F. Schichau, Maschinen- und Lokomotivfabrik, Schiffswerft und Eisengießerei GmbH


Zum Vergrößern Bild anklicken


F. Schichau, Maschinen- und Lokomotivfabrik, Schiffswerft und Eisengießerei GmbH: F. Schichau: Werksansicht F. Schichau, Maschinen- und Lokomotivfabrik, Schiffswerft und Eisengießerei GmbH: Geheimer Kommerzienrat Dr.-Ing. h.c. Carl H. Ziese F. Schichau, Maschinen- und Lokomotivfabrik, Schiffswerft und Eisengießerei GmbH: Schiffswerft in Danzig F. Schichau, Maschinen- und Lokomotivfabrik, Schiffswerft und Eisengießerei GmbH: Torpedobootshellige
F. Schichau, Maschinen- und Lokomotivfabrik, Schiffswerft und Eisengießerei GmbH: Kesselschmiede F. Schichau, Maschinen- und Lokomotivfabrik, Schiffswerft und Eisengießerei GmbH: Dampfturbinen-Montagehalle


Allgemeines

FirmennameF. Schichau, Maschinen- und Lokomotivfabrik, Schiffswerft und Eisengießerei GmbH
OrtssitzElbing (Westpr)
OrtsteilTrettinkenhof
StraßeSchichaustr. 1/8
Art des UnternehmensWerft und Maschinenfabrik
AnmerkungenSeit 1870 Lokomotivfabrik und Kesselschmiede im Vorort Trettinkenhof; die Werft verblieb am Elbingfluß. Adresse: 1892: Altst. Wallstr. 1/10; 1939: Schichaustr. 1/8. Besitzer (um 1892): Geh. Kommerzienrat Schichau. Siehe auch Werft in Danzig. Um 1885 mit einer eigenen Privat-Gasanstalt. Auch ein Schwimmdock und Reparaturwerkstätte in Pillau (0,66 ha). Seit 1930 dazu die "Union-Gießerei" (s.d.), Königsberg (Pr). Nach 1945 als "Karol Swierczewski", Hersteller von von Turbinen, Getrieben und Ausrüstungen für den Schiffbau. Das im Krieg zerstörte Verwaltungsgebäude von Schichau wurde nach dem historischen Vorbild wieder aufgebaut. Nach 1945 in Bremerhaven, daraus entstand die "Schichau Unterweser AG", 1988 zur "Schichau Seebeckwerft AG" verschmolzen (unter dem Dach des Bremer Vulkan-Konzerns), später "SSW Schichau Seebeck Shipyard GmbH" (2009 insolvent) [http://www.ostpreussen.net]. Die Werft später "Zamech" (nach 1990: Alstom, Turbinenbau).
Quellenangaben[Die Schichau-Werke 1837 - 1912] [Tödt: Krupps des Ostens (2012)] usw.




