth; will dort 2002 ein neues Werk für dekorative Kosmetik (Kosmetikstifte) errichten.
Quellenangaben[Chem Ind Dt Reich (1929/30) II 57] [Nürnberger Nachrichten, 19.01.2002, S. 8] [Handbuch Akt.-Ges. (1943) 2512] [Buch der alten Firmen der Stadt Nürnberg (1930) 61]




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
1855 Gründung durch die Herren Großberger & Kurz. - Nachdem wenige Jahre vorher in einem schon älteren Betrieb die erste Dampfmaschine für das ganze Bleistiftgewerbe aufgestellt worden war, arbeitet die Firma Großberger & Kurz von Anfang an fabrikmäßig, d. h. ebenfalls unter Verwendung der Dampfkraft.
1865 Ausdehnung des Absatzgebietes der Gesellschaft auf sämtliche Länder der Welt
1865 Die Fabrik geht an Gustav Schwanhäußer über, der sie dann unter der Firma "Schwanhäußer vormals Großberger & Kurz" weiterführt. - Seither bleibt die Firma, die bald wegen der Schutzmarke den Zusatz "Schwan-Bleistift-Fabrik" annimmt, in dem Besitz der Familie Schwanhäußer.
1890/1892 Anfang der 1890er Jahre treten zwei Söhne von Gustav Schwanhäußer, der inzwischen zum Kgl. Bayer. Kommerzienrat ernannt worden war, in die Firma ein, nämlich Dr. Eduard Schwanhäußer und zwei Jahre später Dr. August Schwanhäußer, nach Beendigung ihrer volkswirtschaftlichen bzw. chemischen Studien.
1898 Die beiden Söhne von Gustav Schwanhäußer werden Firmenteilhaber
1908 Tod von Gustav Schwanhäußer, der sich in mehr als 40jähriger rastloser Arbeit große Verdienste um die Entwicklung der Firma erworben hatte.
1908 Dr. Eduard Schwanhäußer und Dr. August Schwanhäußer führen das Unternehmen weiter.
1922 Umwandlung in eine Aktiengesellschaft mit einem Kapital von 9.000.000 Mark
1922 Umfirmierung aus "Schwanhäusser, vorm. Grossberger & Kurz"
1922 Dr. Eduard Schwanhäußer und Dr. August Schwanhäußer führen das Unternehmen als Direktoren, da die Firma in diesem Jahre in eine Familien-Aktiengesellschaft umgewandelt wird unter dem Namen "Schwan-Bleistift-Fabrik A. G.".
23.12.1922 Eintragung ins Handelsregister
1924 Umstellung des Kapitals auf RM 1.440.000,00
1925 Mit neuen Dünnkernfarbstiften gelingt dem Unternehmen eine weitere Pionierleistung. Wegen der Bruchfestiggkeit ihrer Minen erhalten sie den Namen "Stabilo"
1925 Dr. Eduard Schwanhäußer und Dr. August Schwanhäußer werden seit ca. 1925 unterstützt von der nächsten Generation, indem Dr. Gustav und Dr. Erich sowie die Diplom-Ingenieure Herbert und Waldemar Schwanhäußer nach und nach in die Fabrik eintreten.
1927 Der weltweit erste Augenbrauenstift - ursprünglich markierte er als Dermatograph bei Operationen die Hautschnittlinien, bevor ihn findige Damen üb seiner Präzision und Haltbarkeit umfunktionierten. Er erschließt ein völlig neues Geschäftsfeld: die Kosmetik
11.04.1933 Lt. Hauptversammlung vom 11. April 1933 Herabsetzung des Grundkapitals von RM 1.440.000,00 auf RM 480.000,00 (in erleichterter Form)
12.06.1942 Lt. Beschluß des A.-R. vom 12. Juni 1942 Kapitalberichtigung gemäß DAV vom 12. Juni 1941 um 25 % von RM 480.000,00 auf RM 600.000,00. Die zur Durchführung der Berichtigung erforderlichen Beträge werden dem Anlage- und Umlaufvermögen zu- bzw. von der Wertberichtigung zum Umlaufvermögen abgeschrieben.
1945 Bei Kriegsende liegt die Bleistiftfabrik nahezu völig in Trümmern.
1971 Der leuchtende "Stabilo Boss" kommt als Markerstift auf den Markt. Damit beginnt die Produkton von Filz- und Faserschreibern. - Bis 2005 werden 1,6 Mrd. Stück "Stabilo Boss"-Stifte abgesetzt.
1995 Umzug von "Schwan-Stabilo" in das neue Stammhaus in Heroldsberg
2002 Errichtung einer neuen Fabrik in Tschechien. Die Produkton holzgefaßter Kosmetikstifte soll bis 2008 in dieses Werk verlagert werden. Die Bemühungen, wenigstens einen Teil der hier beschäftigten 450 Stellen zu halten, scheitert daran, daß sich Management und Arbeitnehmervertreter nicht auf einen Sparplan einigen können.




