Sachsenwerk, Licht- und Kraft-Aktiengesellschaft

Allgemeines

FirmennameSachsenwerk, Licht- und Kraft-Aktiengesellschaft
OrtssitzDresden
OrtsteilNiedersedlitz
Postleitzahl01259
Art des Unternehmenselektrotechn. Fabrik
AnmerkungenBis 1903: "Elektrizitäts-Aktiengesellschaft vorm. Kummer". Wurde nach 1945 in München neu gegründet und schließlich nach Regensburg verlegt. Seit 1953: "VEB Elektromaschinenbau Sachsenwerk, Niedersedlitz".
Quellenangaben[Adreßbuch der Zuckerindustrie (1911/12) Anh.] [Weinbrenner: Handb dt Rundf (1939/40) 287] [Handbuch Akt.-Ges. (1943) 4087][Strunk: AEG (1999) 64] [Sächsische Zeitung 04.09.2003, S. 23]




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
29.04.1903 Gründung mit einem Grundkapital von M 1.500.000,00. Das Sachsenwerk entwickelt sich seit seinem Gründungsjahr 1903 aus verhältnismäßig kleinen Anfängen zu einem bedeutenden Unternehmen der elektrotechnischen Großindustrie.
1920 Die Gesellschaft erwirbt die ehemalige Munitionsfabrik in Radeberg und fertigt dort Ölschalter
1920 Ankauf des ehemaligen Feuerwerks-Laboratoriums in Radeberg
1920 Umbau des Granaten-Preßwerkes zu einer Transformatorenfabrik
1924 Auf der Berliner Funkausstellung ist Sachsenwerk erstmals mit Röhrenradios vertreten
1926 Sachsenwerk verwendet ab 1926 das Namenskürzel "ESWE"
1926 Verkauf der Beteiligung an der A.-G. für Licht- und Kraftversorgung, München
1927 Verkauf der restlichen nom. RM 1.335.000,00 Vorratsaktien zum Kurse zwischen 125-128 %. Der Erlös von RM 1.409.750,00 wird der gesetzlichen Reserve zugeführt.
1928 Aufnahme einer Anleihe in Höhe von £ 250 000.00.00. Auf den Anleihebetrag wird eine Option auf Aktien der Gesellschaft im Verhältnis 1 : 1 gewährt.
21.05.1928 Die Hauptversammlung vom 21. Mai 1928 beschließt eine Kapitalerhöhung um RM 2.400.000,00 auf Reichsmark 14.150.000,00 Inhaberaktien.
1930-1931 Die AEG übernimmt 1930/31 die Aktienmehrheit von "Sachsenwerk Licht und Kraft" und erwirbt damit eine weitere Rundfunkgerätefabrik, deren Erzeugnisse nach wie vor unter dem bisherigen Markennamen "Eswe" entwickelt, gebaut und vertrieben werden.
1930 Im Zusammenhang mit dem Erwerb der Aktienmajorität verpflichtet sich die Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft, den außenstehenden Stammaktionären für einen Zeitraum von 30 Jahren, also bis zum Ablauf des Geschäftsjahres 1959, eine Dividende von 7 % zu garantieren, und zwar auf den ursprünglichen Nennwert der Aktien, wie durch Reichsgerichtsurteil vom 8. Februar 1935 festgestellt wird. Bei einem Teil der garantierten Stammaktien wird die Dividendengarantie von der Allgemeinen Elektricitäts-Gesellschaft auf Grund eines von dieser in 1932 gemachten Angebotes abgelöst. Von den bestehenden insgesamt RM 4.250.000,00 Stammaktien sind RM 3.812.000,00 ohne Dividendengarantie, diese Aktien tragen einen Stempelaufdruck "Dividendengarantie abgelöst". Mit Dividendengarantie sind RM 438.000,00 versehen; dieser Betrag vwerringert sich jedoch bis 1943 weiter. Die Auszahlung der Garantiebeträge findet laufend durch die Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft statt.
14.06.1930 Die Hauptversammlung vom 14. Juni genehmigt den Fusionsvertrag mit der "Pöge Elektricitäts-Aktiengesellschaft", Chemnitz, wonach die "Pöge A.-G." unter Ausschluß der Liquidation als Ganzes mit Wirkung ab 1. Juli 1929 von der "Sachsenwerk A.-G." übernommen wird. Zu diesem Zwecke beschließt die Hauptversammlung nach vorheriger Vereinbarung mit der Gruppe "J. Henry Schröder & Co.", London, wonach diese auf Ausübung des Optionsrechts auf die 1928 geschaffenen RM 5.000.000,00 Stammaktien verzichtet, die Vollzahlung dieser bisher mit 25 % eingezahlten Stammaktien, die in Höhe von RM 3.000.000,00 zuzüglich der durch die Kapitalerhöhung vom 14. Juni 1930 geschaffenen Reichsmark 1.000.000,00 zum Umtausch gegen RM 4.000.000,00 Pöge-Aktien verwandt werden. Restliche RM 2.000.000,00 Stammaktien werden der AEG zum dauernden Besitz überlassen.
1931 Das Pöge-Werk in Chemnitz wird stillgelegt und der Betrieb auf das Stammwerk Niedersedlitz konzentriert.
1931 Nach Durchführung der normalen Abschreibungen schließt das Geschäftsjahr 1931 mit einem Verlust von Reichsmark 7 907 931.64.