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
04.10.1837 Gründung als Fabrik für Dampfmaschinen, Pumpen auf dem väterlichen Grundstück an der Altstädtischen Wallstr. 10 mit 8 Arbeitern durch Ferdinand Gottlob Schichau (30.1.1814 - 23.1.1896)
1840 Bau der ersten Hochdruckdampfmaschine (Leistung: 4 PS)
1841 Bau des ersten in Deutschland hergestellten Dampfbaggers zur Vertiefung des Elbingflusses. Der Schiffskörper stammt von der Werft Mitzlaff.
1847 Bau der ersten Schiffsmaschine (Maschinen-Nummer 26/27)
1852 Errichtung der ersten Schiffswerft am Elbingfluß
1854 Lieferung des ersten in Preußen gebauten eisernen Schrauben-Seedampfers, die "Borussia"
1858 Aufnahme des Waggonbaues in Elbing
1860 Beginn des Baues von Lokomotiven. Lieferung an die Preußische Ostbahn
1860 Baubeginn von Woolf'schen Dampfmaschinen
1869-1870 Errichtung einer Lokomotivfabrik mit Groß-Hammerschmiede und Kesselschmiede in den Vorort Trettinkenhof, westlich des Hauptbahnhofs, beim Abzweig der Haffuferbahn von der Strecke nach Danzig (1869 oder 1870), an der Holländer Chaussee. Dazu entsteht südlich der Eisenbahn eine Arbeitersiedlung.
1870 Anschluß an das Eisenbahnnetz
1870 Geburt von Carl F. Carlson in Schweden. - Er wird später Leiter und Teilhaber von Schichau.
1872 Lieferung der ersten Verbund-Räderschiffsmaschine
1872 Bau der Elbinger Schichau-Werft als "Elbinger Dampfschiffs-Reederei F. Schichau"
1872 Schichau gründet die "Elbinger Dampfschiff-Reederei F. Schichau"
1872 Schichau kauft die angrenzende Mitzlaff'sche Werft, deren fünf Hellinge den Längsablauf der Schiff unmittelbar in den Fluß zulassen.
1873 Auslieferung der 100. Lokomotive
Frühj. 1873 Im Verlauf des Studiums besucht C. H. Ziese mit seinem Studienfreund Eduard Borgstede die Schichauwerft in Elbing, wo er dem Unternehmenschef vorgestellt wird. Bei dieser Gelegenheit macht Ziese einen so guten Eindruck, daß er von Ferdinand Schichau auf der Stelle engagiert wird.
16.07.1873 Ziese beginnt seine Tätigkeit bei Schichau als Leiter des Maschinenbaus
1875 Der schweizerische Maschineningenieur A. C. Th. Müller kommt zu Schichau. - Er hatte an der ETH Zürich studiert und war bei Gebr. Sulzer tätig.
März 1876 Ziese heiratet F. Schichaus Tochter Elisabeth, nachdem sie sich im September 1874 verlobt hatten und sie inzwischen volljährig ist. - Am 24.01.1877 wird als einziges Kind die Tochter Hildegard geboren.
Dez. 1876 Schichau erhält den ersten Auftrag von der Kaiserlichen Marine zum Bau eines Kanonenboots mit wenig Tiefgang zum Schutz deutscher Handelsschiffe im Chinesischen Meer.
1877 Baubeginn von Torpedobooten als erster deutscher Schiffbauer
28.11.1877 Erfolgreiche Probefahrt eines von Schichau gebauten Torpedoboots für die russische Marine im Kronstädter Golf
1878 Das Ehepaar Ziese läßt sich eine Stadtvilla in der Königsberger Straße bauen.
1879 Die deutsche Admiralität bestellt drei Kanonenboote: "Möwe", "Iltis" und "Habicht"
1880 Auftrag zum Bau von B-gekuppelten Verbundlokomotiven. Sie erbringen eine Brennstoffersparnis von bis zu 16 Prozent.
1880 Die ersten Verbundlokomotiven in Deutschland (Bauart v. Borries) werden für die KED Hannover bei Schichau in Elbing gebaut. Es sind zwei kleine Zweizylinder-Tenderlokomotiven, die bis 16% Brennstoff-Ersparnis erbringen.
1880 Lieferung eines großen Schichau-Flußbaggers nach Riga
1881 Bau der ersten Dreifach-Expansionsdampfmaschine auf dem europäischen Kontinent
