Fröbelsche Maschinenfabrik "Constantinhütte"

Allgemeines

FirmennameFröbelsche Maschinenfabrik "Constantinhütte"
OrtssitzKleinschirma (Sachs)
StraßeFreiberger Str. 46
Postleitzahl09600
Art des UnternehmensEisengießerei und Maschinenfabrik
Anmerkungen1887/92: "Franz Fröbel". Dort später die Eisengießerei "E. Roll" und danach die Metallgießerei "Georg Herrmann GmbH" [http://manholecovers.de/roll-kleinschirma]. [Wagenbreth]: nur "Maschinenfabrik Constantinhütte"
Quellenangaben[Wagenbreth: Dampfmaschinen (1986) 164] [Adressbuch Elektr.-Branche (1892) 62] [Jahrbuch für das Berg- und Hüttenwesen (1887) I,123 + (1890) 131 + Taf. XVII (Steuerung)]




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
30.07.1882 Patenterteilung für einen Sortierapparat für Holzschleiferei (D.R.P. Nr. 21667)
19.10.1883 Patenterteilung für eine Pappendeckel-Trockenmaschine (D.R.P. Nr. 27249)
31.03.1885 Patentierung einer zwangläufigen Ventilsteuerung
03.10.1892 Patenterteilung für ein Fördergestell mit elastisch unterstütztem Boden als Zusatz zu D.R.P. Nr. 64.550




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Dampfmaschinen 1892 [Adressb. Elektr.-Branche (1892)] 1892 [Adressb. Elektr.-Branche (1892)]  
Gebläse-Dampfmaschinen 1886 [Wagenbreth: Dampfmaschinen (1986) 164] 1887 [Wagenbreth: Dampfmaschinen (1986) 164]  




