Königin-Marienhütte Actien-Gesellschaft


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Königin-Marienhütte Actien-Gesellschaft: Königin-Marienhütte Actien-Gesellschaft: Ansicht (1910)


Allgemeines

FirmennameKönigin-Marienhütte Actien-Gesellschaft
OrtssitzCainsdorf (Sachs)
Postleitzahl08124
Art des UnternehmensMaschinenfabrik
AnmerkungenUm 1841 ist Dorning Direktor. Besitzer und Firma anfangs: "Sächsische Eisen-Compagnie". Besteht um 1883 aus Walzwerk, Bessemerhütte, Maschinenbauwerkstatt, Gießerei, Ziegelei für feuerfestes Material, Hochofen und Gasanstalt; 1312 Arbeiter auf der Hütte, 216 in den Gruben. Um 1897 mit dem Zusatz: "Eisen- und Stahlwerk". 1911: Areal 250.000 qm; mit Brückenbauanstalt, Maschinenbauanstalt. Nach 1945: Betrieb 536 Teil der "Sowjetisch-Deutschen Aktiengesellschaft Wismut" und ab 1968 als "SDAG Wismut BAC" (Betrieb für Bergbau und Aufbereitungsanlagen Cainsdorf).
Quellenangaben[VDI 45 (1901) 961] [Matschoß: Ent Dampfmaschine (1908) I, 583] [Königin-Marienhütte, Drucksache 34 (1904), Fragment] [Technikum Mittweida, Bericht 1881-82 u. 1882-83 43] Wikipedia