1884 Die Kaiserliche Marine bestellt die erste Serie Kleiner Torpedoboote. - Die erfolgreiche Ablieferung und weitere Aufträge aus dem Inland und Ausland führen in der Folgezeit dazu, daß Torpedoboote ein für diese Werft sehr bedeutender Schiffstyp wird.
01.03.1884 Im Gelände der Schiffswerft bricht ein Großfeuer aus. Einige Werkstätten werden vernichtet. Um weiter produzieren zu können, führt Schichau Nachtschichten ein und verlagert einen Teil der Produktion in die Lokomotifabrik.
1885 Schichau rüstet die Pumpwerke der Breslauer Kanalisation mit Dampfmaschinen aus.
1887 Ferdinand Schichau wird zum Geheimen Kommerzienrat ernannt
1889 Einrichtung einer großen Dockanlage in Pillau mit Ausrüstungs- und Reparaturwerft
15.01.1889 Carl. H. Ziese wendet sich im Auftrag seines Schwiegervaters an die Stadt Danzig, um ein Gelände für eine neue Werft zu erwerben. - Schon nach vier Wochen erhält er für einen Kaufpreis von 125.000 Mark das Kalkschanzenland an der Weichsel.
1890-1892 In Danzig beginnt der Bau einer modernen Werft für Großschiffbau, auf der dann später viele bekannte Kriegsschiffe, Fracht-und Passagierschiffe entstehen.
01.10.1890 Karl Schulz beginnt als Ingenieur bei der Schichau-Werft
1891 Eröffnung der Schichau-Werft in Danzig
1891 Auslieferung der 500. Lokomotive
01.01.1892 Inbetriebnahme der ersten drei Helligen in der neuen Werft in Danzig
1892 Carl Leux, der vorher bei Borsig, Howaldt und Blohm & Voss gearbeitet hatte, wird nach dreimonatiger Tätigkeit zum Chef des Schiffbau-Konstruktionsbüros ernannt. Er wird Spezialist für den Torpedobootbau
01.11.1892 Wechsel von K. Schulz zur Union-Gießerei, Königsberg
1893 Schichau zeigt auf der Weltausstellung in Chicago eine Dampfmaschine zur STromerzeugung mti 1.200 PS, die viel Aufsehen erregt.
1895 Ferdinand Schichau stiftet 200.000 Mark für den Neubau des Elbinger Krankenhauses mit der "Bedingung, daß in demselben für erkrankte Arbeiter der Schichau-Werke immer 12 Betten in zwei Zimmern bereit zu halten seien."
1895 C. Busley scheidet aus dem Staatsdienst als Professor aus und wechselt zu den Schichau-Werken, deren Eigentümer Carl Ziese ihn zum Bevollmächtigten ernennt. Für diese Tätigkeit wählt Busley seinen Wohnsitz in Berlin.
23.01.1896 Tod von Ferdinand Schichau in Elbing nach einem nur wenige Tage dauernden Unwohlsein. Der Sitzungsssaal des neuen Verwaltungsgebäudes wird aus Anlaß der Trauerfeier das erste Mal genutzt.
1896 Nach dem Tod von F. Schichau führt sein Schwiegersohn Carl Heinz Ziese die Geschäfte weiter.
1897 Bau einer Stahlgießerei in Elbing
1898 Der schwedische Ingenieur Carl F. Carlson (geb. 1870 in Hassle) tritt als Betriebsleiter der Elbinger Werft in das Unternehmen ein. - Er arbeitete vorher auf Werften in Göteborg, Stockholm, Malmö und Helsingör und studierte Schiffbau am Technologischen Institut in Göteborg.
1898 Es wird ein Denkmal zu Ehren des Firmengründers in Auftrag gegeben, an dem sich die Belegschaft mit einer Spende beteiligt. Das Standbild wird vom Berliner Bildhauer Prof. Wilhelm Haverkamp geschaffen. Es zeigt Schichau in seiner üblichen Bekleidung mit Gehrock. - Das Denkmal wird 1944 demontiert und eingeschmolzen.
1899 Auslieferung der 1000. Lokomotive, davon 250 Compoundlokomotiven
1899 Von Schichau gelieferte Torpedoboote stellen neue Geschwindigkeitsrekorde auf. Das an Rußland gelieferte Hochsee-Torpedoboot "Adler" ist mit 28,4 Knoten das schnellste Schiff seiner Zeit.
