Zeit |
Ereignis |
1837 |
Klett richtet eine Werkstatt auf dem Grundstück in der Kesslerstraße vor dem Wöhrder Tor (frühere Kammgarnspinnerei) mit einigen Drehbänken und Bohrmaschinen ein, die Aufträge für die Ludwigsbahn ausführt. |
Frühj. 1841 |
Klett lernt die Engländer bzw. Schotten James Edward Earnshaw und John Hooker kennen, die als weiteren Partner ihren Landsmann Wharton Rye , der bisher bei "Escher, Wyss & Cie." in Zürich tätig war. Klett will zunächst nur das Kapital zur Verfügung stellen und die Leitung den Experten aus dem Vereinigten Königreich überlassen. |
07.07.1841 |
Klett beantragt selbst die Konzession für eine Eisengießerei und Maschinenfabrik, da er vermutet, daß die Engländer bzw. Schotten Earnshaw, Hooker und Rye als Ausländer keine Betriebsgenehmigung erhalten werden. |
22.11.1841 |
Nach den Einsprüchen der Nachbarn in Wöhrd, den Freiherrn von Haller und dem von Tucher, gegen die Errichtung der Fabrik erklärt Klett, daß sein Projekt im dringlichen Interesse der Nürnberger Wirtschaft läge. Er erhält am 22. November die Konzession. |
04.01.1842 |
Die Regierung in Ansbach stellt die Konzession aus. Johann Friedrich Klett muß als Konzessionär die Leitung der Fabrik übernehmen. Earnshaw, Hooker und Rye werden als Gesellschafter aufgenommen. Klett bringt 33.000 fl. als Einlage ein, die britischen Gesellschafter weitere 3.3000 fl. |
Febr. 1842 |
Gründung der Dampfmaschinenfabrik Klett & Co. durch eine "Anzeige und Empfehlung" in der Presse mit James Edward Earnshaw, dem Mühlenbauer John Hooker und den Eisengießer Whaston Rye. Klett teil mit, "drei erfahrene Techniker, geborene Engländer, welche diesem Etablissement vorstehen, werden alle in dieses Fach einschlagenden Arbeiten nach neuesten Prinzipien und auf das solideste herstellen." Vorher hatte der englische Ingenieur Duncan, der dieser Aufgabe nicht gewachsen war, die technische Leitung. |
1847 |
Es können schon 50pferdige Dampfmaschinen ausgeführt werden. Die ersten Maschinen werden von Earnshaw entworfen. |
21.04.1847 |
Johann Friedrich Klett erliegt im Alter von 69 Jahren einem Schlaganfall. Er war seit einiger Zeit krank, und er konnte die Fabrik nur noch mit Hilfe des Prokuristen Carl Fuchs und des befreundeten Verlegers (und späteren Schwiegersohns) Theodor Cramer leiten. |
um 1847 |
Nach dem Tod Joh. Friedr. Kletts und der Übername durch Cramer-Klett trennen sich die Engländer von der Firma. James Edward Earnshaw ist der letzte, der ausscheidet und der einzige, der in Nürnberg ansässig bleibt. |
27.09.1847 |
Theodor Cramer, mit der Tochter und alleinigen Erbin von J. F. Klett, Emilie Auguste Klett, verheiratet (seitdem der Name Cramer-Klett), führt nach dem Tode des Schwiegervaters die Geschicke der Firma. Diese Nachfolgeregelung ist schon seit längerem vorbereitet, um die Zukunft der Fabrik zu sichern. Frau Cramer-Klett leidet an Lungenblutungen und kommt für die Leitung der Fabrik nicht in Betracht. Sie teilt dem Direktorium der "Königlich Privilegirten Ludwigs-Eisenbahn" in Nürnberg am 27. September mit, daß ihr Vater verstorben sei, und sie als dessen Erbin die Firmenanteile an der Großhandlung Johann Friedrich Klett sowie der Eisengießerei und Maschinenfabrik "Klett & Comp." an ihren Gatten Theodor Cramer-Klett übertragen habe. - Am 10.05.1848 erhält Cramer-Klett (obwohl Buchhändler) die Genehmigung zur Führung der Maschinenfabrik. |
