Schwäbische Hüttenwerke Wasseralfingen GmbH

Allgemeines

FirmennameSchwäbische Hüttenwerke Wasseralfingen GmbH
OrtssitzWasseralfingen (b. Aalen, Württ)
StraßeKönigstr. 19
Postleitzahl73433
Internet-Seitehttp://www.shw.de
Art des UnternehmensHüttenwerk
AnmerkungenUm 1900: "Königlich Württembergisches Hüttenwerk Wasseralfingen" und "Königliches Hüttenamt Wasseralfingen". Bis 1921 im Staatsbesitz. Um 1984: "SHW GmbH"; um 2007: "SHW Automotive". Auch Werke in: Baiersbronn-Friedrichstal, Königsbronn, Tuttlingen-Ludwigstal, Wilhelmshütte in Bad Schussenried (s.diese)
Quellenangaben[Reichs-Adreßbuch (1900) 3866] [Maschinenindustrie (1939/40) 823], SHW-Broschüre [Handbuch Akt.-Ges. (1943) 6166] [Stuttgarter Zeitung, 13.09.2007, S. 24] Homepage (2016)
Hinweise2007: Das Archiv (300 Regal-Meter) sind im Wirtschaftsarchiv Hohenheim und seither erschlossen.




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
1365 Kaiser Karl IV. verleiht auf einem Pergament das Schürf- und Bergbaurecht an der "Brenze" und am "Kochern" dem "edlen Grafen Ulrich zu Helfenstein". Damit ist der Grundstein für die spätere SHW gelegt.
1463 Entstehung einer Eisenschmiede am oberen See in Heidenheim
1471 Bau einer Eisenschmiede in Itzelberg durch das Kloster Königsbronn
1529 Gründung eines Eisenwerks am Brenztopf durch das Kloster Königsbronn
1542 Inbetriebnahme eines Hochofens in Unterkochen
1596 Entstehung einer Eisenschmiede in Christophstal im Schwarzwald
1598 Übernahme der Eisenhütten im Brenz- und Kochertal durch Herzog Friedrich I.
1608 Eisenerzfund am Braunenberg bei Wasseralfingen durch Hans Sigmund von Woellwarth
1611 Gründung eines Hochofen- und Hammerwerks in Abtsgmünd
1614 Verkauf der Eisenwerke in Ober- und Unterkochen an die Fürstpropstei Ellwangen
1634 Große Zerstörungen im Gefolge der Schlacht bei Nördlingen
1650 Abschluss des Wiederaufbaus im Hüttenwerk Königsbronn
1668 Gründung
1671 Inbetriebnahme des Hochofens in Wasseralfingen
1696 Betriebsbeginn im Hüttenwerk Ludwigstal bei Tuttlingen
1796 Aufhebung des 200jährigen Eisenhandelsmonopols im Herzogtum Württemberg
1803 Übernahme der ellwangischen Werksteile (Eisenwerke in Ober- und Unterkochen) durch das Herzogtum Württemberg
1804 Beginn der Stahlerzeugung im Hüttenwerk Friedrichstal
1811 Errichtung der "königlichen Hauptgießerey" im Hüttenwerk Wasseralfingen
1817 Gründung der mechanischen Werkstätte im Hüttenwerk Wasseralfingen
1821 Nach dem Willen des Vaters soll Ferdinand Steinbeis ebenfalls Pfarrer werden. Das Interesse des Sohns gilt aber von Anfang an allen technischen Dingen. Es ist Onkel Karl, dessen Rat und Einfluß Ferdinand Steinbeis es zu verdanken hat, daß der Vater schließlich einer Lehre im Hüttenwesen zustimmt. Mit 14 Jahren tritt Ferdinand als Lehrling in die Wasseralfinger Hüttenwerke ein. Dort erregt er durch seine Fähigkeit zur Lösung technischer Probleme Aufsehen.
1832 Wilhelm Faber du Faur gelingt es mit der Erfindung des "Wasseralfinger Röhrenwinderhitzers" erstmals die Gichtgase der Hochöfen wirtschaftlich zu verwerten
1839 Eröffnung des Stabeisenwalzwerks im Hüttenwerk Unterkochen
1840 Inbetriebnahme des Hochofens in Wilhelmshütte
1843 Einbau der ersten Dampfmaschine im Hüttenwerk Wasseralfingen
1854 Morlok leitet die Erweiterung der Königlich-Württembergischen Hüttenwerke in Wasseralfingen