1899 C. F. Carlson verlobt sich in St. Moritz mit der Tochter Hildegard von C. H. Ziese. Hildegards Eltern stehen der Verbindung anfangs ablehnend gegenüber, aber Carlson überzeugt Ziese von seinen Absichten und Fähigkeiten.
1900 Bis 1900 wurden 2000 Dampfmaschinen gebaut
1900 Bis 1900 wurden 680 See- und Flußdampfer gebaut
1900 Bis 1900 wurden 250 Torpedoboote gebaut
1900 Bis 1900 wurden 860 Schiffsdampfmaschinen mit einer Gesamtleistung von 620.000 PS gebaut, darunter 540 Dreifach-Expansionsmaschinen gebaut
1900 Bis 1900 wurden 50 Dampfbagger gebaut
1900 Carl F. Carlson lernt die Tochter von C. H. Ziese und Alleinerbin des Unternehmens, Hildegard (1877 - 1927), kennen und heiratet sie im Jahre 1900
08.11.1900 Das Denkmal zu Ehren des Firmengründers im Park vor dem Verwaltungsgebäude wird in Gegenwart von 6.000 Menschen enthüllt
Okt. 1901 Vermählung der Schichau-Enkelin Hildegard Ziese mit C. F. Carlson in Elbing
1902 Die Tochter von C. F. Carlson und seiner Frau Hildegard, Karin, kommt zur Welt
1903 Übergabe der ersten in Elbing gebauten Heißdampflokomotive
1903 Carl H. Ziese wird zum Geheimen Kommerzienrat ernannt
1903 C. F. Carlson wird Schiffbaudirektor in Danzig (1903 oder 1909?)
1904 Der Stammhalter der Familie Carlson, Carl Ferdinand, wird in Danzig-Langfuhr geboren. - Ein drittes, 1909 geborenes Kind stirbt ein Jahr später an Lundenentzündung.
1904 Das erste deutsche turbinen-getriebene Torpedoboot, das "S 125", angetrieben von einer 6.000-PS-Parsons-Turbine von "Brown, Boveri & Co.", läuft vom Stapel
1906-1907 Durchgreifender Umbau der Lokomotivfabrik
1906/07 Beginn der Dampfturbinen-Herstellung
1906 Der ehemalige Kgl. Baurat Eduard Borgstede, der mit Ziese 1873 nach Elbing kam, scheidet als Werftleiter aus.
1906 Carl Leux wird Schiffbaudirektor bei Schichau.
1908 Ziese steigert das Geschäftsvermögen auf 47 Millionen Goldmark und wird damit zum reichsten Mann in Ost- und Westpreußen.
1909 Carl F. Carlson übernimmt die Danziger Werft.
1910 Entwicklung des Kolbenschiebers mit schmalen Ringen
1910 Dis Ende 1910 sind 1.900 Lokomotiven gebaut worden.
1911 Carlson läßt Dieselmotoren als Schiffantriebe einbauen.
1912 Die 2000. Lokomotive geht in Betrieb
1912 C. H. Ziese ernennt zum Teilhaber des Schichau-Unternehmens.
1912 C. F. Carlson wird Teilhaber
1912 In Kopenhagen wird eine Zuckerfabrik für eine Verarbeitung von 32.000 Ztr. Rüben pro Tag von Schichau ausgestattet.
1912 Planung von C. H. Ziese für ein Wasserkraftwerk am Fluß Passarge in Pettelkau (Kr. Braunsberg) mit einer Talsperre, die den Fluß auf 13 km Länge aufstauen soll.
bis 1912 In den vergangenen 75 Jahren wurden 900 Fluß- und Seedampfer, 4650 Dampfmaschinen, 965 Schiffsmaschinen, 3050 Kessel, 810 Dreifach- und Vierfachexpanisonmaschinen mit einer maximalen Leistung von 36.000 PS, 70 Dampfbagger und 2000 Lokomotiven gebaut.
31.12.1912 Bis 1912 laufen 380 Torpedoboote in der Elbinger Werft vom Stapel
März 1916 Das Wasserkraftwerk am Fluß Passarge in Pettelkau (Kr. Braunsberg) wird mit Hilfe von russischen Kriegesgefangenen fertiggestellt. Es ist für 20 Millionen kW ausgelegt
29.05.1916 Kaiser Wilhelm II. besucht unangemeldet die Schichau-Werke
1917-1919 1917/19: Ausbau und Modernisierung der Lokomotivfabrik
15.12.1917 Tod von Carl Heinz Ziese. Der Schwede Carl Carlson, Ehemann von Zieses einziger Tochter, übernimmt die Leitung der Schichau-Werke.
