Zeit |
Ereignis |
19.07.1899 |
Ursprüngliche Gründung in Mannheim mit einem Kapital von 8.000.000 Mark |
1903 |
Hans Otto Beck verwandelt um 1903 das englische "Sunlight" in "Sunlicht" und führt die Zugabe ein, vornehm "Weltreklame": Gegen Gutscheine gibt es herzbewegende Trivilaromane aus der Sunlicht-Druckerei "gesunde Kost für ein gesundes Volk", wie die Werbung für den firmeneigenen Verlag behauptet. |
20.05.1904 |
Die Seifenfabrik wird GmbH |
1905 |
Sunlicht verdoppelt die Kapazitäten um 100 % |
1906 |
Steigerung der Leistung auf das Vierfache; das Unternehmen ist in der Lage, 200.000 Tonnen Seife pro Jahr zu produzieren. |
1907 |
Das Werk ist nach der Erweiterung um vier auf 24 Siedepfannen größter Seifenhersteller des Kontinents. |
1907 |
Beck nimmt die 300-jahr-Feier Mannheims zum Anlaß, die 1600 wichtigsten Kunden zum Großabnehmerkongreß einzuladen und mit dekorierten Sonderzügen durch das Reich zu fahren. |
1911 |
Erstmalige Herstellung von "Vim"-Scheuerpulver |
1912 |
Erstmalige Herstellung von "Lux Seifenflocken", des ersten Sunlicht-Waschmittels (1912 oder 1913) |
1913 |
Wäschereien und Krankenhäuser bekommen mit Nurpur den ersten Artikel der späteren Großwaschmittelabeilung des Unternehmens, bestehend aus hochgetrockneten Seifenspänen. |
04.08.1914 |
Seit dem 4. August sind Deutschland und England Kriegsgegner. Lever muß sein Unternehmen in ein deutsches verwandeln, um es nicht zu verlieren. Die Lösung wird in der Süddeutschen Diskonto-Gesellschaft gefunden. Ihr verkauft Lever Brothers Ltd. die Anteile und läßt im Gegenwert von 3,79 Millionen RM bei der Bank als Guthaben stehen. |
04.08.1914 |
Die Firma heißt nach der Übernahme durch die Süddeutsche Diskonto-Gesellschaft: "Neue Sunlicht Gesellschaft von 1914 mbH", in der Werbung ist sie ein "rein deutsches" Unternehmen. |
01.01.1916 bis 11.11.1918 |
Die Blockade der Alliierten beginnt sich auszuwirken: Fett-Rohstoffe für Seife werden knapp. Ein Seifensyndikat vergibt Kontingente nach einem festen Schlüssel. 1918 sind von 882 Seifenfabriken nur noch 149 übrig, die 18.000 t Fett zu verarbeiten haben, statt 250.000 t vor Kriegsbeginn. |
31.10.1916 |
Umwandlung in eine Aktiengesellschaft |
19.11.1916 |
Eintragung ins Handelsregister (oder am 08.11.1916 [Handbuch Akt.-Ges. (1943)]) |
1920-1923 |
Das Kapital wird erhöht von 1920 bis 1923 auf M 38.000.000,00 |
1923 |
Der mittlerweile zum zweiten Male geadelte William H. Lever will seine Firma zurück. Da schreibt ihm die Süddeutsche Diskonto-Gesellschaft höhnisch, daß sein für den Firmenrückkauf deponiertes Geld (3,79 Millionen Reichsmark) wegen der laufenden Inflation leider nicht das Briefporto der Mitteilung decke. |
1924 |
Umstellung des Kapitals von M 38.000.000,00 auf RM 6.030.000,00 |
06.1924 |
William H. Lever wird mit der Süddeutschen Diskonto-Gesellschaft handelseinig. Der kapitalstärkste britische Konzern kauft seine Firma zurück. Im Juni gehören die Aktien der Sunlicht Gesellschaft AG wieder der britischen Muttergesellschaft. |