1855 Eröffnung des Puddel- und Walzwerks im Hüttenwerk Wasseralfingen
20.07.1855 Baubeginn (?) einer Dampfmaschine durch G. Kuhn, Stuttgart-Berg.
06.09.1855 Baubeginn (?) einer Dampfmaschine durch G. Kuhn, Stuttgart-Berg.
1856 Bau einer Gasanstalt zu Beleuchtung des Hüttenwerks.
1856 Einrichtung einer Gasanstalt zur Beleuchtung des Hüttenwerks mit vier Öfen jeder mit einer gußeisernen Retorte, die durch die abgehenden Hochofengase geheizt werden und 12.000 - 15.000 k' Gas pro 24 Stunden liefern.
1857 Bisher wurde das Gußeisen der Maschinenfabrik G. Kuhn in Stuttgart-Berg aus Wasseralfingen bezogen. Dann baut Kuhn eine eigene Gießerei, als die erste private in Württemberg überhaupt.
1860 Der Eisenerzbergbau in Wasseralfingen erreicht seinen Höhepunkt.
1861 Durch den Bau der Remsbahn kann in großen Mengen Steinkohle zur Verhüttung in den Raum Aalen transportiert werden.
1864/1865 Die Benutzung der abgehenden Hochofengase zum Heizen der gußeisernen Retorten des Gaswerks muß schon im Jahre 1862/63 beschränkt und endlich im Jahre 1864/65 ganz aufgegeben werden, da die Hochofengase für metallurgische Zwecke eine nützlichere Verwendung finden.
1868 Gegründet
10.11.1868 Baubeginn (?) einer Lokomobile durch G. Kuhn, Stuttgart-Berg.
09.1871 Die Gasanstalt wird dem neueren Stande der Technik entsprechend, für Tonretorten an Stelle der bisher gebräuchlichen eisernen Retorten umgebaut und zu diesem Zwecke ein Ofen mit drei, einer mit zwei und ein Ofen mit einer Retorte aufgestellt. Die neue Gasanstalt kommt im September in Betrieb.
1873 Für den alten, dem Bedürfnis nicht mehr genügenden wird für das Gaswerk ein neuer, größerer Gasbehälter mit 450 m³ Inhalt gebaut und gleichzeitig an die Stelle des durch eine Explosion zerstörten alten Gasmessers ein neuer mit Zeituhr und Schreibapparat von Siry Lizars & Co. in Leipzig aufgestellt.
1876 Georg Morlok leitet den Bau der Zahnradbahn der Hüttenwerke in Wasseralfingen, der ersten deutschen Zahnradbahn
1889 Lieferung einer Dampfmaschine durch G. Kuhn, Stuttgart-Berg.
1904 Lieferung einer Doppel-Francisturbine durch J. M. Voith, Heidenheim
1917 Bau eines Granatenpreßwerks im Hüttenwerk Wasseralfingen
1921 Umwandlung in eine GmbH
1921 Der württembergische Staat führt die Werke bis 1921 in Regie
1921 Die Werke werden in eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung unter dem Firmennamen "Schwäbische Hüttenwerke GmbH" überführt. Das Land und die Gutehoffnungshütte sind mit je 50% daran beteiligt.
1921 Neben dem Land Württemberg wird die Gutehoffnungshütte, Oberhausen, Gesellschafter
1924 Eröffnung der Stollenanlage "Süßes Löchle" bei Attenhofen
1925 Ende des Erzabbaus (zum ersten Mal) wegen der chemischen Zusammensetzung (25 bis 30 % Kieselsäureanteil).
1925 Stilllegung des letzten württembergischen Hochofens in Wasseralfingen
1927 Verlegung der SHW-Hauptverwaltung von Stuttgart nach Wasseralfingen
1950 Beginn des Werkzugmaschinenbaus
1963 Schließung des letzten Eisenerzbergwerks in Altenstadt
1986 Die GHH und damit die SHW gehören dem Münchner MAN-Konzern.
01.01.1991 Der Gießerei der "Frank'schen Eisenwerke" in Adolfshütte wird gepachtet.
1996 Erstmals werden 1996 wieder schwarze Zahlen geschrieben; Umsatz: 346 Mio DM.
1996 Ausgliederung des SHW-Werks Friedrichstal
2005 Privatisierung der SHW GmbH




