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Vereinigte Ultramarinfabriken AG, vormals Leverkus, Zeltner u. Consorten
Firmenname | Vereinigte Ultramarinfabriken AG, vormals Leverkus, Zeltner u. Consorten |
Ortssitz | Köln |
Straße | Hohenzollernring 84 |
Postleitzahl | 50672 |
Art des Unternehmens | chemische Fabrik |
Anmerkungen | 1893: Verantwortliche Direktion: H. Dietz, Generaldirektor, E. Hohlweg, Dr. J. V. Hörmann, August Gruber, Direktoren; Aktienkapital 5.500.000 Mark; Geschäftsitz: Nürnberg, Fabrikbetriebe: Nürnberg, Leverkusen bei Köln, Linden vor Hannover, Oberndorf-Schweinfurt, Marienberg, Sophienau, Andernach, Oker, Montabaur. Zweigwerk in Oberndorf (b. Schweinfurt) (s.d.) und vmtl. in Duisburg (s.d.) |
Quellenangaben | [Verzeichnis der Zuckerfabriken 17 (1900) Anh.] [Reichs-Adreßbuch (1900) 2348] [Wikipedia (2005)] [Handbuch Akt.-Ges. (1943) 501] |
Hinweise | [Führer durch die Ausstellung der chemischen Industrie Deutschlands (1893) 93] |
Zeit |
Ereignis |
04.02.1889 |
Tod. Er war verheiratet und hatte elf Kinder. Er liegt in Wermelskirchen begraben. |
1890 |
Aufnahme der Werke "Blaufarbenwerk Marienberg bei Bensheim", Sophienau bei Eisfeld, "Hannoversche Ultramarinfabrik vorm. Egestorff" in Linden-Hannover, "Schweinfurter Ultramarinfabrik" sowie der Firmen "Jordan & Hecht" in Goslar, "J. Nuppeney & Co." in Andernach und "Gebr. Bahl & Co." in Montabaur. |
31.05.1890 |
Gründung mit Wirkung ab 1. Januar 1890 unter Übernahme der Firmen "Nürnberger Ultramarinfabrik Joh. Zeltner" in Nürnberg, "Ultramarinfabrik Dr. C. Leverkus & Söhne" in Leverkusen bei Köln mit einem Grundkapital von M 2.500.000,00. |
1891 |
Nach Carl Leverkus' Tod verkaufen seine Söhne 1891 seine Fabrik in Wiesdorf an die Elberfelder "Farbenfabriken vorm. Friedr. Bayer & Co AG". Damit ist Carl Leverkus' Fabrik der Grundstein der heutigen Bayer AG in Leverkusen. |
1897 |
Bestellung/Lieferung einer Dampfmaschine durch Maschinenbau-AG Nürnberg |
1905 |
Lieferung einer Dampfmaschine durch Kuhn/Maschinenfabrik Esslingen. |
1906 |
Kauf der Ultramarinfabrik in Duisburg von der Firma Julius Curtius. |
1918 |
Verkauf des Leverkuser Werkes an die "Farbenfabrik vorm. Friedr. Bayer & Co., Leverkusen" |
01.07.1925 bis 01.08.1925 |
Zu Anfang des Geschäftsjahres 1925/26 können bessere Verkaufsmöglichkeiten festgestellt werden. Jedoch lassen infolge der ungünstigen Wirtschaftslage die Auftragseingänge dann nach. Erst seit dem Frühjahr 1926 bewegt sich das Geschäft wieder in normalen Bahnen. |
1926-1927 |
Das Geschäftsjahr kann trotz der schwierigen Wirtschaftslage als befriedigend bezeichnet werden. Die technischen Einrichtungen und die Verkaufsorganisation werden weiter ausgebaut. |
1927-1928 |
Die leichte Besserung im Absatz hält während des ganzen Jahres an. Das Inlandsgeschäft war befriedigend; das Exportgeschäft scheint sich bessern zu wollen. |
1928-1929 |
In der ersten Hälfte des Jahres hält sich die Beschäftigung auf normaler Höhe. Der merkliche Rückschlag zu Anfang 1929, der durch den ungewöhnlich harten Winter verursacht wird, konnte erst in den letzten Monaten einigermaßen wettgemacht werden. |
1929-1930 |
Die allgemeine wirtschaftliche Notlage hat sich auch bei der Gesellschaft fühlbar gemacht. Bereits im Herbst 1929 beginnen die Aufträge nachzulassen; auch im zweiten Halbjahr konnte dieser Ausfall nicht wieder eingeholt werden. |
1929-1930 |
