Zeit |
Ereignis |
1856 |
Schlossermeister August Wilke gründet im Hause "Wüsteworth" zu Braunschweig einen Schlossereibetrieb mit einem Gehilfen. |
1859 |
Schon drei Jahre nach der Gründung reicht die kleine Werkstatt im Hause "Wüstewörth" für die wachsenden Aufgaben nicht mehr aus, und der Betrieb siedelt zum "Hof von Bayern" um. |
1861 |
Gründung der Kesselschmiede und Gasometerfabrik "A. Wilke & Co." |
1862 |
Schlossermeister Wilke bezieht eine größere Werkstatt im eigenen Hause an der Güldenstraße. |
1864 |
Bau der ersten Eisenbahnbrücke. - Ihr folgt eine Reihe weiterer Brücken. |
1865 |
Das nunmehr schon recht ansehnliche Fabrikunternehmen zieht auf das Gelände an der Frankfurter Straße 2. |
1865 |
Seither unter der Firma "A. Wilke, Maschinenfabrik" |
1868 |
W. Kemmer tritt in die Firma ein, die von jetzt ab unter dem Namen "A. Wilke & Comp." weitergeführt wird und sich mit der Herstellung von Blecharbeiten, Gasbehältern, Dampfkesseln, Stahlkonstruktionen und Brücken befaßt. |
um 1874 |
Der Bau von Gasbehältern wird aufgenommen. Der erste wird nach Bremen geliefert. - Hannover, Dresden und Breslau schließen sich an. Mit Kesselschmiedearbeiten und Blechkonstruktionen aller Art sowie mit Dampfkesseln beliefert das Unternehmen die aufstrebenden Industriebetriebe. |
14.06.1881 |
Umwandlung von "A. Wilke & Co.", die wegen ungenügenden Kapitals in Zahlungsschwierigkeiten geriet, in die Aktiengesellschaft "Dampfkessel- und Gasometer-Fabrik Akt.-Ges., vorm A. Wilke & Co." mit einem Grundkapital von 400.000 Mark. Teils um das eingeschossene Kapital zu retten, teils um die an sich gesunden Produktionsverhältnisse der Fabrik weiter auszunutzen, gründen die bei dem Vorgängerunternehmen beteiligten Firmen: Kreditanstalt Braunschweig, N. S. Nathalion Nachf., Braunschweig, und Schulz-Knaudt-Essen diese Aktiengesellschaft, von der der Betrieb der Wilke'schen Fabrik weitergeführt wird. Den ersten Vorstand bilden August Wilke, Adolf Pfeifer und W. Kemmer. |
1881/1882 |
Der Umsatz im Geschäftsjahr 1881/82 beträgt 440.000 Mark. Es werden 5 Prozent Dividende ausgeschüttet. |
1884 |
August Wilke scheidet aus der Gesellschaft aus und gründet auf dem Nachbargrundstück eine neue Fabrik unter dem Namen "A. Wilke, Maschinenfabrik". - Sie geht später ein. Mit dem Ausscheiden von August Wilke endet jeglicher Einfluß der Familie Wilke auf das Unternehmen. |
1885 |
Lieferung der Dachkonstruktion für den Hauptbahnhof in Frankfurt |
1885 |
Im Auftrag der Maschinenkommission für Hafenbau zur Verbindung der Ems und Jade wird eine bedeutende Kanalbrücke fertiggestellt. |
1887 |
Mit der 1887 beginnenden allgemeinen Besserung der Verhältnisse in der Eisen- und Zuckerindustrie nimmt auch die Dampfkessel- und Gasometerfabrik wieder einen neuen Aufschwung. |
1887/1888 |
Der Umsatz im Geschäftsjahr 1887/88 beträgt 587.000 Mark. Es werden 6 Prozent Dividende ausgeschüttet. |
Gj. 1886/87 |
In diesem Geschäftsjahr macht der Exportanteil ein Fünftel des Gesamtumsatzes aus. - Angesichts dieser Entwicklung erweisen sich die Fabrikanlagen an der Frankfurter Straße als unzureichend. Bei einem jährlichen Umschlag von 5500 Tonnen (Ein- und Ausgang) fehlt vor allem ein Gleisanschluß. |
1888 |
W. Kemmer beendet seine Tätigkeit, und Adolf Pfeifer übernimmt die Leitung als alleiniger Vorstand. |
1889 |
Eine der bedeutendsten Leistungen von Wilke in Braunschweig auf dem Gebiet der Gasversorgung ist der Bau des größten Gasbehälters für die Stadt Berlin (Fassungsvermögen: 56.000 cbm). |
1889 |
Die mengenmäßige Ausbringung erreicht in diesem Jahr erstmalig 2000 Tonnen. Beachtlich ist vor allem der bedeutende Aufschwung des Gasbehältergeschäftes. |
1890 |
Die Gesellschaft entschließt sich, den Bau eines patentierten Wasserrohrkessels aufzunehmen |
1890 |
Erhöhung des Aktienkapitals von 400.000,00 auf 500.000,00 Mark |
1890 |
In diesem Jahr werden 19 Brücken gebaut |