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
blankgezogener Stahl 1984 SHW-Prospekt (ca. 1984) 1984 SHW-Prospekt (ca. 1984)  
Bunkeranlagen 1984 SHW-Prospekt (ca. 1984) 1984 SHW-Prospekt (ca. 1984)  
CNC-Steuerungen 1984 SHW-Prospekt (ca. 1984) 1984 SHW-Prospekt (ca. 1984)  
Eisenbahn-Radsätze 1939 [Maschinenindustrie (1939)] 1984 SHW-Prospekt (ca. 1984)  
Eisenbahnweichen 1939 [Maschinenindustrie (1939/40)] 1984 SHW-Prospekt (ca. 1984)  
Eisenkunstguß 1939 Erste Erwähnung 1940 Letzte Erwähnung Werk Wasseralfingen
Fräswerke 1950 Beginn ca. 1984 SHW-Prospekt (ca. 1984) Spezialisierung
Gas- und Wasserleitungen 1939 Erste Erwähnung 1940 Letzte Erwähnung  
Grauguß 1939 [Maschinenindustrie (1939/40) 823] 1984 SHW-Prospekt (ca. 1984)  
handgeschmiedete Hacken 1939 Erste Erwähnung 1940 Letzte Erwähnung Werk Friedrichsthal bei Freudenstadt
handgeschmiedete Schaufeln 1939 Erste Erwähnung 1940 Letzte Erwähnung Werk Friedrichsthal bei Freudenstadt
handgeschmiedete Sensen 1939 Erste Erwähnung 1940 Letzte Erwähnung Werk Friedrichsthal bei Freudenstadt
handgeschmiedete Spaten 1939 [Maschinenindustrie (1939/40) 823] 1984 SHW-Prospekt (ca. 1984)  
Hartgußwalzen, in Kokille gegossen 1939 Erste Erwähnung 1940 Letzte Erwähnung Werk Königsbronn
Hartgußwalzen, in Kokille gegossen 1939 Erste Erwähnung 1940 Letzte Erwähnung Werk Königsbronn
Ofenbau 1900 bekannt 1940 Letzte Erwähnung  
Öfen 1940 [Weltadreßb Emaille-Ind (1940)] 1940 [Weltadreßb Emaille-Ind (1940)]  
Radsätze 1939 Erste Erwähnung 1940 Letzte Erwähnung Werk Wasseralfingen
Schmiedeformteile 1984 SHW-Prospekt (ca. 1984) 1984 SHW-Prospekt (ca. 1984)  
Schnittwerkzeuge 1984 SHW-Prospekt (ca. 1984) 1984 SHW-Prospekt (ca. 1984)  
Sinterformteile 1984 SHW-Prospekt (ca. 1984) 1984 SHW-Prospekt (ca. 1984)  
Sphäroguß 1984 SHW-Prospekt (ca. 1984) 1984 SHW-Prospekt (ca. 1984)  
Stanzwerkzeuge 1984 SHW-Prospekt (ca. 1984) 1984 SHW-Prospekt (ca. 1984)  
Stähle 1939 Erste Erwähnung 1940 Letzte Erwähnung Werk Wasseralfingen
Walzenstühle 1939 Erste Erwähnung 1940 Letzte Erwähnung Werk Wasseralfingen
Weichen 1939 Erste Erwähnung 1940 Letzte Erwähnung Werk Wasseralfingen
Werkzeugfräsmaschinen 1950 Beginn 1984 SHW-Prospekt (ca. 1984) Spezialisierung
Werkzeugmaschinen 1950 Beginn 1984 SHW-Prospekt (ca. 1984)  
Werkzeugsätze zum Schmieden 1984 SHW-Prospekt (ca. 1984) 1984 SHW-Prospekt (ca. 1984)  
Ziehwerkzeuge 1984 SHW-Prospekt (ca. 1984) 1984 SHW-Prospekt (ca. 1984)  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine 09.1855 Maschinen- und Kessel-Fabrik, Eisen- und Gelbgießerei von G. Kuhn
Dampfmaschine 20.07.1855 Maschinen- und Kessel-Fabrik, Eisen- und Gelbgießerei von G. Kuhn
Lokomobile 10.11.1868 Maschinen- und Kessel-Fabrik, Eisen- und Gelbgießerei von G. Kuhn
Dampfmaschine 1889 Maschinen- und Kessel-Fabrik, Eisen- und Gelbgießerei von G. Kuhn
Dampfmaschine 1865 Maschinenfabrik Augsburg AG
Dampfmaschine 1866 Maschinenfabrik Augsburg AG
Dampfmaschine 1866 Maschinenfabrik Augsburg AG
Dampfmaschine 1874 Maschinenfabrik Augsburg AG
Dampfmaschine 1874 Maschinenfabrik Augsburg AG
Dampfmaschine 1878 Maschinenfabrik Augsburg AG
Dampfmaschine 1878 Maschinenfabrik Augsburg AG
Dampfmaschine 1879 Maschinenfabrik Augsburg AG




Personal

Zeit gesamt Arbeiter Angest. Lehrl. Kommentar
1984 2200       Zeitraum ca.