bis 1918 Bisher produzierte Schichau für die deutsche Flotte 333 Torpedoboote und für die ausländischen Kriegsmarinen 150 Einheiten.
11.11.1918 Bisher wurden 483 Torpedoboote fertiggestellt, davon 333 für die kaiserliche Marine und die übrigen für ausländische Streitkräfte.
1920 Bestellung der ersten Dreizylinder-Lokomotiven
1923 Die 3000. Lokomotive verläßt das Werk
1924 Tod von Carl F. Carlson. Er war Leiter und Teilhaber des Unternehmens
1925 3100 Lokomotiven sind bis 1925 gebaut worden.
1925 Nach dem Tod von Carl Carlson übernimmt seine Frau Hildegard (Tochter von C. H. Ziese) die Unternehmensleitung.
1925 Das Unternehmen steht vor dem Konkurs. Er kann nur durch Staatskredite des Deutschen Reiches und des Landes Preußen verhindert werden.
1925 Die Schichau-Ingenieure entwickeln den "Schichau-Sulzer-Motor", einen Zweitaktmotor, welchen das Unternehmen ab 1925 als Lizenznehmer von Sulzer baut.
1927 Die beiden Kinder von Hildegard Carlson übernehmen in der vierten Unternehmergeneration die Leitung des Unternehmens.
1927 Dr. h.c. Carl Leux scheidet als Schiffbaudirektor bei Schichau aus.
1928 Bau der ersten Einheits-Lokomotive, der 24 001. Schichau ist am Bau dieser Baureihe mit 67 von 95 Einheiten beteiligt.
1929 Das Unternehmen wird durch das Deutsche Reich und Land Preußen vor dem Konkurs bewahrt.
1929 Fortführung des vor dem Konkurs geretteten Unternehmens unter der Firma "F. Schichau GmbH" unter der Leitung von Hermann Noë, Bruder des Direktors der Danziger Werft Ludwig Noé.
1929 Hermann Noé erreicht auf Empfehlung der Deutschen Bank der Auftrag des Reichswirtschaftsministers Julius Curtius zur Erarbeitung eines Gutachtens für die Sanierung der vor dem Zusammenbruch stehenden "F. Schichauwerke" in Danzig und Elbing.
28.05.1929 Verabschiedung des von H. Noé erarbeiteten Sanierungsprogramms von Schichau (Elbing/Danzig) im Reichstag. Er wird mit der Umsetzung des Konzeptes beauftragt und zum ersten Geschäftsführer der neuen, aus Familienbesitz in das Eigentum des Reiches, des Staates Preußen und der Freien Stadt Danzig übergegangenen "F. Schichau GmbH" ernannt.
1930 Beginn der Fertigung des Nicolai-Kolbenschiebers
17.03.1930 Die "Union-Gießerei", Köngsberg, wird seither als Zweigwerk von Schichau unter der Firma "F. Schichau G.m.b.H. Abt. Königsberg" geführt.
1931 Vollständige Übernahme der Union-Gießerei, Königsberg
1935 Bis Ende 1935 wurden 3240 Lokomotiven gebaut
1936 Nach 1935 setzt wieder der Bau von Kriegsschiffen ein. Es werden Torpedoboote, Fangboote, U-Boote vom Typ VIIC und später vom Typ XXI gebaut.
05.01.1937 Verleihung des Leistungsabzeichens der DAF als anerkannte Berufserziehungsstätte
1940 Bau der Dampflokomotiven 50 430 - 454 lt. Kaufvertrag 16.030/63.138; Preis: 176.000,00 RM je Lok
1940/41 Bau der Dampflokomotiven 50 998 - 1021 lt. Kaufvertrag 16.030/63.453; Preis: 176.000,00 RM je Lok
1941/42 Bau der Dampflokomotiven 50 1768 - 1813 lt. Kaufvertrag 16.030/63.492; Preis: 176.000,00 RM je Lok
1942 Bau der Dampflokomotiven 50 2514 - 2553 lt. Kaufvertrag 16.030/63.822; Preis: 176.000,00 RM je Lok
1945 Insgesamt wurden etwa 4300 Lokomotiven gebaut
1945 Schichau Elbing baute bis 1945 151 Kleinst-U-Boote vom Typ "Seehund", die Königsberger Schichau-Werft reparierte U-Boote und baute 24 Minensuchboote.
1945 Kurz vor Kriegsende und kurz vor der Besetzung durch die russische Armee werden die Werften evakuiert.
1945 Flucht von Hermann Noé in den noch von der Kriegsmarine zugewiesenen Standort Bremerhaven




