Jos. L. Meyer, Maschinenfabrik, Schiffswerft und Kesselschmiede


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Jos. L. Meyer, Maschinenfabrik, Schiffswerft und Kesselschmiede: Werftbesitzer Ehren-Doktor-Ingenieur Jos. L. Meyer


Allgemeines

FirmennameJos. L. Meyer, Maschinenfabrik, Schiffswerft und Kesselschmiede
OrtssitzPapenburg (Ems)
Postleitzahl26871
Internet-Seitehttp://www.meyerwerft.de
Art des UnternehmensSchiffswerft, Maschinenfabrik u. Kesselschmiede
AnmerkungenUrsprungsbetrieb von Willm Rolf Meyer ab 1795. 1872-1879 unter der Firma "Barth & Meyer".
Quellenangaben[Reichs-Adreßbuch (1900) 1613] [Eilers/Kiedel: Meyer Werft (1988)] [Adressbuch Elektr.-Branche (1892) 139] [Sauerland: Geschichte der Meyer-Werft, http://nibis.ni.schule.de]
Hinweise[Schwarz/Halle: Schiffbauindustrie 1 + 2 (1902)]




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
um 1690 Die Vorfahren von Willm Rolf Meyer, der evangelische Schiffszimmermann Henrich Jansen, zieht aus Völlen nach Papenburg.
um 1690/1700 Der bisher evangelische Henrich Jansen wird beim katholischen Pfarrer (als Meldebehörde) als katholisch und unter dem Namen "Meyer" an. - In den nächsten Generationen erwirbt die Familie ein eigenes Anwesen.
1694 Geburt von Johann Henrichs Meyer als Sohn von Heinrich Jansen (alias Meyer). - Er wird Zimmermann und heiratet Anna Rolf Lindt und bekommt dadurch die im Besitze der Familie Lindt befindliche Plaatze 2 am Hoek, dem ältesten Teil der Feenkolonie. Die Plaatze hat den Beinamen "Plagge", da durch Erdplaggen gegen Hochwasser geschützt.
1729 Geburt von Rolef Jansen Meyer als Sohn von Johann Henrichs Meyer. - Er wird Schiffer und Zimmermann. Sein zweiter Sohn ist der Werftgründer Willm Rolf Meyer.
1795 Willm Rolf Meyer gründet eine Schiffszimmerei auf der Turmwerft in Papenburg zum Bau von Segelschiffen. - Schon sein Großvater und Vater (urspr. Familienname Jansen) haben den selben Beruf ausgeübt.
07.01.1795 Willm Rolf Meyer ersteigert das Gelände der "Turmwerft". Es ist keine Schiffswerft, sondern ein erhöhter Ort. Er hatte zu germanischer Zeit als Kultstätte gedient, war im Mittelalter Ort der Burganlage Papenburg. An Stelle der verfallenen Burg errichtete Josef Gianino auf Pachtland eine Fensterglasfabrik.
28.01.1795 Kaufvertrag zwischen Reichsfreiherr Paul-Joseph von Landsberg-Velen und Willm Rolf Meyer für das ersteigerte Gelände der "Turmwerft", westlich des Hauptkanals für einen Kaufpreis von 815 holländischen Gulden. Die Abschlagszahlung beträgt 200 Gulden. - Diese Anzahlung wird ab Oktober 1795 zurückgezahlt, und der Gesamtbetrag wird in jährlichen Raten bezahlt.
1803 Willm Rolf Meyer hat den gesamten Kaufpreis für das Gelände der Turmwerft abbezahlt.
1872 Joseph L. Meyer gründet zusammen mit Barth eine neue Werft am Turmkanal unter der Firma "Barth & Meyer, Eisenschiffswerft, Eisengießerei und Maschinenfabrik". Sie besitzt 2 Aufschlepphellinge von 90 m und 5 Querhellinge.
1874 Das erste Passagierschiff und gleichzeitig erste Eisenschiff der Werft, der Raddampfer "Triton", wird fertiggestellt.
1877 Auf der ursprünglichen Werft von Willm Rolf Meyer läuft das letzte Segelschiff vom Stapel, und die Werft wird geschlossen.
1879 Der Teilhaber Barth tritt aus der Firma aus, und Joseph L. Meyer wird Alleininhaber.
1909 Joseph L. Meyer errichtet eine größere, geräumigere Kesselschmiede.
1909 Joseph L. Meyer kauft den Werftplatz seines Onkels Heinrich Wilhelm am oberen Turmkanal.
1912 Bau des ersten Motorschleppers
Jahreswechsel 1912/13 Bestellung eines Zweischrauben-Dampfers für den Tanganjikasee durch die "Ostafrikanische Eisenbahn-Gesellschaft" (die "Graf von Goetzen"). Er soll 406.000 Mark kosten und bis Ende 1913 fertiggestellt sein.
1913 Bau des Doppelschrauben-Passagierdampfers "Graf Goetzen" (Bau-Nr. 300; Länge: 67 m, Breite: 10 m, Tiefgang: 2,30 m) für den Tanganjikasee in Ostafrika im Auftrag der "Ostafrikanischen Eisenbahn-Gesellschaft". Er wird in Papenburg probe-montiert (verschraubt), zerlegt und in 5.000 Kisten durch das Mittelmeer nach Daressalam verschifft, in Tanganjika mit der Mittellandbahn zu ihrem Endpunkt, dann mit Trägern transportiert und durch drei Fachkräfte vom Meyer, 20 Inder und 150 Schwarze zusammengebaut. - Das Schiff wird 1917 versenkt und nach erfolgreicher Hebung seit 1927 als "Liemba" wieder eingesetzt. In den 1960er Jahren auf Diesel umgebaut.
14.04.1913 Abnahmezertifikat für den Dampfer "Graf von Goetzen" für Tanganjika durch den Germanischen Lloyd
20.09.1913 Der Direktor der "Ostafrikanische Eisenbahn-Gesellschaft" macht die Beschaffung eines zweiten Dampfers für den Tanganjikasee (die vorgesehene "Freiherr von Rechenberg" beim Reichskolonialamt mit den selben Abmessungen wir die "Goetzen" dringlich. - Deren Auslieferung wird durch den Ersten Weltkrieg verhindert, und das Schiff wird um 19121 abgebrochen.
15-22.11.1913 Untersuchung der Schiffskonstruktion der "Goetzen" (für den Tanganjikasee) auf der Helling
1951 Tod von Franz Joseph Meyer
1951 Nach dem Tod von Franz Joseph Meyer wird die Werft in eine Kommanditgesellschaft umgewandelt, an die der Sohn Joseph Franz Meyer und seine Mutter sind.
1951 Tod von Franz Joseph Meyer
1960 Bau des ersten Gastankers
1960 Auf dem 1960 von der Stadt Papenburg erworbenen Nachbargrundstück am Deverweg wird eine neue Schiffbauhalle errichtet.
1961 Kauf der Deilmann-Werft und Bau des Trockendocks
1962 Die Seeschleuse wird auf 18 m verbreitert.
06.1974 Baubeginn für die neue, größere Werft innerhalb des tidefreien Hafengebietes und unmittelbar bei der Seeschleuse. In den Hallen können witterungsunabhängig große Sektionen zusammengebaut werden.
1975 Fertigstellung des ersten Bauabschnitts für die neue Werft
1975 Die Seeschleuse wird von 18 m auf 25 m verbreitert.
1976 Bernard Meyer wird Mitglied der Geschäftsleitung.
1982 Umwandlung in eine GmbH & Co.KG
1982 In Zusammenarbeit mit der Stadt Papenburg und der Meyer Werft wird eine Dockschleuse neben der Seeschleuse gebaut. Die Dockschleuse ermöglicht Schiffen mit einer Breite von 38 m und einem Tiefgang von 7 m die Durchfahrt.
1985 Bau des ersten Kreuzfahrtschiffs
1985 Seit der zweiten Hälfte der 80er Jahre ist der Schiffbau wetterunabhängig: Meyer betreibt das größte überdachte Trockendock der Welt
1986 Bau eines überdachten Baudocks (Länge: 270 m; Breite: 101,5 m; Höhe: 60 m)
1986 Die alte Werft wird an die Stadt Papenburg verkauft.
1988 Joseph Franz Meyer scheidet aus dem Unternehmen aus.
1989/1990 Erweiterung der Schiffsbauhallen
1990/1991 Verlängerung des überdachten Baudocks um 100 m
1991 Das Verwaltungsgebäude wird vergrößert.
1994 Abschluß des mehrjährigen Planfeststellungsverfahrens zur Vertiefung der Ems für Schiffe mit 7,3 m Tiefgang
1995 Ausleiferung der "Oriana" an die Reederei P & O
1998 In der Fertigungsstätte, die in Betrieb gehen soll, sollen zunächst vor allem Gastanker gebaut werden.
2001 Beschluß zum Bau eines zweiten überdachten Baudocks