1932 Um diesen Verlust aus dem vorigen Geschäftsjahr sowie den Verlustvortrag aus 1930 im Betrage von RM 1.658.436,21 und Sonderabschreibungen sowie die bereits entstandenen Unkosten für die Umstellung der Betriebe decken zu können, wird das Kapital im Verhältnis 4 : 1 auf RM 5.037.500,00 zusammengelegt und der Reservefonds auf 10 % des verbleibenden Kapitals bemessen.
1932 Die Tochtergesellschaften "Süddeutsche Pöge-Elektricitäts-G. m. b. H., München" und "Gesellschaft für elektrische Schiffsausrüstungen m. b. H., Dresden", die keine Geschäftstätigkeit mehr ausüben, werden aufgelöst.
10.06.1932 bis 20.07.1932 Mitte des Jahres wird das Werk in Radeberg stillgelegt und der Betrieb auf das Stammwerk Niedersedlitz konzentriert.
11.08.1932 In der Hauptversammlung vom 11. August 1932 wird eine Wiedererhöhung des Grundkapitals auf bis zu Reichsmark 15.037.500,00 durch Ausgabe von bis zu RM 10.000.000,00 neuen Inhaber-Stammaktien beschlossen mit der Maßgabe, daß diese Kapitalerhöhung unwirksam sein soll, wenn die Durchführung nicht bis zum 1. Juli 1934 erfolgen sein wird. Da die Kapitalerhöhung bis zu dem genannten Termin nicht durchgeführt wird, wird der Beschluß entsprechend unwirksam.
1933 Die Verkaufstätigkeit der Tochtergesellschaft "Sachsenwerk, Bayerische Niederlassung G. m. b. H.", München wird seit 1933 durch eigene Verkaufsstellen in Bayern ausgeübt.
1934 Das Namenskürzel "ESWE" wird anläßlich der Olympischen Spiele in "Olympia" umbenannt. Der Name wird bis 1945 im Westen und bis 1960 im Osten beibehalten.
1934 Das erste Rundfunktgerät mit Kinoskala entsteht. Diese Anzeigeform wird bis 1939 bei vielen Modellen verwendet
1934 Die stillgelegten Anlagen des Werkes Radeberg werden teilweise wieder in Betrieb gesetzt, teilweise vermietet.
1935 Die stillgelegten Anlagen des Werkes in Chemnitz (ex Pöge) werden teilweise vermietet.
1936 Die Tochtergesellschaft "Sachsenwerk, Bayerische Niederlassung G. m. b. H.", München, wird mit dem 31. Dezember aufgelöst.
1937 Die Fabrikgrundstücke des Werkes Chemnitz (vormals Pöge) werden verkauft.
14.07.1937 Laut Hauptversammlungsbeschluß vom 14. Juli 1937 Umwandlung der bisherigen Vorzugsaktien Lit. A und B in Stammaktien, so daß dann ein einheitliches Stammaktienkapital von RM 5.037.500,00 vorhanden ist. Die durch die Umwandlung entstandenen Stammaktien sind den bisherigen Stammaktien gleichgesetzt, haben Dividendenberechtigung ab 1. Januar 1937 und sind hinsichtlich des AEG-Abkommens, nicht garantieberechtigt. Auf die Vorzugsaktien beider Kategorien werden noch aus dem Gewinn 1936 die rückständigen nachzahlungspflichtigen Dividenden für die Jahre 1930-1935 nachgezahlt.
Mitte Juni 1940 Mitte des Monats Angebot eines Konsortiums an die Inhaber der Stammaktien zum außerbörslichen Verkauf ihres Besitzes über verschiedene Banken. Für die Stammaktien ohne Dividendengarantie werden 170 % und für die Aktien mit Dividendengarantie 475 % geboten.
02.06.1943 Letzte ordentliche Hauptversammlung bis 1943/44
1945 Umwandlung in ein Unternehmen der sowjetischen Aktiengesellschaft Kabel
1945 Im Westen werden keine Radiogeräte mehr hergestellt. Im Werk München werden nun Transformatoren und Hochspannungsschaltgeräte produziert. Auch im Werk Regensburg werden keine Radios mehr hergestellt.
1946 Die "SAG Kabel" bzw. "Sachsenwerk" produziert in der Sowjetischen Zone wieder erste Radiogeräte
1948 "Sachsenwerk Radeberg" übernimmt einen Teil der Elektromotorenfertigung von Dresden-Niedersedlitz
1949 Bildung des Verbandes VEM. Dem Sachsenwerk kommt die Aufgabe zu, speziell Mittel- und Großmaschinen für die Industrie zu bauen
1949 Die Fernsehgerätefertigung läuft ab 1949 an. Es wird der Leningrad T2 produziert und in die Sowjetunion ausgeliefert.
1952 Es werden bis 1952 bereits 33.000 Fernsehgeräte an die Sowjetunion ausgeliefert
1953 Die Firma heißt ab 1953 "VEB Elektromaschinenbau Sachsenwerk, Niedersedlitz" (bisher ein Unternehmen der sowjetischen Aktiengesellschaft Kabel)
1955/1958 Bau von Maschinensätzen für Pumpspeicherwerke
1960 Die Rundfunkproduktion wird eingestellt. Der Olympia 59-3W ist das letzte Gerät, welches die Produktion verläßt.
1960 Bildung des Kombinates Elektromaschinenbau mit 15 Betrieben
1966 Eingliederung der "Sachsenwerk Licht- und Kraft-AG", München, in die AEG als Beteiligungsgesellschaft
01.01.1996 Ausgründung des Geschäfts Energietechnik in die "AEG Energietechnik GmbH". Hierbei Veräußerung der Anteile u.a. an "AEG Sachsenwerk"
1997 Privatisierung. Das Sachsenwerk gehört nun zur Firmengruppe der Blaubeurener Unternehmerfamilie Adolf Merkle




