Hubert Zettelmeyer A.G., Maschinenfabrik und Eisengießerei, Bauunternehmung

Allgemeines

FirmennameHubert Zettelmeyer A.G., Maschinenfabrik und Eisengießerei, Bauunternehmung
OrtssitzKonz (ü. Trier)
StraßeGranastr. 66/74
Postleitzahl54329
Art des UnternehmensBaumaschinenfabrik
Anmerkungen1995: "Zettelmeyer Baumaschinen GmbH", Konz-Könen, Max-Planck-Str. 1. Seit 1998 100%ige Tochter von Volvo als "Volvo Compact Equipment GmbH & Co. KG" (s.d.)
Quellenangaben[Maschinenindustrie (1939/40) 533] [AFB / DINFO (1995)] Auskunft Frau Hahn am 31.10.2000. - Firmenportrait von H. Gündling
HinweiseVielen Dank für die vom Fremdenverkehrsverband Konz erhaltenen Informationen!




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
08.11.1866 Hubert Zettelmeyer wird in Niederbachem bei Bonn geboren und wächst als ältestes von acht Kindern auf dem kleinen bäuerlichen Anwesen seines Vaters auf.
1888 H. Zettelmeyer findet beim Bau der Zahnradbahn auf den Petersberg bei Königswinter eine Stelle bei den Montagearbeiten, die seiner technischen Begabung besser entspricht als seine bisherige Tätigkeit. Beim Bahnbau kann er seine ersten Erfahrungen in der Baubranche sammeln
1897 Gründung durch Hubert Zettelmeyer
09.08.1897 Hubert Zettelmeyer bestellt bei der Magdeburger Niederlassung der englischen Firma John Fowler & Co. eine Dampfstraßenwalze mit Verbundmaschine und kompletter Ausrüstung (Fabr.-Nr. 8095) zum Preis von 15.300.- Goldmark franco Waggon Godesberg. die letzte Rate wird am 15.09.1900 bezahlt.
1901 Zettelmeyer erwirbt in Conz in der Granastraße 68 ein Grundstück und beginnt darauf mit dem Bau eines Wohn- und Geschäftshauses.
1902 Zur Wartung seines Maschinenparks richtet Zettelmeyer hinter seinem Haus in der Granastraße eine Reparaturwerkstätte ein. Anfänglich verfügt die Werkstatt lediglich über eine Bohrmaschine mit Handbetrieb, eine Drehbank mit Fußbetrieb und eine Schmiede mit einem doppelzylindrigem Schmiedegebläse, doch wird sie nach und nach mit allen erforderlichen Werkzeugmaschinen und Geräten ausgerüstet, so daß sämtliche anfallenden Arbeiten selbst ausgeführt werden können.
1903 Zettelmeyer übernimmt eine Vertretung der englischen Firma Clayton & Shuttleworth aus Lincoln, von der er bereits eine Anzahl von Walzen bezogen hatte
1905 Bau einer großen Werkstatthalle
1908 Beginn der Konstruktionsarbeiten für eigene Dampfwalzen
1908 Errichtung eines Maschinenhauses
1910 Bau der ersten Dampfwalze. Das Probewalzen findet in der Kurve Konzerbrück-Lönen unter lebhafter Beteiligung der Konzer Bevölkerung statt. Die erste Walze kommt anschließend in den eigenen Betrieb und wird dort eingehend erprobt. Die hierbei gewonnenen Erkenntnisse werden beim Bau der zweiten Walze berücksichtigt.
1910 Bau der Montagehalle
1911 Bau des Verwaltungsgebäudes
1912 Auf der Deutschen Landwirtschaftsausstellung in Straßburg wird die zweite selbstgebaute Dampfwalze einem größeren Publikum präsentiert. Nach der Ausstellung wird sie an die Firma Klein in Kastellaun verkauft.
1913 Ende 1913 umfaßt das Lieferprogramm bereits Dampfwalzen in vier verschiedenen Typen von 8 ½ bis 16 Tonnen mit Leistungen von 26, 28, 36 und 45 PS
1914 Bis 1914 werden 18 weitere Walzen beschafft, welche die Betriebsnummern 3 - 20 erhalten. Bei den ersten fünfzehn Walzen handelt es sich um englische Maschinen der Fabrikate John Fowler & Co. in Leeds, Clayton & Shuttleworth in Lincoln und Charles Burrell & Sons in Thetford. Die Walzen mit der Betriebsnummer 16 - 20 sind deutscher Herkunft, erbaut durch die Firma B. Ruthemeyer & Co. in Soest.
1916 Beginn der Herstellung von Straßenlokomotiven zur Linderung der kriegsbedingten Transportmittelnot
01.04.1921 Der Sohn des Firmengründers, Peter Zettelmeyer (* 30.01.1900 + 10.04.1981) tritt in die Firma ein
20.12.1922 Umwandlung in eine Familien-Aktiengesellschaft mit einem Kapital von 10 Millionen Mark
1925 Peter Zettelmeyer wird in den Vorstand berufen
01.12.1925 Festlegung des Aktienkapitals auf 400.000 Mark nach dem Ende der Inflationszeit
1929 Bau der ersten Motorwalze für leichte und mittelschwere Arbeiten. Es wird schon bald eine Typenreihe von acht Motorwalzen bis zu einem Betriebsgewicht von 16 t geschaffen; Leistungen von 6 bis 32 PS
19.06.1930 Tod des Firmengründers in seinem Haus in Trier
1932 26 Dampfwalzen und 2 Motorwalzen sind im eigenen Lohnwalzbetrieb eingesetzt
1932 Eröffnung einer Filiale in Pirmasens
03.1934 Übernahme des gesamten Betriebes der im Liqu. getretenen Trierer Eisengießerei u. Maschinenfabrik, vorm. August Feuerstein AG, Trier (Hersteller von Maschinen für die keramische Industrie). Deren Maschinenbau wird nach Konz verlegt (nach dem Kriege aufgegeben), und die Eisengießerei in Trier-Zewen wird modernisiert
1936 Eröffnung einer Filiale in Saarbrücken
16.11.1936 Umwandlung in eine KG. Die Anteile bleiben weiterhin im Familienbesitz
1937 Gründung einer Zweigniederlassung in Berlin
08.1940 Rückverlagerung des im September 1939 nach Sinzig (Verwaltung und Schlepperproduktion) bzw. Wehlen b. Bernkastel (Walzenbetrieb) evakuierten Betriebs
11.05.1944 Bei einem verheerenden Luftangriff auf Konz werden große Teile des Werks zerstört
12.1944 Mehrere Bombenangriffe legen die erneut nach Sinzig ausgelagerten Konzer Werksanlagen in Trümmer. Die Firma verzeichnet zu Kriegsende einen Verlust von 70 bis 80% der Werkstätten und Maschinen
1944 Der Staßenbaubetrieb arbeitet bis Ende 1944 in vollem Umfang weiter
1949 Die kriegszerstörten Maschinenbauhallen in Konz sind bis 1949 wieder errichtet
05.1949 Wiederinbetriebnahme der Gießerei in Trier-Zewen
1952 Aufgabe des Dampfwalzenbaues
1964 Wegen mangelnder Ausdehnungsmöglichkeiten Verlegung von Teilen der Produktion in ein neu gebautes Werk im Moselvorgelände von Konz-Karhaus.
1971 Peter Zettelmeyer zieht sich aus der Firmenleitung zurück.
1975 Nach wirtschaftlichen Schwierigkeiten: Übernahme durch den IBH-Konzern (Internationale Baumaschinen-Holding, von Horst Dieter Esch gegründet)
1981 Zusammenlegung aller Werksteile in ds Industriebebiet Konzerbrück. Die alten Werksanlagen werden mit Ausnahme des Verwaltungsgebäudes in der Konstantinstraße vollständig beseitigt.
1982 Endgültige Aufgabe des Baues von Straßenwalzen
1983 Nach dem Konkurs des IBH-Konzerns übernimmt der Hamburger Unternehmer Urlich Harms die Firma aus der Konkursmasse und führt sie als "Zettelmeyer Baumaschinen GmbH" fort.
1987 Urlich Harms veräußert die "Zettelmeyer Baumaschinen GmbH" an den bayerischen Bagger-Produzenten Eder
1990 Volvo beginnt, von Zettelmeyer Aktien zu übernehmen
1998 Volle Ãœbernahme durch Volvo unter der Firma "Volvo Compact & Equipment GmbH" (oder schon 1995)