1891/1892 |
Der Umsatz im Geschäftsjahr 1891/92 beträgt 802.000 Mark. Es werden 10 Prozent Dividende ausgeschüttet. |
1892 |
Wilke (Braunschweig) baut einen Gasbehälter mit 10.000 cbm Inhalt in Konstantinopel |
1892 |
Wilke (Braunschweig) baut einen Gasbehälter mit 28.000 cbm Inhalt in München |
ab 1894 |
Weitere Ausdehnung des Gasbehältergeschäftes, die durch die Erfindung von Dr. Auers Gasglühlicht im Jahre 1894 und den dadurch enorm gesteigerten Gasverbrauch ausgelöst wird. |
1895 |
Die Bestellungen von Dampfkesseln und Blecharbeiten gehen infolge der verschlechterten Verhältnisse in der Zuckerbranche spärlicher ein. Dennoch nimmt die gedeihliche Entwickelung des Werkes ihren ungestörten Fortgang, da wegen der durch die Einführung der Auerbrenner und der Verwendung des Gases zu Koch- und Heizzwecken bedingten günstigen Lage der Gas-Industrie der Schwerpunkt der Fabrikation nunmehr auf den Bau von Gasbehältern gelegt wird. |
1896/1897 |
Der Umsatz im Geschäftsjahr 1896/97 beträgt 1.100.000 Mark. Es werden 7 Prozent Dividende ausgeschüttet. |
1896 |
Bau des Aussichtsturms auf der Josephshöhe bei Stolberg durch Wilke in Braunschweig |
23.12.1896 |
Es wird beschlossen, das Werksgelände in der Bahnhofstraße 15 a, das der Braunschweigischen Kreditanstalt gehört, zu erwerben und die Fabrik dorthin zu verlegen. |
1897/1898 |
Es werden 12 Prozent Dividende ausgeschüttet. Der Umsatz im Geschäftsjahr 1897/98 beträgt 1.500.000 Mark. Davon entfallen auf die Ausführung von Gasbehältern 750.000 Mark, Maschinen aller Art (z.B. Blechbearbeitung) 300.000 Mark, Eisenkonstruktionen (Brücken, Dächer) 150.000 Mark, Dampfkesseln 200.000 Mark, Apparaten (z.B. Trockenapparaten für die Zement-, Ziegel- und Kalkindustrie) 100.000 Mark. |
1898 |
In der Nähe des ersten Werks wird ein zweites eingerichtet, mit einer Grundfläche von 30.000 qm, wovon 7.900 qm überbaut sind. Beide Werke sind mit elektrischer Beleuchtung ausgestattet, Werk II auch mit Anschlußgleis und einer Centesimalwaage für Eisenbahnwaggons. |
1899 |
Erhöhung des Aktienkapitals von 500.000,00 Mark um weitere 600.000,00 Mark auf 1.100.000,00 Mark |
1900 |
Das Werk Frankfurter Straße wird, da es dem Umfange und der Ausdehnung des Geschäftes nicht mehr entsprach, aufgegeben und die gesamte Fabrikation im Jahre 1900 nach dem neuen mit großen Grundflächen versehenen Werk übergeführt. |
1900 |
Produktion im neuen, mit großen Grundflächen versehenen Werk Bahnhofstr. 15a |
1900 |
Die Belegschaäft wächst auf 520 Personen und die Ausbringung auf nahezu 5000 Tonnen jährlich an. |
1900 |
Erhöhung des Aktienkapitals von 1.100.000,00 Mark um nochmals 500.000,00 Mark auf 1.600.000,00 Mark |
01.05.1900 |
Ingenieur Richard vom Feld tritt in das Unternehmen ein. - Er wird später Direktor |
Anfang 1901 |
Die Verlegung des Werkes ist Anfang des Jahres vollzogen. |
um 1901 |
Nach der Umsiedlung ins neue Werk zeichnet sich eine schwere Krise ab. Die hohen Aufwendungen für die Verlegung des Betriebes, das unrationelle Arbeiten an zwei Stellen in der Übergangszeit, dazu eine plötzliche allgemeine Verschlechterung der Geschäftslage, verbunden mit einer starken Entwertung der Vorräte, wirken zusammen. Das Unternehmen arbeitet mit Unterbilanz. Direktor Adolf Pfeifer scheidet aus der Gesellschaft aus. |
01.04.1901 |
Der Buchwert der Anlagen beträgt 1,38 Millionen Mark |
1902 |
Ingenieur Max Pallenberg als technischer Direktor, Kaufmann Heinrich Prieger als kaufmännischer Direktor übernehmen die Unternehmensleitung. - Der Arbeit dieser beiden Männer ist es zu verdanken, daß die Krise überwunden und die Voraussetzungen für eine stetige Weiterentwicklung des Unternehmens geschaffen werden. Insbesondere ist es Max Pallenberg, der als ausgezeichneter Fachmann auf dem Gebiete des Gasbehälterbaues diesen zu dieser Zeit wesentlichsten Teil des Unternehmens weiter entwickelt. |