1848 |
Ende der Verbindung mit den englischen Ingenieuren Earnshaw, Hooker und Rye |
10.05.1848 |
Der Buchhändler und Ehemann von Emilie Klett, Theodor Cramer-Klett, erhält die Genehmigung zur Führung der Maschinenfabrik. Theodor Cramer wrude am 21.09.1817 geboren und stammt aus einer Nürnberger Tuchhänderfamilie, er erlernte den Kaufmannsberuf und studierte Chemie und Philosophie, ehe er 1843 die "Bäumler'sche Verlagsbuchhandlung" in Nürnberg übernahm. |
01.11.1848 |
Dienstantritt von Ludwig Werder (geb 17.05.1808). Er war vorher Maschinenmeister der Königlichen Betriebswerkstätte (Waggonbauanstalt) in Nürnberg. |
1841-1850 |
In den Jahren 1841-1850 werden 10 Dampfmaschinen gebaut |
1850 |
Die Firma nimmt mit aller Kraft den Bau von Eisenbahnwagen, Drehscheiben, Schiebebühnen und anderen Bahnbedarfsgegenständen auf und erlangt in diesen Zweigen bald eine führende Stellung. |
1850 |
Aufnahme der Drahtstiftenfabrikation bei Klett (unter Werders Leitung) |
1850 |
Großauftrag der Bayerischen Staatsbahnen für 150 Güterwagen |
1851 |
Anlieferung des ersten Eisenbahnwagens |
1851 |
Beginn der fortlaufenden Numerierung der gebauten Dampfmaschinen (ab Fabr.-Nr. 200) |
1851 |
Die Bayerischen Staatsbahnen bestellen 200 Güterwagen |
1852 |
Aufstellung der Münchener Schrannenhalle in 28 Tagen durch Klett & Co., geplant von Ludwig Werder |
1852 |
Bau der ersten Werder'schen Materialprüfmaschine zur Prüfung der Zugfestigkeit von zum Brückenbau zu verwendenden Material herstellte. - Werder vervollkommnet diese Maschine später, so daß sie zur Untersuchung der Zug-, Druck-, Biegungs-, Torsions-, Schub- und Knickfestigkeit von Holz, Stein, Eisen, Stahl und sonstigen Materialien gebraucht werden kann. |
1852 |
Aufnahme des Baues von Personenzugwagen |
1853 |
Enge Zusammenarbeit mit der "Bank für Handel und Industrie" in Darmstadt |
1853 |
In Günzburg wird die erste Eisenbrücke Bayerns als "Pauli-Träger" (hier noch nicht in der statisch ausgereiften Linsen-Form) durch die Firma "Klett & Co." gebaut. |
1853 |
Der Wintergarten in München wird durch "Klett & Comp." (Nürnberg) unter Leitung von L. Werder gebaut. |
1854 |
Konstruktion einer Zwillings-Balancier-Dampfmaschine mit 300 PS für die Baumwollspinnerei Bayreuth |
Anfang 1854 |
Heinrich Gerber, noch im bayerischen Staatsdienst, wird als Gehilfe der Bauleitung der Großhesseloher Brücke eingesetzt. |
27.02.1854 |
Die erste Säule für das Ausstellungsgebäude der Münchner Gewerbeausstellung wird gestellt, und es wird mit der Aufrichtung des Gebäudes begonnen. - Beauftragung dafür durch die bayerische Staatsregierung im September 1853 an Klett & Co.". Die Gießereiarbeit dafür begann im Dezember 1853. |
08.06.1854 |
