Motorenwerke Mannheim AG, vorm. Benz, Abt. stat. Motorenbau


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Motorenwerke Mannheim AG, vorm. Benz, Abt. stat. Motorenbau: Luftbild vom Herzogenried mit dem Industriehafen im Hintergrund. Rechts von der Bild-Mitte das Straßenbahndepot Hohwiesenstraße Motorenwerke Mannheim AG, vorm. Benz, Abt. stat. Motorenbau: Luftbild von der Neckarstadt in Richtung Herzogenried mit dem BBC-Werk Käfertal rechts im Hintergrund


Allgemeines

Name of CompanyMotorenwerke Mannheim AG, vorm. Benz, Abt. stat. Motorenbau
OrtssitzMannheim
StraßeCarl-Benz-Str. 5
Art des UnternehmensMotorenfabrik
AnmerkungenSeit 1922 aus "Benz & Co." (s.d.) ausgegliedert. Tochtergesellschaften um 1977: MWM-Diesel-France S.A.R.L., Conflans-Ste. Honorine; MWM Iran; MWM Diesel Far East Pte. Ltd., Singapur; Mannheim Diesel A.S., Kopenhagen. Seit 1985: zu Klöckner-Humboldt-Deutz (s.d.) bzw. "Deutz AG" und seit 2005/06 Bezeichnung als "Deutz Power Systems". 2008: Rückbenennung in "MWM".
Quellenangaben[Maschinenindustrie (1939/49) 609] [350 Jahre Mannheim (1957) 116] [MWM: Kraft für den Fortschritt (um 1977)] [Mannheimer Morgen, 01.10.2008, S. 21]

Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
1922-1926 Die Motorenreihe RH (= Rohölhochdruck) entsteht 1922 bis 1926
01.03.1922 Volle Trennung vom Automobilbau und Überführung in die vorliegende Gesellschaftsform mit Wirkung vom 1. Januar 1922
1925 Prosper L'Orange scheidet als Generaldirektor der MWM aus
1926 Die Aktienmehrheit wird durch die Knorr-Bremse AG, Berlin, übernommen
1930 Die leichteren und kompakteren Dieselmotoren Reihe RS entstehen ab 1930.
1931 MWM baut einen Schlepper-Prototyp
1933 Die Dieselmotorenreihe KD für den Leistungsbereich von 5 bis 20 PS wird entwickelt
1934 Die Dieselmotorenreihe KD für den Leistungsbereich von 5 bis 20 PS wird in Ein- und Zweizylinderausführung geliefert
1938 MWM entschließt sich zur serienmäßigen Einführung der Abgasturboaufladung sowohl bei den RH- als auch RS-Motoren
1953 Produktionsbeginn luftgekühlter Dieselmotoren
1955 Heinz Unangst wird Stellvertretender Betriebsratsvorsitzender Motoren-Werke Mannheim (bis 1972).
1956 Gründung der "MWM Motores Diesel Ltda." Sao Paulo, Brasilien. Ungeachtet seines Namens produziert das Werks von Anfang an nicht nur Dieselmotoren, sondern auch Bremsteile für Straßen- und Schienenfahrzeuge.
1960 Ab 1960 wird eine neue Baureihe von luft- und wassergekühlten Schlepperdieselmotoren entwickelt
1960 Die "Industria Freios Knorr Ltda." wird aus der "MWM Motores Diesel Ltda." in Sao Paulo zur Wahrung der Knorr-Interessen gegründet.
1964 Die gesamte neue Baureihe von luft- und wassergekühlten Schlepperdieselmotoren wird auf eine neu entwickeltes Direkteinspritzverfahren mit Mehrlochdüse umgestellt.
1966 Der 1000000. Kleindieselmotor wird verkauft.
1970-1979 Die Konkurrenz aus dem Nahen Osten wird immer stärker und zudem brechen große Aufträge im Iran und Irak weg, deshalb ist MWM auf Unterstützung von Knorr-Bremse angewiesen.
1972 Die Knorr-Gruppe übernimmt die Aktienmehrheit der Firma Diter in Zafra/Spanien
1976 Es gibt Gespräche mit der niederländischen Firma VMF-Stork.
1976 Mit der Dieselmotoren-Baureihe D 510/511 erhöht MWM den angebotenen Leistungsbereich von 3.300 PS auf 8.000 PS
1976 Im Dieselmotorenbereich der Knorr-Gruppe werden über 650 Millionen DM Umsatz erreicht. Auf die MWM entfallen davon 450 Millionen.
1977 Erwerb von 140.000 qm Fläche im Mannheimer Industriegebiet. Ein neues Ersatzteillager, die Kundendienstabteilung und neue Fertigungsstätten werden hier im MWM-Werk II eingerichtet.
1980 MWM führt Gespräche mit der zum Krupp-Konzern gehörenden MaK Maschinenbau GmbH.
1985 Übernahme der Knorr-Bremse durch KHD.
01.1985 Die Übernahme durch KHD ist perfekt, Knorr-Bremse gibt die Mehrheit an KHD ab.
1985 "Klöckner-Humboldt-Deutz" kauft die Motorenwerke.
1986 KHD zahlt 1986 noch eine Dividende.
1995 Für 1995 wird ein Umsatz von 515 bis 530 Mio DM erwartet
1995 Günther Wagner schöpft besonderen Optimismus aus der neu entwickelten Motorenbaureihe 632
19.05.1995 Die Klöckner-Humboldt-Deutz AG setzt große Hoffnungen auf ihre Tochtergesellschaft
1996 Der operative Verlust liegt 1996 bei 46 Millionen DM.
1996 Das Geschäftsjahr 1996 ist durch eine nachlassende Konjunktur im Inland, ein mäßiges Wachstum in Europa und eine steigende Nachfrage in einigen mittel- und fernöstlichen Ländern geprägt.
1996 Die Deutz AG verzeichnet 1996 einen Umsatz von rund 2,9 Milliarden DM und ein Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit von minus 19 Millionen DM.
03.06.1996 bis 07.06.1996 Der Großaktionär der Muttergesellschaft KHD, die Deutsche Bank, gibt bekannt, daß sich die Gläubiger treffen, um über die Zukunft des Traditionsunternehmens und damit auch von MWM zu beratschlagen.
12.1996 MWM zählt 1996 1069 Beschäftigte.
1997 Die Deutz AG in Köln, Muttergesellschaft der MWM, verspricht ihren Aktionären für 1997 eine deutliche Steigerung des Konzernumsatzes.
01.01.1997 bis 31.05.1997 Der Konzern erreicht in den ersten 5 Monaten im Motorengeschäft eine Umsatzsteigerung um 13 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
1997 Für das Gesamtjahr 1997 wird ein positives operatives Ergebnis im Motorenbau erwartet.
1997 Eigentlich sollte die Stadt 1997 einen Teil des Werksgeländes übernehmen. Doch jetzt braucht das Unternehmen mehr Platz.
01.02.1997 Peter Stark wird Vorstandsvorsitzender.
26.06.1997 Die strategische Neuausrichtung des Anlagen- und Maschinenbaukonzerns auf den Motorenbau bilde die Grundlage für eine Verbesserung des operativen Ergebnisses gegenüber dem Vorjahr, sagt der Vorstandsvorsitzende Anton Schneider auf der Hauptversammlung in Köln.
28.08.1997 In ihrem Halbjahresbericht teilt die Muttergesellschaft Deutz AG mit, daß sich die MWM auf dem Weg der Besserung befindet.
1998 Eine endgültige Schließung wegen der geringen Auslastung kann gerade noch verhindert werden. Obwohl sich das Mutter-Unternehmen in Köln klar zum Werk Mannheim bekennt und sogar ankündigt, 25,5 Mio Euro in verschiedene Projekte zu investieren, faßt Mannheim nicht mehr recht Fuß. In den folgenden Jahren werden über 200 Arbeitsplätze abgebaut.
12.1998 MWM baut in Mannheim keine Traktor-Dieselmotoren mehr. Der Fertigungsbereich, wandert nach Asien ab. Betroffen sind dadurch 200 Stellen.
01.02.2002 bis 31.10.2002 Kurzarbeit von Februar bis Ende Okober