07.05.1925 |
William H. Lever stirbt. Als eine der größten Unternehmerpersönlichkeiten der Weltgeschichte hinterläßt er Erben und 187.000 Aktionären 134 Firmen rund um den Erdball, mit 85.000 Beschäftigten und großer Finanzkraft. |
1928 |
Das Jahr 1928 ist sehr erfolgreich: Das Mannheimer Werk produziert 5.218 t Sunlicht-Seife, 4.292 t Vim, 2.560 t Lux-Seifenflocken ... |
1928 |
Das Kapital wird erhöht um RM 1.500.000,00. |
1929 |
Das kreative Verkaufsgenie Erich Kurt Fabian (Nachfolger von Bürens), bis dahin Chef der Margarinefirmen, der sog. Kreuzberg-Gruppe. Er baut erstmals Feinseife auf die Stärke der Firma (Atlantis, Lavendel) und entwickelt ein Feuerwerk von Aktionen, um Vim zu verbreiten. Während in Deutschland die Industrieprodutkion binnen vier Jahren seit 1928 von 58 % absackt, kann sich das Sunlicht-Geschäft halten. |
02.09.1929 |
Die britische Margarine Union übernimmt die Stammaktien von Lever Brothers und bezahlt mit Aktien der neuen Lever Ltd. Aus der niederländischen Margarine Unie N.V. wird Unilever N.V. Der neue Name symbolisiert die Verschmelzung von Unie und Lever. Doppelsitze und gemeinsamer Verwaltungsrat beider Firmen werden von der Unie, ein Special Committee als obestes Leitungsgremium von Lever Brothers übernommen. Am 2. September wird die endgültige Übereinkunft unterschrieben. |
01.06.1930 |
Der Firmensitz und die Hauptverwaltung werden von Mannheim nach Berlin-Grunewald verlegt. |
1931 |
Sunlicht übernimmt das Geschäft der Elida (mitsamt 300.000 RM Verlust) |
1932 |
Elida wird mit Sunlicht verschmolzen. |
22.12.1932 |
Lt. Hauptversammlung vom 22. Dezember 1932 wird das Kapital erhöht um RM 300.000,00 auf RM 7.830.000,00 durch Ausgabe von 300 Aktien zu RM 1.000,00. |
01.01.1933 |
Anfang 1933 sitzen Sunlicht und Elida endlich neben der Margarine Union in großzügigen Räumen an der Spree: Adresse Kaiser-Wilhelm-Straße |
1935 |
Friedrich Klein verkauft die Kleinol GmbH an Sunlicht. |
1936 |
Sunlicht übernimmt die Feinseifenfabrik Victri, Hamburg. Die Produktion bleibt in Hamburg-Altona. |
1936 |
Die Produktion von Elida, Leipzig, wird nach Sunlicht, Mannheim, verlagert. |
1938 |
Sunlicht setzt beim Feinwaschmittel "Fex" zum ersten Mal synthetische Waschrohstoffe ein. |
1938 |
Die Pensionskasse "Berolina" wird bei der deutschen Unilever-Gruppe eingeführt |
28.03.1938 |
Lt. Hauptversammlung vom 28. März 1938 Umwandlung der bisherigen nom. Reichs- [... (fehlt in der Quelle] |
06.1938 |
Die Sunlicht muß ihre Räume in der Berliner Kaiser-Wilhelm-Straße räumen und im Union-Haus unterkommen. |
1939 |
Die Unilever, London, schickt den widerstrebenden Heinrich Sauer aus Wien für die Deutschland verlassenden britischen Manager nach Deutschland. |
07.1940 |
Im Juli 1940 werden 70 [französische] Kriegsgefangene eingesetzt |
01.1941 |
Brand der Sprühanlagen im Januar |
1941 |
Die Scheuermittel-Masse "Ominol" kommt auf den Markt |
1943 |
Heinrich Sauer darf erst 1943 technischer Direktor werden, da der sich weigert, in die NSDAP einzutreten. |