Fertigstellung des Glaspalastes für die Münchner Gewerbeausstellung durch Klett, Nürnberg. Eine Konstruktion aus Eisen, Glas und Holz; Länge: 800 Fuß, Breite: 280 Fuß, Volumen: 7.744.000 Kubikfuß, Grundfläche: 210.000 Quadratfuß (alles bayerische Maße). Die Konstruktionspläne stammen vom Maschinenmeister Ludwig Werder. |
1855 |
Bau einer Dampfmaschine für den eigenen Bedarf |
1855 |
Mechwart arbeitet als Ingenieur bei "Kramer-Klett" in Nürnberg |
1855 |
Auftrag der Österreichischen Staatsbahnen über die Lieferung von 830 Güterwagen |
1856-1862 |
Bildung von Bank-Konsortien für den Bau der Bayer. Ostbahn und andere Objekte |
1856 |
Bau einer Dampfmaschine für den eigenen Bedarf |
1857 |
Bau einer Dampfmaschine für den eigenen Bedarf |
1857 |
Der spätere kgl. Oberbaurat Heinrich Gerber in München wird zum Leiter der Brückenbauabteilung berufen. Von ihm stammt der "Gerber-Träger", ein Auslegerträger mit Gelenken in den Momenten-Nullpunkten. |
11.02.1857 |
Klett erhält durch einen Vertrag mit Pauli den Bauauftrag für die Isarbrücke in Großhesselohe als Fischbauchträger-Konstruktion. |
20.05.1857 |
Nach Werkstoffprüfungen und Korrosionsschutz sind etwa 2000 Ctr. Eisen auf der Baustelle, und es beginnt die Tätigkeit von "Klett & Comp." aus Nürnberg, bei der Montage der Überbauten (Sytem Pauli) der Großhesseloher Brücke, unter fortwährender persönlicher Leitung ihres technischen Direktors Werder, eines erfahrenen Mechanikers, welcher durch den Bau der Schrannenhalle, des k. Wintergartens und des Glaspalastes zu München, dann des Daches der Einsteighalle zu Würzburg sein großes Organisationstalent durch rasche und solide Arbeit bewiesen hatte. |
03.07.1857 |
Es beginnt das Zusammensetzen der Spann- oder Kettenbögen in der ersten Öffnung der Überbauten (Sytem Pauli) der Großhesseloher Brücke. |
09.07.1857 |
Zusammensetzen der Spann- oder Kettenbögen in der zweiten Öffnung der Großhesseloher Brücke beginnt. |
ab 18.07.1857 |
Die Spann- oder Kettenbögen in der dritten Öffnung der Großhesseloher Brücke werden zusammengesetzt. |
01.08.1857 |
Die Montage der Spann- oder Kettenbögen in der vierten und letzten Öffnung der Großhesseloher Brücke beginnt. Die einzelnen Stücke Flacheisen, aus denen diese Spannbögen bestehen, werden nicht zusammengeschweißt, wie dies oft bei Gitterbrücken geschieht, sondern in mehreren, bei den großen Öffnungen in acht Lagen übereinander und mit wechselndem Stoßort stumpf aneinander gestoßen. Werder geht dabei nach seiner Erfahrung von der Ansicht aus, daß das Eisen in seinen innern Eigenschaften am gleichförmigsten sei, wie es aus dem Flammofen des Walzwerks hervorgeht; jede örtliche Erhitzung zwecks des Zusammenschweißens störe dagegen die Homogenität. |
Ende Aug. 1857 |
Sämtliche Tragwände der ersten Öffnung der Großhesseloher Brücke mit den Längsträgern und Traversen sind eingebracht, und die Bögen können zum Freihängen gebracht werden. - Der Fortgang der Arbeit wurde durch die verspätete Ankunft des Eisens, namentlich des in England bestellten, bedeutend aufgehalten. |
10.-19.10.1857 |