Firmen-Änderungen, Zusammenschüsse, Teilungen, Beteiligungen


Zeit = 1: Zeitpunkt unbekannt

Zeit Bezug Abfolge andere Firma Kommentar
1 Nebenwerk danach SHW GmbH, Werk Friedrichstal Zweigwerk von Wasseralfingen
1 Nebenwerk danach SHW GmbH, Werk Königsbronn Zweigwerk von Wasseralfingen
1 Nebenwerk danach SHW GmbH, Werk Wilhelmshütte Zweigwerk von Wasseralfingen




Allgemeines

ZEIT1943
THEMAOrgane und Kapital der Gesellschaft
TEXTStammkapital: Reichsmark 2.500.000,00. Beteiligung der "Gutehoffnungshütte": 50 % (Rest beim Württembergischen Staat).
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 6166]


ZEIT1943
THEMAZweck und Gegenstand des Unternehmens
TEXTTätigkeitsgebiet: Eisengießerei, Walzwerk, Hammerwerk, Maschinenbau, Weichenbau.
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 6166]


ZEIT1885
THEMAbetriebseigenes Gaswerk
TEXT1877: Die Anstalt wurde im Jahre 1856 zur Beleuchtung des Hüttenwerks eingerichtet und enthielt 4 Öfen jeder mit l gußeisernen Retorte, die mittels der abgehenden Hochofengase geheizt wurden und 12.000 - 15.000 k' Gas pro 24 Stunden lieferten. Die Benutzung der abgehenden Hochofengase zum Heizen der gußeisernen Retorten, wovon das Journ. f. Gasbel. 1865, 13 eine nähere Beschreibung gibt, mußte schon im Jahre 1862/63 beschränkt und endlich im Jahre 1864/65 ganz aufgegeben werden, da die Hochofengase für metallurgische Zwecke eine nützlichere Verwendung gefunden haben. Im Jahre 1871 wurde die Gasanstalt dem neueren Stande der Technik entsprechend, für Tonretorten an Stelle der bisher gebräuchlichen eisernen Retorten umgebaut und zu diesem Zwecke 1 Ofen mit 3, 1 mit 2 und 1 Ofen mit 1 Retorte aufgestellt. Die neue Gasanstalt kam im Monat September 1871 in Betrieb. Im Jahre 1873 wurde für den alten, dem Bedürfnis nicht mehr genügenden ein neuer größerer Gasbehälter mit 450 m³ Inhalt gebaut und gleichzeitig an die Stelle des durch eine Explosion zerstörten alten Gasmessers ein neuer mit Zeituhr und Schreibapparat von Siry Lizars & Co. in Leipzig aufgestellt. Produktion und Verbrauch in den letzten 3 Jahren durchschnittlich 98.600 m³ (3.482.083 k' engl.) pro Jahr. Maximalproduktion und Maximalverbrauch pro 24 Stunden 465 m³ (16.400 k' engl.), Minimalproduktion und Minimalverbrauch pro 24 Stunden 130 m³ (4600 k'engl.). Betrieb mit Steinkohlen, Heinitz I vom Bergamt Saarbrücken. Der übrige Koks wird in der Gießerei zum Heizen der Trockenkammern und der übrige Teer zum Teeren der Wasser- und Gasleitungsröhren verwendet. Näheres Journ. f. Gasbel. 1872, 26.
QUELLE[Stat. Mitt. Gasanstalten (1885) 776]


ZEIT1885
THEMAAnlagen des eigenen Gaswerks
TEXTDie Gasanstalt hat 6 Retorten aus Ton von L. Bousquet & Co. in Vaise bei Lyon (1 Ofen à 3, 1 à 2 und 1 à 1 Retorte) und zwar direct mit einem Teil der erzeugten Koks und mit Teer geheizt. Zahl und Größe der Apparate wie früher, Reinigungsverfahren mit Sägespähnen und Eisenoxyd, l Gasbehälter mit 450 m³ Inhalt. Nasse Gasmesser von der Fabrik von Siry Lizars & Co. in Leipzig.
QUELLE[Stat. Mitt. Gasanstalten (1885) 776]