Sunlicht Gesellschaft A.-G.


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Sunlicht Gesellschaft A.-G.: Fabrikansicht


Allgemeines

Name of CompanySunlicht Gesellschaft A.-G.
OrtssitzMannheim
OrtsteilRheinau
StraßeRhenaniastr. 76-90
Art des UnternehmensSeifenfabrik
AnmerkungenVorher bis ca. 1903: "Sunlight-Seifenfabrik" (s.d.). Seit 1904: "GmbH"; ab 1924 "Akt.-Ges." 1914-24: "Neue Sunlicht-Gesellschaft von 1914 mbH". Um 1943: Sitz in Berlin-Grunewald. Später: "Lever GmbH". 1922: angegliedert: Kistenfabrik, Kartonnagenfabrik und Druckerei
Quellenangaben[Chem Ind Dt Reich (1929/30) II 52] [Mannheim, dt. Städte (1922)] [Lever-Fabergé hat Geschichte (1999) 4] [350 Jahre Mannheim (1957) 131] [Handbuch Akt.-Ges. (1943) 5912]

Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
19.07.1899 Ursprüngliche Gründung in Mannheim mit einem Kapital von 8.000.000 Mark
1903 Hans Otto Beck verwandelt um 1903 das englische "Sunlight" in "Sunlicht" und führt die Zugabe ein, vornehm "Weltreklame": Gegen Gutscheine gibt es herzbewegende Trivilaromane aus der Sunlicht-Druckerei "gesunde Kost für ein gesundes Volk", wie die Werbung für den firmeneigenen Verlag behauptet.
20.05.1904 Die Seifenfabrik wird GmbH
1905 Sunlicht verdoppelt die Kapazitäten um 100 %
1906 Steigerung der Leistung auf das Vierfache; das Unternehmen ist in der Lage, 200.000 Tonnen Seife pro Jahr zu produzieren.
1907 Das Werk ist nach der Erweiterung um vier auf 24 Siedepfannen größter Seifenhersteller des Kontinents.
1907 Beck nimmt die 300-jahr-Feier Mannheims zum Anlaß, die 1600 wichtigsten Kunden zum Großabnehmerkongreß einzuladen und mit dekorierten Sonderzügen durch das Reich zu fahren.
1911 Erstmalige Herstellung von "Vim"-Scheuerpulver
1912 Erstmalige Herstellung von "Lux Seifenflocken", des ersten Sunlicht-Waschmittels (1912 oder 1913)
1913 Wäschereien und Krankenhäuser bekommen mit Nurpur den ersten Artikel der späteren Großwaschmittelabeilung des Unternehmens, bestehend aus hochgetrockneten Seifenspänen.
04.08.1914 Seit dem 4. August sind Deutschland und England Kriegsgegner. Lever muß sein Unternehmen in ein deutsches verwandeln, um es nicht zu verlieren. Die Lösung wird in der Süddeutschen Diskonto-Gesellschaft gefunden. Ihr verkauft Lever Brothers Ltd. die Anteile und läßt im Gegenwert von 3,79 Millionen RM bei der Bank als Guthaben stehen.
04.08.1914 Die Firma heißt nach der Übernahme durch die Süddeutsche Diskonto-Gesellschaft: "Neue Sunlicht Gesellschaft von 1914 mbH", in der Werbung ist sie ein "rein deutsches" Unternehmen.
01.01.1916 bis 11.11.1918 Die Blockade der Alliierten beginnt sich auszuwirken: Fett-Rohstoffe für Seife werden knapp. Ein Seifensyndikat vergibt Kontingente nach einem festen Schlüssel. 1918 sind von 882 Seifenfabriken nur noch 149 übrig, die 18.000 t Fett zu verarbeiten haben, statt 250.000 t vor Kriegsbeginn.
31.10.1916 Umwandlung in eine Aktiengesellschaft
19.11.1916 Eintragung ins Handelsregister (oder am 08.11.1916 [Handbuch Akt.-Ges. (1943)])
1920-1923 Das Kapital wird erhöht von 1920 bis 1923 auf M 38.000.000,00
1923 Der mittlerweile zum zweiten Male geadelte William H. Lever will seine Firma zurück. Da schreibt ihm die Süddeutsche Diskonto-Gesellschaft höhnisch, daß sein für den Firmenrückkauf deponiertes Geld (3,79 Millionen Reichsmark) wegen der laufenden Inflation leider nicht das Briefporto der Mitteilung decke.
1924 Umstellung des Kapitals von M 38.000.000,00 auf RM 6.030.000,00
06.1924 William H. Lever wird mit der Süddeutschen Diskonto-Gesellschaft handelseinig. Der kapitalstärkste britische Konzern kauft seine Firma zurück. Im Juni gehören die Aktien der Sunlicht Gesellschaft AG wieder der britischen Muttergesellschaft.
07.05.1925 William H. Lever stirbt. Als eine der größten Unternehmerpersönlichkeiten der Weltgeschichte hinterläßt er Erben und 187.000 Aktionären 134 Firmen rund um den Erdball, mit 85.000 Beschäftigten und großer Finanzkraft.
1928 Das Jahr 1928 ist sehr erfolgreich: Das Mannheimer Werk produziert 5.218 t Sunlicht-Seife, 4.292 t Vim, 2.560 t Lux-Seifenflocken ...
1928 Das Kapital wird erhöht um RM 1.500.000,00.
1929 Das kreative Verkaufsgenie Erich Kurt Fabian (Nachfolger von Bürens), bis dahin Chef der Margarinefirmen, der sog. Kreuzberg-Gruppe. Er baut erstmals Feinseife auf die Stärke der Firma (Atlantis, Lavendel) und entwickelt ein Feuerwerk von Aktionen, um Vim zu verbreiten. Während in Deutschland die Industrieprodutkion binnen vier Jahren seit 1928 von 58 % absackt, kann sich das Sunlicht-Geschäft halten.