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
05.08.1839 Gründung unter der Bezeichnung "Sächsiche Eisen-Compagnie" wegen der Nähe zu den Zwickauer Steinkohlelagern. Der Koks wird aus den Planitzer Steinkohlewerken, Eisenerz aus der "Fundgrube Zum Neugeborenen Kindlein" in Stenn und Kalk als Zuschlagstoff aus Cainsdorf bezogen.
21.04.1840 Erster Spatenstich
1842 Bau der beiden ersten Dampfhämmer Deutschlands (Bauart Nasmyth), Entwurf von Dorning. Diesem Hammer liegt die Skizze von Nasmyth zugrunde
1842 Die ersten vier Hochöfen werden angeblasen.
22.06.1842 Umbenennung aus "Sächsische Eisen-Compagnie" in "Königin-Marienhütte Actien-Gesellschaft" mit allerhöchster Genehmigung
1843 Die Brüder Georg Heinrich Wolf, Friedrich Henning und Hans Carl von Arnim pachten das Werk.
1844 Kammerherr von Arnim auf Planitz erwirbt in Gemeinschaft mit seinen Brüdern und Crossen und Kriebstein das Werk und erweitert es durch die Anlage eines Pudddel- und Walzwerkes.
1844 Einführung des Puddel- und Walzwerkbetriebs
1848 Beginn der Herstellung von Eisenbahnschinen
1849 Aufstellung eines Dampfhammers
1855 Tod des Kammerherrn von Arnim auf Planitz. Seine Witwe, Isolde von Arnim, wird seine Nachfolgerin.
09.1863 Eröffnung der Gasanstalt für die Beleuchtung der Werkstätten
1873 Das Werk geht durch Kauf in den Besitz der "Deutschen Reichs- und Continental-Eisenbahnbau-Gesellschaft" über.
1877 Nach Erledigung der Eisenbahnbauten der "Deutschen Reichs- und Continental-Eisenbahnbau-Gesellschaft" rekonstituiert sich die Hütte als selbständige Aktiengesellschaft mit einem Kapital von 6.000.000 Mark.
1880er Jahre Bau eines neuen Hochofens an Stelle der vohandenen vier kleineren
1880er Jahre Das Walzwerk wird den modernen Ansprüchen entsprechend umgebaut und vergrößert.
1880er Jahre Gießereien, Brückenbauanstalt und Maschinenbauwerkstatt werden wesentlich erweitert.
1880er Jahre Bau eines Siemens-Martin-Stahlwerks
1883-1884 Die Königin-Marienhütte, Cainsdorf, baut den Oschütztal-Viadukt (Höhe: 27,7 m, Länge: 185,5 m) auf der Bahnstrecke Mehltheuer - Weida
1887 Die Königin-Marienhütte, Cainsdorf, errichtet den eisernen Dachstuhl der Chemnitzer St. Petrikirche (Turmkreuz am 18.08.1887 aufgesetzt)
1887-1889 Die Königin-Marienhütte, Cainsdorf, baut den Markersbacher Viadukt (Höhe: 36,5 m, Länge: 236,5 m) auf der Bahnstrecke Schwarzenberg - Annaberg
01.1889 Inbetriebnahme des Thomas-Stahlwerkes in der Maxhütte Rosenberg. Haidhof benötigt daher nicht mehr die Bessemer-Blöcke von der Maxhütte Unterwellenborn. Diese werden in der Folgezeit an die Königin-Marienhütte geliefert.
Aug. 1893 Mit dem Erschöpfen der Erzvorräte aus der Umgebung wird die Produktion von Roheisen im Hochofen eingestellt.
Ende 1890er Jahre Die Maschinenbauwerkstatt wird gänzlich erneuert und mit modernsten, erstklassigen Werkzeugmaschinen ausgerüstet.
Ende 1890er Jahre Auf der ganzen Hütte wird die elektrische Kraftübertragung und Beleuchtung eingeführt
10.08.1898 Nach dem Aufhören des Blocklieferungsvertrages mit der Königin-Marienhütte in Cainsdorf verliert die Bessemer-Hütte in Unterwellenborn ein wichtiges Absatzgebiet. Man entschließt sich daher und mit Rücksicht auf die zu erwartenden großen Schienenaufträge der Sächsischen Staatsbahn zur Errichtung eines modernen Thomasstahlwerks mit Block- und Fertigstraßen in Lichtentanne. Inbetriebsetzung am 10. August.
1899 Lieferung von 2 Francis-Turbinen durch J. M. Voith, Heidenheim
1899 Die Marienhütte baut die die vier Brücken der Sektion II (Grünhain?Scheibenberg), Viadukt Göckeritztal (l= 240 m), Oswaldtal (l= 136 m) Schlangenbachtal (l= 134 m) und Hermannsdorf (l= 119 m) der Bahnstrecke Zwönitz ? Scheibenberg ("Sächsiche Aussichtsbahn"). Die Königin-Marien-Hütte bietet 917.600,00 Mark für die Erbauung aller Brücken (der Mitbewrber, Aug. Klönne, Dortmund: 883.700,00 Mark). Für den ersten Teilabschnitt Zwönitz?Grünhain (Sektion I) erhält Aug. Klönne den Zuschlag (drei Brücken). Die erste Zugfahrt findet am 11.12.1899 statt.
23.07.1900 Besichtigung durch den Chemnitzer VDI-Bezirksverein
1906 Die Maxhütte erwirbt von der Königin Marienhütte nach langen Verhandlungen die Auerbacher Erzfelder Barbara II und Altenberg II.
1910 Im deutschen Bergbau sind um 1910 21 Luftkompressoren (davon 10 deampfgetriebene mit 2561 PS und 8 elektrische mit 616 PS Leistung) von der Marienhütte in Betrieb. Davon sind 3 Zwillings-, 1 Verbund-, 8 einfache und 5 unter Tage.
1916 Das Werk kommt in den Besitz der "Sächsischen Gussstahlwerke Döhlen AG"
1945 Ende der Zugehörigkeit zu den "Sächsischen Gussstahlwerken Döhlen AG"
um 1946 Das Unternehmen wird als Betrieb 536 ein Teil der "Sowjetisch-Deutschen Aktiengesellschaft Wismut"
1968 Der Betrieb der "Sowjetisch-Deutschen Aktiengesellschaft Wismut" wird in "SDAG Wismut BAC" (Betrieb für Bergbau und Aufbereitungsanlagen Cainsdorf) umbenannt.
1990 Der "SDAG Wismut BAC" geht in den Besitz des Bundeswirtschaftsministeriums über
1992/93 Ausgliederung aus dem Bundesbesitz als "DFA GmbH" (Deutsche Fertigungs- und Anlagenbau)
1995 Pivatisierung unter der Firma "SAM GmbH" (Sächsische Anlagen- und Maschinenbau)
2005 Ãœbernahme der "SAM GmbH" durch die "ZSB GmbH" (Zwickauer Sonderstahlbau) im Rahmen eines Erwerbekonzeptes