25.04.2002 Inbetriebnahme eines neuen Prüffelds für Mittelmotoren (300 bis 2.500 kW; Verkürzung der Prüfdauer von 50 h auf 15 h) und eines Blockheizkraftwerks; Invenstitionsvolumen: über 8 Mio Euro. Beide Teils sind Teil eines über 25 Mio Euro teuren Restrukturierungs-Programms: Veraltete Anlagen werden auf den neuesten Stand gebracht, die Infrastruktur wird verbessert. Der Standort soll auf 84.000 qm verkleinert werden, die übrigen 30.000 qm stehen zum Verkauf.
02.2004 Lt. Aufsichtsrat ist der Standort Mannheim der Deutz AG gesichert und wird weitergeführt. Es soll ein neues Strukturkonzept erstellt werden.
Ende März 2004 Deutz kündigt Ende März an, sich in Mannheim künftig nur noch auf den Bau von Gasmotoren zu konzentrieren. Nur in diesem Markt, in dem man in Deutschland die Nummer 1 und in Europa die Nummer 2 sei, sieht man noch Potential. Der Standort ist nach vollzogener Fokussierung auf Gasmotoren "eigentlich zu groß". Es wird erneut zu einem kräftigen Stellenabbau kommen. Vorstandschef Gordon Riske will der Belegschaft auf einer für den 18.05. angekündigten Betriebsversammlung ein Strukturkonzept für den Standort, an dem Groß und Mittelmotoren gebaut werden, präsentieren. Beim "deutlichen Stellenabbau" stehen offenbar ein Drittel der Jobs zur Disposition.
18.05.2004 Die Deutz AG faßt das Geschäft mit Mittel- und Großmotoren in Mannheim zusammen Dadurch gehen 400 der weltweit 1.550 Stellen in dem Segment verloren. Mit der einschneidenden Maßnahme beendet Deutz die lange Verlustserie in diesem Geschäft, sag der Vorstandsvorsitzende Gordon Riske. Am Standort mannheim werden bis Ende 2004 "in einem ersten Schritt" rund 150 der noch 870 Arbeitnehmer entlassen. Der weitere Personalabbau sei abhängig von der Auslastung der Produktionskapazitäten und der Entwicklung. Die Belegschaft wird am 18. Mai über die Pläne informiert.
06.2004 Im Juni beginnen die Verhandlungen zwischen Geschäftsleitung und Betriebsrat über den Sozialplan und über den Wechsel von Arbeitnehmern mit Kündigung in eine Transfergesellschaft. Die Arbeitnehmerseite hat in den zurückliegenden monatelangen Gesprächen mit dem Management der Ausgleiderung des Deutz-Standorts Mannheim aus der AG nur unter der Bedingung zugestimmt, daß die neue, traifgebundene GmbH mit genügend Eigenkapital ausgestattet wird und daß Deutz in den Ausbau des Bertriebsnetzes sowie in Forschung und Entwicklung investiere.
01.01.2005 Der neue Geschäftsbereich "Power Systems", der am 1. Januar in Form einer GmbH an den Start geht, soll sich nach Angaben des Unternehmens auf die Fertigung gasbetriebener Motoren für die dezentrale Energieerzeugung (Blockheizkraftwerke) konzentrieren. Der Markt für Motoren, die Gase aus Mülldeponien, Kläranlagen oder Biogasanlagen in Strom und Wärme umwandeln, gilt als besonders wachstumsstark. Das bedeutet jedoch nicht, daß sich Deutz von dem mengen- und umsatzmäßig noch dominierenden Bau von Dieselmotoren (Schiffe, Notstromaggregate) verabschiedet. Die Kosten des Umbaus beziffert das Unternehmen auf 40 Millionen Euro. Knapp die Hälfte der Summe ist für Abfindungen vergesehen, die anderer Hälfte für Investitionen.
2005 Im Jahr 2005 werden noch einmal 180 der 840 im Jahre im Nov. 2004 vorhandenen Stellen gestrichen (lt. Mitteilung der Geschäftsführer am 04.11.2004). Allen Betroffenen wird angeboten, für 12 Monate in die Beschäftigungsgesellschaft Mypegasus zu wechseln. Insgesamt will Deutz im Bereich Mittel- und Großmotoren bis Ende 2005 rund 330 der aktuell knapp 1.500 Arbeitsplätze abbauen. Im Vergleich zu früheren Neuausrichtungen geht man ab Nov. 2004 an die grundlegende Struktur des Standortes Mannheim. Künftig will man nicht mehr allein über die Menge an produzierten Motoren die Gewinnzone erreichen, sonder lukrative Nischen besetzen. Die sieht da Management vor allem in der Produktion von Gasmotoren, die aus Klär-, Gruben- oder Deponiegasen umweltfreundlich Energie erzeugen.
03.2005 Der Verkauf des Marinegeschäfts bringt einen außerordentlichen Ertrag von 115 Mio Euro
13.04.2005 Durch die Neuausrichtung des Mannheimer Deutz-Werks erreicht der Konzern im Jahre 2004 mit seinen Mittel- und Großmotoren (gebündelt in der 2004 gegründeten neuen Gesellschaft "Deutz Power Systems GmbH") mehr Aufträge und größeren Umsatz sowie ein deutlich besseres operatives Ergebnis. Bis 2007 sind weitere betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen. Man will langfristig von der Nummer 2 zur Nummer 1 in Europa aufsteigen. Die Neuausrichtung des Standorts schlug 2004 mit 35 Mio Euro zu Buche, so daß insgesamt ein Fehlbetrag von 18,6 Mio Euro auftritt. (Meldung vom 13.04.2005)
2007 Übernahme durch den britischen Finanzinvestor 3i
01.10.2008 Rückbenennung in "MWM" mit dem Zusatz "Energy. Effiency. Environment". Man will aufgrund der positiven Entwicklung der letzten Monate nicht länger auf die Marke "Deutz" einzahlen, sondern ein eigenständiges Profil entwickeln. - Die Rechte am Namen "Deutz" wären ohnehin in einigen Jahren ausgelaufen.

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Dieselmotoren 1922 Umfirmierung aus Benz & Cie. 2008 noch
Gasmotoren 1922 Umfirmierung aus Benz & Cie. 1940 s. Quelle