An Entschädigungen für Kriegsverluste im feindlichen Auslande fließen dem Unternehmen in 1929/30 RM 1 223 669.55 zu. Dieser Betrag wird unter "Rücklage II" in Reserve gestellt. |
1930-1931 |
Der starke Rückgang des Absatzes zwingt dazu, wesentliche Einschränkungen in der Produktion durch Einführung verkürzter Arbeitszeit und zeitweilige Stillegung von Betriebsstellen vorzunehmen. Aus der Rücklage II wird eine Zusatzdividende von 1 % gewährt. |
1931-1932 |
Weiterer Rückgang des Umsatzes, besonders infolge Daniederliegens der Bauindustrie und deren Nebengewerbe sowie Exporterschwerung durch Zollerhöhungen und Devisenvorschriften des Auslands. Größere Einbuße bei Effekten und ausländischen Währungen. Der Reserve II werden RM 391.129,00 entnommen zur teilweisen Deckung der Effekten-Verluste und einer zusätzlichen Ausschüttung von 3 % auf die Stammaktien, |
1932-1933 |
Verkauf des Kieselweiß-Werkes in Wellheim an die Firma Siegel & Co. G. m. b. H., Köln, für RM 125.000,00, nachdem der eigene Bedarf dieses Rohstoffes für lange Jahre vertraglich gesichert wird. |
19.10.1935 |
Die ordentliche Generalversammlung vom 19. Oktober 1935 beschließt die Herabsetzung des Stammaktienkapitals von nom. RM 5.400.000,00 um nom. RM 150.000,00 auf nom. RM 5.250.000,00 durch Einzug eigener Aktien in erleichterter Form. |
1936-1937 |
Das Werk in Schweinfurt wird stillgelegt. |
1940-1941 |
Abstoßung einer ausländischen Beteiligung. |
1941-1942 |
Ãœbernahme von Beteiligungen an Industrieunternehmungen |
30.06.1942 |
Bemerkungen zum Abschluß per 30. Juni 1942: Der Umsatz im Berichtsjahre hielt sich auf der Höhe des Vorjahres. Die nach dem vorjährigen Geschäftsbericht in Aussicht genommenen Beteiligungen an Industrieunternehmungen sind inzwischen zum größten Teil durchgeführt worden; wegen weiterer Beteiligungen sind zur Zeit noch Verhandlungen im Gange. Von einer Aufstockung des Kapitals glaubt die Gesellschaft nach reiflicher Prüfung aller vorliegenden Umstände Abstand nehmen zu sollen. Die Bestände an Rohmaterialien und eigenen Erzeugnissen sind nach den gleichen Grundsätzen wie im Vorjahr bewertet worden. |
10.11.1942 |
Letzte ordentliche Hauptversammlung bis 1943/44 |
Produkt |
ab |
Bem. |
bis |
Bem. |
Kommentar |
Chromoxydgrün |
1943 |
[Handb. Akt.-Ges. (1943)] |
1943 |
[Handb. Akt.-Ges. (1943)] |
|
Chromoxydgrün |
1943 |
[Handb. Akt.-Ges. (1943)] |
1943 |
[Handb. Akt.-Ges. (1943)] |
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Ultramarin |
1943 |
[Handb. Akt.-Ges. (1943)] |
1943 |
[Handb. Akt.-Ges. (1943)] |
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Bezeichnung |
Bauzeit |
Hersteller |
Dampfmaschine |
1905 |
Maschinen- und Kessel-Fabrik, Eisen- und Gelbgießerei von G. Kuhn |
Dampfmaschine |
vor 1917 |
Ascherslebener Maschinenbau Act.-Ges., vorm W. Schmidt & Co. |
Dampfmaschine |
vor 1917 |
Ascherslebener Maschinenbau Act.-Ges., vorm W. Schmidt & Co. |
Dampfmaschine |
1897 |
Maschinenbau-Aktiengesellschaft Nürnberg |
Zeit |
Objekt |
Anz. |
Betriebsteil |
Hersteller |
Kennwert |
Wert |
[...] |
Beschreibung |
Verwendung |
1893 |
Dampfkessel |
25 |
vmtl. alle Werke |
unbekannt |
Heizfläche gesamt |
1306 |
qm |
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1893 |
Dampfmaschinen |
24 |
vmtl. alle Werke |
unbekannt |
Leistung gesamt |
1001 |
PS |
|
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1893 |
Wasserräder |
16 |
vmtl. alle Werke |
unbekannt |
Leistung gesamt |
80 |
PS |
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Zeit |
gesamt |
Arbeiter |
Angest. |
Lehrl. |