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Braunkohlen-Brikettfabriken 1913 bekannt 1913 bekannt  
Brücken 1873 vor 1873 [Wikipedia] 1913 [Jahrbuch der dt. Braunkohlen-... (1913)] z.B.: Elbbrücken bei Riesa, Loschwitz-Blasewitz, Schandau, Chemnitz-Viadukt, Mittweida-Wiadukt, Oberrabensteiner Viadukt, Memel-Klappbrücke, Karolabrücke Dresden, Hbf-Unterführung Dresden, Bahnhofshalle Chemnitz.
Dampfhämmer 1841 Beginn (die ersten Deutschlands) 1843    
Dampfkessel 1842 für Bürgerschacht, Zwickau 1892 [Adressb Elektr.-Branche (1892)]  
Dampfmaschinen 1846 bisher 1 Maschine gebaut 1913 [Jb dt Braunkohlen...Industrie (1913)] [Königin-Marienhütte, Drucksache 34 (1904)]: Mit Schieber - und Ventilsteuerung, für gesättigten und überhitzten Dampf, bis 3500 PS Leistung; 15 Betriebsmaschinen für elektrische Zentralen; 60 mit 30.000 PS für Bergwerks-Anlagen
Drehscheiben 1911 [Eisenbahnwesen der Gegenwart 2 (1911) 485] 1911 [Eisenbahnwesen der Gegenwart 2 (1911) 485]  
Eisenbahnschienen 1844 Beginn      
Elevatoren 1913 [Jahrbuch der dt. Braunkohlen-... (1913)] 1913 [Jahrbuch der dt. Braunkohlen-... (1913)]  
Förderanlagen 1913 [Jahrbuch der dt. Braunkohlen-... (1913)] 1913 [Jahrbuch der dt. Braunkohlen-... (1913)]  
Förderanlagen 1913 [Jahrbuch der dt. Braunkohlen-... (1913)] 1913 [Jahrbuch der dt. Braunkohlen-... (1913)]  
Fördergerüste 1913 [Jahrbuch der dt. Braunkohlen-... (1913)] 1913 [Jahrbuch der dt. Braunkohlen-... (1913)]  
gußeiserne Rohre 1900 [VDI 45 (1901) 961] 1900 [VDI 45 (1901) 961]  
Herzstücke 1911 [Eisenbahnwesen der Gegenwart 2 (1911) 485] 1911 [Eisenbahnwesen der Gegenwart 2 (1911) 485]  
Kompressoren 1911 [Eisenbahnwesen der Gegenwart 2 (1911) 485] 1913 [Jahrb dt. Braunkohlen (1913)] 1911: Luftkompressoren mit K.M.H.-Ventilen und automatischer Regulierung für den Betrieb von Preßluftwerkzeugen, Reinigungs- und Entstaubungszwecke
Pumpen 1913 [Jahrbuch der dt. Braunkohlen-... (1913)] 1913 [Jahrbuch der dt. Braunkohlen-... (1913)]  
Roheisen 1842 Beginn (erste Hochöfen) 1893 Ende  
Schiebebühnen 1911 [Eisenbahnwesen der Gegenwart 2 (1911) 485] 1911 [Eisenbahnwesen der Gegenwart 2 (1911) 485]  
Setzmaschinen 1913 [Jahrbuch der dt. Braunkohlen-... (1913)] 1913 [Jahrbuch der dt. Braunkohlen-... (1913)] für den Bergbau
Stahl 1880 S-M-Stahlwerk seit den 1880ern 1913 [Jahrbuch der dt. Braunkohlen-... (1913)]  
Stahlbau 1900 [VDI 45 (1901) 961] 1913 [Jahrbuch der dt. Braunkohlen-... (1913)]  
Steinbrecher 1913 [Jahrbuch der dt. Braunkohlen-... (1913)] 1913 [Jahrbuch der dt. Braunkohlen-... (1913)]  
Transportbänder 1913 [Jahrbuch der dt. Braunkohlen-... (1913)] 1913 [Jahrbuch der dt. Braunkohlen-... (1913)]  
Transportschnecken 1913 [Jahrbuch der dt. Braunkohlen-... (1913)] 1913 [Jahrbuch der dt. Braunkohlen-... (1913)]  
Trockenapparate 1913 [Jahrbuch der dt. Braunkohlen-... (1913)] 1913 [Jahrbuch der dt. Braunkohlen-... (1913)]  
Walzenzugmaschinen 1904 [Königin-Marienhütte, Drucksache 34 (1904)] 1904 [Königin-Marienhütte, Drucksache 34 (1904)] 1904: in den letzten Jahen 5 Maschinen bis 2000 PS
Walzprofile 1900 [VDI 45 (1901) 961] 1913 [Jahrbuch der dt. Braunkohlen-... (1913)]  
Wasserhaltungen 1904 [Königin-Marienhütte, Drucksache 34 (1904)] 1913 [Jahrbuch der dt. Braunkohlen-... (1913)]  
Weichen 1911 [Eisenbahnwesen der Gegenwart 2 (1911) 485] 1911 [Eisenbahnwesen der Gegenwart 2 (1911) 485]  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine 1900 Königin-Marienhütte Actien-Gesellschaft
Dampfgebläsemaschine 1842 Königin-Marienhütte Actien-Gesellschaft