Gj. 1902/03 |
Schon im ersten Geschäftsjahr unter der neuen Führung durch Pallenberg und Prieger kann die mengenmäßige Produktionsleistung, allerdings bei sehr gedrückten Preisen, wieder auf 5.000 Tonnen gebracht und ein weiteres Anwachsen des Verlustes durch einschneidende Senkung der Unkosten abgedrosselt werden. |
1905 |
Der kaufmännische Direktor Prieger scheidet aus. |
1906 |
Friedrich Dübel wird kaufmännisches Vorstandsmitglied und Nachfolger von Direktor Prieger. |
1908 |
Geschäfte der Braunschweiger Siemens-Niederlassung mit den Firmen "Amme, Gieseke & Konegen" (MIAG), den Luther-Werken, den Wilke-Werken sowie mit verschiedenen Zuckerfabriken gewinnen für die Braunschweiger Niederlassung an Bedeutung. |
1909 |
Inbetriebnahme einer eigenen Kraftzentrale |
1912 |
Richard vom Feld wird Oberingenieur |
31.03.1919 |
Die Zugänge zum Buchwert der Anlagen seit 1901 (Wert: 1,38 Millionen Mark) betragen 2,17 Millionen Mark, die Abschreibungen 2,68 Mio Mark |
1921 |
Friedrich Dübel scheidet aus Gesundheitsrücksichten aus der Firma aus. Hans Walther Schulfe übernimmt seine Stelle. |
1921 |
Richard vom Feld wird zum stellvertrenden Direktor ernannt. |
1921 |
Kaufmann Hans Walther Schulte tritt ein. Er wird kaufmännischer Direktor |
1923 |
In den Inflationsjahren finden mehrere Kapitalerhöhungen bis zu dem im Jahre 1923 erreichten Höchststand von 15 Millionen Mark statt. Das Kapital wird in der Goldmarkeröffnungsbilanz auf 1.605.000,00 Goldmark zurückgeführt. |
1927 |
Neubau einer Hammerschmiede (Inbetriebnahme 1928) |
1927 |
Max Pallenberg wird in Würdigung seiner Verdienste auf dem Gebiet des Gasbehälterbaues von der Technischen Hochschule Braunschweig die Ehrendoktorwürde verliehen. |
1928 |
Dr.-Ing. E. h. Max Pallenberg verstirbt plötzlich an einem Herzschlag. |
1929 |
Leistungssteigerung des Werks durch Ausbau der Kesselschmiede |
1929 |
Richard vom Feld wird technischer Direktor als Nachfolger von M Pallenberg. |
1929 |
Der Bau von vollständigen Mineralölverarbeitungsanlagen wird aufgenommen. |
1930-1932 |
Der technische Direktor widmet sich mit großem Erfolg dem Fachgebiet Mineralöllagerung und -Verarbeitung, so daß gerade dieser Zweig in den schlechten Jahren 1930 - 1932 auf Grund großer Auslandsaufträge die schwierige Geschäftslage überstehen hilft. |
06.10.1931 |
Es wird von der durch Notverordnung vom 6. Oktober 1931 gegebenen Möglichkeit der "Kapitalherabsetzung in erleichterter Form" Gebrauch gemacht und das Aktienkapital im Verhältnis 4 : 3 von 1.605.000,00 RM auf 1.205.000,00 RM herabgesetzt. Damit werden die in den Anlagewerten enthaltenen stillen Reserven weiter verstärkt. |
1932-1933 |
Im Laufe des Geschäftsjahres 1932/33 zahlt die Gesellschaft die Anleihe von $ 50.000,00 zurück, ohne daß die gute Liquidität beeinflußt wird. |
14.10.1932 |
Laut. Hauptversammlungsbeschluß vom 14. Oktober 1932 wird das Grundkapital in erleichterter Form von RM 1.605.000,00 um RM 400.000,00 auf RM 1.205.000,00 durch Zusammenlegung des Stammaktienkapitals im Verhältnis 4 : 3 herabgesetzt. Die gesetzliche Rücklage wird um einen Teilbetrag in Höhe von RM 40.000,00 aufgelöst. Der sich hieraus ergebende Buchgewinn von RM 440.000,00 wird mit RM 230.000,00 zur Wertminderung der Grundstücke und mit RM 210.000,00 auf Gebäude verwandt. |
Gj. 1933/34 |
In diesem Geschäftsjahr kann die zwei Jahre lang unterbrochene Dividendenzahlung wieder aufgenommen werden. |
1935 |
Ausbau der neuen Maschinenbauwerkstatt |
1936 |
Errichtung eines Wohlfahrtsgebäudes mit großen Luftschutzräumen |
1936 |
Vergrößerung der Stahlbauabteilung |
30.07.1936 |
Laut Hauptversammlungsbeschluß vom 30. Juli 1936 wird die Firma geändert aus "Dampfkessel- und Gasometerfabrik vormals A. Wilke & Comp." in "Wilke-Werke Aktiengesellschaft", da der bisherige Name für die Produktion des Unternehmens nicht erschöpfend und für die Werbung hinderlich ist. |