Haarmann & Reimer, chemische Fabrik zu Holzminden GmbH

Allgemeines

FirmennameHaarmann & Reimer, chemische Fabrik zu Holzminden GmbH
OrtssitzHolzminden (Weser)
StraßeAn den Teichen
Postleitzahl37603
Art des Unternehmenschemische Fabrik
AnmerkungenErst nachdem die kĂŒnstliche Darstellung des Vanillins Tiemann und Haarmann gelungen war und dieser Körper seit 1874 in der von W. Haarmann erbauten Fabrik in Holzminden fabriziert wurde, kann man von einer eigentlichen Riechstoffabrikation auf chemischem Wege sprechen. 1893: Inhaber: Der Direktor der Fabrik, Dr. Willielm Haarmann in Höxter; wissenschaftlicher Beirat der Fabrik: Prof. Dr. Ferd. Tiemann in Berlin, 2002: Zusammenschluß mit Dragoco
Quellenangaben[Chem Ind Dt Reich (1929/30) 135] [Hannoversche Allg. Zeitung, 18.07.2002, S. 7] [Dinglers polytechn. Journal Bd. 290, S. 162] [FĂŒhrer Ausst. chem. Ind. Deutschlands (1893) 42]




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
1874 GrĂŒndung und Bau der Fabrik durch W. Haarmann. - Die Fabrik stellt in den folgenden fast vier Jahren nur Vanillin her. Die Ausarbeitung der Darstellung des Vanillins erfolgt durch Tiemann, Haarmann und Reimer
1876 Dr. Karl Reimer tritt als Teilhaber ein, und die Firma wird in "Haarmann & Reimer" abgeÀndert.
1878 Die fabrikmĂ€ĂŸige Darstellung von Heliotropin und Cumarin wird aufgenommen. - Daran schließt sich die Fabrikation von Riechstoffen aller Art an. Die Darstellung des Heliotropins und Cumarins erfolgt durch C. Köhler, fĂŒr Linalool und Linaloolacetat Dr. Fr. W. Semmler.
1883 Tod von Dr. Karl Reimer
1889 P. KrĂŒger entwickelt die Bereitungsweise von Terpineol.
1892 Umwandlung in eine Kommanditgesellschaft
1893 Auf der Columbischen Weltausstellung werden ausgestellt: Vanillin, Methylvanillin, Glycovanillin, VanillinsÀure, Coniferin, ProtocatechusÀure, VeratrumsÀure, Brenzcatechin, p-Oxybenzaldehyd, Cumarin, CumarsÀure, Heliotropin, AnissÀure, Piperin, PiperinsÀure, PiperonylsÀure, HomopiperonylsÀure, ZimmtsÀure, ZimmtsÀuremethylÀther, Terpinhydrat, Terpineol, Benzophenon, Acetophenon, Eugenol, Isoeugenol, Linalool, essigsaures Linalool
1901 Umwandlung der KG in eine GmbH
1907 Lieferung einer Dampfmaschine durch Görlitzer Maschinenbauanstalt
2002 H&R und Dragoco sollen fusionieren und mittelfristig an die Börse gehen. Beide Firmen haben gemeinsam einen Umsatz von 1,25 Mrd. Euro und 5.800 Mitarbeiter und sind weltweit der viertgrĂ¶ĂŸte Anbieter im Duft- und Aromen-Sektor.




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
KĂŒnstliche Riechstoffe und Aromen 1929 [Chem Ind Dt Reich (1929/30) 135] 1929 [Chem Ind Dt Reich (1929/30) 135]  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine 1907 Görlitzer Maschinenbauanstalt und Eisengießerei AG




Maschinelle Ausstattung

Zeit Objekt Anz. Betriebsteil Hersteller Kennwert Wert [...] Beschreibung Verwendung
1893 Dampfkessel 2   unbekannt HeizflĂ€che gesamt 234 qm    
1893 Dampfmaschinen 4   unbekannt Gesamtleistung 29 PS    
1893 Wasserrad 1   unbekannt          