Personal

Zeit gesamt Arbeiter Angest. Lehrl. Kommentar
1850   1200     ca.
1865   1800     ca.
1883   1538     um 1883: 1312 auf der Hütte, 216 in den Gruben
1892   1750     mit 4 Hochöfen, 2 Gießereien, Schienen- und Feineisenwalzwerk, Bessemerstahlhütte, Brückenbauwerkstatt, Maschinenbauanstalt usw.
1911 2000       Beamte und Arbeiter




Allgemeines

ZEIT1885
THEMAbetriebseigenes Gaswerk
TEXTEigentümerin der Anstalt ist die "Königin Marienhütte-Aktiengesellschaft zu Cainsdorf" und der Leiter derselben der Chemiker des Werkes, Herr Dr. Otto. Die Anstalt des Hüttenwerkes Königin Marienhütte ist ursprünglich nur für Beleuchtung ihrer Werkstätten angelegt und im September 1863 eröffnet worden. Den Plan entwarf Herr Inspector Haymann s. Z. in Döbeln. Das 20 Minuten entfernte Dorf Bockwa wird seit demselben Jahre von der Hütte mit Gas versorgt. Mit Bockwa ist ein 25 jähriger Vertrag auf Lieferung des Gases abgeschlossen worden, und zwar zu 31,6 Pf. pro l m³. Dieser Preis wurde später auf 30 Pf. normiert und jetzt derart verrechnet, daß den Consmnenten bei einem Konsum von 250 - 500 m³ der Kubikmeter mit 28 Pf., von 500 - 1.000 m³ mit 26 Pf., von 1000 - 2.000 m³ mit 24 Pf., über 2.000 m³ mit 22 Pf. berechnet wird. Sämmtliche Beamte und Branchen des Werkes zahlen 15 Pf. und die Gemeinde Bockwa für die öffentliche Beleuchtung 12,79 Pf. pro l m³. Die Lichtstärke des Gases beträgt 12 bis 15 Spermaceti-Kerzen, das specitisehe Gewicht 0,47 - 0,52. Der Konsum wird durch besondere Zähler kontrolliert. Jahresproduktion 396.771 m³. Die Minimmalproduktion betrug 397 m³, die Maximalproduktion 1.867 m³ in 24 Stunden. Die Hütte hat 128 Laternen zur Wegebeleuchtung, Bockwa 15 Straßenlaternen. Brennzeit die ganze Nacht hindurch. Unter den 128 Laternen der Hütte befinden sich 27 Siemens-Regenerativbrenner von Nr. II bis Nr. 00. Gasabgabe zur öffentlichen Beleuchtung in Bockwa 5.433 m³, an Private 29.892 m³, an den Staat 1.573 m³, Selbstverbrauch der Hütte 348.317 m³, Verlust 11556 m³ oder 3 %. Betrieb mit Steinkohlen vom Steinkohlenwerk D. Herrschel's Erben in Bockwa, und wurden im Jahre 1884 1.410.000 kg vergast. Im vergangenen Jahre wurden (35.002 kg Teer und 180.000 kg Ammoniakwasser gewonnen, wovon ersterer auf Pech und Kohlenwasserstoff verarbeitet und letzteres an Ammoniakfabriken verkauft wurde. Gasmotoren stehen in Bockwa 3 mit je 2 Pferdestärken. Jetziger Buchwert der Anstalt 125.000 Mk.
QUELLE[Stat. Mitt. Gasanstalten (1885) 112]


ZEIT1885
THEMAAnlagen des eigenen Gaswerks
TEXTDie Anstalt hat 20 Chamotte-Retorten Nr. IV (2 Öfen à G und 2 à 4 Retorten), l Exhaustor nach Beale, Reinigung mit Raseneisenstein, 2 Gasometer mit 400 und 800 m³ Inhalt. Erdrohrleitung ca. 23.000 m in einer Weite von 35 bis 190 mm. 117 zumeist trockene Gasmesser von A. de Siry, Lizars & Co. in Leipzig.
QUELLE[Stat. Mitt. Gasanstalten (1885) 112]