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Bleistifte 1922 Umfirmierung 1929 [Chem Ind Dt Reich (1929/30) II 57] "Schwan", "Stabilo", "Notabene", "Othello", "Fortuna", "Pegasus", "Adam Riese" u.a.
Farbstifte 1922 Umfirmierung 1929 [Chem Ind Dt Reich (1929/30) II 57]  
Kopierstifte 1922 Umfirmierung 1929 [Chem Ind Dt Reich (1929/30) II 57]  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine 30.04.1936 Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg AG, Werk Nürnberg




Personal

Zeit gesamt Arbeiter Angest. Lehrl. Kommentar
1929 395 300 95    
2002 2730       weltweit; in Franken: 2040




Firmen-Änderungen, Zusammenschüsse, Teilungen, Beteiligungen


Zeit = 1: Zeitpunkt unbekannt

Zeit Bezug Abfolge andere Firma Kommentar
1922 Umbenennung zuvor Schwanhäusser vorm. Grossberger & Kurz Schwanhäusser --> Schwan-Bleistift [Chem Ind Dt Reich (1929/30) II 58]




Allgemeines

ZEIT1943
THEMAOrgane und Kapital der Gesellschaft
TEXTVorstand: Fabrikbesitzer Dr. Aug. Schwanhäusser, Nürnberg; Dr. Gustav Schwanhäusser, Nürnberg. Aufsichtsrat: Fabrikbesitzer u. Handelsrichter Kommerzienrat Friedrich Braun, Fürth, Vorsitzer; Geh. Justizrat Oscar Groß, Nürnberg, stellv. Vorsitzer; Dr.-Ing. Dr. jur. F. Jastrow, Berlin-Klein-Machnow; Großkaufmann Daniel Ley, Fürth. Stimmrecht: Je nom. RM 250,00 Aktie Lit. A u. C l Stimme, je nom. RM 250,00 Aktie Lit. B 20 Stimmen. Gewinn-Verwendung: Zuerst wird rückständige Vorzugsdividende für Aktien Lit. C bezahlt, dann rückstände Vorzugsdividende für Aktien Lit. B, dann Vorzugsdividende für das laufende Geschäftsjahr, auch hier zuerst die Vorzugsdividende der Aktien Lit. C, dann die der Aktien Lit. B, und zuletzt Dividende an die Stammaktionäre. Die Vorzugsaktien Lit. B haben Anspruch auf eine Vorzugsdividende von 0,25 [?] %, diejenigen Lit, C auf 0,5 % mit Nachforderungsrecht Geschäftsjahr: 1. Juli bis 30. Juni. Grundkapital: nom. RM 600.000,00, davon nom Reichsmark 440.000,00 Stammaktien Lit. A. in 1760 Stücken Lit. A zu je RM 250,00, nom. RM 66.750,00 Vorzugsaktien Lit. B in 267 Stücken zu je RM 250,00 und nom. RM 93.200,00 Vorzugsaktien Lit. C in 373 Stücken Lit. C zu je RM 250,00. Die Vorzugsaktien Lit. B haben Anspruch auf eine Vorzugsdividende von 0,25 [?] %, diejenigen Lit C auf 0,5 %, mit Nachforderungsrecht. Großaktionär: Dr. August Schwanhäusser (33,33%).
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 2512]


ZEIT1943
THEMAZweck und Gegenstand des Unternehmens
TEXTZweck: Herstellung und Vertrieb von Blei-, Färb- u. Kopierstiften, Schreib- und Zeichenmaterialien aller Art, sowie von Waren anderer Art für gleiche und verwandte Abnehmerkreise und von sonstigen in den Rahmen der Fabrikation passenden Erzeugnissen, ferner die Beteiligung an Unternehmungen gleicher oder ähnlicher Art. Die Gesellschaft ist berechtigt, Interessengemeinschaften einzugehen. Erzeugnisse: Blei-, Färb-, Kopier- und Tintenstifte aller Art. Hauptmarken Bild und Wort SCHWAN (Swan), STABILO, Othello, Swano. Die Herstellung umfaßt sämtliche Arten von Blei-, Färb- und Kopierstiften einschl. aller Spezialstifte für technische, medizinische und kosmetische Zwecke. Die Erzeugnisse tragen die Bildmarke "Schwan". Spitzenfabrikat: STABILO-Blei-, Färb- und Kopierstifte, sonstige Hauptmarken: Othello und Swano.
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 2512]


ZEIT1943
THEMABesitzverhältnisse
TEXTVerkaufsniederlagen: Berlin C 2, Scharrenstraße 9a; Hamburg 11, Mönkedamm 8; Leipzig W 31, Hüfferstraße; Breslau l, Breite Straße 28. Orts Vertreter: An allen Hauptplätzen Deutschlands.
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 2512]