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Bagger 1911 Erste Erwähnung 1940 Letzte Erwähnung  
Brennereien 1837 Erste Erwähnung 1940 Letzte Erwähnung 1837: ab Gründung
Dampfkesselanlagen 1869 Erste Erwähnung 1940 Letzte Erwähnung 1869: Neubau Kesselschmiede
Dampfmaschinen 1837 Erste Erwähnung 1940 Letzte Erwähnung 1837: ab Gründung; 1840: 1. Hochdruckmaschine
Dampfstraßenwalzen 1937 Erste Erwähnung 1937 Letzte Erwähnung 1937: gehört zum Programm
Drucklager 1939 Erste Erwähnung 1940 Letzte Erwähnung  
Entaschungsanlagen 1939 Erste Erwähnung 1940 Letzte Erwähnung  
hydraulische Pressen 1837 Erste Erwähnung 1837 Letzte Erwähnung 1837: ab Gründung
Kartoffeltrocknungsanlagen 1939 Erste Erwähnung 1940 Letzte Erwähnung  
Kartoffeltrocknungsanlagen 1939 Erste Erwähnung 1940 Letzte Erwähnung  
Kesselzubehör 1939 Erste Erwähnung 1940 Letzte Erwähnung  
Lokomotiven 1860 Beginn (1. Lok an die Ostbahn) 1943 Ende 1860: 1. Lok (an die Ostbahn); 1943: BR 52
Ölmühlen 1837 Erste Erwähnung 1837 Letzte Erwähnung 1837: ab Gründung
Pferdegöpel 1837 Erste Erwähnung 1837 Letzte Erwähnung 1837: ab Gründung
Pumpen 1837 Erste Erwähnung 1837 Letzte Erwähnung 1837: ab Gründung
Roste 1939 Erste Erwähnung 1940 Letzte Erwähnung  
Sägemühlen 1837 Erste Erwähnung 1837 Letzte Erwähnung 1837: ab Gründung
Schiffe und Boote 1854 Erste Erwähnung 1940 Letzte Erwähnung 1854: 1. Schiff
Schiffsdieselmotore 1925 Erste Erwähnung 1940 Letzte Erwähnung 1925: bereits 12.000 PS gesamt
Schiffskessel 1854 Erste Erwähnung 1940 Letzte Erwähnung 1854: 1. Dampfschiff
Schiffsmaschinen 1847 Erste Erwähnung 1940 Letzte Erwähnung 1847: 1. Schiffsmaschine
Schiffsturbinen 1907 Erste Erwähnung 1940 Letzte Erwähnung 1907: Beginn; 1925: bereits 3,5 Mio PS gesamt
Schmiedestücke 1939 Erste Erwähnung 1940 Letzte Erwähnung  
Schwimmkräne 1911 Erste Erwähnung 1940 Letzte Erwähnung  
Stahlhochbau 1937 Erste Erwähnung 1937 Letzte Erwähnung 1937: gehört zum Programm
Straßenwalzen 1939 Erste Erwähnung 1940 Letzte Erwähnung unsicher, welcher Antrieb!
Walzwerke 1837 Erste Erwähnung 1837 Letzte Erwähnung 1837: ab Gründung
Wasserräder jeder Art 1837 Erste Erwähnung 1837 Letzte Erwähnung 1837: ab Gründung
Wasserturbinen 1923 für Töging 1937 Letzte Erwähnung 1925: 200.000 PS gesamt; 1937: gehört zum Programm
Zahnradgetriebe 1939 Erste Erwähnung 1940 Letzte Erwähnung  
Zuckerfabrikseinrichtungen 1837 Erste Erwähnung 1940 Letzte Erwähnung 1837: ab Gründung