Betriebsanlagen

Zeit Betr.-Teil FlÀche bebaut Gleis Whs Betr. in Kommentar
1929 Stammwerk     1      




Personal

Zeit gesamt Arbeiter Angest. Lehrl. Kommentar
1893 47 39 8   Darunter 1 Direktor, 1 wiss. Beirat, 4 Chemiker und 4 Verwaltungsbeamte
1929 85 58 27    




Allgemeines

ZEIT1893
THEMABeschreibung
TEXTDer Firma Haarmann & Reimer gebĂŒhrt, neben der zu ihr in nahen Beziehungen stehenden Firma "deLaire & Co." in Paris das Verdienst, die Industrie der kĂŒnstlichen Riechstoffe begrĂŒndet zu haben. Bis zum Beginn der 1870er Jahre waren von Riechsubstanzen neben den von der Natur uns gelieferten nur Mirbanöl (Nitrobenzol) und die sog. FruchtĂ€ther hergestellt worden, die mit den Naturprodukten, welche sie ersetzen sollten, an Feinheit des Duftes nicht
zu vergleichen waren. WĂ€hrend der ersten vier Jahre ihres Bestehens stellte die Fabrik neben einigen wissenschaftlichen PrĂ€paraten ausschließlich Vanillin dar. Es entwickelte sich alsdann das GeschĂ€ft allmĂ€hlich zu einer Fabrikation von kĂŒnstlichen Riechstoffen aller Art, welche im Zustande vollkommenster Reinheit hergestellt und in den Handel gebracht werden. Die Ausarbeitung der von der Fabrik benutzten Fabrikationsmethoden erfolgte durch die schon genannten drei BegrĂŒnder, an derselben waren femer beteiligt: fĂŒr Heliotropin und Camarin Dr. C. Köhler, fĂŒr Terpineol (1889) Dr. P. KrĂŒger, fĂŒr Linalool und Linaloolacetat Dr. Fr. W. Semmler. Außer den bereits genannten Produkten, deren Fabrikation von der Fabrik geschaffen wurde, erzeugt dieselbe noch zahlreiche andere Riechstoffe
und PrĂ€parate, welche im Verzeichnis der ausgestellten Produkte aufgezĂ€hlt sind. Die fĂŒr die Fabrikation angewandten Verfahren stehen zum Theil unter dem Schutz einer grossen Zahl von in- und auslĂ€ndischen Patenten.
FĂŒr das Wohl der von ihr beschĂ€ftigten Arbeiter, welche bei zehnstĂŒndiger Arbeitszeit einen Tageslohn von 250 - 390 Pf. beziehen, sorgt die Fabrik in weitgehendster Welse. Ihren verheirateten Arbeitern stellt sie gesunde Wohnungen, bestehend aus zwei heizbaren Zimmern, vier Kammern, KĂŒche, Keller, Bodenraum, NebengebĂ€ude fĂŒr Vieh und 1/4 Morgen Land und Garten, zu sehr billigem Mietspreise zur VerfĂŒgung; einzelne Arbeiter sind unter Beihilfe der Fabrik in
den Besitz eigener GrundstĂŒcke gelangt. In der Fabrik werden kostenfrei warmer Kaffee und BĂ€der verabreicht; zu Weihnachten erhalten die Arbeiter Geschenke und Sparkasseneinlagen.
QUELLE[FĂŒhrer durch die Ausstellung der chemischen Industrie Deutschlands (1893) 42]


ZEIT1893
THEMAAuf der Weltausstellung Chicago ausgestellte Produkte
TEXTVanillin, Heliotropin, Cumarin, Glycovanillin, Methylvanillin, Coniferin, VanillinsÀure, ProtocateehusÀure, VeratrumsÀure, Brenzeatechin, Paroxybenzaldehyd, CumarsÀure, AnissÀure, Piperin, PlperlnsÀure, PiperonylsÀure, HomopiperonylsÀure, ZimtsÀure, ZimtsÀuremethylÀther, Terpinhydrat, Terpineol, Benzophenon, Acetophenon,
Eugenol, Isoeugenol, Linalool, essigsaures Linalool, Vanillinzucker.
QUELLE[FĂŒhrer durch die Ausstellung der chemischen Industrie Deutschlands (1893) 43]