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Dampfkessel 1892 [Adressb Elektr.-Branche (1892)] 1905 [Mengebier (1905)]  
Dampfmaschinen 1892 [Adressb. Elektr.-Branche (1892)] 1892 [Adressb. Elektr.-Branche (1892)]  
Schiffe 1795 Beginn 2010 aktiv  
Schiffsdampfmaschinen 1874 "Triton" 1946 Dampfschiffe bis nach dem Kriege  




Maschinelle Ausstattung

Zeit Objekt Anz. Betriebsteil Hersteller Kennwert Wert [...] Beschreibung Verwendung
1899 Längshellinge 2   unbekannt Länge bis 100 m    
um 1900 Betriebsmaschinen 2   unbekannt Gesamtleistung 89 PS    
um 1900 elektr. Generatoren 2   unbekannt Gesamtleistung 41 kW    
um 1900 Kräne im Außenbetrieb 1   unbekannt Gesamt-Tragfähigkeit 15 t    
um 1900 Kräne in den Werkstätten 4   unbekannt Gesamt-Tragfähigkeit 30 t    
um 1900 Maschinen für Holzbearbeitung 6   unbekannt          
um 1900 Maschinen für Metallbearbeitung 79   unbekannt          
um 1900 Spezial-Werkzeugmaschinen 1   unbekannt          




Betriebsanlagen

Zeit Betr.-Teil Fläche bebaut Gleis Whs Betr. in Kommentar
1899 Werft 26100 4510   Wasserfront: 522 m    




Personal

Zeit gesamt Arbeiter Angest. Lehrl. Kommentar
1880 62        
1890 216        
1899 363   35 53 8 kaufmännische, 27 technische Angestellte, 75 Schiffbauer, 7 Schmiede und Hammerschmiede, 12 Kesselschmiede, 4 Kupferschmiede, 58 Schlosser und Maschinenbauer, 13 Gießereiarbeiter, 19 Tischler und Modellbauer, 4 Maler, 1 Segelmacher, 3 Maurer und Hauszimmerleute, 1 Maschinen- und Kesselwärter, 104 Handlanger, 1 Sonstiger.
1904 305        
1914 436       davon 120 Facharbeiter und 20 kaufmännische Angestellte
1951 277        
1955 500        
1966 900        
1974 1200        
1995 1800        
1997 1975        
1997 1900