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine vor 1912 F. Schichau, Maschinen- und Lokomotivfabrik, Schiffswerft und Eisengießerei GmbH




Maschinelle Ausstattung

Zeit Objekt Anz. Betriebsteil Hersteller Kennwert Wert [...] Beschreibung Verwendung
1867 Dampfmaschinen 2   unbekannt Gesamtleistung 18 PS    
1898 Schwimmdocks 2 1 in Elbing, 1 in Pillau unbekannt Länge   m    
1899 Längshellinge 9   unbekannt Länge bis 100 m    
um 1900 Betriebsmaschinen 16   unbekannt Gesamtleistung 1967 PS    
um 1900 elektr. Generatoren 13   unbekannt Gesamtleistung 826 kW    
um 1900 Kräne im Außenbetrieb 6   unbekannt Gesamt-Tragfähigkeit 179 t    
um 1900 Kräne in den Werkstätten 119   unbekannt Gesamt-Tragfähigkeit 863 t    
um 1900 Maschinen für Holzbearbeitung 54   unbekannt          
um 1900 Maschinen für Metallbearbeitung 932   unbekannt          
um 1900 Spezial-Werkzeugmaschinen 11   unbekannt          




Betriebsanlagen

Zeit Betr.-Teil Fläche bebaut Gleis Whs Betr. in Kommentar
1837 Maschinenwerkstatt 1000     ohne   Gründungsjahr
1845 Maschinenfabrik und Eisengießerei 3000     auch am Wasser    
1850 Maschinenfabrik und Eisengießerei 4500     auch am Wasser    
1855 Maschinenfabrik, Eisengießerei u. Werft 9000     lange Wasserlienie    
1860 Maschinenfabrik, Eisengießerei u. Werft 11500     lange Wasserlienie    
1866 Maschinenfabrik, Eisengießerei u. Werft 11500     lange Wasserlienie    
1870 Maschinenfabrik, Eisengießerei u. Werft 17000     lange Wasserlienie   Jetzt Gebäude auf beiden Seiten des Flusses
1875 vmtl. Werft + Lokomotivfabrik 58700     lange Wasserlinie   Jetzt auch Lokomotivfabrik und Kesselschmiede in Frettinkenhof
1880 Lokfabrik u. Kesselschmiede 32158 13813       Zustand um 1885 nahezu unverändert
1880 Maschinenfabrik, Gießerei und Werft 24015 10281   lange Wasserlinie   siehe auch Lokomotivfabrik Frettinkenhof
1885 Werft + Lokfabrik 60500     lange Wasserlinie   Keine Einzelnachweis für die beiden Betriebsteile
1891 Lokfabrik u. Kesselschmiede 37623 16633       Geamtareal beider Betriebe: 32 ha (jedoch Einzelangabe: 4,4456 + 3,7623 = 8,2 ha)
1891 Maschinenfabrik, Gießerei und Werft 44456 17400   lange Wasserlinie   siehe auch Lokomotivfabrik Frettinkenhof. Flächen-Summe (32 ha) geht nicht auf, da Werft = 4,4456 ha und Lokfabrik = 3,7623 ha = 8,2 ha
1896 Maschinenfabrik, Gießerei und Werft 321800         Das Werk hatte 1891 noch 4,4456 ha; für 1891 wird schon ein Gesamt-Areal von 32 ha genannt (sicher nicht voll genutzt)
1899 Lokfabrik u. Kesselschmiede 197200 24015 1   10 Geamtareal 197.200 qm, bentzte Fläche. 40.812 qm. 1400 Arbeiter
1899 Maschinenfabrik, Gießerei und Werft 124600 10740 1 Elbing-Fluß   Auch Schwimmdock und Reparaturwerkstätte in Pillau
1899 Werft 321800 64745   Wasserfront: 1515 m    




Personal

Zeit gesamt Arbeiter Angest. Lehrl. Kommentar
1837 8        
1845 90        
1850 100        
1855 200        
1860 240        
1865 260        
1867 321 305 16   16 Personen Direktionspersonal
1870 500       [ostpreussen.net:] 1000 beim Umzug nach Trettinkenhof; [Schwarz/Halle]: 500 Arbeiter
1875 1250        
1880 1130       circa 1200 bzw. 1130 [Plan 5]
1885 2000        
1888   2500     auf der Werft
1890 3000       circa
1891 3000        
1896 5000        
1899 5820   359 503 Werften Elbing und Danzig zusammen. 94 kaufmännische, 265 technische Angestellte, 1547 Schiffbauer, 367 Schmiede und Hammerschmiede, 169 Kesselschmiede, 30 Kupferschmiede, 1097 Schlosser und Maschinenbauer, 192 Gießereiarbeiter, - Mechaniker, 204 Tischler und Modellbauer, 63 Maler, 7 Segelmacher, 30 Maurer und Hauszimmerleute, 9 Maschinen- und Kesselwärter, 16 Kran- und Schiffsführer, 1239 Handlanger, 160 Sonstige. Nur Werft Elbing: 2400, Lokfabrik 1400 und Werft Danzig: 2020.
1900 6000        
Ende 1. WK 11600        
1944 44000       geschätzte Zahl, darunter vmtl. zahlr. Fremd- und Zwangsarbeiter




Produktionszahlen

von bis Produkt im Jahr am Tag Einheit
1891 1900 Handelsschiffe 6   Stück
1898 1898 Schiffsraum 22744   BRT
1898 1898 Maschinenleistung 73760   PS
1899 1899 Schiffsraum 2593   BRT
1899 1899 Maschinenleistung 14960   PS
1900 1900 Schiffsraum 18628   BRT
1900 1900 Maschinenleistung 102000   PS




Firmen-Änderungen, Zusammenschüsse, Teilungen, Beteiligungen


Zeit = 1: Zeitpunkt unbekannt

Zeit Bezug Abfolge andere Firma Kommentar
1930 Nebenwerk danach Union-Gießerei Lokomotivfabrik und Maschinenbauanstalt völlige Übernahme 1931
1889 Nebenwerk danach F. Schichau, Schiffswerft Danzig Grundstückskauf am 15.01.1889
1945 Ortswechsel danach Schichau AG in Elbing weiter als "Karol Swierczewski"
1 Anschluß (Namensverlust) zuvor C. F. Steckel  