02.09.1929 Die britische Margarine Union übernimmt die Stammaktien von Lever Brothers und bezahlt mit Aktien der neuen Lever Ltd. Aus der niederländischen Margarine Unie N.V. wird Unilever N.V. Der neue Name symbolisiert die Verschmelzung von Unie und Lever. Doppelsitze und gemeinsamer Verwaltungsrat beider Firmen werden von der Unie, ein Special Committee als obestes Leitungsgremium von Lever Brothers übernommen. Am 2. September wird die endgültige Übereinkunft unterschrieben.
01.06.1930 Der Firmensitz und die Hauptverwaltung werden von Mannheim nach Berlin-Grunewald verlegt.
1931 Sunlicht übernimmt das Geschäft der Elida (mitsamt 300.000 RM Verlust)
1932 Elida wird mit Sunlicht verschmolzen.
22.12.1932 Lt. Hauptversammlung vom 22. Dezember 1932 wird das Kapital erhöht um RM 300.000,00 auf RM 7.830.000,00 durch Ausgabe von 300 Aktien zu RM 1.000,00.
01.01.1933 Anfang 1933 sitzen Sunlicht und Elida endlich neben der Margarine Union in großzügigen Räumen an der Spree: Adresse Kaiser-Wilhelm-Straße
1935 Friedrich Klein verkauft die Kleinol GmbH an Sunlicht.
1936 Sunlicht übernimmt die Feinseifenfabrik Victri, Hamburg. Die Produktion bleibt in Hamburg-Altona.
1936 Die Produktion von Elida, Leipzig, wird nach Sunlicht, Mannheim, verlagert.
1938 Sunlicht setzt beim Feinwaschmittel "Fex" zum ersten Mal synthetische Waschrohstoffe ein.
1938 Die Pensionskasse "Berolina" wird bei der deutschen Unilever-Gruppe eingeführt
28.03.1938 Lt. Hauptversammlung vom 28. März 1938 Umwandlung der bisherigen nom. Reichs- [... (fehlt in der Quelle]
06.1938 Die Sunlicht muß ihre Räume in der Berliner Kaiser-Wilhelm-Straße räumen und im Union-Haus unterkommen.
1939 Die Unilever, London, schickt den widerstrebenden Heinrich Sauer aus Wien für die Deutschland verlassenden britischen Manager nach Deutschland.
07.1940 Im Juli 1940 werden 70 [französische] Kriegsgefangene eingesetzt
01.1941 Brand der Sprühanlagen im Januar
1941 Die Scheuermittel-Masse "Ominol" kommt auf den Markt
1943 Heinrich Sauer darf erst 1943 technischer Direktor werden, da der sich weigert, in die NSDAP einzutreten.
1943 Als die Bombenangriffe auf Berlin eine geregelte Arbeit der Sunlicht in Berlin unmöglich machen, geht es nach Krischwitz in Nordböhmen in die Margarinefabrik der Centra.
05.1943 Die Produktion von Körperpflegemitteln wird im Mai eingestellt.
14.10.1943 Letzte ordentliche Hauptversammlung bis 1943/44
1945 Die Firma wird nach Hamburg übersiedelt.
Anfang Mai 1945 Die Rote Armee erobert Nordböhmen [auch Krischwitz]. Alle Deutschen werden ausgewiesen, und die Sunlicht muß ihre Geschäftsunterlagen zurücklassen.
1947 "Suwa" kommt auf den Markt
1949 Die Unilever läßt die alten Parfümerie-Artikel der Elida vom Puder über Cremes bis zur pulverförmigen "alkalifreien Haarwäsche" wieder aufleben.
1949 Das Hamburger Werk Victri übernimmt die Herstellung aller Elida-Produkte.
1950 Nachdem die westlichen Besatzungszonen wieder genügend Fettrohstoffe einführen können, läßt sich wieder Seife sieden.
1950 Papierknappheit in der Koreakrise: Sunlicht-Seife wird unverpackt geliefert.
1950 Erich Kurt Fabian zieht sich zurück, um sich eigenen Geschäften zu widmen.
1951 Brisk-Frisiercreme wird produziert
1951 Sunlicht stellt sich mit der Feinseife "Luxor" auf die veränderten Bedürfnisse der immer anspruchsvoller werdenden Bundesbürger ein.
1953 Elidor-Shampoo wird produziert
1953 Die Elida-Seifenproduktion des Hamburger Werk Victri geht nach Mannheim
1953 Das ehemalige Werk Victri, Hamburg, wird von Sunlicht getrennt (Parfümerie Elida GmbH).
1953 In den Gebäuden der Konzernfirma "Thörl's Vereinigte Harburger Ölfabriken" richtet Sunlicht eine Seifenpulverfabrik ein. Sunlicht nutzte schon vorher die Milchpulver-Sprühtürme von Thörl. Nach dem Umzug nach Harburg wird das Wilhelmsburger Werk (Schlinck) verkauft.
1955 "Sunil", das erste vollsynthetische Waschmittel, kommt auf den Markt
1955 Sunlicht stellt sich mit dem himmelblauen "Sunil" als 2. Waschmittelmarke, ein vollsynthetisches Waschmittel für die Topfwäsche, auf die veränderten Bedürfnisse der immer anspruchsvoller werdenden Bundesbürger ein.
1957 Sunlicht stellt sich mit "Lux flüssig", dem ersten flüssigen Handspülmittel, auf die veränderten Bedürfnisse der immer anspruchsvoller werdenden Bundesbürger ein.
1957 Die Feinseife "Luxor" heißt auch in Deutschland "Lux"
1957 Ist die größte Seifenfabrik in Deutschland.
1958 Die Sunlicht-Gesellschaft wird in eine Tochter der deutschen Holding Margarine-Union GmbH umgewandelt.
1958 Die Seife "Rexona" gegen Körpergeruch kommt auf den Markt. Die Marke wird der Tochter Elida überlassen.
1959 Heinrich Sauer wird Chef der Sunlicht-Gesellschaft. Seine Vorgänger sind die Briten J. P. Stubbs und Percy Francis.
1971 Die Elida-Gewinne gehen nicht mehr in die Sunlicht-Bilanz ein, da sie durch einen besonderen Gewinnabführungsvertrag direkt an die neu gebildete Holding Deutsche Unilever GmbH gezahlt werden.