Kommentar |
1893 |
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612 |
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Zeit = 1: Zeitpunkt unbekannt
Zeit |
Bezug |
Abfolge |
andere Firma |
Kommentar |
1 |
Umbenennung |
zuvor |
Leverkus, Zeltner & Consorten |
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ZEIT | 1943 |
THEMA | Organe und Kapital der Gesellschaft |
TEXT | Vorstand: Arthur Leverkus, Köln- Alfred Leverkus, Köln; Dr. C. Otto Leverkus, Duisburg. Aufsichtsrat: Rechtsanwalt Bruno Potthast, Köln, Vorsitzer; Ober-Medizinalrat i. R. Dr. Edwin Zeltner, Hersbruck (Bay.), stellv. Vorsitzer; Detlev Horny, Wien; Dr. Arnold Frese, Köln. Geschäftsjahr: 1. Juli bis 30. Juni. Hauptversammlung (Stimmrecht): Je nom. RM 200,00 Stammaktien 2 Stimmen, je nom. RM 100,00 Vorzugsaktien l-bzw. 20 Stimmen. Reingewinn-Verwendung: 1. Zunächst sind gemäß § 4 der Satzung etwaige Rückstände von Gewinnanteilen aus Vorjahren auf die Vorzugsaktien nachzuzahlen; 2. von dem verbleibenden Gewinn sind auf die Vorzugsaktien 6 % des auf ihren Nennwert eingezahlten Betrages zu verteilen; 3. danach entfallen auf die Stammaktien bis zu 4 % des auf die Aktien eingezahlten Betrages; 4. sodann erhält der Aufsichtsrat von dem noch verbleibenden Gewinn abzüglich eines etwaigen Gewinnvortrages aus dem vorletzten, dem laufenden Geschäftsjahr vorauf gegangenen Jahre die ihm nach § 16 der Satzung zustehende und im übrigen nach § 98 Abs. 3 des Aktienrechts zu berechnende Gewinnbeteiligung in Höhe von 10%; 5. der Rest wird an die Stammaktionäre verteilt, soweit die Hauptversammlung keine andere Verwendung bestimmt. Grundkapital: nom. BM 5.250.000,00 Stammaktien in 26 250 Stücken zu je RM 200,00, nom. RM 60.000,00 Vorzugsaktien in 600 Stücken zu je RM 100,00. RM 5.310.000,00 |
QUELLE | [Handbuch Akt.-Ges. (1943) 501] |
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ZEIT | 1943 |
THEMA | Zweck und Gegenstand des Unternehmens |
TEXT | Gegenstand des Unternehmens: Fabrikation von Ultramarin, von chemischen und anderen Artikeln sowie der Handel mit solchen, auch kann sich die Gesellschaft an Unternehmungen zu gleichen Zwecken beteiligen. Erzeugnisse: Ultramarin und Chromoxydgrün. |
QUELLE | [Handbuch Akt.-Ges. (1943) 501] |
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ZEIT | 1943 |
THEMA | Besitzverhältnisse |
TEXT | Besitz- und Betriebsbeschreibung 1. Werk Linden-Hannover. 2. Werk Schweinfurt (stillgelegt). 3. Werk Duisburg. 4. Werk Marienberg. Buchwert der Wertpapiere des Anlagevermögens: Reichsmark 2.274.933,85. 5. Werk Sophienau. 6. Sonstiger Grundbesitz: , Wiesen und Ackerland in Schweinfurt, Marienberg und Sophienau. Größe: etwa 30000 qm. Baugrundstück in Nürnberg. Größe: etwa 1100 qm. |
QUELLE | [Handbuch Akt.-Ges. (1943) 501] |
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ZEIT | 1893 |
THEMA | Beschreibung |
TEXT | Die künstliche Herstellung des Ultramarins, jenes seit Jahrhunderten durch Zerreiben des natürlichen Lasursteines gewonnenen Pigmentes, war ein Problem, welches im ersten Viertel des 19. Jahrhunderts die Chemiker in hohem Grade interessierte und schließlich von verschiedenen Seiten in unabhängiger Weise fast gleichzeitig gelöst wurde. Der erste, welcher die Ultramarinfabrikation technisch durchführte, war, wie jetzt unzweifelhaft feststeht, der Chemiker der Königlich Sächsischen Porzellanmanufactur zu Meissen, F. A. Köttig (1828). In viel größerem Maßstabe wurde die Fabrikation des