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Aufreißer 1939 Erste Erwähnung 1940 Letzte Erwähnung  
Dampf-Straßen-Lokomotiven 1916 Beginn (kriegsbedingt) 1922 [Echo, 16.02.1922] DRGM 586463 und DRGM 738103
Dampfwalzen 1910 Beginn 1942 Ende DRGM 586463 und DRGM 738103
Dieselwalzen 1929 Beginn 1982 Ende  
Maschinen für die keramische Industrie 1934 Ãœbernahme von Feuerstein, Trier 1945 Einstellung nach dem Krieg  
Radlader 1952 Beginn 1998 Ende (--> Volvo) kleine Lader bis 8,2 t Einsatzgewicht.
Schlepper für Straße und Acker 1939 Erste Erwähnung 1952 Ende  
Straßenbau 1897 Beginn (Beschaffung der ersten Walze) 1945 zumindest bis Kriegsende  
Wasserwagen 1939 Erste Erwähnung 1940 Letzte Erwähnung  
Wohnwagen 1939 Erste Erwähnung 1940 Letzte Erwähnung  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfwalze 1934 Hubert Zettelmeyer A.G., Maschinenfabrik und Eisengießerei, Bauunternehmung




Personal

Zeit gesamt Arbeiter Angest. Lehrl. Kommentar
1914 115 100 15   über 100 gewerbliche. Davon 45 im Lohnwalzenbetrieb
1938 840        




Firmen-Änderungen, Zusammenschüsse, Teilungen, Beteiligungen


Zeit = 1: Zeitpunkt unbekannt

Zeit Bezug Abfolge andere Firma Kommentar
1934 Anschluß (Namensverlust) zuvor Trier Eisengießerei und Maschinenfabrik, vorm. A. Feuerstein Trier Eiseng. zu Zettelmeyer [Maschinenindustrie (1939/40) 533]