Allgemeines

THEMAweitere Quellen
TEXT[Eisenbahnwesen d Gegenw (1911) II, 161] [Maschinenindustrie (1939/40) 336] [Adressbuch Elektr.-Branche (1892) 179] [Schwarz/Halle: Schiffbauindustrie 2 (1902)]


THEMAZweck und Gegenstand des Unternehmens
TEXTDurch die Produktion von Schiffsmaschinen und Torpedobooten erwarb sie sich einen guten Ruf. Mit insgesamt 44.000 Beschäftigten gehörte die F. Schichau GmbH zu den größten deutschen Industrie-Unternehmen. Ab 1945 in Bremerhaven (s.d.)
QUELLEInternet


ZEIT1867
THEMABeschreibung
TEXTDer König der gesamten Elbinger Gewerbe- und Fabriktätigkeit, dessen Namen in ganz Europa und in allen zivilisierten Ländern mit Ehren genannt wird, ist Ferdinand Schichau. Er eröffnete seine Eisengießerei und Maschinenfabrik im Jahre 1837 und erweiterte sie in schnell steigender Progression; nachdem die Gebäude auf dem Wall zwischen der Königsberger-Tor-Straße und den ehemaligen Aschhöfen in seinen Besitz gekommen und abgebrochen, der Wall abgetragen, der an diesen stoßende breite äußere Stadtgraben zum Teil verschüttet und auf dem so gewonnenen Raum im Jahre 1854 neue Fabrikgebäude errichtet waren, überließ ihm die Stadt im Jahre 1865 nordwärts vom Aschhofgraben den städtischen Bauhof. Wieder einige Jahre später, 1872, kaufte er den an den Elbing und den Aschhofgraben stoßenden Schiffsbauplatz, welchen ehemals (1790-1825) die Bordingsrhederzunft in Erbpacht, dann der Schiffszimmermeister Michael Mitzlaff in Besitz gehabt hatte, und ganz kürzlich, 1884, an der scharfen Ecke, also wieder im Süden des Aschhofgrabens die an Stelle der alten Aschhöfe getretene Steckelsche Eisengiesserei und Maschinenfabrik mit allen ihren Gebäuden. Alle diese Erwerbungen bilden ein zusammenhängendes Besitztum; getrennt davon an der Preußisch-Holländer Chaussee kaufte Schichau zur Anlegung der Lokomotivfabrik in den ersten 1870er Jahren eine beträchtliche Fläche auf Neustädter Feld. Auch das Gut Trettinkenhof in derselben Gegend befindet sich in seinem Besitz. Wohnhaus und Fabrikgebäude auf dem so weiten Besitztum sind sämtlich von Schichau selbst erbaut, die äußerst großartigen, fast unabsehbaren auf dem sogenannten Walle nach einem großen Brande im Jahre 1884, die auf den ehemaligen Steckelschen Gründen im Jahre 1885. In Verbindung mit M. Mitzlaff erbaute Schichau im Jahre 1848 den ersten hölzernen Raddampfer, der letztere allein im Jahre 1855den eisernen Schraubendampfer
Borussia - das erste eiserne Schiff, welches in Elbing und überhaupt in der Provinz Preußen erbaut ist. Im Jahre 1860 verließ die erste in Elbing erbaute Lokomotive seine Werkstätte, 1873 die hundertste. Seit 1883 baut Schichau nun auch Torpedoboote und zwar von solcher Güte und Schnelligkeit, daß er alle Koncurrenz weit überflügelt hat, und nun von allen Enden der Erde die ehrenvollsten und umfangreichsten Aufträge an ihn gelangen. Die Fabrik beschäftigt gegenwärtig an 2000 Arbeiter. Ihre staunenswürdige Tätigkeit ersieht man zwar im allgemeinen aus den Jahresberichten des Magistrats über die Verwaltung und den Stand der öffentlichen Angelegenheiten der Stadt oder aus den Jahresberichten der Ältesten der Kaufmannschaft, es wäre aber sehr zu wünschen, daß die Geschichte der verdienstreichen Firma durch eine Monographie in weiteren Kreisen näher bekannt würde, wozu das bevorstehende fünfzigjährige Jubiläum die beste Gelegenheit böte.
QUELLE[Zeitschrift des Westpreußischen Geschichtsvereins 21 (1867) 127]