Produkte

Produkt ab Kommentar bis Kommentar
Glycerin 1899 Beginn nach Gründung 1929 [Chem Ind Dt Reich (1929/30) II 52]
Haarshampoo 1953 Beginn 1960 ca. bekannt
Nahrungsmittel 1899 Beginn 1929 [Chem Ind Dt Reich (1929/30) II 52]
Ölfirnisse 1899 Beginn 1929 [Chem Ind Dt Reich (1929/30) II 52]
Ölfirnisse 1899 Beginn 1929 [Chem Ind Dt Reich (1929/30) II 52]
Parfümerieartikel 1899 Beginn 1929 [Chem Ind Dt Reich (1929/30) II 52]
Produkte zur Ernährung von Tieren 1899 Beginn 1929 [Chem Ind Dt Reich (1929/30) II 52]
Rasiercreme 1951 Beginn 1960 bekannt
Scheuerpulver 1911 Beginn 1922 [Dt. Städte: Mannheim (1922)]
Seife 1900 Beginn (1. Sud) 1993 Ende (läuft aus)
Seifen 1900 Beginn (1. Sud) 1993 Ende
Seifenflocken 1913 Beginn 1922 [Dt. Städte: Mannheim (1922)]
Seifenpulver 1913 Beginn "Nurpur" 1922 [Dt. Städte: Mannheim (1922)]
Seifenschuppen 1913 Beginn 1922 [Dt. Städte: Mannheim (1922)]
Wachskerzen 1899 Beginn 1929 [Chem Ind Dt Reich (1929/30) II 52]