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
elektrische Lichtanlagen 1911 [Adreßbuch der Zuckerindustrie (1911/12) Anh.] 1911 [Adreßbuch der Zuckerindustrie (1911/12) Anh.]  
Elektromotoren 1911 [Adreßbuch der Zuckerindustrie (1911/12) Anh.] 1911 [Adreßbuch der Zuckerindustrie (1911/12) Anh.]  
Lautsprecher 1939 [Weinbrenner: Handb dt Rundf (1939/40) 288] 1940 [Weinbrenner: Handb dt Rundf (1939/40) 288]  
Rundfunkapparate 1939 [Weinbrenner: Handb dt Rundf (1939/40) 287] 1940 [Weinbrenner: Handb dt Rundf (1939/40) 287] auch nach dem Kriege (s. ID=10576)




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine 1906 Vereinigte Maschinenfabrik Augsburg und Maschinenbaugesellschaft Nürnberg, Werk Nürnberg
Dampfmaschine 1906 Vereinigte Maschinenfabrik Augsburg und Maschinenbaugesellschaft Nürnberg, Werk Nürnberg




Firmen-Änderungen, Zusammenschüsse, Teilungen, Beteiligungen


Zeit = 1: Zeitpunkt unbekannt

Zeit Bezug Abfolge andere Firma Kommentar
1930 Anschluß (Namensverlust) zuvor Pöge Elektrizitäts AG  
1920 Nebenwerk danach Sachsenwerk  
1903 Umbenennung zuvor Aktiengesellschaft Elektricitätswerke vorm. O. L. Kummer & Co.  