neuen Produktes auf Grund der 1827 von L. Gmelin gemachten Mitteilungen, 1834 von Leverkus, 1837 von J. Zeltner zur Ausführung gebracht. So entstand die durch zahlreiche Firmen vertretene deutsche Ultramarinindustrie, welche zwar durch weiteren Ausbau ihrer chemischen Grundlagen, durch Herstellung von Ultramarin in den verschiedensten Farben und Schattirungen, durch Erhöhung seiner Säurefestigkeit erhebliche Triumphe feierte, Schließlich aber durch Überproduktion und maßlose Konkurrenz dem Untergang entgegen zu gehen drohte. Um dieser Gefahr entgegen zu arbeiten, vereinigten sich im Jahre 1890 die beiden schon genannten ältesten und bedeutendsten Firmen Deutschlands unter der oben genannten Firma zu einer Aktiengesellschaft, welcher noch im gleichen Jahre die Firmen: "Hannoverische Ultramarinfabrik, vormals Aug. Egestorff" in Linden, "Schweinfurter vormals Heidelberger Ultramarinfabrik" in Oberndorf, "Actiengesellschaft Blaufarbenwerk Marienberg", "Actiengesellschaft Sophienau", Eisfeld, "Jordan & Hecht" in Oker, "Andernacher Ultramarinfabrik I. Nuppeney & Co." in Andernach und "Gebr. Bahl" in Montabaur beitraten. Die Produktion der Firmen: "Julius Curtius" in Duisburg und "Actiengesellschaft Georg Egestorff's Salzwerke" in Linden vor Hannover wurde von den "Vereinigten Ultramarinfabriken" auf 15 Jahre zum Verkauf übernommen und die nun noch in Deutschland verbleibenden Firmen: "Theunert & Gechter" in Chemnitz, "Ultramarinfabrik Wilh. Büchner, Actiengesellschaft" in Pfungstadt, "Horadam & Co." in Düsseldorf, "G. G. Stinnes" in Ruhrort, "Sam. Fr. Holtzapfel" in Grub bei Coburg wurden veranlaßt, ihre Fabrikation ganz einzustellen. Die so geeinigte deutsche Ultramarinfabrikation erzeugt in ihren oben genannten Betrieben aus den bekannten Rohmaterialien, Tonerde, Kieselerde, Soda, Sulfat, Schwefel, Harz, Holzkohle, sämtliche bekannten Arten des Ultramarins in blauen, grünen, violetten und roten Farbentönen in Pulver und Teig, für die verschiedenartigsten Verwendungen, Ultramarinpasta für Waschzwecke, Waschblau in Kugeln, Stangen, Würfeln und Pulver in den verschiedensten Qualitäten und Packungen und im jährlichen Werte von 4 - 5 Millionen Mark. Ein großer Teil dieser Produktion wird exportiert. Die Fabrikate der "Vereinigten Ultramarinfabriken, vormals Leverkus, Zeltner & Consorten" wurden auf allen beschickten Ausstellungen stets mit den ersten Preisen ausgezeichnet. |
QUELLE | [Führer durch die Ausstellung der chemischen Industrie Deutschlands (1893) 93] |
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ZEIT | 1893 |
THEMA | Ausstellungsobjekt auf der Weltausstellung Chicago |
TEXT | Das Ausstellungsobjekt besteht in einer blauen Grotte und felsenartigem Aufbau, vor welchen eine Sphinx lagert als Sinnbild des Geheimnisses der Ultramarinbildung. Die Felsengruppe wird von einem Adler gekrönt, der die Wappen der Vereinigten Staaten von Nordamerika und Deutschland in seinen Fängen hält. Ein auf der Außenseite des Ausstellungsraumes der chemischen Industrie Deutschlands hinter der blauen Grotte angebrachtes Ölgemälde versinnbildlicht die Anwendung des Ultramarins zu Waschzwecken. Die Packung dieses Waschblaus in Kugeln, das die Gesellschaft seit 1840 nach den Vereinigten Staaten von Nordamerika exportiert, ist durch den Ober-Gerichtshof gesetzlich geschützt. |
QUELLE | [Führer durch die Ausstellung der chemischen Industrie Deutschlands (1893) 94] |
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