ZEIT1930
THEMASelbstdarstellung
TEXT1855 bis 1865 unter der Firma "Großberger & Kurz"; dann "Schwanhäußer vormals Großberger & Kurz", bald mit dem Zusatz "Schwan-Bleistift-Fabrik"; seit 1922 als "Schwan-Bleistift-Fabrik A. G.". Die Schwan-Bleistift-Fabrik A.-G. blickt auf eine Geschichte von 75 Jahren zurück; sie wurde im Jahre 1855 durch die Herren Großberger & Kurz gegründet. Nachdem wenige Jahre vorher in einem schon älteren Betrieb die erste Dampfmaschine für das ganze Bleistiftgewerbe aufgestellt worden war, arbeitete die Firma Großberger & Kurz von Anfang an fabrikmäßig, d. h. ebenfalls unter Verwendung der Dampfkraft. 10 Jahre darauf, im Jahre 1865, ging die Fabrik an Gustav Schwanhäußer über, der sie dann unter der Firma "Schwanhäußer vormals Großberger & Kurz" weiterführte. Ins Fabrikationsprogramm wurden alle Arten von Blei- und Farbstiften, sehr bald auch von Kopierstiften, aufgenommen, wobei stets auf gute Qualität besonderer Wert gelegt wurde. Sehr bald verwendete Gustav Schwanhäußer, was bei seinem Namen nahe lag, das Bild des Schwans als Schutzmarke und alle Erzeugnisse der Fabrik trugen lange Jahre den Aufdruck: "Großberger & Kurz". Immer mehr wurden die Erzeugnisse mit dem "Schwan" verbreitet, vor allem auch dadurch, daß die Firma in allen Weltteilen sich an Landes- und sogar Weltausstellungen beteiligte und dabei natürlich ihre Schwan-Bleistifte immer weiter bekannt machte, überall erhielt die Fabrik dabei hohe Auszeichnungen der verschiedensten Art für hervorragende Fabrikate. Seit 1865 blieb die Firma, die bald wegen der Schutzmarke den Zusatz "Schwan-Bleistift-Fabrik" annahm, in dem Besitz der Familie Schwanhäußer. Anfangs der 1890er Jahre traten zwei Söhne von Gustgv Schwan. häußer, der inzwischen zum k. b. Kommerzienrat ernannt worden war, in die Firma ein, nämlich Dr. Eduard Schwanhäußer und 2 Jahre später Dr. August Schwanhäußer, nach Beendigung ihrer volkswirtschaftlichen bzw. chemischen Studien. Im Jahre 1908 starb Gustav Schwanhäußer, der sich in mehr als 40jähriger rastloser Arbeit große Verdienste um die Entwicklung der Firma erworben hatte. Seine beiden Söhne, die schon im Jahre 1898 Firmenteilhaber geworden waren, führten das Unternehmen weiter und stehen noch heute an seiner Spitze, seit 1922 als Direktoren, da die Firma in diesem Jahre in eine Familien-Aktiengesellschaft umgewandelt wurde unter dem Namen "Schwan-Bleistift-Fabrik A. G.". Seit den letzten 5 Jahren werden sie unterstützt von der nächsten Generation, indem Dr. Gustav und Dr. Erich sowie die Diplom-Ingenieure Herbert und Waldemar Schwanhäußer nach und nach in die Fabrik eingetreten sind. So setzt heute schon die dritte Generation der Familie ihre Kräfte ein, um das Werk, trotz der schwerer gewordenen Zeiten und der im Ausland gewaltig gestiegenen Konkurrenz, sowohl in der Güte ihrer Fabrikate als auch in der Ausdehnung ihrer Beziehungen immer weiter zu fördern. Einen der größten Erfolge dieser Zeit bildet die Schaffung der "Stabilo"-Farbstifte, eines für alle möglichen Zwecke vorzüglich geeigneten Materials, das in den Kreisen der Ingenieure, Architekten, Kunstmaler, Photographen usw. sich höchste Anerkennung erworben hat. Vor kurzem konnten auch Stabilo-Kopierstifte und Stabilo-Bleistifte in den Handel ebracht werden, die ebenfalls von Fachleuten als ganz hervorragend bezeichnet werden. Neben Stiften dieser Preislage (Farbstifte 45 Pf g., die anderen 50 Pfg. Ladenpreis) bietet die Firma auch für Schulen und Büros hervorragend gute Zeichen- und Kopierstifte zu mittleren Preisen, insbesondere durch ihre "Othello"-Stifte (15 bzw. 20 Pfg. Ladenpreis). Der Ruf der Marke Schwan ist überall in lebhaftem Aufstieg begriffen, jeder Fachmann weiß, daß dieser kleine Schwan auf einem Stift ihm eine Gewähr bietet für das Beste, was man in der jeweiligen Preislage erwarten kann.
QUELLE[Buch der alten Firmen der Stadt Nürnberg (1930) 61]