Allgemeines

ZEIT1943
THEMAOrgane und Kapital der Gesellschaft
TEXTVorstand: Ingenieur Gustav Wrede, Niedersedlitz, Vorsitzer; stellv. Mitglieder: Ingenieur Edmund Engelhardt, Dresden; Kaufmann Hans Hoffmann, Dresden; Dr.-Ing. Dr. rer. pol. Hermann Kunze, Dresden. Aufsichtsrat: Staatsbankpräsident Kurt Nebelung, Dresden, Vorsitzer; Dr. Ernst Lemcke, Mitglied des Vorstandes der AEG, Berlin, stellv. Vorsitzer; Direktor a. D. Kurt Baßler, Luchau, Kreis Dippoldiswalde; Dr. Richard Brunn, Mitglied des Vorstandes der Auto Union A.-G., Chemnitz; Stabsleiter Kurt Gruber, Dresden; Dr. jur. Georg Kanz, Direktor der Dresdner Bank, Dresden; Dipl.-Ing. Otto Koehn, Mitglied des Vorstandes der AEG., Berlin; Dr. jur. Ernst Alfred von Lewinski, Direktor der Deutschen Bank, Dresden; Gustav Wilhelm von Mallinckrodt, Berlin. Abschlußprüfer für das Geschäftsjahr 1943: Treuhand-Aktiengesellschaft, Berlin. Geschäftsjahr: 1. Januar bis 31. Dezember. Hauptversammlung (Stimmrecht): Auf je RM 100,00 Aktienkapital entfällt l Stimme. Reingewinn-Verwendung: Der sich aus dem Jahresabschluß ergebende Reingewinn wird wie folgt verwandt: a) die Aktionäre erhalten einen Gewinnanteil bis zu 4 %, b) der Rest wird nach Berücksichtigung des dem Aufsichtsrat nach § 98 des Aktiengesetzes zu berechnenden Anteils von 10 % als weiterer Gewinnanteil verteilt, sofern die Versammlung nicht eine andere Verwendung beschließt. Grundkapital: nom. RM 5.037.500,00 Stammaktien in 8005 Stücken zu je RM 100,00 (Nr. 1-8005), 4237 Stücken zu je RM 1.000,00 (Nr. 1-4237). Auf Antrag des Inhabers können Aktien zu je RM 100,00 zu neuen Aktien zu je RM 1.000,00 zusammengelegt werden. Großaktionär: Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft, Berlin.
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 4087]


ZEIT1943
THEMAZweck und Gegenstand des Unternehmens
TEXTGegenstand des Unternehmens: Jede Art gewerblicher Ausnutzung der Licht- und Krafttechnik und verwandter Zweige, insbesondere Einrichtung, Betrieb und Verwertung- elektrischer Anlagen sowie Herstellung und Vertrieb der dazu dienenden Maschinen-, Apparate und Utensilien; die Errichtung, der Erwerb und die Verwertung von Anlagen oder anderen Unternehmen, die den vorstehend genannten Zwecken dienen, die Beteiligung an solchen Unternehmen in jeder Form sowie die Errichtung von Zweigniederlassungen. Erzeugnisse: Generatoren, Motorgeneratoren, Einankerumformer, Motoren für alle Stromarten und Verwendungszwecke, elektrische Antriebe für Industrie, Gewerbe und Landwirtschaft, Transformatoren, Hochspannungsschaltgeräte, Niederspannungsschaltgeräte, Rundfunkempfangsgeräte. Bautätigkeit: Kraftwerke, Umspann- und Umformerwerke, Innen- und Außenschaltanlagen, Hoch- und Niederspannungs-Verteilungsanlagen.
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 4087]


ZEIT1943
THEMABesitzverhältnisse
TEXTBesitz- und Betriebsbeschreibung: 1. Stammwerk. Betriebsanlagen: Großmaschinenfabrik, Kleinmotorenfabrik, Transformatorenfabrik, Apparatefabrik, Rundfunkfabrik, Modell- und Kistentischlerei. Magazingebäude; Verwaltungsgebäude; Kameradschaftsgebäude; Wohnhäuser. 2. Zweigwerk: Verschiedene Gebäude, Wohnhäuser. Fabriken; Verwaltungs- Außen-Büros und Vertretungen: Augsburg, Berlin, Bielefeld, Braunschweig, Bremen, Breslau, Chemnitz, Cottbus, Danzig, Dortmund, Dresden, Düsseldorf, Erfurt, Essen, Finsterwalde N.-L., Frankfurt (Main), Freiburg i. Br., Gleiwitz, Görlitz. Großgarten/Ostpr., Hamburg, Hannover, Heidelberg (Neckar), Kiel, Köln, Königsberg (Pr), Leipzig, Magdeburg, Mannheim, München, Nürnberg, Offenbach (Main), Plauen (Vogtl.), Posen, Regensburg, Bad Rothenfelde T. W., Saarbrücken, Siegen, Stettin, Stuttgart, Teplitz, Wien, Wiesbaden, Wilhelmshaven, Würzburg, Zwickau (Sachs.).
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 4087]