1943 |
Als die Bombenangriffe auf Berlin eine geregelte Arbeit der Sunlicht in Berlin unmöglich machen, geht es nach Krischwitz in Nordböhmen in die Margarinefabrik der Centra. |
05.1943 |
Die Produktion von Körperpflegemitteln wird im Mai eingestellt. |
14.10.1943 |
Letzte ordentliche Hauptversammlung bis 1943/44 |
1945 |
Die Firma wird nach Hamburg übersiedelt. |
Anfang Mai 1945 |
Die Rote Armee erobert Nordböhmen [auch Krischwitz]. Alle Deutschen werden ausgewiesen, und die Sunlicht muß ihre Geschäftsunterlagen zurücklassen. |
1947 |
"Suwa" kommt auf den Markt |
1949 |
Die Unilever läßt die alten Parfümerie-Artikel der Elida vom Puder über Cremes bis zur pulverförmigen "alkalifreien Haarwäsche" wieder aufleben. |
1949 |
Das Hamburger Werk Victri übernimmt die Herstellung aller Elida-Produkte. |
1950 |
Nachdem die westlichen Besatzungszonen wieder genügend Fettrohstoffe einführen können, läßt sich wieder Seife sieden. |
1950 |
Papierknappheit in der Koreakrise: Sunlicht-Seife wird unverpackt geliefert. |
1950 |
Erich Kurt Fabian zieht sich zurück, um sich eigenen Geschäften zu widmen. |
1951 |
Brisk-Frisiercreme wird produziert |
1951 |
Sunlicht stellt sich mit der Feinseife "Luxor" auf die veränderten Bedürfnisse der immer anspruchsvoller werdenden Bundesbürger ein. |
1953 |
Elidor-Shampoo wird produziert |
1953 |
Die Elida-Seifenproduktion des Hamburger Werk Victri geht nach Mannheim |
1953 |
Das ehemalige Werk Victri, Hamburg, wird von Sunlicht getrennt (Parfümerie Elida GmbH). |
1953 |
In den Gebäuden der Konzernfirma "Thörl's Vereinigte Harburger Ölfabriken" richtet Sunlicht eine Seifenpulverfabrik ein. Sunlicht nutzte schon vorher die Milchpulver-Sprühtürme von Thörl. Nach dem Umzug nach Harburg wird das Wilhelmsburger Werk (Schlinck) verkauft. |
1955 |
"Sunil", das erste vollsynthetische Waschmittel, kommt auf den Markt |
1955 |
Sunlicht stellt sich mit dem himmelblauen "Sunil" als 2. Waschmittelmarke, ein vollsynthetisches Waschmittel für die Topfwäsche, auf die veränderten Bedürfnisse der immer anspruchsvoller werdenden Bundesbürger ein. |
1957 |
Sunlicht stellt sich mit "Lux flüssig", dem ersten flüssigen Handspülmittel, auf die veränderten Bedürfnisse der immer anspruchsvoller werdenden Bundesbürger ein. |
1957 |
Die Feinseife "Luxor" heißt auch in Deutschland "Lux" |
1957 |
Ist die größte Seifenfabrik in Deutschland. |
1958 |
Die Sunlicht-Gesellschaft wird in eine Tochter der deutschen Holding Margarine-Union GmbH umgewandelt. |
1958 |
Die Seife "Rexona" gegen Körpergeruch kommt auf den Markt. Die Marke wird der Tochter Elida überlassen. |
1959 |
Heinrich Sauer wird Chef der Sunlicht-Gesellschaft. Seine Vorgänger sind die Briten J. P. Stubbs und Percy Francis. |
1971 |
Die Elida-Gewinne gehen nicht mehr in die Sunlicht-Bilanz ein, da sie durch einen besonderen Gewinnabführungsvertrag direkt an die neu gebildete Holding Deutsche Unilever GmbH gezahlt werden. |