Allgemeines

ZEIT1885
THEMAZwangläufige Ventilsteuerung für Dampfmaschinen
TEXTUnter den neueren Dampfmaschinensteuerungen verdient die von Fröbel konstruierte und seit dem 31. März 1885 im deutschen Reich patentierte zwangläufige Ventilsteuerung anerkennend erwähnt und ganz besonders dann zur Anwendung empfohlen zu werden, wenn der Betrieb - wie z.B. bei den zur Mannschaftsfahrung dienenden Fördermaschinen - ein hohes Maß der Sicherheit gewähren muß, also ein Sitzen- oder Hängenbleiben der Ventile zur Unmöglichkeit zu machen ist. Das Wesentliche dieser Steuerung ist einfach und auf Taf. XVII veranschaulicht worden. Bei E und E1 befinden sich die Eintritts-, bei A und A1 die Austrittsventile, während in der Mitte der Länge zwischen den zugehörigen
Ventilstangen die Drehachsen O und O1 angeordnet sind, welche die der Form nach gleichen Steuerkörper a und a1, bzw. b und b1 tragen. Letztere, von der rotierenden Kurbelwelle aus, schließlich durch die Hebel c und d in schwingende Bewegung versetzt, wirken auf die drehbar gelagerten, ebenfalls der Form nach gleichen Steuerhebel e, f, g und h, indem sie in dieselben ein- und aus denselben ausklinken und dabei die letzteren nieder-, bzw. aufwärts bewegen oder in bestimmter Stellang verharren lassen, d.h. die zugehörigen Ventile bald zwangsweise heben, bald zwangsweise senken
und bald zwangsweise in bestimmter Stellung halten. Gleitet z.B. der Steuerkörper a' mit der aus = begrenzten Kreisumfläche a an der entsprechend geformten Umfläche beta des Steuerhebels f, so wird das Einströmventil E1 zwangsweise geschlossen gehalten, das Einströmventil E aber durch den Steuerkörper a gehoben, also geöffnet,
indem derselbe bei gamma den Steuerhebel e abwärts drückt. Gleichzeitig wird das Ausströmventil A durch den Steuerkörper b und den Steuerhebel g gehoben, also geöffnet, das Ausströmventil A1 aber durch den Steuerkörper b1 und den Steuerhebel h geschlossen gehalten. Indem nun z.B. der Steuerkörper a den Steuerhebel e niederdrückt,
dringt der erstere in die Öffnung des letzteren solcher Weise ein, daß zwischen beiden auch bei delta Berührung und während des Rückwärtsschwingens des Steuerkörpers a Druck, also ein Aufwärtsnötigen des Steuerhebels e, bzw. ein zwangsweises Senken, d.h. Schließen des Ventils E erzeugt wird. Gleiches gilt für die anderen Ventile. Bei Dampfmaschinen, welche abwechselnd nach links und nach rechts umlaufen, erhalten die Einströmungsventile ihre Bewegung unter der Anwendung nur eines Exzenters i, welches um 180° zur Kurbel verstellt steht, also 90° Voreilung besitzt, von einer Kulisse k aus, die mit der Länge r gekrümmt, in der Mitte ihrer Höhe bei l in einem zweiteiligen Pendel m drehbar eingehängt und direkt durch die Exzenterstange n beeinflußt ist, während eine zweite Exzenterstange o das Pendel m an seinem unteren Ende faßt und um den Aufhängepunkt p schwingen läßt. Der Kulissenstein q und der Hebel c der Steuerkörper a und a1 sind durch die Stange r gekuppelt, welche samt dem Kulissenstein q durch Hebel- und Stangenzeug s zu heben und zu senken ist, so daß nicht nur umgesteuert, sondern auch veränderlich gefüllt, bzw. expandiert werden kann. Da aber in dem vorliegenden Falle auch die Ausströmungsventile umzusteuern sind, d.h. die Kulisse auch auf diese zu wirken hat, so steht der auf der Achse O sitzende Hebel d der Steuerkörper b und b1 durch
die Stange t mit einer Gabel u in Verbindung, welche durch den Hebel c den Einfluß der Kulisse auf die Steuerkörper b und b1 überträgt, durch die Stange v jedoch, die bei w direkt an dem Pendel m angreift, während des Expandierens ein zu frühzeitiges Schließen der Austrittsventile tunlichst verhindert. Bei stets nur nach derselben Richtung umlaufenden Maschinen genügt die untere Hälfte der Kulisse k, kommt die Stange t, die Gabel u und die Stange v in Wegfall und werden die Austrittsventile mit konstantem Hub von dem untersten Ende der halben Kulisse bewegt, indem das letztere durch eine Stange mit dem Hebel d gekuppelt wird. Die Fröbel'sche zwangläufige Steuerung fand bereits mehrfach unter voller Befriedigung der betreffenden Sachverständigen Ausführung, so beispielsweise auf der Königlichen Erzgrube "Mendenschacht" bei Freiberg an einer Fördermaschine, auf der Königlichen Muldner Hütte bei Freiberg an einer großen Gebläsemaschine und an einer Pochwerksmaschine; auf der Konstantin-Fundgrube bei Langhennersdorf an einer Fördermaschine; auf dem Rittergute Wegefahrt an einer Umtriebsmaschine einer Brennerei; auf
Grube "Vater Abraham" bei Marienberg für eine Pochwerksmaschine; in Niklasdorf bei Leoben für eine Compoundmaschine einer Cellulosefabrik, und außerdem befindet sich die Steuerung ausgeführt an einer in der Fröbel'schen
Fabrik bereits ziemlich fertig gestellten kleineren und projektierte für eine zur Ausführung zu bringende größere Fördermaschine. Indiziert wurden Maschinen, ausgestattet mit Fröbel'scher zwangläufiger Steuerung, von dem Kunstmeister Roch in Freiberg, von dem Königlichen Hüttenbaumeister Hagen in Muldenhütten und von dem Verfasser.
QUELLE[Jahrbuch für das Berg- und Hüttenwesen (1890) 131: Aufsatz H. Undeutsch]