Die Belastungsversuche der Großhesseloher Brücke durch eine bis drei Lokomotiven (Gewichte: 844 - 2505 Ztr.) verlaufen zur Zufriedenheit der Betriebsbeamten. |
21.10.1857 |
Die Großhesseloher Brücke wird mit Lokomotiven befahren. |
31.10.1857 |
Die 258 m lange und 40 m hohe Großhesseloher Brücke mit einem Überbau als Pauli-Träger, erbaut durch die Firma "Klett & Co.", wird nach acht Monaten Bauzeit eröffnet |
1858 |
Gründung der Zweiganstalt Gustavsburg bei Mainz der Fa. Klett, Nürnberg, zum Bau der Mainzer Rheinbrücke (1860). Die Fabrik entsteht am rechten Rheinufer. Der hochbegabte Oberingenieur Heinrich Gerber wird zum Leiter der Werkstätten bestimmt. |
1858 |
Bau einer Lokomobile für den eigenen Bedarf |
1858 |
Heinrich Gerber tritt bei Cramer-Klett in Nürmberg als Oberingenieur ein. |
1859 |
Bau einer Dampfmaschine für den eigenen Bedarf |
1859 |
Andreas Mechwart scheidet bei Cramer-Klett in Nürnberg aus. |
1860-1862 |
Bau von 170 calorischen Maschinen in den Jahren 1860-62 mit zusammen 260 PS, in Serien gebaut |
1863 |
Gerber zieht nach der Fertigstellung der Mainzer Eisenbahnbrücke von Gustavsburg nach Nürnberg, wo er an Durchlaufträgern mit Gelenken ("Gerber-Trägern") arbeitet. |
1865 |
Änderung der Firma aus "Maschinenfabrik und Eisengießerei Klett & Comp." in "Maschinenbau-Gesellschaft Nürnberg Klett & Comp." als offene Handelsgesellschaft |
01.08.1865 |
Ludwig Werder und Johannes Kempf werden Teilhaber der Maschinenfabrik und Erzgießerei, die nunmehr als "Klett & Co." im Handelsregister eingetragen wird. |
1866 |
Gerber erhält ein bayerisches Patent für einen "Balkenträger mit freiliegenden Stützpunkten" (Gerberträger) |
1867 |
Auftrag an Klett & Co. für einen Wintergarten für Ludwig II. (1897 in Nürnberg als Werkhalle wieder aufgestellt, im 2. Weltkrieg vernichtet) |
1867 |
Bau einer Dampfmaschine für den eigenen Bedarf |
1871 |
Cramer-Klett betreibt die Gründung der "Süddeutschen Bodenkreditbank", 1871 gegründet |
1871 |
Bau von zwei Dampfmaschinen für den eigenen Bedarf |
1871 |
Übersiedlung Gebers mit dem gesamten Brückenkonstruktionsbüro von Gustavsburg nach München |
1873 |
Gründung der "Süddeutschen Brückenbau-Aktiengesellschaft" durch Klett & Co. in München (1884 wieder mit der "Maschinenbaugesellschaft Nürnberg AG" vereinigt). |
1873 |
Umwandlung in "Maschinenbau-Aktiengesellschaft Nürnberg" |
1873 |
Absonderung der Drahtstiftenfabrikation als "Drahtstiftenfabrik Klett & Co." und Umwandlung der bisherigen Firma Klett & Co. in eine Familien-Aktiengesellschaft |
1873 |
Rahmen der Umwandlung des Nürnberger Stammhauses zur "Maschinenbau-Actiengesellschaft Nürnberg" wird Werk in Gustavsburg und das Münchner Büro von Heinrich Gerber zur "Süddeutschen Brückenbau A.G." in München mit Gerber als Vorstand verselbständigt. |
1868-1877 |
Klett & Co. bzw. die Maschinenbau-AG Nürnberg baut 1868 bis 1877 fast alle Bahnbrücken des bayerischen Königreiches |
05.04.1884 |
Tod von Theodor Cramer-Klett in München |
04.08.1885 |
Tod des technischen Leiters von "Klett & Comp." Ludwig Werder in Nürnberg |